HfK Jahresbericht 2021

6 Die Krise um Corona und deren Auswirkungen belastet Kinder, Eltern und Fachkräfte gleichermaßen. Psychische Widerstandskraft und Belastbarkeit werden herausgefordert. Die Fähigkeit, Belastungen und schwierigen Lebenssituationen standzuhalten und erfolgreich damit umzugehen, beschreiben wir mit dem Begriff der Resilienz. Sie lässt sich als das Immunsystem unserer Psyche verstehen. Mit ihrer Hilfe können wir etwa Misserfolge, Notsituationen und Unglücksfälle bewältigen und manchmal sogar daran wachsen. Sie ist damit eine wichtige Eigenschaft, die gerade auch in der aktuellen Lage eine dringend notwendige Unterstützung sein kann. Aufgrund der entwicklungspsychologischen Forschung wissen wir, dass die ersten Lebensmonate und Jahre eines Kindes entscheidend für seine weitere gesunde Entwicklung sind. Die Erfahrungen, die es innerhalb seines sozialen und räumlichen Umfelds macht, prägen diese Entwicklung in starkem Maße. Kinder lernen in dieser Zeit, sich selbst zu organisieren und werden sich ihrer eigenen Kompetenzen bewusst. Dazu zählt auch der Ausgleich von negativen Einflüssen und das Aneignen von Strategien zu deren Bewältigung. Resilienz ist demnach kein angeborenes Persönlichkeitsmerkmal, sondern wird stark durch die Erziehung, Bildung und das soziale Umfeld eines Kindes beeinflusst. Viele Kinder verbringen einen Großteil ihrer Zeit in einer Kindertagesstätte. Deshalb ist auch die Kita ein Ort, an dem die Entwicklung von Resilienz maßgeblich beeinflusst wird. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass die Fachkräfte vor Ort sich dieses Einflusses bewusst sind und die Kinder in ihrer Resilienz-Bildung individuell und aktiv fördern. Spiel- und Erfahrungsräume schaffen Wir Menschen besitzen Kräfte, die uns dabei helfen, mit Belastungen und Stressfaktoren umzugehen. Diese entwickeln wir als Kind durch die erfolgreiche Bewältigung von altersspezifischen Entwicklungsaufgaben. Zu diesen Eigenschaften, auch Resilienzfaktoren genannt, zählen unter anderem die Selbstwahrnehmung und Selbstwirksamkeitsüberzeugung sowie soziale Kompetenzen und Problemlösekompetenzen eines Kindes. Bei all diesen Faktoren spielt der Umgang mit den eigenen Gefühlen, das heißt deren Wahrnehmung und die Fähigkeit, diese zu steuern, eine große Rolle. Der Umgang mit den eigenen Gefühlen ist folglich so etwas wie der Schlüssel für die Entwicklung von Resilienz. Die benannten Eigenschaften und der Umgang mit Gefühlen lassen sich in der Kita gezielt fördern (vgl. Bogatzki, S. 6 ff.). In erster Linie ist es auf individueller Ebene deshalb wichtig, jedem Kind die Möglichkeit zu geben und es darin zu unterstützen, seine Charlotte Schober, Fachberatung Kindertageseinrichtungen, KJR Resilienz in der Kita Früh Kraft schöpfen

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