Jugendbefragung 2020
29 3 . MÜNCHNE R JUG ENDB E F RAGUNG – ( K ) E I N RAUM FÜR JUG END ? ! – E RG E BN I S S E 2. Es fehlen Räume für junge Menschen. Die letzte Jugendbefragung beschäftigte sich schwerpunktmäßig mit Räumen für junge Menschen in einer dicht besiedelten Stadt. Über die Hälfte der Befragten gaben damals an, das Gefühl zu haben nicht willkommen zu sein, wenn sie sich draußen aufhalten. Drei Viertel beklagten Intoleranz gegen überjungen Menschen. Die Situation ist in den vergangenen vier Jahren nicht besser geworden. Corona hat auch hier zu einer Zuspitzung einer ohnehin schwierigen Lage geführt. Ein hoher Prozentsatz junger Menschen hat in der Befragung angegeben, dass sie keine/kaum Orte kennen, an denen sie sich mit Freunden ungezwungen treffen können. Junge Münchner*innen brauchen unpädagogisierte Freiräume ohne Konsumzwang, Orte an denen sie willkommen sind, die sie sich altersgemäß aneignen und gestalten können. Hier hat es seit der letzten Jugendbefragung keine nennenswerte positive Entwicklung gegeben, die Pandemie hat viele Bemühungen stocken lassen oder verhindert. Jedoch darf Corona keine „Ausrede“ für die Zukunft sein. 3. Junge Menschen fühlen sich nicht gehört und ernst genommen Die Jugend von heute gestaltet die Zukunft von morgen. Diese Generation wird dann Verantwortung für die Stadtgesellschaft übernehmen (müssen). Die Teilnehmer*innen der Befragung haben jedoch deutlich gemacht, dass ihnen das zu spät ist. Sie möchten bereits jetzt mitreden und mitgestalten können. Jedoch fühlen sie sich in der Stadtgesellschaft und -politik weder gehört noch ernst genommen. Auch in diesem Punkt hat Corona die Situation noch einmal verschärft. Junge Menschen sind unzufrieden, dass über sie hinweg Maßnahmen beschlossen und ergriffen wurden, die ihr Leben stark betreffen und vor allem beeinflussen. Die Bereitschaft sich für das Gemeinwohl zu engagieren und Verantwortung zu übernehmen, entsteht in den wenigsten Fällen von allein, sie muss vielmehr gefördert und gelernt werden. Die Beteiligungen junger Menschen an der Stadtgesellschaft ist dabei keine "good will" Aktion, sondern ein gesetzlicher Auftrag, dem viel zu oft unzureichend nachgekommen wird.
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