K3 No. 1 - Februar 2024

Dachzeile 18 das kommt | 01 | 2024 KI und Jugendarbeit Schwerpunkt In euerm Alter ist man gern mit der Clique zusammen. Hat die KI daran etwas geändert? Anastasia: Nicht, dass ich es bemerken würde. Wenn es die Möglichkeit gibt, treffe ich mich mit meiner Clique. Nur online zu kommunizieren, wäre mir zu wenig. Ich frage immer Freunde und dann die KI, wenn ich etwas wissen will. An der Uni haben wir darüber diskutiert, ob KI auch die großen Fragen des Lebens beantworten kann. Im Prinzip geht das schon, wenn man sonst keine Ansprechperson hat. Womit verbindet ihr KI – Euphorie oder Skepsis? Marcel: Mir ist KI an sich eigentlich egal. Es ist toll, dass es das gibt. Doch es bricht bei mir keine Euphorie deswegen aus. Vielleicht ist das so, weil unsere Generation ganz selbstverständlich mit Technik aufgewachsen ist. Johannes: Studierende der Informatik sind eher euphorisch. Je mehr man von KI versteht, desto weniger Angst hat man davor. Die, die sich nicht damit befassen, sind eher ängstlich. Marcel: KI sollte allerdings Grenzen haben. Deep Fakes müssen kenntlich gemacht werden, vielleicht mit so einer Art Wasserzeichen. Hand aufs Herz: Wie geht ihr in der Uni mit KI um? Anastasia: Im ersten Semester haben wir einen Programmierkurs. Dieser Kurs wurde nun neu aufgesetzt und findet ausschließlich in Präsenz statt, um zu verhindern, dass die Studierenden ChatGPT nutzen, um die Anfängerprogramme schreiben zu lassen. Johannes: Die Uni arbeitet mit anderen KI-Anwendungen, die erkennen, wenn ein Text von der KI generiert wurde. Vollständig kann man nicht verhindern, dass man KI nutzt, um die Profs auszutricksen. Blicken wir fünf Jahre voraus. Was wird dann mit der KI passiert sein? Marcel: Ich kann mir im Moment nicht vorstellen, was noch kommen wird. Johannes: Ich glaube, dass es ein kontinuierlicher Prozess ist und die KI immer besser und schneller wird. Ein wenig Angst habe ich vor einer Entwicklung, wo sich die KI selbst Influencer schafft oder wenn es KI-Politiker*innen gibt. Anastasia: Wenn KI den gesamten Alltag ersetzt und man nur noch mit KI interagiert, würde ich mir Sorgen machen. Freundschaften müssen echt bleiben. Marcel: Das größte und sinnvollste Potenzial liegt bei der KI in Anwendungen im medizinischen Bereich – zum Beispiel bei der Krebserkennung. KI könnte auch unsere Mobilität steuern und damit zu mehr Umweltschutz beitragen. Andererseits – das Trainieren der KI verbraucht so viel Strom, dass die Vorteile im Moment wieder zunichte gemacht werden. Johannes: Ich habe mal die KI gebeten, die „Weltformel“ aufzustellen, die die Lösung für alles ist. Rausgekommen ist übrigens das Bild am Anfang des Textes. Interview: Marko Junghänel KI als Thema der Medienpädagogik Was außerschulische Bildung leisten kann und muss Die rasante Entwicklung der Künstlichen Intelligenz (KI) ist längst nicht mehr nur ein Thema für Technologie-Fans oder Wissenschaftler*innen. KI hat sich in unser tägliches Leben geschlichen – sei es als personalisierte Werbung auf Social-Media-Plattformen oder in den Empfehlungsalgorithmen von Streaming-Diensten. In einer Welt, die zunehmend von KI-Modellen und deren Datensets geprägt ist, wird es immer dringlicher, dieses Thema in Projekten zu thematisieren und Medienkompetenz auch dahingehend zu fördern. Warum eine aktive medienpädagogische Auseinandersetzung mit KI? KI-Systeme spielen im täglichen Leben eine Rolle, beispielsweise in Ergebnissen, die wir bei Anfragen in Suchmaschinen erhalten. Medienkompetenz hilft, diese Entscheidungen zu verstehen, kritisch zu hinterfragen, wie Algorithmen arbeiten und welche Auswirkungen sie haben können, und befähigt dazu, KI gezielt selbst für die eigenen Interessen einzusetzen. In entsprechenden medienpädagogischen Angeboten werden Menschen auch sensibilisiert, ethische Fragen zum Umgang mit Daten zu stellen, sich ihrer Rechte in Bezug auf eigene Daten bewusst zu werden und die Bedeutung von KI-Technologien für die Gesellschaft zu reflektieren. Die Signifikanz von Medienkompetenz für eine aktive Teilhabe an unserer Gesellschaft ist offensichtlich. Traditionelle Medien, Social Media und digitale Plattformen haben sich zu zentralen Informationsquellen entwickelt. Doch mit der wachsenden Bedeutung von KI-Modellen ändern sich auch die Spielregeln. Algorithmen und digitale Vorhersagemodelle formen unsere digitalen Echokammern und bestimmen die Inhalte, die wir sehen, die Nachrichten, die wir konsumieren, und sogar die Produkte, die uns online empfohlen werden. Daher ist es von zentraler Bedeutung, dass Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene ein Verständnis für die Funktionsweise von KI-Modellen entwickeln und in der Lage sind, die Ergebnisse kritisch zu hinterfragen. Ganz im Sinne Künstliche Intelligenz soll vor allem nützliches Werkzeug und Quelle kreativer Inspiration sein. Was meinst du ist KI – Künstliche Intelligenz? » Das ist sowas wie Alexa oder die Stimme bei Google Maps (Mädchen, 10) Was meinst du ist KI – Künstliche Intelligenz? » Ein Computer, der immer lernt und gefühlt alles weiß. Man kann ihm Infos geben, die er nicht vergisst (Junge, 14) Bild: Tumisu auf Pixabay

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