K3 No. 2 - Mai 2025

8 das kommt | 02 | 2025 das war Fachgespräch zum 17. Kinder- und Jugendbericht der Bundesregierung Mehr Kinder als Tatverdächtige Der Rückgang der unter 21-jährigen Tatverdächtigen fiel mit -10,1 % am stärksten aus. Hier spielt auch das Konsumcannabisgesetz eine Rolle: Die Fallzahlen bei Rauschgiftdelikten sind stark rückläufig. Einen leichten Rückgang verzeichnet die Statistik bei häuslicher Gewalt (-3,9 %); einen Anstieg im Bereich Hasskriminalität (+ 2,3 %). Die Anzahl der tatverdächtigen 18- bis 21-Jährigen verringerte sich am deutlichsten und liegt jetzt beim niedrigsten Wert innerhalb der letzten zehn Jahre. Während die Anzahl der jugendlichen Tatverdächtigen Neuer Sicherheitsreport für München erschienen Am 24. März 2025 stellte das Polizeipräsidium München die Kriminalstatistik für 2024 vor. Nach einem Anstieg im Vorjahr sind die Zahlen der Gesamt- kriminalität leicht rückläufig. Doch die Zahl tatverdächtiger Kinder steigt etwa auf dem Niveau von vor zehn Jahren liegt, sind im Zehnjahresvergleich mehr Kinder als Tatverdächtige registriert worden. Deutlich ist der Anstieg tatverdächtiger Kinder und Jugendlicher im Bereich der gefährlichen und schweren Körperverletzung (insgesamt 324 Tatverdächtige). Hier muss der Fokus auf Ursachenforschung und einem wirksamen Präventionsnetz liegen. für weiterführende Diskussionen setzte Prof. Fischer mit der Frage, ob die Kinder- und Jugendhilfe durch ihre Angebote diese steigende Ungleichheit reproduziert. Was macht die Kinder- und Jugendhilfe vertrauenswürdig? Kinder- und Jugendhilfe muss gesellschaftliche Probleme verstehen, aber nicht die Lösung dieser Probleme herbeiführen. Sie muss für ein gewaltfreies Aufwachsen einstehen – hier zeigt sich bereits eine umfassende empirische Wirkung auf Eltern. Sie muss sich einsetzen für Partizipation, junges Engagement und für verlässliche Infrastruktur. Sie muss attraktive Arbeitgeberin sein und dafür vielfältige Wege gehen. Und sie muss wissenschaftsbasiert handeln, demokratiefördernde Interessensvertretung sein und an Klimagerechtigkeit mitwirken. Der Referent stellte auch klar: Kinder- und Jugendhilfe kann und muss nicht politisch neutral sein! Das Eintreten für die Demokratie sei immer parteilich, zum Beispiel in Hinblick auf bestimmte Werte, die vertreten und vermittelt werden. In einer anschließenden Podiumsdiskussion wurden die vorgestellten Erkenntnisse mit Erfahrungen aus der Praxis abgeglichen. Svenja Gutzeit (KJR-Vorstandsmitglied und Gemeinde-Jugendreferentin, Planegg), Laura Pulz (Fachstelle Demokratische Jugendbildung, KJR) und Michael Jaschkowitz (Leitung Offene und schulbezogene Kinder- und Jugendarbeit, FEZI – Kinder- und Jugendtreff am Wettersteinplatz, KJR) bestätigten die zentralen Erkenntnisse im Abgleich mit ihrer Arbeit. Aspekte der Diskussion waren weiterhin das Schaffen von Vertrauen; vielfältige Anforderungen an die Fachkräfte in der Praxis; politische Bildung in der Jugendarbeit und an Schule; echte und gelebte Partizipation; eigene konzeptionelle Ideen von OKJA ohne Schule; zeitgemäße Konzepte und wie OKJA sich politisches Gehör verschaffen kann. Zum Abschluss der Podiumsdiskussion war angesichts der allgemeinen krisenbehafteten Lage noch Platz für Hoffnung, ganz nach dem Motto des Jugendberichts: „Was lässt uns optimistisch in die Zukunft blicken?“ Anne Rathjens, Grundsatzreferentin, KJR 17. Kinder- und Jugendbericht der Bundesregierung, abrufbar unter www.kjr-url.de/k3-kjb1 [letzter Abruf am 26.02.2025.] Zusammenfassung des 17. Kinder- und Jugendberichts in jugendgerechter Sprache und von einer Jugendredaktion verfasst, abrufbar unter: www.kjr-url.de/k3-kjb2 [letzter Abruf am 26.02.2025.] Prof. Dr. Jörg Fischer stellt die Ergebnisse des 17. Kinder- und Jugendberichts der Bundesregierung vor www.polizei.bayern. de/kriminalitaet/statistik/006991/index.html

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