K3 No. 3 - Juli 2023

Schwerpunkt: Fachkräftemangel www.kjr-m.de ■ München ist Vielfalt ■ Vom Webstuhl zu Afrobeat ■ Singen, Tanzen, Tränen und Mut Das Magazin des Kreisjugendring München-Stadt 29. JAHRGANG | AUSGABE 3 | JULI 2023

| 03 | 2023 2 das war Inhalt 3 kurz & knapp / 27 Impressum / 28 zum Schluss das kommt Es gibt nicht wenige Stimmen, die voraussagen, dass sich der Mangel an Fachkräften in den kommenden Jahren weiter verschärfen wird. Viele meinen, dass uns zudem ein eklatanter Mangel an Arbeitskräften insgesamt erwartet. Keine guten Aussichten – für alle Berufsfelder, aber insbesondere für den sozialen Bereich. Von Pflege bis Jugendhilfe und Jugendarbeit. Die Ursachen für den scheinbar plötzlich auftretenden Mangel an Personal suchen die einen in der Pandemie – die anderen erkennen darin das Resultat einer jahrelangen Vernachlässigung des beruflichen Nachwuchses. Dritte meinen gar, dass jüngere Generationen einfach zu faul zum Arbeiten sind – drei gewagte Thesen … Ab Seite 21 Schwerpunkt: FACHKRÄFTEMANGEL Klimaneutraler KJR mit dem 9-Punkte-Plan 5 Ernährung und Klimaschutz Frühjahrsvollversammlung im KJR 6 München ist Vielfalt Kids on Stage 8 Singen, Tanzen, Tränen und Mut 70 Jahre Biederstein 9 Vom Webstuhl zu Afrobeat Kinder-Kultur-Sommer in der ganzen Stadt und an der Alten Messe 12 Schee war‘s, bunt war’s, voll war’s Aktionswoche „Fair in die Zukunft“ 14 Vom Kleidungs-Quiz bis zur Dunstabzugshaube im Gebüsch Lang ist‘s her – läuft bei mir! 18 „Das ist aus mir geworden“ Kultur-Aktionen für Kinder und Jugendliche 20 Sommer am Roten Ring Im Studio 4 produzieren Ingrid Zorn und Frauke Gnadl vom KJR-Referat ÖA Hörbeiträge, die den K3 ergänzen und begleiten. Unterstützt wird das Studio 4 von Wolfgang Haberl (Fachstelle MuT) und dem Café Netzwerk, das die Podcast-Ausstattung zur Verfügung stellt. In dieser Ausgabe: Interview mit Carolin Redl, Referentin für Personalgewinnung, zum Thema Fachkräftemangel, wie waren ihre ersten Monate beim KJR und was macht sie in ihrer Freizeit. (s. auch S. 25 „Quereinsteiger*innen – Löcher stopfen um jeden Preis“). www.kjr-m.de/k3-3-23

| 03 | 2023 3 kurz & knapp MusikBike on Tour Das KJR-MusikMobil hat dieses Frühjahr eine sportliche Erweiterung seines Fuhrparks bekommen: das MusikBike. Mit integrierten Bühnenteilen, die die Ladefläche erweitern und ruckzuck aufgebaut sind, bietet das Bike Kindern und Jugendlichen einen Platz für ihren Spontan-Auftritt. Seinen ersten Einsatz hatte das MusikBike beim KiKS-Festival im Juni, wo auf der Bühne gesungen und getrommelt wurde und selbstgemachte Percussion-Instrumente sowie selbsterdachte Musik- und Theaterstücke präsentiert wurden. Egal, ob es schon Vorerfahrungen gibt oder nicht, ist der Weg auf die Bühne ein kurzer, da das MusikBike dort steht, wo es gebraucht wird. Produziert wurde das Bike vom innovativen Sozialunternehmen GWW – Gemeinnützige Werkstätten und Wohnstätten GmbH, das Menschen mit und ohne Behinderung beschäftigt. Das MusikBike kann von KJR-Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit eingeladen werden, um für mobiles Bühnenfeeling zu sorgen. KJR beim CSD Zum ersten Mal hat sich der KJR mit einem Wagen und einem Infostand am Christopher Street Day (CSD) beteiligt. In verschiedenen Arbeitskreisen waren Mitarbeiter*innen aus allen möglichen Arbeitsbereichen zusammengekommen, um eine tolle Event-Beteiligung auf die Beine zu stellen. Das Team auf dem Wagen bestand aus ca. 30 Jugendlichen der KJR-Freizeitstätten und ein paar Mitarbeiter*innen. Mit der Wagennummer 17 konnte um 12:15 pünktlich in die PolitParade gestartet werden. Durch den Platz im vorderen Teil der Parade zog der KJR-Wagen viel AufmerkGirl*-Power in Berlin „Berlin wird wegen uns abstürzen!“ – In den Osterferien haben die Jugendzentren Das Laimer und Der Club Hasenbergl zusammen mit 14 Mädchen* zwischen 12 und 18 Jahren einen Städtetrip nach Berlin gewagt. An vier Tagen konnten die Teilnehmerinnen* die Hauptstadt näher kennenlernen. Für viele war es das erste Mal außerhalb ihrer Heimatstadt und somit eine sehr aufregende gemeinsame Zeit. Den ganzen Artikel lesen unter www.kjr-url.de/k3-gpb samkeit auf sich. Die Stimmung war super mit guter und abwechslungsreicher Musik und es schlossen sich immer mehr Menschen unserem Wagen an, um friedlich die Vielfalt zu feiern, es wurde gesungen und getanzt. Auch am KJR-Infostand war richtig viel los. Die Give-aways – temporäre Tattoos mit Pride-Motiven und Regenbogenfächer – waren heiß begehrt und schnell aus. Etliche Münchner*innen nutzen zudem die Gelegenheit, für das Volksbegehren „Vote 16“ zu unterschreiben. Foto: Elias Eberl

kurz & knapp | 03 | 2023 4 Jahresbericht 2022 von „Hilfe für Kids“ erschienen Infos zum aktuellen Münchner Armutsbericht, Möglichkeiten von Erlebnispädagogik, behutsam und ehrlich mit Kindern über Krieg und Frieden reden, Berichte aus der Praxis: all das findet sich im soeben erschienenen Jahresbericht 2022 des KJR-Spendenprojekts „Hilfe für Kids“. Hier kann man ihn als PDF lesen: www.kjr-url.de/qoi Ein Exemplar in Papierform kann gerne bei Frauke Gnadl (f.gnadl@kjr-m.de oder 089/514106-12) angefordert werden. KJR-Sommerempfang Die Vorstellung des am 13. Juni bei der Frühjahrsvollversammlung neu gewählten Vorstands fand am 28. Juni im Laimer Jugendzentrum mit Abenteuerspielplatz im Rahmen einer Dschungelparty statt. Bei dieser Gelegenheit wurden auch die ausscheidenden Vorstandsmitglieder gewürdigt und verabschiedet. Gefeiert wurde mit kühlen Getränken, leckerem Essen und witzigen Aktionen – so etwa die unterhaltsamen Kurzinterviews, bei denen man einiges über die Vorstandsmitglieder erfahren konnte, zum Beispiel, welche persönlichen Gegenstände sie in ein Dschungelcamp mitnehmen würden. Ausführlichen Artikel und mehr Fotos unter www.kjr-url.de/k3-sommer23 Nachruf Walter Joelsen (*15.06.1926 + 22.05.2023) „Die Zeit in und mit der Evangelischen Jugend zwischen 1941 und 1944 hat mich geprägt. Mich haben Menschen beeindruckt, die glaubwürdig waren, aufrecht, mutig, menschenfreundlich. Es ihnen nachzumachen, das war mein Traum.“ Walter Joelsen, von den Nationalsozialisten als „Halbjude“ eingestuft, erlitt Ausgrenzung, Verfolgung und Zwangsarbeit. In der Ev. Jugend fand er Freunde und Schutz. Darüber berichtete er dem jungen Team der KJR-Geschichtswerkstatt für die Ausstellung „Deckname Betti – Jugendwiderstand in München 1933-45“. Walter Joelsen setzte alles daran, seinen Traum Realität werden zu lassen. Der evangelischen Kirche blieb er als Pfarrer verbunden. Als Zeitzeuge und Überlebender teilte er seine Geschichte mit unzähligen jungen Menschen. Sein unermüdliches auch politisches Engagement wurde 2009 mit der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes gewürdigt. Wir wollen seinen Traum weiterträumen und uns so an ihn erinnern. StadtschülerInnenvertretung feierte 15-jähriges Jubiläum Am Mittwoch, den 19. April 2023 kamen über 100 Gäste im Münchner Haus der Schüler*innen zusammen, um einen besonderen Geburtstag zu feiern. Denn vor 15 Jahren (exakt am 16. April 2008) wurde vom Münchner Stadtrat die Einführung einer StadtschülerInnenvertretung beschlossen. Eine Schüler*innen-Vertretung auf Stadtebene, mit allen Schularten? Das ist bis heute im Schulgesetz so nicht vorgesehen. Umso besser, dass damals die langjährige Initiative u.a. von KJR und Münchner Schüler*innenbüro dazu geführt hat, dass die Landeshauptstadt die SSV als städtischen Beirat eingeführt hat. Den ganzen Artikel online lesen: www.kjr-url.de/k3-ssv Foto: privat Foto: Julian Schulz Foto: Heiko Neumann

| 03 | 2023 5 Neue Blickrichtung Einfach ausschneiden und hinten in die (durchsichtige) Handyhülle stecken. Oder in den Geldbeutel, an die Pinnwand oder den Kühlschrank. Weniger Fleisch hilft der Gesundheit und dem Klima Im Durchschnitt isst jeder Mensch in Deutschland 60 Kg Fleisch im Jahr, also mehr als ein Kilo pro Woche. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt aus gesundheitlichen Gründen maximal 300 bis 600 Gramm pro Woche, abhängig vom Körpergewicht. Übermäßiger Fleischkonsum begünstigt u.a. koronare Herzkrankheiten, Diabetes und Darmkrebs. Vor allem der Genuss von verarbeitetem rotem Fleisch, wie Wiener Würstchen und Salami, wird als gesundheitlich gefährlich eingestuft. durchschnittluicher Konsum empfohlene Höchstdosis Quelle: ADAC In jedem K3 ein Tipp zu klimagerechtem Leben EUTRAL Ernährung und Klimaschutz Seit diesem Jahr greift der 9-Punkte-Plan im KJR. Damit wollen wir in zehn Jahren weitgehend klimaneutral sein. Der K3 informiert in jeder Ausgabe über Herausforderungen, Wissenswertes und erfolgreiche Projekte auf dem Weg zum „neuen Normal“ Klimaneutraler KJR mit dem 9-Punkte-Plan auf dem Weg zum „neuen Normal“ KLIMANEUTR auf dem Weg zum „neuen Normal“ KLIMANE auf dem Weg zum „neuen Normal“ KLIMA Was hat unsere Ernährung mit Klimaschutz zu tun? Unsere Ernährung hat großen Einfluss aufs Klima, besonders der Verzehr tierischer Nahrungsmittel. Damit auch die Frage, wo unsere Lebensmittel herkommen, wie sie produziert, weiterverarbeitet, verpackt, transportiert oder gekühlt wurden. In Deutschland entstehen 15 % der jährlichen CO2-Emissionen pro Kopf durch Ernährung. Die Viehhaltung verursacht weltweit mehr klimaschädliche Emissionen als Flug-, Auto- und Bahnverkehr insgesamt! Warum ist es sinnvoll, dass wir uns klimafreundlicher ernähren? Besonders Viehhaltung verursacht große Mengen an Klimagasen. Nicht nur durch „pupsende“ Rinder, sondern auch durch Kunstdünger beim Futteranbau und Brandrodung (um Futterplantagen zu gewinnen). Für ein klimafreundliches Leben ist es daher nötig, den Fleischkonsum deutlich zu reduzieren oder auf vegetarische Ernährung umzusteigen. Diese wird bei Kindern und Jugendlichen mittlerweile sowohl von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung als auch vom Bundesverband der Kinder- und Jugendärzte als unbedenklich oder sogar sinnvoll erachtet. Viele Klimagase entstehen beim Einsatz von Kunstdünger, hauptsächlich Lachgas, das 300 Mal schädlicher ist als CO2. Bio-Lebensmittel sind die klimafreundlichere Alternative, denn alle Bio-Label verzichten auf Kunstdünger. Etwa ein Viertel unserer Lebensmittel wird ungenutzt weggeworfen! Auch hier liegt ein riesiges Einsparpotential, fürs Klima ebenso wie für den Geldbeutel. Wie wollen wir das umsetzen? Weniger Fleisch, mehr Bio, mehr regionale Lebensmittel und weniger entsorgen … Viele kleine Schritte führen zum Ziel! Und was passiert um uns herum? Der Fleischkonsum in Deutschland ist in den letzten zwei Jahren erstmals gesunken. Immer mehr Menschen ernähren sich vorwiegend oder komplett vegetarisch. Durch die gestiegene Nachfrage findet sich mittlerweile in allen Supermarktketten eine größere Auswahl an vegetarischen und veganen Speisen, auch Restaurants, Caterer und Mensen bieten fleischlose Speisen an, die nicht nur aus Beilage mit Soße bestehen. Politisch ist aber noch einiges zu tun: der reduzierte Mehrwertsteuersatz von 7 statt 19 % für ein so klima- wie auch und gesundheitsschädliches Produkt wie Fleisch sollte abgeschafft werden. Das läuft schon im KJR … … beim Punkt Ernährung Seit 2015 gibt es das KJR-interne Qualitätssiegel „Natürlich²“. Die zertifizierten Einrichtungen bieten ausschließlich Bio-Produkte und -Getränke an. Alle tierischen Produkte und Trockenwaren wie Nudeln, Reis und Mehl tragen das Bio-Siegel, dazu kommt regionales und saisonales Obst und Gemüse in den Topf und auf den Teller. Regelmäßige Treffen der zertifizierten Einrichtungen geben Ideen für die Praxis und motivieren die Teams. Dabei wird ausprobiert, gekostet und debattiert. Der Schwerpunkt im 9-Punkte-Plan verschiebt sich nun etwas mehr in Richtung Klimaschutz und damit noch mehr zu vegetarischen und veganen Speisen. Die Basis ist jedoch die gleiche: Kindern und Jugendlichen eine nachhaltige und gesunde Ernährung zu bieten. Und auch die pädagogische Aufgabe dahinter bleibt gleich: junge Menschen ermutigen, Neues zu probieren, mit Spaß und Experimentierfreude. Klimamythos aufgeräumt: …aber Avocados sind doch so klimaschädlich! Es ist richtig: der Avocado-Anbau benötigt sehr viel Wasser und die Früchte werden meist sehr weit transportiert. Im Vergleich zu Rindfleisch sind Avocados dennoch deutlich klimafreundlicher: Bis ein Kilogramm Rindfleisch im heimischen Supermarkt liegt, verursacht es etwa 13 Kilo Klimagase, die gleiche Menge Avocado führt im Schnitt zu weniger als einem Kilo. Wer also mehr Avocados isst und dafür auf Fleisch verzichtet, verbessert seinen CO2-Fußabdruck um ein Vielfaches. Noch besser wäre es, auf heimische Avocados zu setzen oder sie gar selbst zu ziehen – allerdings braucht das Geduld: Früchte tragen sie erst nach sechs bis zehn Jahren. Schnippeln für Energieballs als Alternative zu üblichen Müsliriegeln im Thekenverkauf

6 das kommt | 03 | 2023 das war Frühjahrsvollversammlung im KJR Zu Beginn der Versammlung freute sich Vorsitzende Judith Greil über den Besuch von Stadträtin Nimet Gökmenoglu, die das Grußwort des Oberbürgermeisters überbrachte, und des neugewählten BJR-Präsidenten Philipp Seitz. Seitz dankte dem KJR für sein Engagement und sein deutliches Auftreten für die Interessen junger Menschen: „Ihr seid eine starke Stimme in München und könnte wichtige Weichenstellungen in München gestalten“. Gökmenoglu, die gerade von der Solidaritäts-Demonstration zur Drag-Lesung in Bogenhausen kam und hörbar stimmlich angeschlagen war, freute sich über das Engagement junger Menschen: „Jugend ist cool, laut, frech und sichtbar“. Sie dankte dem KJR für seine Aktivitäten im Bereich Demokratiebildung und Wahlalter-Absenkung und forderte im Kampf für Vielfalt in München nicht nachzulassen. Umfangreiche Tagesordnung 87 der 124 Delegierten arbeiteten dann konzentriert die umfangreiche Tagesordnung ab. Die beiden Vorstandsmitglieder Jana Wulf (Bund der Deutschen Katholischen Jugend ) und Karsten Urbanek (Evangelische Jugend München), die nicht mehr zur Wahl antraten, übernahmen die Sitzungsleitung und führten straff und kompetent durch den Abend. Die Vorstandsmitglieder berichteten anhand der Jugendpolitischen Forderungen über die Aktivitäten in den jeweiligen Bereichen: Wohnen, Demokratische Jugendbildung, Freiräume, Klima- und Bildungsgerechtigkeit, Soziales und Mobilität, Inklusion, Migration und Integration standen dabei ganz oben auf der Agenda. Der schriftliche Geschäftsbericht war den Delegierte im Vorfeld zugegangen (siehe Seite xx). Das umfangreiche Thema Finanzen mit einem Haushaltsvolumen von über 40 Millionen Euro wurde den Delegierten durch den Vorsitzenden des Finanz- und Förderausschusses Hans Radspieler und die KJR-Geschäftsführerin Claudia Caspari erläutert. Dem Jahresabschluss 2022 und der Entlastung des Vorstands stimmten letztlich fast alle Delegierten zu. Vorstandswahl An die Spitze des größten Jugendrings in der Bundesrepublik wählten die Delegierten erneut die 34-jährige Bereichsleiterin Judith Greil von der DGB-Jugend. Sie ist seit 2015 im Vorstand und seit 2019 KJR-Vorsitzende. Der Compliance Manager Leander Gerl (37) von diversity München e.V., der dem Vorstand des KJR seit 2017 angehört, wurde von München ist Vielfalt Die Frühjahrsvollversammlung des KJR München-Stadt, bei der auch Neuwahlen auf der Tagesordnung standen, fand am 13. Juni im Gemeindesaal der St. Matthäuskirche in München statt. Diesmal trafen sich die Delegierten in Präsenz zur Abstimmung, nachdem die letzte Wahlversammlung im Juni 2021 online abgehalten werden musste Wiedergewählt: KJR-Vorsitzende Judith Greil unten: Sie lenken zwei Jahre lang die Geschicke des KJR (v.l.n.r ): Hans Radspieler (Münchner Sportjugend - MSJ), Sidal Tas (Alevitische Jugend - BDAJ), Fatih Demirtas (DGB-Jugend), Judith Greil (DGB-Jugend), Leander Gerl (diversity), Svenja Gutzeit (Bund der Deutschen Katholischen Jugend - BDKJ), Michaela Kleemann (Evangelische Jugend München - EJM), Alexander Rix (Jugendorganisation BUND Naturschutz – JBN). In Abwesenheit gewählt und daher nicht im Bild ist Katharina Mayer von der Jugend des Deutschen Alpenvereins (JDAV).

7 das kommt das war | 03 | 2023 den Delegierten für eine weitere Legislaturperiode zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Neu in den KJR-­ Vorstand gewählt wurden die 24-jährige Sozialarbeiterin Svenja Gutzeit vom Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), die Diakonin Michaela Kleemann (36) von der Evangelischen Jugend München (EJM), der 30-jährige Maschinenbauingenieur Alexander Rix von der Jugendorganisation BUND Naturschutz und die 24-jährige Lehramtsstudentin Sidal Tas von der Alevitischen Jugend (BDAJ). Wiedergewählt wurden der KFZ-Mechatroniker Fatih Demirtas (30) von der DGB-Jugend München, die 26-jährige Katharina Mayer (Master Nachhaltigkeit) von der Jugend des Deutschen Alpenvereins und der Sportökonom Hans Radspieler (62) von der Münchner Sportjugend, der dem KJR-Vorstand bereits seit 1990 angehört. Als Schwerpunkte ihrer Arbeit nannten die neu gewählten Vorstandsmitglieder u.a. die Themen Wohnen, Freiräume, Partizipation, Mobilität und Nachhaltigkeit. Nicht mehr angetreten und auf der Frühjahrsvollversammlung verabschiedet wurden Ozan Aykac vom Münchner Schüler*innenbüro e.V., Ruth Heeren von der Jugendorganisation BUND Naturschutz, Karsten Urbanek (EJM) und Jana Wulf vom BDKJund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). Auch die Wahl der Rechnungsprüfer*innen stand auf der Tagesordnung: Rainer Oster und Michael Heerlein waren nicht mehr angetreten. Wiedergewählt wurden Christoph Saur und Thilo Sebald, neu gewählt wurden Dominik Friedrich, Johannes Trischler und Jana Wulf. Zudem wurden zwei neue Jugendverbände aufgenommen. Nach Bestätigung durch den Bayerischen Jugendring werden die Kletterjugend vielfältiG und der Stamm Patrona Bavariae der Europapfadfinder St. Michael im Kreisjugendring München-Stadt Mitglied sein. Ein weiterer Antrag beschäftigte sich mit den Aktivitäten des KJR zur IAA im Herbst, hier beschlossen die Delegierten, dass u.a. das Mobilitätswende-Camp unterstützt werden soll. Angelika Baumgart-Jena, Öffentlichkeitsarbeit, KJR Jugendabteilung der IG Klettern Hi, wir sind die Jugendabteilung der IG Klettern München & Südbayern und ein Teil des Projekts „Bayerns beste Gipfelstürmer“. Wir haben die Jugendabteilung gegründet, um den jungen Menschen des Vereins einen Platz zu bieten, um eigene Ideen umzusetzen. Wir sind inklusiv. Das heißt, dass wir alle Ämter in Tandems besetzen, so dass jede*r eine eigene Stimme bekommt und die Möglichkeit erhält, Verantwortung zu übernehmen. Alle dürfen mitmachen und wir nehmen aktiv teil am Vereinsgeschehen. Unsere ersten Veranstaltungsideen beinhalten unter anderem ein Gründungsfest und das Etablieren eines regelmäßigen Klettertreffs. Außerdem haben wir die Vorstellung, unabhängig vom Dachverein Tagestouren oder Wochenendtrips, zum Beispiel Wanderungen oder Paddeltouren, zu veranstalten. Es sind alle bis 27 herzlich willkommen! Wir, dass sind Nico Petulle, Ayham Hritani, Theo Johansen und Ellis Teutsch. Pfadfinderstamm Patrona Bavariae Was ist Pfadfinderei? Diese Frage stellen sich wohl viele, wenn sie uns durch Städte und Lande streifen sehen. Ungewohnt mag für manche unsere Kluft, das traditionelle Pfadfinder*innen-Outfit in beiger Farbe mit passender Hose und Gürtel sowie Wanderstiefeln, wirken. Dabei sollten wir Europapfadfinder*innen hier in München schon bekannt sein, schließlich findet man uns seit 1981 in Neuhausen. Mit mittlerweile etwas über 100 aktiven Mitgliedern wächst unser Stamm stetig und ermöglicht es vielen Kindern und Jugendlichen über Generationen hinweg, mit uns auf Fahrt zu gehen. Mit Wölflingen (8-12 Jahre), Pfadfinder*innen (12-17 Jahre) und Rover*innen (17+ Jahre) bieten wir Platz für alle Altersstufen, die mehrmals im Jahr auf sog. Lagern zusammenkommen. Für die jugendlichen Pfadis findet auch regelmäßig eine Großfahrt im Sommer in ein anderes Land statt. So besuchten wir in letzter Zeit u.a. Norwegen, Schweden, Polen, Frankreich. Unter www.pfadfinder- muenchen.de kann man uns näher kennenlernen und ja vielleicht auch selbst ein bisschen Lust auf Fahrtenluft bekommen. Gut Pfad! Frühjahrsvollversammlung im KJR Der neue BJR-Präsident Philipp Seitz Ebenfalls bestätigt: der stellvertretende KJR-Vorsitzende Leander Gerl

8 das kommt | 03 | 2023 das war Kids on Stage Eine Stunde vor Beginn ist der Raum noch leer. Stühle werden aufgestellt, die Technik überprüft. Backstage liegen Süßigkeiten, bunte T-Shirts mit der Aufschrift „Kids on Stage“ und die bunte Lidschattenpalette von Organisatorin Kerstin Hof (von der KJR-Fachstelle Kinder). Anna, eine der drei Moderatorinnen, bereitet sich schon vor. Sie trägt ein oranges „Kids on Stage“-T-Shirts und lässt sich schminken. Sie wirkt leicht nervös, aber es ist diese optimistische Art von Aufregung voller Zuversicht und Vorfreude auf die folgenden Stunden. „Ich freu mich schon auf die Auftritte und trete auch selbst mit der Tanzgruppe vom Rumfordschlössl auf“, sagt sie. Im Hintergrund Musik, einmal noch Generalprobe für zwei Sängerinnen. Die Moderatorinnen erzählen von ihren Vorbereitungen, vom Üben der Aussprache und dem Betonen von Wörtern. „Das war lustig, besonders die Übungen mit dem Finger im Mund!“. Abwechslungsreiches Bühnenprogramm Langsam wird es lauter, es ist jetzt mehr Gewusel. Die Aufregung steigt. Bald geht es los. Fast 200 Menschen warten im Publikum. Die vorderen Stuhlreihen sind für die Kinder, Eltern sollen hinter der am Ende des Saales aufgeklebten Linie bleiben. Jetzt wird es im Spectaculum Mundi dunkel, Scheinwerfer strahlen auf die Bühne. KJR-Geschäftsführerin Trägerschaften Caroline Rapp und Kinderbeauftragte Kerstin Hof heißen alle herzlich willkommen. Und endlich dürfen die Moderatorinnen Rosalie, Sophia und Anna auf die Bühne. Auch von ihnen kommt ein warmes „Hallo an alle“. Den Auftakt macht die Theatergruppe aus dem Freizeittreff Freimann, sie zeigen lustige Auszüge aus ihrem Musiktheaterstück „Der Sturm“, in dem es um einen Filmdreh mit einer berühmten Schauspielerin aus Frankreich auf einem Kreuzfahrtschiff geht. Die Mädchen schreiben ihre Theatertücke selbst. Als nächsten kommt die DDC Crew aus dem Kinder- und Jugendtreff Hasenbergl ’s Dülfer. Sie zeigen mit einer bunten Songmischung coole HipHop-Dance-Moves. DDC steht übrigens für „Dülfer Dancing Club“. Darauf folgt Sabre acapella mit ihrem selbstgeschriebenen Lied „Glaub an dich“. Etwas zittrig geht sie auf die Bühne und stellt sich mutig vors Publikum. Sie beginnt mit etwas unsicherer Stimme zu singen, doch ihre Atmung stoppt, als ihr die Tränen kommen. Kerstin eilt auf die Bühne und versucht sie zu beruhigen. Dennoch ist die Aufregung zu groß, um zu singen. Deshalb folgt die erste Tanzgruppe aus dem Musischen Zentrum mit einer coolen Choreografie aus HipHop, Modern und Jazz. Der ganze Raum ist jetzt gespannt auf Sabre, sie hat hinter der Bühne Mutmach-Gummibärchen und viel Zuspruch bekommen, damit sie sich wieder auf die Bühne traut. Ihr Lied handelt von Selbstbewusstsein und Freundschaft. Danach kommen die Tränen der Erleichterung, und ihre Freundin kommt auf die Bühne und schließt sie fest in die Arme. Tosender Applaus und anerkennendes Pfeifen aus dem Publikum. Ein großartiger Auftritt! Vor der Pause zeigt die zweite Gruppe des Musischen Zentrums einen zeitgenössischen Tanz mit bunten Farben und Tüchern. In der Pause gibt es Hotdogs mit verschiedenen Toppings und Soßen, dann geht es weiter mit Leonie vom ABIX. Sie spielt ein schwieriges Stück auf dem Keyboard. Danach spielt Maryam aus dem Dülfer „My Heart will go on“, sie hat sich ganz kurzfristig entschieden mitzumachen. Während das Keyboard abgebaut wird, unterhalten die Moderatorinnen das Publikum mit Flachwitzen wie „Laufen zwei Zahnstocher durch den Wald. Kommt ein Igel vorbei, sagt: Ich wusste gar nicht, dass auch ein Bus fährt“, die einige Schmunzler hervorrufen. „Die coole Rumfi-Gang“ zeigt ihre selbst einstudierte Choreografie. Dies ist der Auftritt, bei dem auch Moderatorin Anna mittanzt. Sie haben dafür schon länger im Mädchenzimmer des Rumfordschlössl geübt. Die nächste Tanzeinlage ist eine Mischung aus HipHop, Modern und Jazz von Kindern aus dem Musischen Zentrum. Dann heißt es „Bühne frei für die Open Stage“. Mira vom ABIX singt „Je ne parle pas français“ von Namika in ihrem eigenen Stil. Der Kinderchor mit 25 Kindern aus der Färberei verzaubert alle im Raum. Der Seeschlangensong mit der kleinen Choreografie ist besonders toll. Das Ende machen wie jedes Jahr die „KJR All Stars“, diesmal mit dem Witch Dance. Alle sind eingeladen mitzumachen. Es dauert nicht lange, da stürmen die ersten Kinder auf die Bühne und tanzen mit. Die Bühne füllt sich immer mehr, es ist eigentlich gar kein Platz mehr, um die Schritte nach vorne und hinten zu setzen, aber alle haben einen Riesenspaß. „Kids on Stage“ neigt sich dem Ende zu, die Kinder werden auf die Bühne gebeten und erhalten noch mal einen kräftigen Applaus vom Publikum. Lilien Capune, Öffentlichkeitsarbeit, KJR Eine ausführlichere Version des Artikels inkl. Link zu einem „Kids on Stage“-Film auf Vimeo gibt es unter www.kjr-url.de/k3-kos2023 Singen, Tanzen, Tränen und Mut Am 5. Mai standen im Spectaculum Mundi bei „Kids on Stage“ über 100 Kinder auf der Bühne – die meisten zum ersten Mal in ihrem Leben! Foto. Erika Hennig Der Kinderchor aus der Färberei verzauberte das Publikum mit dem Seeschlangensong

9 | 03 | 2023 70 Jahre Biederstein Vom Webstuhl zu Afrobeat Das 70. Jubiläum feierte der Jugendtreff am Biederstein mit vielen Ehemaligen, ganz viel Jugendkultur – und einem unerwarteten Einstieg Kein Rap, keine Jugendsprache, keine Jugendlichen: Die Eröffnung ist überraschend. Auf der Bühne des Jugendtreffs stehen keine jungen Menschen, aus den Boxen klingen weder Rap noch K-Pop, sondern alte koreanische Lieder, gesungen von einem Chor asiatischer Damen – zumeist fortgeschrittenes Alter, traditionelle koreanische Gewänder. Bald darf das Publikum mittels Karaoke-Monitor in ein Liebeslied einstimmen. Den Koreanischen Frauenchor hat das Biederstein-Team bewusst zu der Feier eingeladen. Waren früher die USA prägend in Sachen Musik, Mode und Lifestyle, „ist heute Südkorea für Jugendliche superspannend!“, erklärt Herzog. Das zeigt sich auch wenig später, als Jugendliche die Bühne übernehmen. Mit den „Asian Boyz“, „YXNow“ und „Partners in Crime“ tanzen gleich drei Gruppen zu K-Pop, koreanischer Popmusik. Bei Letzteren geht ein Kreischen durchs Publikum, warum, erklärt Moderatorin Lisa: „‘Seven sense‘ gehört zum schwierigsten K-Pop-Tanz überhaupt! Jungs, ihr habt geslayed!“, ruft sie ins Mikro. Damit ist auch die Jugendsprache auf der Bühne angekommen, das Jugendwort „slay“ bezeugt höchsten Respekt. K-Pop ist seit bald 15 Jahren hier im Biederstein zu Hause, lange, bevor der „Gangnam Style“ es auch in unsere Charts schaffte. Zu Beginn ab 1953 war alles aus Übersee angesagt, von Rock’n’Roll über Jeans bis Kaugummi. Heute ist das von den meisten kurz „Biederstein“ genannte Haus ein Hotspot von Graffiti, HipHop, Breakdance, Rap, Beatboxing, K-Pop und in letzter Zeit Afrobeat, „den auch Prince Charles bei seiner Krönung auf der Playlist hatte“, wie Herzog erwähnt. „Biederstein ist ein super Treffpunkt“, sagt Moderatorin Lisa, „ich liebe euch, Leute, ihr seid super!“. Die „Leute“ hier kommen aus ganz München und darüber hinaus. Und das schon seit 70 Jahren. Zum Jubiläum gratuliert Stadtrat Lars Mentrup im Namen der Stadt und verrät, er habe vor Jahren „hier schon mal auf einer Couch übernachtet“. Er sagt „ein ganz großes Dankeschön an alle Jugendlichen, die das Biederstein mitgestalten“ und dankt besonders dem Team mit Leiterin Patricia Herzog, „die ich schon jahrelang, ach, jahrzehntelang kenne!“ Mit OwnSinn kommt jetzt Poetry auf die Bühne, danach rappt Samir auf Deutsch. Und das Duo ZiK & GG Soprano kombinieren Rap und Operngesang. Für diese lebendige Jugendkultur beglückwünscht KJR-Vorsitzende Judith Greil sowohl die Jugendlichen im Biederstein als auch das Team, das alles am Laufen hält – und das es auch während Corona geschafft hat, Jugendlichen und ihren Bedürfnissen ein Zuhause zu geben. Und ihnen auch öffentlich Raum und Gehör zu verschaffen, etwa auf dem Platz der Münchner Freiheit mit der traditionellen „School‘s over Jam“ zum Schuljahresende. Als „Geburtstagsgeschenk“ hat Greil einen Gutschein vom Musikhaus Hieber-Lindberg mitgebracht, mit dem das Tonstudio erweitert werden soll. Sie gratuliert aber nicht nur dem Biederstein zum siebzigsten, sondern auch einer Band zum sechzigsten Jubiläum: The Clouds haben sich 1963 hier gegründet und treten später im Saal auf. Es wird langsam kühler im Garten, wo die Gäste an diesem zweiten Freitag im Mai seit bald zwei Stunden dem Bühnenprogramm folgen. Im Publikum sind ehemalige Besucherinnen und Besucher aus sieben Jahrzehnten, die wohl älteste ist Evi Nickel. Die 82-Jährige kam schon hierher, als noch die Amerikaner den Jugendtreff betrieben. Auch als 1953 der KJR übernahm und es „Jugendheim am Biederstein“ hieß, sprachen sie und ihre Freundinnen immer vom „amerikanischen Club“, wo sie bei „Fräulein Putz“ anfangs noch Polka zu Johann Strauß tanzten oder am Webstuhl webten. Auf der Bühne geht das Programm zu Ende, Leiterin Patricia Herzog entrollt ein Transparent mit einem Zitat von Albert Camus. Die Botschaft sei ihren Jugendlichen ein Anliegen, sie lautet: „Frieden ist die einzige Schlacht, die es wert ist, geführt zu werden.“ Drinnen wird das Buffet eröffnet mit bayerischem und asiatischem Streetfood, darunter Kasspatzen und Bratnudeln mit Gemüse. Und im Saal stimmen The Clouds an Keyboard, Doppelhals-E-Gitarre und Bass die Klassiker von damals an – Nights in White Satin, Hotel California, diese Liga. Es ist auch die Musik der Damen vom koreanischen Frauenchor, etliche von ihnen und einige Jugendliche tanzen dazu. Vielleicht werden sie sich in drei Jahrzehnten wiedersehen. Patricia Herzog jedenfalls hat „alle Jugendlichen von heute“ jetzt schon eingeladen „zum 100-jährigen Jubiläum in 30 Jahren“! Gecko Wagner, Öffentlichkeitsarbeit, KJR Artikel mit weiteren Bildern unter www.kjr-url.de/k3-jtb70 Der heutige Hotspot globaler Jugendkultur... ... mit Einflüssen aus aller Welt ... ... war vor 70 Jahren eine Baracke am Englischen Garten

10 das kommt | 03 | 2023 das war Lok Arrival ist bereit für den Sommer! Das Gartenprojekt in der LOK Arrival sah dieses Jahr ein bisschen anders aus. Die Erschließung eines ganz neuen Gartenteils erinnert etwas an die Anfänge und das erste Gartenprojekt 2016, bei dem der Platz vor der LOK Arrival um ein wertvolles Stück erweitert wurde. Dieses Jahr ging es dem alten ungenutzten Vogelkäfig vor dem Bürocontainer an den Kragen und er wurde zu einem kleinen Garten umfunktioniert. In diesem 50 Quadratmeter großen Käfig zwischen den Häusern wurden jahrelang verschiedene Vögel gehalten, um die die Bewohner*innen sich kümmerten. Seit 2018 stand der Käfig leer, konnte nicht betreten werden und bot auch keinen schönen Anblick. Ganz klar: der Käfig musste weg! In einer ersten Aktion mit Ehrenamtlichen wurde der Zaun um den Käfig entfernt, so dass der Bereich frei zugänglich war. Gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen ging es dann an die mühsame Arbeit, den Müll und Dreck der letzten Jahre aufzuräumen, den Boden freizulegen und die ersten Pläne zu schmieden, wie der neue Garten eingerichtet und gestaltet werden könnte. Ein großer Steinsockel, der zu Anfangszeiten der Bayernkaserne hergestellt worden war und inzwischen unter Denkmalschutz steht, musste erhalten bleiben – der perfekte Platz für Wildblumen und Bäumchen. Außerdem sollten die Gemüse- und Kräuterbeete neu installiert werden, die im Rahmen des Jahresziels zum Thema Nachhaltigkeit und Ernährung einen wichtigen Stellenwert einnehmen. In verschiedenen Upcycling-Aktionen wurden schon vor der Projektwoche alte Dosen, Tetrapacks, Autoreifen und PlastikVom Vogelkäfig zum Garten Beim jährlichen Gartenprojekt in der LOK Arrival bekam das Wort „Upcycling“ eine neue Dimension. In der Woche vom 8. bis zum 12. Mai wurde der alte Vogelkäfig erschlossen flaschen verziert, die als Blumentöpfe und Insektenhotel dienen sollten. Außerdem wurden Windspiele aus CDs, Wolle und Stöcken gebastelt. Zwischen dem 8. und 12. Mai wurde das Projekt endlich gestartet. In Kooperation mit der mobilen Kreativstation iz art wurden die vorhandenen Blumenkisten und Hochbeete verziert und bekamen einen neuen Anstrich. Danach wurden vorbereiteten Blumentöpfe bepflanzt und gemeinsam mit den Windspielen im Garten verteilt. Nach den ersten sehr erfolgreichen Projekttagen musste der Rest leider im strömenden Regen untergehen. Zwar wurden bei einem Social Day weitere Hochbeete gebaut und einem alten Hühnerhaus zu neuem Glanz verholfen, aber die geplanten Bodenmalereien und das lange geplante Gartenfest zum Einweihen des neuen Areals wurden abgesagt. Trotz des nassen Endes ist ein wunderbarer Bereich entstanden. Was früher nur ein leerer Hühnerstall war, ist jetzt ein schöner Aufenthaltsbereich und Gemüsegarten. Ein großes Dankeschön an alle Kooperationen, die diese aufwändige Großaktion ermöglicht haben. IKEA für die Spende an Gartenmöbeln, Cooperation Factory für ihren tollen Einsatz beim Social Day (Aktionstag „Des mach ma“), iz art für die pädagogische Zusammenarbeit und Verzierung der Beete und der städtischen Hausaufgabenbetreuung aus Haus 10 für die planerische Unterstützung und Beteiligung. Mira Walter, LOK Arrival, KJR Viel Platz für Blumen und Gemüse

11 das kommt | 03 | 2023 das war Social Day bei den Abenteuerkids Gern Während uns die Besorgung der Materialien vor Herausforderungen stellte (ewig lange Lieferzeiten und dann noch Verzögerungen, die uns zwangen, kurzfristig in den Baumarkt zu fahren), verliefen die Vorabsprachen mit „unseren blau-weißen Engeln“ – dem Freiwilligen-Team der Deutschen Bank – absolut prima. Genauso verbindlich und freundlich ging es weiter. Zum vereinbarten Termin um 8.30 Uhr vor der Einrichtung trafen wir auf viel gute Laune, Lust und Tatendrang – und ruckzuck waren Möbel verschoben, Whiteboards abmontiert, Küchenschränke etc. abgehängt. Die Hochbeete wurden aufgrund der Wetterbedingungen im Saal des Jugendzentrums Neuhausen aufgebaut; das Streichen ging flink, jedoch benötigten beide Räume mehrfach Anstriche. Ein kleiner „Aaaaah-Moment“ entstand, als sich herausstellte, dass die weiße Möbelfarbe überhaupt nicht deckend wirkte beim grünen Einbauschrank. Aber eine Lösung war schnell gefunden: Im Keller der Horträume fanden wir noch Farbe und nun gefällt uns der grün-türkise Anstrich des Schranks besser als die ursprüngliche Idee. Zur Mittagspause bei einer Stärkung mit Käsespätzle kamen die Kindergartenkinder (sie waren für den Social Day in die Räumlichkeiten des Horts „ausgelagert“ worden) quasi zu Besuch, um eine Begegnung mit den fleißigen Helferlein zu schaffen. Dann ging es schon wieder zügig weiter mit dem nächsten Anstrich. Durch so viel Engagement haben wir sogar noch die Heizkörperabdeckungen neu gestrichen bekommen. Wir hatten uns klassisch für weiß entschieden. So ging das Streichen flott dahin und wir können später noch mit Kinderbasteleien für Farbkleckse sorgen. Den neuen Anstrich der Räume erleben wir immer noch als „frisch“ und in den Hochbeeten gibt es inzwischen bereits einige Pflänzelein, die munter vor sich hinwachsen und täglich auf interessierte und gespannte Kinder treffen. Wir sagen herzlich Dankeschön an das Team der Deutschen Bank. Sie waren alle mit so viel Elan, guten Überlegungen, ausgelassener Stimmung und Kompetenz dabei. Einmal streichen bitte! Da haben sich zwei gefunden… Die Agentur modem conclusa gmbh macht sich seit ihrer Gründung 1993 für eine sozial-ökologische Wirtschafts- und Lebensweise stark und das RIVA NORD setzt sich seit seinem Bestehen 2001 mit diversen Angeboten und einer klaren Haltung für den Schutz des Naturraums Panzerwiese ein. Am 27. April haben sie ihre Kräfte gebündelt und mit Spaß und Hingabe einige „Baustellen“ im RIVA abgearbeitet. Auf der Nordseite wurde eine Terrasse gebaut, die künftig zum Verweilen einlädt. Das Hochbeet und das Hügelbeet wurden mit einer tollen Auswahl an Samen bestückt und von überschießendem Unkraut befreit. Biertischgarnituren und Gartenbänke haben frische Farben bekommen und zu guter Letzt widmete man sich noch der Verschönerung einiger der Holz-Skulpturen auf dem Gelände. Die gemeinsame Arbeit und der Austausch waren für alle ein Gewinn. Nicht zu vergessen eine Spende, die die Umsetzung ermöglicht hat, und das gemeinsame Essen bei Sonnenschein unter freiem Himmel. Geballte Frauenpower im RIVA NORD Corporate Volunteering mit modem conclusa Nach toller Berichterstattung zweier vorangegangener Aktionstage in anderen Kitas, haben wir uns sehr gefreut, dass wir diesmal gastgebende Einrichtung für einen Social Day waren. Ein Team der Deutschen Bank sollte zwei Räume streichen und zwei Hochbeete aufbauen und bepflanzen Eines von zwei neuen Hochbeeten – frisch bepflanzt! Frischer Anstrich macht gute Laune!

12 das kommt | 03 | 2023 das war Kinder-Kultur-Sommer in der ganzen Stadt und an der Alten Messe Von 5. bis 11. Juni stand München wieder im Zeichen von Kinderkultur zum Mitmachen! Zuerst verteilt auf die ganze Stadt, dann beim dreitägigen Festival des Kinder-Kultur-Sommers (KiKS) auf der Theresienhöhe. Von 5. bis 8. Juni hieß es zunächst „KiKS unterwegs“. Dabei fanden Kinder, Jugendliche und Familien an 50 Orten in ganz München zahlreiche Aktionen und Mitmachangebote. Freizeitstätten und Fachstellen des KJR steuerten viele Angebote zum KiKS-Programm bei: Bei einem Baumspaziergang und einem Action-Bound-Parcours im Spielhaus Sophienstraße konnten Kinder die Wunder der Natur entdecken. Mal ganz anders Bilder malen, nämlich mit Schnur, Zahnbürste, Schwamm oder Spachteln, probierten Kinder und Jugendliche von acht bis 14 Jahren bei „Kunst im SBZ Sendling“ aus. „Landart & Blumenpower“ hieß es in der Kreativwerkstatt des Intermezzo. Kinder und Jugendliche konnten urwüchsiges Außengelände mit Blumen und Naturmaterial gestalten. Beim Theateraktionstag mit dem Residenztheater am 6. Juni brachten Resi-Schauspieler*innen ihr Stück „Biene im Kopf“ im Freizeittreff 103er auf die Bühne. Kinder konnten sich anschließend in Schnupper-Workshops zum kreativen Gestalten, Musikmachen und Improvisieren ausprobieren. In der Solarwerkstatt des Natur- und Kulturtreff Rumfordschlössl konnten Sonnenfreaks und Bastler*innen mit allem experimentieren, was die Kraft der Sonne nutzt. Dazu bauten sie u.a. Sonnenfallen und Propeller. Bei der ErdReichgärtnerei im Kinderhaus und Jugendtreff Harthof waren alle richtig, die nach Herzenslust gärtnern und aus Verpackungsmaterial ein kleines Kräuterbeet basteln wollen. 9. bis 11. Juni: KiKS-Festival an der Alten Messe Nach vier Tagen „KiKS unterwegs“ fand das KiKS-Festival am Alten Messeplatz statt. Zahlreiche Werkstätten, Ateliers sowie Kreativ-, Spiel- und Bewegungsangebote luden an neun Themeninseln auf den Freiflächen um das Verkehrszentrum des Deutschen Museums zum Ausprobieren und Mitmachen ein. Auf einen Besuch in der Musikinstrumentenwelt lud das KJR-MusikMobil ein. Hier warteten unter anderem Keyboard, Djembe, Gitarre, Ukulele, Cello und Geige darauf, ausprobiert zu werden! Kinder konnten eigene Rhythmus-Instrumente vom Shaker bis zur Schelle bauen. Die MusikMobil-Musical-Werkstatt bot alles, was es für ein Musiktheater braucht. An der Stadt der Zukunft bauten Kinder gemeinsam mit der KJR-Fachstelle Medien und Technologie. Aus Papier und Pappe entstanden Häuser und Straßen für die Bewohner*innen, nämlich Roboter, die selbst programmiert werden können. In der Kräuterwerkstatt des Rumfordschlössl schnippelten und mörserten Kinder aus den Blättern und Blüten von Löwenzahn, Giersch, Schafgarbe, Gänseblümchen und Gundermann ein würziges Kräutersalz. Wie sie mitbestimmen können und welche Rechte Kinder haben, entdeckten Kinder in einem Demokratie-Parcours mit dem Kindertreff Bogenhausen und dem KJR-Demokratiemobil. Kinder konnten mit dem Inklusions-Projekt „Auf Herz und Rampen prüfen“ das KiKS-Festival im Rollstuhl erkunden, gemeinsam mit Menschen mit Behinderungen und so ein wenig aus deren Welt erfahren. Die DIY Holzamulett-Werkstatt des ASP Maulwurfshausen war der Treffpunkt für alle, Schee war‘s, bunt war’s, voll war’s Fast 7.000 Kinder kamen zum KiKS-Festival auf die Theresienhöhe. Nach einer Woche Kinder-Kultur-Sommer bleibt eine Frage: „Könnte nicht immer KiKS sein?“ Foto: Kerstin Hof Foto: Kerstin Hof Foto: Adrian Vallejos Kinderkultur ist vielfältig Theateraktionstag

13 das kommt | 03 | 2023 das war Kinder-Kultur-Sommer in der ganzen Stadt und an der Alten Messe die kleine Holzamulette mit Farbe, Aufklebern oder Klebeband gestalten wollten, zum Selbertragen oder Verschenken. Eine bunte Vielfalt an Kinder- und Jugendkultur garantierten auch die rund 40 Präsentationen auf der Außenbühne und auf der großen Bühne der Kongresshalle sowie die Workshops der Inseln Bühnenluft und Schönlaut, die die Fachstelle Kinder des KJR organisierte, darunter Schauspiel, Tanz, Videofilm und Performances. Ein Highlight war nach der großartigen Eröffnung der Korean Day in der Alten Kongresshalle. Gemeinsam ermöglichten Jugendliche der Tanzschule step2diz unter der Leitung von Chiara und in Kooperation mit der KJR-Fachstelle Kinder dieses erste Münchner K-Pop-Festival. Hier traten Nachwuchs-Tänzer*innen aus ganz München auf. Mitreißende HipHop-Choreografien zeigten die Mädchen mit ukrainischem Hintergrund aus dem Soundcafé bei der HipHop Remix Dance Performance auf der Außen- und Innenbühne. Wer bei all dem Trubel etwas Ruhe brauchte, konnte sich auf der Chill-out-Insel und Rätsel-Oase des Intermezzo im Sitzsack zurücklehnen und relaxen. Den Abschluss bildete KiKS Live on Stage in der Alten Kongresshalle mit den vier Kinder- und Jugendbands Bloom, Boys of Kings, Falschgeld und Vollkorn. „Bei KiKS können wir Kindern und Jugendlichen eine Plattform geben, auf der sie sich ausdrücken, darstellen und ihre eigenen Ideen verwirklichen können. Sie werden gesehen, gehört und kommen immer ein Stückchen größer und meist noch mit einem Lächeln von der Bühne!“, erläutert Kerstin Hof von der KJR-Fachstelle Kinder, Kulturelle Bildung von und mit Kindern Über die Angebote des KJR hinaus gab es natürlich noch viele weitere tolle Angebote. Die komplette Vielfalt ist hier zu finden: www.kiks-festival.online Eine ausführliche Version des Artikels sowie weitere Bilder unter www.kjr-url.de/k3-kiks2023 Deutsche Bank in der OASE Neuhausen „Oh, stand da nicht heute Morgen noch eine vermorschte Gartenlaube? War da nicht ein kaputtes Dach? Und waren da nicht unzählige Baumstammabschnitte?“ Kaum schaut man mal nicht hin, ist die Laube abgerissen, in kleine Stücke zerteilt und im Container, das Dach repariert und die Baumstämme sind zu Brennholz verarbeitet. Es ist Bautag in der Oase Neuhausen und ein freiwilliges, fröhliches und hochmotiviertes Team von 10 Personen der Deutschen Bank ist zu Besuch. Die Gartenlaube wird ruckzuck fast ohne Anleitung sehr professionell mit Akkuschrauber, Brecheisen und Kettensäge in die Einzelteile zerlegt. Das unbrauchbare Holz wandert in den Altmüllcontainer, brauchbares wird ins Holzlager gestapelt oder zu Brennholz verarbeitet. Nebenbei wird, mit Unterstützung unseres Zimmermanns Koni Kainz, das alte Dach des Gartenhauses nebenan saniert. Hier wird erst das ganze Dach abgedeckt und danach die Unterkonstruktion neu gebaut. Auch der Brennholzbearbeitung nimmt sich das Team an. Es werden Baumstammabschnitte nicht nur maschinell gespalten, sondern auch mit der Axt. Überall auf dem Platz herrscht emsiges Treiben. Man hört es hämmern und sägen, klopfen und klappern. Die von den fleißigen Freiwilligen verursachte Geräuschkulisse kann nur durch eine verStand da nicht mal eine alte Gartenlaube? ordnete Mittags- und Kaffeepause unterbrochen werden. Am Ende des Tages sind alle Arbeiten schneller als gedacht erledigt und es ist sogar noch viel mehr getan als geplant – vielen herzlichen Dank an alle Helfer*innen der Deutschen Bank, ihr seid super! Foto: Adrian Vallejos Reger Andrang bei der Eröffnung Schöne Abwechslung: Bautag statt Bankgeschäfte

14 das kommt | 03 | 2023 das war Aktionswoche „Fair in die Zukunft“ Vom Kleidungs-Quiz bis zur Dunst Vom selbstgemachten Bienenwachstuch bis zum Solarauto-Rennen reichte die Spanne der Aktionen in den beiden Aktionswochen „Fair in die Zukunft“ im Juni. Mehrere hundert Kinder und Jugendliche haben Kräutergärten angelegt, Müll gesammelt, faire Schokolade hergestellt oder einen Baumspaziergang unternommen. Ein Streifzug durch die Angebote in zwölf Einrichtungen Spielhaus Sophienstraße 30 Kinder zwischen 6 und 13 Jahren probierten sich an den unterschiedlichsten Angeboten aus. Es wurde geschnitten, geraspelt, gebügelt, gewebt, gemalt, gesammelt und gerätselt. Um Plastiktüten und Frischhaltefolie zu vermeiden, haben wir selbst Bienenwachstücher hergestellt. Hierfür haben wir Stoff ausgeschnitten, das Bienenwachs klein geraspelt und auf dem Tuch verteilt, anschließend mit einem Backpapier abgedeckt und durch Bügeln geschmolzen. Kurz trocknen lassen und schon kann das nächste Pausenbrot darin eingepackt werden. Für Webrahmen aus Naturmaterialien wurden Stöcke und Blätter gesammelt und anschließend wurde mit Schnüren ein Rahmen daraus gebaut. Mit Wolle und den gesammelten Blättern wurden die Rahmen bestückt. Alte Stücke Pappe wurden zu hübschen Vasen umfunktioniert: Einfach eine Vase auf die Pappe zeichnen, Löcher über der Vase einstechen und gesammelte Blumen durchstecken. Bei einem Baumspaziergang mit Actionbound konnte die Gruppe spannende Fakten über die Bäume im alten Botanischen Garten erfahren und ihn gleichzeitig vom Müll befreien, der währenddessen aufgesammelt wurde. Bemerkenswert war die Unterstützung der Kinder untereinander. Die Kinder haben sich gegenseitig erklärt, wie das Vorgehen ist, und sich dabei tatkräftig unterstützt. Kinderhaus Wolkerweg und pfiffTEEN Das Kinderhaus Wolkerweg und der Jugendtreff pfiffTEEN starteten die Aktionswochen mit einer Aufräumaktion. Nachdem wir am Vormittag, ausgestattet mit Müllzangen, fleißig in unserem Stadtteil Müll gesammelt hatten, waren wir total erschöpft und hungrig. Deshalb haben wir uns gemütlich zusammengesetzt und gegrillt. Zusätzlich gab es im Kinderhaus ein kreatives Angebot, bei dem wir witzige Tier-Blumentöpfe bzw. -Stiftbecher aus Joghurtbechern herstellten. Auch ein Kochfest mit Zutaten aus dem eigenen Garten fand während der Aktionstage statt, bei dem wir mit Kräutern wie Schnittlauch und Petersilie Kräuterbutter sowie einen leckeren Salat zauberten. Auf einem Plakat zum Thema Nachhaltigkeit konnten die Kinder passend zum Thema Bilder oder Stichpunkte aufzeichnen. Je nach Aktion beteiligten sich 8 bis 15 Kinder und Jugendliche von 6 bis 16 Jahren. Jugendtreff Neuaubing Die Clean-up-Aktion in Neuaubing war ein voller Erfolg! Von 15 bis 17 Uhr konnten sich alle, die mitmachen wollten, eine Tüte oder einen Eimer, Handschuhe und/oder eine Müllzange schnappen. Nach dem Sortieren des Mülls gab es als Belohnung ein „Kratzeis“ (zur Zeit sehr beliebt). Die Kids haben interessante Sachen gefunden u.a. eine Sonnenbrille, Windeln, eine Puppe und eine Perücke. 15 Jugendliche zwischen 11 und 15 Jahren haben teilgenommen. Eine Woche nach der Aktion sind Jugendliche gekommen und wollten nochmals Müll sammeln. Daher haben wir eine weitere kleine Aktion gemacht. Toll war dabei festzustellen, dass sie durch die letzte Aktion wahre Müllsortierprofis geworden sind und einen Jungen „einlernen“ konnten, der das erste Mal mitgemacht hat. Bis zu den Sommerferien machen wir einmal in der Woche weiter :-)

15 das kommt | 03 | 2023 das war Aktionswoche „Fair in die Zukunft“ abzugshaube im Gebüsch aqu@rium In Deutschland wird so viel Schokolade gegessen wie fast nirgends auf der Welt! Darum fanden wir es spannend, die Herkunft des Kakaos, die Geschichte und die Produktion des „braunen Goldes“ unter die Lupe zu nehmen. Zu „Schokolade & Nachhaltigkeit“ gab es ein Quiz und eine Aktion, bei der wir unsere eigene fair und biologisch produzierte Schokolade hergestellt haben. Überraschend für alle war, dass Schokolade nur aus ganz wenigen Zutaten besteht. Außerdem haben wir nicht nur die Inhaltsstoffe und Produktionsweise von Schokolade verglichen, sondern auch auf den Kassenzettel geschaut: Bio und Fairtrade muss nicht immer teurer sein! Unsere Schokolade bestand aus vier Zutaten: Kakaobohnen, Kakaobutter, natürliche Süße und eine Prise Vanille. Wir haben sie nach Lust und Laune mit Beeren, Nüssen, Marzipan ergänzt und dekoriert. Beim Quiz gab es an neun Stationen Fragen zu beantworten: Wo kommt der Kakao eigentlich her? / Nachhaltigkeit, Fairtrade, Bio? – was bedeutet das und was hat das mit Schokolade zu tun? / Was bedeutet „raffinierter Zucker“? / Wie kannst du mit deinen persönlichen Entscheidungen etwas Gutes für dich und die Umwelt tun? / Wie viel verdient ein Kakaobauer pro Tag? / Wie viel Kilogramm Schokolade isst ein Mensch in Deutschland ungefähr pro Jahr? Am Ende gab es zwei Gewinner*innen mit voller Punktezahl! In der zweiten Woche waren wir in Pasing unterwegs, um Müll einzusammeln. Ausgestattet mit einem Wagen, Handschuhen, Säcken, Müllgreifern und einer Musikbox sind wir durchs Viertel gezogen und haben einen Sack mit acht Kilo Müll gefüllt. 21 Kinder und Teenies von 12 bis 16 Jahren waren an den Aktionen beteiligt. KoGa Gustl Am Mittwoch, den 7. Juni haben wir unser Clean-up gemacht. Insgesamt beteiligten sich 85 Kinder von 6 bis 10 Jahren. Nach einer kurzen Anfangsrunde mit ein paar erschreckenden Fakten und einem „Verrottungsdauer-Quiz“ waren die Kinder super eingestimmt, allen Müll im und um den Schulhof herum einzusammeln. Eine Kofferwaage zum Wiegen und eine große Restmüll-Tonne standen bereit. Unsere Erwartungen wurden um einiges übertroffen, denn insgesamt brauchten wir am Schluss drei dieser großen Restmüll-Tonnen und haben unglaubliche 120 Kilo (!!!) gesammelt. Erschreckend ist nicht nur die Riesen-Menge, sondern auch die mitunter riesigen Sperrmüll-Teile, wie eine Dunstabzugshaube, die im Gebüsch gefunden wurden. Zum Schluss waren alle unglaublich stolz auf die gemeinsame Sammelaktion. Den Müll haben wir dann noch grob getrennt und den Sperrmüll entsorgt. Kinderhaus Harthof Am Mittwoch, den 7. Juni wurden im Garten vom Kinderhaus Harthof die Tomaten und Gurken gepflegt, Kräuter angebaut und Bohnen gesät. Für zuhause konnten sich die Kinder aus Verpackungsmaterial Mini-Kräuterbeete gestalten und darin Schnittlauch, Petersilie, Thymian oder Basilikum ansäen. Zum Essen wurden leckere Vollkornbrötchen gebacken und dazu ein feiner vegetarischer Kräuteraufstrich aus Sonnenblumenkernen zubereitet. Am 15. Juni lernten die Kinder das Fairtrade-Siegel kennen. Sie stellten in der Kinderhaus-Schokoladenmanufaktur faire Schokolade her. Zum Essen ernteten wir den ersten Salat und Kohlrabi aus unserem Garten und verspeisten sie mit Frühkartoffeln vom regionalen Gemüsestand.

RkJQdWJsaXNoZXIy Mjk2NDUy