Geschäftsbericht 2023

17 GESCHÄFTSBERICHT 2023 | KREISJUGENDRING MÜNCHEN-STADT Wohnen in München Die Wohnsituation für junge Menschen in München bleibt weiterhin sehr angespannt und stellt eine große Herausforderung für die Stadt dar. Gleichzeitig konnten mit dem Bezug des ersten AzubiWerkWohnheims am Hanns-Seidel-Platz erste konkrete Schritte zur Verbesserung jungen Wohnens gemeinsam mit DGB-Jugend und LHM auf den Weg gebracht werden. Seit September 2023 wohnen nun 221 Azubis in bezahlbaren Appartements und in puncto Stärkung der Selbstorganisation und Hausgemeinschaft wurde bereits die erste Hausversammlung inklusive Haussprecher*innen-Wahl im Herbst erfolgreich durchgeführt. Im Sinne eines bundesweiten Leuchtturmprojekts waren außerdem u.a. Andrea Nahles, die Vorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, sowie Delegationen aus dem Bundesbauministerium und der DGB-Bundesebene zu Besuch. Während das Thema bezahlbarer Wohnraum für Azubis gut vorankommt, hat sich die Situation für Studierende mit weiteren Leerständen im Studierendenwerk (STW) zunehmend verschärft: alleine in deren Verantwortungsbereich sind seit 2017 über 2.000 Wohnheimplätze weggefallen. Der KJR hat daher gemeinsam mit den Studierendenvertretungen der TU, HM und LMU im April 2023 den AK Wohnen gegründet, der Forderungen zu studentischem Wohnraum, Sanierung bestehender Anlagen sowie zur Förderung und Finanzierung von Neubauten/Sanierungen v.a. an den Freistaat und das STW richtet. Ein vom KJR maßgeblich mitorganisiertes Protestcamp kurz vor der Landtagswahl sollte die drastische Situation am Wohnungsmarkt hervorheben und erreichte großes mediales Interesse. Die Wohnsituation aller jungen Münchner*innen war auch Thema eines kommunalen Hearings in Vorbereitung auf eine Beschlussvorlage für den Stadtrat. Hierzu kamen ca. 60 junge Menschen sowie Vertreter*innen aus Stadtpolitik und -verwaltung, von freien Trägern und kommunalen Wohnungsbauunternehmen zusammen, um in sechs Workshops ihre Bedarfe und Forderungen an die LHM zu formulieren und Arbeitsaufträge für die Beschlussvorlage zu geben. Chris Jones, KJR-Referent für Junges Wohnen war hier sowohl in der Vor- als auch Nachbereitung eingebunden. Ein gelungener Jahresabschluss war die Herbst-Exkursion nach Heidelberg ins dortige selbstverwaltete Wohnprojekt „Collegium Academicum“. Mit zehn Vertreter*innen aus Stadtrat, Verwaltung, AK Wohnen, AzubiWerk und KJR wurde das mit viel Eigeninitiative neugebaute Wohnheim und der in Sanierung befindliche Altbau auf einem ehemaligen Kasernengelände der US-Armee besucht. Dieses Wohnprojekt für insgesamt bis zu 250 Menschen, davon 176 Wohnheimplätze für Studis & Azubis im Neubau sowie 50 Plätze für ein Orientierungsjahr und acht Wohnungen im Altbau ist ein bisher bundesweit einmaliges Beispiel für nachhaltiges Bauen und Selbstorganisation – ein solches Projekt würde der KJR auch in München sehr begrüßen! Krieg in der Ukraine Als nach Kriegsausbruch in der Ukraine unzählige Menschen nach Deutschland flüchteten, begann der KJR ab April 2022 im Ankunftszentrum in Riem Spielangebote für die zeitweise über 1.000 Kinder dort zu organisieren. Ursprünglich für vier Wochen angefragt, erwies sich die Spielaktion als unabkömmlich und wurde nach mehrfacher Verlängerung vom Stadtrat bis Ende 2024 als fester Bestandteil der Erstanlaufstelle für ukrainische Geflüchtete in der Dachauer Straße bewilligt. Für die Kinder ist es äußerst wichtig, nach dem Ankommen in Deutschland einen Ort zu haben, an dem sie unbeschwert basteln, toben und spielen können, um so wieder ein Stück Normalität zu erfahren. Da die Kinder in der Erstanlaufstelle noch nicht in feste Systeme wie Kindergarten oder Schule eingebunden sind, findet das Angebot täglich statt. Dabei konnte das Spielzimmer im Jahr 2023 an 348 Tagen geöffnet werden und wurde von insgesamt 13.832 Kindern und Jugendlichen besucht, was ohne das engagierte Team von aktuell etwa 50 Ehrenamtlichen, die die 42 Schichten, die wöchentlich besetzt werden müssen, füllen, nicht möglich gewesen wäre. Besonders ist dabei, dass der größte Teil der Ehrenamtlichen selbst Geflüchtete sind, die überwiegend aus der Ukraine stammen, aber auch z.B. aus Afghanistan, und sich für die jetzt neuankommenden Menschen engagieren möchten. Zusätzlich zu den täglichen Sport-, Mal- und Bastelangeboten fanden meist wöchentlich Ausflüge zur nahegelegenen Oase Neuhausen statt, um den Kindern das Konzept der Offenen Kinder- und Jugendarbeit näherzubringen. Zu verschiedenen Anlässen wie Halloween oder Weihnachten werden besondere Aktionen und Feste veranstaltet, wobei das Highlight des Jahres definitiv das große Sommerfest mit zahlreichen Spielstationen für Groß und Klein war, an dem etwa 300 Menschen teilnahmen.

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