K3 No. 1 - Februar 2021

9 das kommt | 01 | 2021 das war 2003 war ich zum ersten Mal im Intermez- zo. Ich hatte einen Platz in der allerersten Gruppe der Offenen Ganztagsschule (OGS). Damals war ich elf. Ich blieb bis zum Qua- lifizierenden Mittelschulabschluss, das war 2008. Ziemlich schnell war ich auch während der normalen Öffnungszeiten im offenen Café Dauergast und nahm an Übernachtungen, Ferienaktionen und Ausflügen teil. Natürlich war ich auch Stammgast in der Jungengrup- pe. Wir haben viel gekocht, uns Pizza selbst gemacht und einmal einen Kuchen aus einem englischen Kochbuch gebacken. Die ganzen neuen Medien gab es da eigentlich noch gar nicht, aber im Intermezzo war immer Pro- gramm geboten, das mich interessierte. Super fand ich auch, wenn alle mit dem Bollerwagen loszogen, um beim naheliegenden Spielge- lände am Silvrettaweg mobile Sportangebote zu machen. Im Kickern habe ich eigentlich jeden vom Intermezzo-Team besiegt. Das war gut fürs Pädagogen-Zocken, wo man einmal in der Woche jeden in einem Spiel nach Wahl herausfordern und ein Freigetränk gewinnen konnte. Ganz genau weiß ich noch, als wir mit Claudia Kaulquappen gefangen und Frösche gezüchtet haben! Als immer mehr neue digitale Medien hin- zukamen, konnte man im Intermezzo alles ausprobieren. Und später bekam man jede Hilfe, wenn es um Praktikum, Berufswahl und Bewerbung ging. Cool fand ich, dass man die Leute vom Intermezzo in der Schule bei Aktionen treffen konnte und dass sie mit der Schulsozialarbeit dort sogar ein eigenes Büro hatten. Die Kids im Jugendzentrum sind alle in einem schwierigen Alter und es ist super, dass sie pädagogisch begleitet werden. Für mich war das Intermezzo das Beste, was mir passieren konnte. Mein späterer Weg hatte auch damit zu tun, dass ich dort seit der 5. Klasse betreut worden bin. Ich habe eine zweijährige Ausbildung zum Verkäufer gemacht und dann noch den Einzelhandels- Täglich besuchen viele Kinder und Jugendliche die KJR-Einrichtungen. Was ist eigentlich im Laufe der vielen Jahre aus ihnen geworden? Welche Wirkung hatte der Kontakt mit den Pädagoginnen und Pädagogen in den Einrichtungen, die Teilnahme an einer Ferienfahrt oder einem Bildungsangebot? In dieser Serie berichten ehemalige Besucherinnen und Besucher über ihre Erlebnisse und wie sie auf dem Weg zum selbstbestimmten Leben gut begleitet und individuell unterstützt wurden. Das ist aus mir geworden „Für mich war das Intermezzo das Beste, was mir passieren konnte“ Melih (27) besuchte das Intermezzo in Fürstenried zum ersten Mal mit 11 Jahren kaufmann ergänzt. Über die Berufsober- schule habe ich dann meine fachgebundene Hochschulreife gemacht. Seit 2014 studiere ich Lehramt für die Mittelschule. Nebenher bin ich in einem Verein als Nachhilfe-Lehrer aktiv. Für meinen jetzigen Beruf habe ich im Intermezzo auch die Erkenntnis gewonnen, dass man spielerisch, eventuell durch natur- gestützte Angebote oder Erlebnispädagogik, mit Spaß etwas lernen kann. Ich freue mich darauf, Elternarbeit zu machen. Das hat auch etwas mit meinen Erfahrungen dort zu tun. Ich möchte Vorbild für Jüngere sein. Mit Ehemaligen vom Intermezzo bin ich noch über soziale Netzwerke verbunden. Es war eine schöne Zeit damals.

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