K3 No. 1 - Februar 2025

13 | 01 | 2025 Neue Blickrichtung Einfach ausschneiden und hinten in die (durchsichtige) Handyhülle stecken. Oder in den Geldbeutel, an die Pinnwand oder den Kühlschrank. EUTRAL Sexualisierte Gewalt und Klimagerechtigkeit Seit 2023 greift der 9-Punkte-Plan im KJR. Damit wollen wir in zehn Jahren weitgehend klimaneutral sein. Der K3 informiert in jeder Ausgabe über Herausforderungen, Wissenswertes und erfolgreiche Projekte auf dem Weg zum „neuen Normal“ Klimaneutraler KJR mit dem 9-Punkte-Plan auf dem Weg zum „neuen Normal“ KLIMANEUTR auf dem Weg zum „neuen Normal“ KLIMANE auf dem Weg zum „neuen Normal“ KLIMA Fisch gegen Sex: das Jaboya-System In vielen Ländern holen traditionell Frauen* und Mädchen* Brennholz und Wasser. Wird es knapp, müssen sie weitere Strecken zurücklegen. Das erhöht ihr Risiko für sexualisierte und körperliche Gewalt und lässt noch weniger Zeit für Bildung, Erwerbsarbeit und gesellschaftliche Teilhabe. Dies wiederum öffnet der Zwangsprostitution Tür und Tor. An vielen Küsten und Seen Afrikas leiden besonders Frauen*, seit der Fisch immer knapper wird. Denn die Fischer verlangen mittlerweile zusätzlich zu Geld auch Sex als Bezahlung. Im Westen Kenias ist diese Praxis so üblich, dass sie einen eigenen Namen trägt: das Jaboya-System. Bei einem Mangel an Ressourcen geht es auch um Machtverhältnisse. Auch Männer* leiden unter der Not und sind häufig so sozialisiert, dass sie Gewalt gegen Frauen* hinnehmen. Deshalb muss Nachhaltigkeit auch bei traditionellen Rollenbildern ansetzen. Frauen* und Mädchen* von der Klimakrise besonders hart getroffen Naturkatastrophen unterscheiden nicht zwischen den Geschlechtern. Aber diese erfahren die Auswirkungen unterschiedlich. Frauen* und Kinder sterben bei Klimakatastrophen mit höherer Wahrscheinlichkeit als Männer*, unter anderem, weil sie später gewarnt werden, seltener schwimmen können und sich auf der Flucht häufiger um Angehörige kümmern. Beim Tsunami 2004 in Asien waren 70 Prozent der Todesopfer Frauen. Es ist erwiesen, dass Frauen* eine höhere „Klimavulnerabilität“ haben als Männer*. Frauen* sind unter den Armen überrepräsentiert, in hohem Maße von natürlichen Ressourcen abhängig und oft von umweltpolitischen Entscheidungen ausgeschlossen. Ohne Geschlechtergerechtigkeit kann es keine Klimagerechtigkeit geben. Die Ursachen für Gewalt gegen Frauen* sind vielschichtig, aber es ist bekannt, dass wirtschaftliche Not, psychischer Stress und Situationen der Vertreibung die Häufigkeit von Gewalt gegen Frauen* erhöhen. Kinderheirat ist in trockenen Gebieten häufiger verbreitet. Die Familien versuchen so, mit geringeren landwirtschaftlichen Erträgen und wirtschaftlichem Druck umzugehen. Das läuft schon im KJR … Feminismus und Klimagerechtigkeit zusammen gedacht: AK Nachhaltigkeit meets AK Mädchen*: Im September tagten die Arbeitskreise „Nachhaltigkeit“ und „Mädchen*“ erstmals gemeinsam. 25 Mitarbeitende aus verschiedenen Freizeitstätten beschäftigten sich beim „Weltspiel“ mit Klimagerechtigkeit und Genderfragen. Warum sind Frauen* im globalen Süden am stärksten vom Klimawandel bedroht? Wie sind Alphabetisierung, Landflächen und das Einkommen zwischen den Geschlechtern verteilt? (Denn wer weniger finanzielle Mittel hat, hat weniger Möglichkeiten, auf Klimaveränderungen zu reagieren.) Wie ist die Verteilung der Geschlechter in Parlamenten? Und wie ist die Situation in Deutschland? Wer nicht mitbestimmt, wird leichter „übersehen“. (Der Frauen*anteil im deutschen Bundestag betrug im Januar 2025 nur 35,7 Prozent, Schlusslicht war die Fraktion der AFD mit 11,8 Prozent.) Am Ende stand die große Frage im Fokus: Wie können wir im Alltag – durch unsere Vorbildfunktion, unsere Sprache und unsere Haltung – dazu beitragen, diskriminierenden patriarchalischen Strukturen entgegenzuwirken? Klimamythos aufgeräumt: „Frauen* essen Salat und Männer* Steaks…“ …und außerdem fahren Männer gerne große Autos und haben deswegen einen größeren ökologischen Fußabdruck als Frauen*“. Tatsächlich verursachen Männer* mit ihrem Lebensstil im Schnitt mehr Klimagase als Frauen*. Spannend ist aber, dass der Wohnort, das Einkommen und die Sozialisierung einen noch viel größeren Einfluss auf unsere CO2-Bilanz haben. Denn im Mittel haben Frauen* in reichen Industriestaaten einen deutlich klimaschädlicheren Lebens- und Ernährungsstil als Männer* im globalen Süden. Ein bisschen weniger Fleisch und Autofahren würde uns daher allen guttun – und dem Klima und unserer Gesundheit ebenfalls. Bei vielem, was wir tun oder tun sollten, denken wir: „Was bringt denn schon mein kleiner Beitrag, wenn es doch mehr als acht Milliarden Menschen gibt?“ Wie wäre der neue Gedanke: „Was würde passieren, wenn alle acht Milliarden Menschen ihren kleinen Beitrag leisten?“ In jedem K3 ein Tipp zu klimagerechtem Leben Die Klimakatastrophe verschärft diese Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern Für viele der KJR-Mitarbeitenden ist dieser Zusammenhang ein neuer Gedanke, für viele Jugendliche in den KJR-Häusern aber Teil ihrer eigenen Biographie. Der 9-Punkte Plan und ein klimafreundlicher Arbeitsalltag sind daher auch Beiträge zu mehr Geschlechtergerechtigkeit.

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