Lang ist´s her - läuft bei mir

28 Ab der 5. Klasse zogen wir in den Pausen rüber ins Freizeitheim, also mit 10 oder 11 Jahren, in unserer Mädchenclique, unter Freundinnen, und trafen dort Klassenkameraden, die Jungs aus unserer Schule sowie andere Mädchen, mit denen wir auf gleicher Wellenlänge waren. Wir besuchten damals das Klenze-Gymnasium. Als Erstes suchten wir immer die Pädagogen und Pädagoginnen auf: Rizk, Mehmet und Sylvia. Mit ihnen und den Updates aus unserem Leben fing der Nachmittag für uns immer an.Dabei standen die Gespräche und gemeinsamen Aktionen wie spielen, kochen und Unternehmungen stets im Vordergrund. Natürlich mochten wir es genauso, mit Gleichaltrigen im Billard-, Musik- oder auch Toberaum abzuhängen. UNVERGESSLICH SIND DIE KULTUR- ANGEBOTE MIT SYLVIA SEVDA (40) besuchte im Alter von 10 Jahren das SBZ Sendling, zunächst in den Schulpausen, dann auch in der Freizeit. Zu der Zeit, als es noch kein Internet und die heutige Technik gab, war die- ses Heim für uns Gold wert. Wir entdeckten die Jugendwelt, die sich heute auf sozialen Plattformen sehr transparent gestaltet. Damals haben wir uns getroffen, um kommunizieren zu können. Telefonate reichten nur bedingt aus. Unvergesslich sind die Kulturangebote, z.B. Musicals, zu denen Sylvia uns mitnahm. Der Austausch mit diesen drei Erwachsenen war uns aber genauso wichtig. Sie waren für uns nicht nurAnsprechpartner im Freizeitheim. Sie waren für uns Freunde, Lebensberater,Vorbilder – und all das, ohne es zu dem Zeitpunkt zu wissen. Uns gefiel es, dass sie uns aufAugenhöhe begegneten, unsereThemen ernst nahmen und uns das Gefühl vermittelten, sich nicht nur aus beruflichem Interesse mit uns zu beschäftigen. Bis zum Abschluss unserer Schulzeit oder demWeggang der Pädagogen be- suchten wir noch das Freizeitheim. Auch als wir älter waren, Partnerschaften oder Ehen eingegangen waren. Denn es gab dann andere Formen, sich zu treffen: Volleyball mit Mehmet in der größeren Clique spielen oder Sylvia auf Fahrten begleiten, dabei Geschwister positiv beeinflussen, mit wenigen finanziellen Mitteln, die wir sonst nicht hätten aufbringen können. Es war das Selbstverständnis ihres Berufes, was diese Pädagogen für uns zum Teil unseres Lebens machte. Das sehen wir daran, dass wir stets mit ihnen verbunden waren und es noch sind. Sie gehören zu unserem Leben, so wie das, was sie uns mitgegeben haben. Auch unsere Familien und Partner kennen diese drei sowie deren Familien und Freundesgruppen. Heute, nach fast 30 Jahren, denken wir immer noch gerne an diese Anfangszeit zurück. Es ist bestimmt kein Zufall, dass ich nicht nur die Ausbildung zur Redakteurin gemacht habe, sondern auch Soziale Arbeit studiert habe und beide Berufe gerne ausübe.

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