K3 No. 3 - Juli 2023

| 03 | 2023 33 Fachkräftemangel Schwerpunkt So kann’s auch gehen … Warum ich meinem Arbeitgeber treu geblieben bin, Part III Wann und wo hast du beim KJR deine Ausbildung bzw. dein Hochschulpraktikum durchlaufen? 2017 habe mein Praxissemester in der LOK Arrival absolviert. Die Zeit war unfassbar bereichernd, wofür ich dem Team von damals sehr dankbar bin! In den Club als Einrichtung bin ich gekommen, da ich dort im Rahmen einer musikalischen Woche einen Workshop geleitet habe. Ich fand die Einrichtung damals schon sehr ansprechend; mit Räumen für alles, was man sich als Sozialarbeiter an Projektarbeit ausdenken kann, sympathischen Kolleg*innen und interessierten Besucher*innen. Nachdem dann ein paar Personalstunden offen waren, konnte ich als studentische Hilfskraft im pädagogischen Bereich angestellt werden und habe so viel Potential für mich in der Einrichtung gesehen, dass ich ohne zu zögern nach dem Studium übernommen werden wollte. Die Gründe für die Entscheidung, hauptberuflich in dem Bereich zu arbeiten, waren vor allem, dass ich mit den Arbeitsschwerpunkten Musik/Jugendkultur, Sport und Partizipation/politische Bildung noch viele mögliche Projekte in der Zukunft gesehen habe, die Arbeit durch die große Altersspanne der Besucher*innen vom Kindesalter bis ins junge Erwachsenenalter immer abwechslungsreich ist und ich das Gefühl hatte und habe, mich in diesem Bereich mit meinen Fähigkeiten gut einbringen zu können. Welche Erkenntnis hattest du aus der Praxisphase gewonnen? Es fällt schwer, die Erkenntnisse oder Lernerfolge aus dieser Zeit auf einen Aspekt einzugrenzen. Die wichtigsten Punkte waren wohl ein höheres Maß an Organisation und Zeitmanagement zu lernen, meine sozialarbeiterische Haltung zu festigen bzw. darin mehr Selbstbewusstsein zu entwickeln und in der kritischen Sozialarbeitstheorie eine Denkschule zu finden, die meiner professionellen und persönlichen Weltanschauung entspricht. Was motiviert dich, mit jungen Menschen pädagogisch zu arbeiten? Ich bin bereits mit der Vorstellung, in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit zu arbeiten, in das Studium gestartet, weshalb die Festanstellung dann der nächste logische Schritt war. Ich hatte mich entsprechend im Studium auch in „Flucht und Migration“ sowie Offene Kinder- und Jugendarbeit in den Praxis- und Schwerpunktmodulen eingeschrieben. Ich hatte damals das Glück, von den Hauptamtlichen gefördert und später in der Entscheidung, soziale Arbeit zu studieren, bestärkt zu werden. Damals wurde mir klar, dass ich gerne beruflich mit jungen Menschen arbeiten wollte. Was motiviert dich, mit jungen Menschen pädagogisch zu arbeiten? Besonders spannend in der Arbeit mit jungen Menschen finde ich die verschiedenen Perspektiven, die Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit bringen. Die Kindheit, Jugend und Adoleszenz sind Phasen großer Umbrüche, die auch aus pädagogischer Sicht immer wieder erfrischend sein können und neue Herausforderungen präsentieren. Was ist jetzt anders als fertig ausgebildete pädagogische Fachkraft? Es gab stets fließende Übergänge: von der Honorarkraft zum Bundesfreiwilligendienst zum Studium hinein ins Berufsleben. Es fällt dadurch nicht ganz leicht, direkte Vergleiche zu ziehen. Ein Unterschied ist, dass ich die Strukturen des Trägers und die innerstädtischen Strukturen wesentlich besser kenne, dadurch souveräner agieren und neue Ressourcen mobilisieren kann. Zudem habe ich an Selbstbewusstsein hinzugewonnen. Worin bestehen deine (täglichen) Aufgaben? Die Aufgaben variieren – je nachdem, ob Ferien sind, Projekte laufen oder anstehen und wie die tagesabhängige Situation ist. Im Kern ist mein Hauptgeschäft aber der offene Treff mit allen verschiedenen darin liegenden Aufgabenfeldern, der Vor- und der Nachbereitung. Außerdem bin ich für die Vorbereitungen des Ferienprogramms zuständig, das Budget zu überschlagen, Anmeldungen zu erstellen und dafür zu sorgen, dass alles rechtzeitig bereit ist. Meine Schwerpunkte sind unter anderem Jugendkultur, Vernetzung im Stadtteil und Sport. Zurzeit bin ich dran, unser Tanztraining wieder aufleben zu lassen, das vor Corona einen hohen Stellenwert in der Einrichtung hatte. Ich richte seit etwas mehr als einem Jahr mit Unterstützung meiner Kolleg*innen einen Runden Tisch zum Thema Jugendgewalt im nördlichen Hasenbergl aus, an dem sich lokale und zielgruppenspezifische Akteure beteiligen. Warum machst du diese Arbeit (gerne)? Das Feld der Offenen Kinder- und Jugendarbeit kann unfassbar fordernd, aber eben auch bereichernd sein. In meinem professionellen Selbstverständnis soll Soziale Arbeit Chancengleichheit fördern und die Zielgruppe ermächtigen. Beide Ansätze sind in der Arbeit im Club sehr direkt spürbar, was ungemein motivierend wirken kann. Wir können jungen Menschen Räume und Chancen geben, Hürden zu gesellschaftlicher Teilhabe abbauen, ihnen Ressourcen zu Verfügung stellen und sie unterstützen, ihre eigenen zu aktivieren. Was möchtest du (beruflich) noch erreichen? Ich habe ehrlicherweise keinen Zeitplan oder konkrete Ziele, aber werde in hoffentlich nicht allzu ferner Zukunft mein Masterstudium angehen, um dann in etwas fernerer Zukunft eine Ausbildung als Kinder- und Jugendtherapeut zu machen. Wenn das JuZe deine Bestimmung ist … Foto: Franz P. Sauerteig auf Pixabay

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