Lang ist´s her - läuft bei mir

40 Mein Name ist Tina-Maria, 38 Jahre alt, gebürtige Münchnerin, Einzelkind, mit einer alleinerziehenden Mutter. Ich würde mich nicht als „Problemkind“ bezeichnen. Trotzdem war meine Kindheit und Jugend nicht immer leicht für mich. Meine Mutter war die treibende Kraft, mich in den Mädchenabend des Jugendtreffs zu stecken, ich war aber erst 12 und Freunde hatte ich genug. Habe also den Sinn darin nicht gesehen. Doch dann habe ich Susanne und Traudl, die damaligen Pädagoginnen, auf einem Sommerfest kennengelernt und mich überreden lassen, mal vorbeizuschauen. Gut, aber nur mit meiner besten Freundin! Und so fing für mich eine lange Reise mit dem Jugendtreff AKKU in Untergiesing an. Eines meiner ersten Erlebnisse war im Sommer 1992. Meine erste Reise ans Meer! Ich weiß nicht mehr viel, nur dass es in der Nähe von Toulon und Marseille gewesen ist und dass ich wie eine Irre – vor Glück – ins Meer gerannt bin. In den darauffolgenden Jahren bin ich fast ausschließlich zu den Mädchenabenden gegangen. Wir haben zusammen gekocht, gespielt, gebastelt, gequatscht, Ausflüge gemacht, an Aktionen vom Kreisjugendring DAS AKKU-TEAM HAT MICH ALS MÄDCHEN STÄRKER GEMACHT TINA-MARIA (38) besuchte den Jugendtreff AKKU zum ersten Mal mit 12 Jahren. teilgenommen, wie die Kampagne „Nein heißt NEIN!“, und viele weitere Reisen geplant. Es gab unzählige nette Abende, manche waren ruhiger, an- dere etwas spannender, aber auf jeden Fall hatten wir immer eine gute Zeit. Und ich bin mit Themen in Berührung gekommen, mit denen ich sonst keine Berührungspunkte gehabt hätte. Zum Beispiel 1994 – der Komponist Vridolin Enxing kam ins AKKU, um in 5 Tagen mit uns Jugendlichen ein Lied zu schreiben, zu komponieren und auf- zunehmen. Als die bis dahin passionierte Kirchenchor-Sängerin, die ich war, war ich natürlich ganz vorne mit dabei.Am Ende stammte fast alles aus meiner Feder. Vitti (Vridolin) hat das über zwei Jahre in 33 verschiedenen Münchner Freizeitstätten durchgezogen und am Ende eine CD veröffentlicht, unter dem Titel „Direkt aus dem Untergrund“. Und mein Lied hat es gerade noch auf den 18. Platz geschafft. Es heißt „We can all live together!“ Bähm! Was für ein unfassbar geiles Erlebnis. 1997 hat Vitti daraus sogar ein „HipHopMu- sical“, die „WestEndOpera“ gemacht, und auch da war ich dabei. Bis 2001. Wir sind sogar durch Europa und bis nach New York damit getourt. Das in Verbindung mit einem Theater-Workshop, den ich mit 15 machte, hat mich Blut lecken lassen, und der Entschluss war gefasst: Ich werde Schauspielerin und Sängerin. Dazu muss ich erwähnen, dass ich ein sehr schüchternes Kind war – der logische Schritt ist das für mich also nicht gewesen. Um das Handwerk dann aber doch richtig zu lernen, bin ich 2001 auf eine Musical-Schule nach Hamburg gegangen. Und heute verdiene ich damit Geld, Menschen zum Lachen und zumWeinen zu bringen. Fantastisch! Ohne den Jugendtreff AKKU wäre ich nicht hierher gekommen. Da bin ich mir ganz sicher. Das AKKU-Team war für mich da, auch in der „schrecklichen Pubertät“. Hat mir Möglichkeiten aufgezeigt, was aus mir werden könnte. Hat mir anderes Feedback geben können als meine Familie. Hat mich als „Mädchen“ stärker gemacht. Und vor allem mich auf meinemWeg begleitet, eine Frau zu werden. Und ich wäre heute nicht eine so starke, selbstsichere, humorvolle und ehrliche Frau, wenn es keine Susanne, Traudl, Marie, Ulrike, Astrid und allen voran keine Sieglinde Felixberger für mich gegeben hätte, mit der ich bis heute befreundet bin. Ich bin nach wie vor sehr dankbar für diese Freundschaft. Denn auch heute noch suche ich manchmal ihren Rat.

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