Geschäftsbericht 2020
7 GESCHÄFTSBERICHT 2020 | KREISJUGENDRING MÜNCHEN-STADT Jahren – nicht nur, aber auch aufgrund der Corona-Krise – die Erwartungen an die Einnahmen über Sponsoring gering sind, die Anzahl der konkurrierenden (kommerziellen) Festivals steigt und eine weitere Steigerung der Gagen der Künstler*innen zu erwarten ist, war auch ein struk- turelles Problem der Finanzierung zu klären. Der im Vorjahr bereits erhöhte städtische Zuschuss alleine reicht nicht aus, um die Problematik zu lösen. Schweren Herzens hat sich der Vorstand durchgerungen, eine Erhöhung des Ticketpreises von 3 auf 5 Euro ab dem Jahr 2021 zu beschließen. Inhaber*innen des München-Passes werden das Ticket weiterhin für 3 Euro erhalten, wer eine JuLeiCa hat, kommt kostenlos aufs Festival. Neu ist auch, dass der KJR den CO 2 -Ausstoß des Festivals ab 2021 Jahr kompensieren möchte. Als Ersatz für das ausgefallene Festival 2020 gab es am 22. Juni eine erfolgreiche digitale Variante: das OBEN-OHNE-On-Air. Ende des Jahres war bereits abzusehen, dass ein „normales“ OBEN OHNE mit 20.000 Gästen auch 2021 nicht durchführbar sein wird. Dem Vorstand wurden daher mehrere Varianten für 2021 vor- gestellt. Die konkrete Planung soll im Frühjahr 2021 erfolgen. Auch das Jugendübernachtungscamp „The Tent“ war mehrfach Thema imVorstand. Nachdem zunächst nur eine Verschiebung des Eröffnungstermins vorgesehen war, musste der Vorstand schließlich entscheiden, das Camp im Jahr 2020 komplett zu schließen und die Mitarbeitenden in Kurzarbeit zu schicken. Auch hier war Ende des Jahres 2020 noch nicht abzusehen, ob eine Öffnung im Jahr 2021 möglich sein wird. Auf Empfehlung des Fachausschusses beschloss der KJR-Vorstand im Oktober die Einrichtung einer Arbeitsgruppe mit dem Auftrag, Alternativen zum Erhebungsmerkmal „Migrationshintergrund“ zu diskutieren und dem Vorstand vorzuschlagen. Der Begriff „Migra- tionshintergrund“ steht zunehmend in der Kritik. Die statistische Erfassung von Merkmalen einer Zielgruppe mit dieser Kategorie ist zu komplex und teilweise undurchsichtig. Viele Menschen, vor allem Jugendliche, die in Deutschland geboren sind und denen ein „Migrationshintergrund“ zugeschrieben wird, empfinden das als stigmatisierend und ausgrenzend. Seit 2015 gibt es – vom KJR initiiert – einen regelmäßigen Austausch mit der Polizei und der Fachsteuerung Streetwork im Jugendamt. Teilweise ist an den Austauschrunden auch das Allpar- teiliche Konfliktmanagement München (AKIM) beteiligt. Die Runde trifft sich jährlich, um aktuelle oder grundsätzliche Fragen von Jugend und Polizei und Umgang mit Jugend im öffentlichen Raum zu besprechen. Aufgrund der Corona-Maßnahmen – mit massiven Einschränkungen von Treffmöglichkeiten für junge Menschen und dem Alkoholverbot an bestimmen Plätzen durch die Stadt – und der Darstellung von jungen Menschen im öffentlichen Raum durch Medien sah der Vorstand 2020 eine Beteiligung amTreffen mit der Polizei und Streetwork als wichtiges jugendpolitisches Signal und war deshalb Ende Oktober mit dem stellvertretenden Vorsitzenden Leander Gerl bei dem Termin vertreten. So sah es 2020 beim OBEN OHNE leider nicht aus.
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