Geschäftsbericht 2020

GESCHÄFTSBERICHT 2020 | KREISJUGENDRING MÜNCHEN-STADT 12 stand Ende Juni mit einem (wegen fehlender Dringlichkeit abge- lehnten) Dringlichkeitsantrag der Linken zum „Feiern im öffentli- chen Raum“ und dem Thema „Umgang mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie in Bezug auf die Finanzierung der freien Träger der Wohlfahrtspflege“ ganz im Zeichen der Pandemie. Die in den vorangegangenen Monaten schwierige Kommunikation mit dem Sozialreferat führte dann auch zu einem holprigen Start und einigen Scharmützeln zwischen den freien Trägern sowie Politik und Verwaltung. Die freien Träger dankten zwar für die hundertprozentige Weiterfinanzierung der Angebote und Dienste während des Lockdowns durch die Stadt, übten aber auch Kritik an der Kommunikation des Sozialreferats, das drängende Fragen immer wieder mit Hinweis auf einen zu erstellenden Leitfaden nicht hatte klären können. Die Kritik wurde z.T. scharf zurückgewiesen mit dem Hinweis auf die unvorhersehbare Situation und dem Verweis auf die Bereitschaft der Stadt zu nahezu vollständiger Kostenübernahme. Eine Folge hatte die Auseinandersetzung dann doch: Schon 14 Tage nach der KJHA-Sitzung wurde vom Sozial- referat ein regelmäßig tagendes Krisengremium („AK Zuschuss“) eingerichtet, in dem aktuelle Fragestellungen im direkten Gespräch auf der Ebene der Verwaltungsspitze und der Geschäftsführungen der Verbände besprochen werden können. In den folgenden Sitzungen begann dann langsam eine gewisse Routine der Arbeit. Der Tagungsort wechselte zwar nach der Som- merpause wieder vom Gasteig zurück ins Alte Rathaus, aber es gab auch wieder Themen ohne Corona-Bezug wie Genehmigung von Nutzerbedarfsprogrammen für neue Häuser für Kinder, eine Stand- ortverlagerung mit Umbau der neuen Räumlichkeiten des Trägers AMYNA e.V., das Trägerauswahlverfahren bei der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention, „Platz da für Mädchen* und jun- ge Frauen*“, Umsetzungsmaßnahmen des „Gute-KiTa-Gesetzes“ in städtischen Kindertageseinrichtungen, die Erhöhung der Zahl der Einzelintegrationen in städtischen Kindertageseinrichtungen durch einen eigenen Fachdienst oder die dauerhafte Ausweitung der vierjährigen OptiPrax-Ausbildung um vier Eingangsklassen. Die Pandemie war aber immer wieder direkt oder indirekt in den Beratungen zugegen: So gab es eine ausführliche Debatte zu den Bedürfnissen von jungen Menschen in Krisenzeiten, an der sich viele Vertreter*innen der Stadtratsfraktionen, der Wohlfahrtsver- bände, des KJR und des Münchner Trichters beteiligten. Dabei wurde von allen die vorgelegte Zusammenfassung zur Situation von Kindern und Jugendlichen gelobt. Auch wurde der schnelle und kooperative Erarbeitungsprozess unter Mitwirkung des Ju- gendamts, weiterer städtischer Referate und der freien Träger der Jugendhilfe positiv bewertet. Ein Beispiel war die damals gerade laufende Online-Jugendbefragung mit sehr großer Beteiligung. Auch bei einem „normalen“ Tagesordnungspunkt wie der „Wei- terführung von JADE an Münchner Mittel- und Förderschulen ab September 2021“ wurde aber deutlich, dass die Corona-Krise nicht spurlos an der Stadt vorübergeht: SPD und Grüne legten den gemeinsamen Änderungsantrag vor, wonach JADE zunächst nur für zwei Jahre bis zum Ende des Schuljahres 2022/23 weitergeführt werden soll. Gleichzeitig sollten das Sozialreferat und das RBS dem Stadtrat einen Überblick über alle Angebote im Bereich Übergang Schule – Beruf zusammen mit einer Evaluierung zu Nachfrage und Kosten vorlegen. Von Oktober bis Jahresende wurden unter anderem folgende The- men behandelt: „München gegen Armut“ mit einem umfangreichen Maßnahmenpaket zur Vermeidung und Bekämpfung von Armut sowie flankierenden Maßnahmen zur Vermeidung von Kinder- und Jugendarmut, das dritte Schulbau- und KiTa-Bauprogramm 2019 (Gesamtvolumen 2.530,1 Mio. Euro), Haushaltsthemen wie zusätz- licher Förderbedarf im Sozialreferat 2020, die Trägerschaftsaus- wahl für künftige Projekte der Kooperativen Ganztagsbildung, ein Maßnahmenpaket zur Unterstützung Münchner Schüler*innen, die Vertagung der umfangreichen Anträge zur Ausweitung jugendkultu- reller Angebote, der Ausbau der Offenen Kinder- und Jugendarbeit rund um das Paulaner Neubaugebiet und der 2. Aktionsplan zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention. Es wurden viele Punkte ohne Aufruf und Diskussion behandelt, um Feiern im öffentlichen Raum mit Abstand und Kreativität.

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