K3 No. 4 - Juni 2018

| 04 | 2018 7 das kommt das war Der muslimische Friedhof beim Memorial Center Srebrenica Foto: Lorenz Seibl Zehn junge Menschen aus München auf Studienfahrt in Bosnien und Herzegowina In der Deutschen Botschaft Sarajevo, bei Kulturattaché Susanne Mattis en …und für junge Menschen aufbereiten: So geht es mit dem Zeitzeugen-Projekt des msb weiter erlebt haben. Für genau solche internationa- len Erweiterungen eines bislang nationalen Projekts hat der Bayerische Jugendring das Förderprogramm „Weiterentwicklung inter- nationaler Jugendarbeit“ aufgelegt, mit des- sen Hilfe wir unsere Studienfahrt realisieren konnten. Bei der Umsetzung hat uns Juliane Niklas vom BJR unterstützt. Das Programm unserer Studienfahrt füllte sich schnell von selbst: untergebracht im Stu- dienhaus von „Schüler Helfen Leben“ (SHL), gab es mit dieser balkankompetenten NGO regen Austausch. Dazu kamen Besuche bei der bosnischen Schüler/innen-Vertretung ASUB- iH in Mostar, bei der Deutschen Botschaft, forumZFD und dem queeren Zentrum SOC in Sarajevo sowie eine bewegende Exkursion nach Srebrenica, inklusive einem Besuch des dortigen Memorial Center. 2005 mit Martin Löwenberg und Michael Finkenstaedt gestartet, war das Konzept der Zeitzeugen-Gespräche vom Münchner Schülerbüro e.V. (msb) von Anfang an klar: zwei Zeitzeugen bzw. Zeitzeuginnen mit unterschiedlichen Hintergründen plus eine jugendliche Moderation. Dieses Format wurde und wird von Münchner Schulklassen, ganzen Schulen, aber auch Jugendverbänden gerne gebucht. 2012 dann eine wichtige Reform: neue Zeitzeuginnen und -zeugen zur Zeit der NS-Diktatur wurden gefunden, zudem wurde das Angebot thematisch erweitert: ab sofort konnten Schulen auch Gespräche zur Zeit der Deutschen Teilung buchen. Die dritte thematische Erweiterung findet aktuell statt: das msb möchte die Zeit des Bosnienkrieges und die damit verknüpften, zum Teil bis heute und auch bei uns exi- stierenden Konflikte in Ex-Jugoslawien mit Zeitzeuginnen und -zeugen an den Schulen thematisieren. Denn: im Lehrplan steht dazu nichts, die Ereignisse sind komplett „optio- nal“. Dabei lassen sich über diese Thematik wichtige Fragen beispielhaft bearbeiten, die historisch auch davor und danach relevant sind: Wie kann es passieren, dass der eigene Nachbar zum Feind wird? Wie können wir nach einem Krieg wieder miteinander leben? Wie funktionieren peace-keeping und nati- on-building? Parallel dazu wird das Zeitzeugen-Projekt auch dahingehend weiterentwickelt, die Nach-Weltkriegs-Generation in den Blick zu nehmen. Relevant werden beide Entwick- lungen nicht zuletzt dadurch, dass die Arbeit mit Zeitzeugen und -zeuginnen, die den Zweiten Weltkrieg miterlebt haben, immer schwieriger und bald unmöglich sein wird. Die Frage, wie vor diesem Hintergrund junge Menschen historische Bildung und Erinnerungskultur mit verantworten können, versuchen dabei sowohl Sommer.dok (die Jugendgeschichtswerkstatt am Königsplatz, 17. und 18. Juli) als auch ein kleiner Fachtag des msb (30. Juli) zu bearbeiten. Zudem wird die Reisegruppe und das Zeitzeugen-Team voraussichtlich am 1. September bei einer Abendveranstaltung mit Fotos und Videos von der Studienfahrt berichten. Lorenz Seibl, StadtschülerInnenvertretung, lorenz.seibl@ssv-muenchen.de Neugierig geworden? Wir vermitteln unsere Kontakte gerne weiter. Und wie gesagt: der Bus nach Sarajevo fährt jeden Tag! Foto: Ozan Aykac

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