| 01 | 2025 25 Schutz vor (sexualisierter) Gewalt Schwerpunkt Handlungsfelder der Schulungen Die Schulungen der MSJ vermitteln nicht nur theoretisches Wissen, sondern setzen auch auf praktische Handlungsempfehlungen. Dazu gehören: ■ Erkennen und verstehen: Wie erkennen wir Übergriffe? Welche Strategien nutzen Täter*innen? ■ Sicherheitsstrukturen schaffen: Was kann der Verein tun, um Kinder und Jugendliche zu schützen? ■ Geschlechtsspezifische Perspektiven: Wie unterscheiden sich die Erfahrungen von Mädchen* und Jungen*? ■ Umgang mit Verdachtsfällen: Wie verhalten wir uns richtig, wenn ein Verdacht aufkommt? Ein oft übersehener Aspekt ist das Thema Übergriffe unter Jugendlichen selbst. Hier setzt die MSJ auf Aufklärung und Gesprächsrunden, um diese Dynamiken besser zu verstehen und gezielt gegensteuern zu können. Positive Erfahrungen und offene Fragen Die Resonanz auf die bisherigen Schulungen ist durchweg positiv. „Es ist beeindruckend, wie engagiert die Teilnehmenden sind und wie viele wertvolle Fragen gestellt werden“, berichtet Hanses. Dabei wird aber auch deutlich, dass noch viele Vereine vor Herausforderungen stehen: Wie gelingt es, langfristig Expert*innen für dieses Thema im Verein zu etablieren? Wie schafft man eine Kultur der Offenheit, ohne die eigene Gemeinschaft zu verunsichern? Blick in die Zukunft: Safe Sport Für die Zukunft möchte sich die MSJ verstärkt dem Thema Gewalt im Sport in einem ganzheitlichen Sinne widmen. Mit dem Konzept „Safe Kontakte und Unterstützungsangebote ■ Münchner Sportjugend (MSJ): ausbildung@msj.de ■ Bayerische Sportjugend: psg@blsv.de ■ Frauennotruf München: info@frauennotrufmuenchen.de ■ Imma e.V.: beratungsstelle@imma.de ■ KIBS: mail@kibs.de ■ Kinderschutzzentrum München: kischuz@dksb-muc.de ■ Amyna e.V.: info@amyna.de Abhängigkeits- und Vertrauensverhältnisse können im Sport den Boden für sexuelle Gewalt nähren. Sichere Wiesn für Mädchen* und Frauen* Ein Prosit der Sicherheit! Bereits seit 2003 gibt es die Aktion „Sichere Wiesn für Mädchen* und Frauen*“ auf dem Oktoberfest. Von den drei Träger-Einrichtungen AMYNA e.V., IMMA e.V. und der Beratungsstelle Frauen*notruf als ursprünglich einmalige Aktion initiiert, ist das Projekt mittlerweile fester Bestandteil der Unterstützungslandschaft auf der Wiesn. Die Zahl der Klientinnen* stieg dabei in den letzten Jahren kontinuierlich auf 352 im Jahr 2024 (davon 60 Minderjährige). Insgesamt wurden im letzten Jahr 20 Fälle sexualisierter Gewalt und 12 Fälle von körperlicher Gewalt registriert. Ein wichtiger Baustein ist dabei die Prävention: Zum einen vermitteln Mitarbeiterinnen* an Münchner Schulen Informationen zum Thema sexualisierte Gewalt, auch im Wiesn-Kontext. Zum anderen werden die Jugendlichen angehalten, Menschen in Notsituationen zu helfen und beispielsweise Frauen* auf der Wiesn anzusprechen und ihnen anzubieten, sie zum Safe Space zu begleiten. Das Angebot des Safe Space wird während der Workshops mit Schüler*innen explizit beworben, sodass immer mehr Klientinnen* den Weg eigenständig und nicht über die Vermittlung anderer Dienste zu uns finden. Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Präventionsarbeit ist hierbei eine gesteigerte Präsenz in (über-)regionalen Medien, aber vor allem auch über diverse Social-Media-Kanäle. Immer ansprechbar Der Safe Space ist der zweite wichtige Baustein der Aktion. Im Servicezentrum auf dem Oktoberfestgelände arbeiten täglich 12 bis 14 Mitarbeiterinnen*, um Mädchen* und Frauen* in Notsituationen zu unterstützen. Explizit hingewiesen wird auf das große Spektrum Sport“ soll ein Umfeld geschaffen werden, das einen möglichst sicheren und gewaltfreien Trainingsbetrieb für alle Beteiligten – insbesondere für Kinder und Jugendliche – gewährleistet. Das Konzept umfasst: ■ Präventive Maßnahmen zur Sensibilisierung und Schulung, ■ Interventionsstrategien, um bei Verdachtsfällen richtig zu handeln, und ■ die Förderung einer Kultur der Achtsamkeit und Transparenz. Dabei wird deutlich, dass „Safe Sport“ über die Prävention sexualisierter Gewalt hinausgeht: Es geht ebenso um den Schutz vor körperlichen und emotionalen Übergriffen sowie um die Schaffung von Strukturen, die Machtmissbrauch verhindern. Fazit Die Arbeit der MSJ zeigt, dass Prävention im Sport nicht nur möglich, sondern notwendig ist. Mit Schulungen, Konzepten wie „Safe Sport“ und einem kontinuierlichen Austausch kann der Sport zu einem Ort werden, an dem Kinder und Jugendliche wirklich sicher sind. „Es braucht eine Kultur der Achtsamkeit, damit wir gemeinsam Veränderungen schaffen können“, fasst Hanses zusammen. Die MSJ wird weiterhin mit viel Engagement daran arbeiten, diese Vision umzusetzen. JULIAN OUDOTTE, Jahrgang 1999 aus München, Studium Soziale Arbeit, Bildungsreferent Münchner Sportjugend Bild: ve2cjw auf Pixabay
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