3 ANGEBOTE FÜR JUNGE MENSCHEN IM KREISJUGENDRING MÜNCHEN-STADT „Schön, dich wiederzusehen!“ Manches will man nur vergessen. Wohl deshalb erscheint inzwischen sehr lange her, was vor einigen Monaten noch Realität war: Maskenpflicht, 3GNachweis, Fernunterricht, Zutrittsbeschränkungen. Vieles davon galt auch für die Jugendarbeit und hat sie schwer getroffen. Für unsere Jugendverbände bedeuteten die Pandemie-Maßnahmen einen starken Einschnitt. Gruppenstunden waren kaum möglich, die Zahl mehrtägiger Fahrten sank 2020 auf ein Drittel (und 2021 auf knapp die Hälfte) der VorCorona-Zeit. Normalerweise sind das die Gelegenheiten, junge Ehrenamtliche zu finden, während die „Alten“ herauswachsen. Diese zwei Jahrgänge fehlen heute an allen Ecken und Enden. Das macht es schwerer, jungen Menschen nichtkommerzielle (Frei)räume zur Verfügung zu stellen, was in einer dicht bebauten und teuren Stadt wie München stets eines unserer wichtigsten Anliegen ist. Sporteln und Toben ermöglicht es geflüchteten Kindern aus der Ukraine ein bisschen Normalität, Kindheit und eine Auszeit vom Fluchtalltag – und knüpft Kontakte zu benachbarten Freizeitstätten, um so das Einfinden in der neuen Heimat zu erleichtern. Die weltpolitische Lage ist unverändert angespannt, doch für uns war 2022 auch das Jahr der Normalisierung nach der Pandemie, der Entspannung und des echten Wiedersehens nach langer Zeit mit Homeoffice und virtuellen Treffen. Der erste KJR-Jahresempfang wieder in Präsenz, das erste große OBEN OHNE Open Air wieder am Königsplatz, dort erstmals mit 22.000 Gästen und sogar zwei Bühnen. Oder die mit einer Midissage nachgeholte Eröffnung der Ausstellung „75 Jahre KJR“ in der Galerie 90. Ihr 75-jähriges Bestehen konnte auch unsere älteste Freizeitstätte, das Spielhaus Sophienstraße, feiern und unsere jüngste, „Gleis 24 – Ernas Jugendkulturcafé“ ihre Eröffnung feierlich nachholen. Überall war „Schön, dich wiederzusehen!“ einer der am häufigsten gehörten Sätze. Was wir noch tun und wie unsere Arbeit konkret aussieht, darüber berichtet diese Broschüre und der begleitende Geschäftsbericht. Besonders gefreut hat mich die Gründung des AzubiWerks, eines unserer Herzensprojekte. Bis 2026 soll es 1000 neue, bezahlbare Wohnungen für Auszubildende schaffen. Wenn diese Broschüre erscheint, werden gerade 211 Appartements im AzubiWohnheim am Hanns-Seidel-Platz erstmals bezogen. Wir sind überzeugt: Diese Investition in Zukunft und soziale Sicherheit wird sich vielfach auszahlen. So wie jede Investition in die Kinder- und Jugendarbeit. Apropos Geld: Eine der Empfehlungen des Deutschen Ethikrats in der Folge der Pandemie lautet, die Ressourcen der Kinder- und Jugendhilfe zu sichern. Judith Greil, Vorsitzende Auch ins „zweite Wohnzimmer“, wie unsere rund 50 Freizeitstätten von viele Kindern und Jugendlichen genannt werden, kam im ersten Jahr der Pandemie nur noch gut die Hälfte der Besucher*innen, im zweiten etwa ein Drittel weniger als davor. Letztes Jahr lag ihre Zahl nahezu flächendeckend wieder auf dem Niveau von 2019. Was die Pandemie und die Maßnahmen zu ihrer Bekämpfung für die junge Generation wirklich bedeutet haben, können solche Zahlen nur andeuten. Die psychische Gesundheit von Jugendlichen ist europaweit stark beeinträchtigt, Depressionen sind bei Kindern und Jugendlichen angestiegen, viele haben mit den Folgen von sozialer Isolation und Schulschließungen zu kämpfen. Besonders betroffen sind Jugendliche aus armen Familien. Der Deutsche Ethikrat empfiehlt daher, Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in gesellschaftlichen Krisen mit allen Kräften zu schützen. Dazu gehöre, „ihre Anliegen ernst zu nehmen, Formen altersgemäßer Partizipation bei der Krisenbewältigung zu ermöglichen und Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene selbst anzuhören.“ Also das, was zum Kern unserer Arbeit gehört, ob in Kita, Freizeitstätte oder Jugendverband. Auch deshalb versuchen wir derzeit, mit zahlreichen Diskussionsimpulsen den Prozess zum Münchner Rahmenkonzept Kinder- und Jugendbeteiligung neu zu beleben. Zu den noch anhaltenden Belastungen der Pandemie sind neue hinzugekommen: durch Krieg, Inflation und Klimakrise sind 73 Prozent der jungen Menschen bis heute enorm gestresst, hat die Bundesregierung festgestellt. Besonders der Krieg Russlands gegen die Ukraine bestimmt auch bei Kindern und Jugendlichen das Grundgefühl dieser Tage. Wir tun unser Bestes, ihnen Sicherheit und Orientierung in dieser unsicheren Zeit zu geben, mit einem festen Kompass, der sich an Toleranz, Offenheit, Demokratie und Gewaltlosigkeit ausrichtet. Für jene, die zu uns geflohen sind, haben wir unsere Türen weit geöffnet, viele Initiativen und Verbände unterstützen sie mit konkreter Hilfe, Beratung, Begleitung und Betreuung. Auch wenn die Situation der Geflüchteten nicht mehr die Schlagzeilen bestimmt, sind wir weiterhin für sie im Einsatz. Unser Team aus festen und vielen ehrenamtlichen Mitarbeitenden ist im Ankunftszentrum an der Dachauer Straße sieben Tage die Woche vor Ort. Mit Spielen, Basteln, www.kjr-m.de www.facebook.com/kjr.muenchen www.instagram.com/kjr_muenchen
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