Dachzeile 34 das kommt | 05 | 2024 Optimismus Schwerpunkt keinesfalls unpolitisch. Sie wollen sich nur weniger in politische Prozesse einbringen, sondern engagieren sich lieber direkt in ihrer Lebenswelt.5 Letztendlich liegt es aber auch an uns, was wir sehen (möchten): „Tanzende ukrainische Mädchen*“ oder junge Frauen*, die dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine mit Tanzvideos in den Sozialen Medien trotzen. Partizipationsbudget erhalten! Voraussetzung für diese Form des politischen Engagements sind allerdings finanzielle Ressourcen, die von erwachsenen Entscheider*innen zur Verfügung gestellt werden, wenn sie bereit sind, die politischen Ausdrucksformen junger Menschen zu unterstützen. Trotz der angespannten Haushaltslage bleibt daher der Optimismus, dass der Stadtrat weiterhin das Partizipationsbudget zur Verfügung stellt. Neben den Jungen Mikroprojekten gibt es in München noch drei weitere Fördermöglichkeiten für Partizipationsprojekte von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Das Partizipationsbudget beläuft sich jährlich auf insgesamt 40.000 Euro. Mehr unter www.muenchen-ideen.de. Dass bereits Kinder und Teenies sich Gedanken über gesellschaftliche Problemstellungen machen, zeigt eindrücklich das Projekt „Sing for your rights!“ zum 35. Jubiläum der UN-Rechte für Kinder und Jugendliche (s. S. 26). MIRJAM KRANZMAIER, geboren 1979 aus Schwäbisch Gmünd, Abschluss als Dipl.-Soz.-Päd. Berufsakademie Stuttgart, Fachstelle Partizipation, KJR 1) vgl. 17. Kinder- und Jugendbericht, Bericht über die Lage junger Menschen und die Bestrebungen und Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe, Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 2024, S. 185 2) vgl. 17. Kinder- und Jugendbericht, 2024, S. 151 3) vgl. Partizipation in der kulturellen Jugendarbeit, Raum für Teilhabe und Mitsprache! Themenheft der Arbeitsstelle Kulturelle Bildung NRW, 2023, S. 3/5 4) Gesellschaftliches Engagement von Benachteiligten fördern – Band 1, Benedikt Sturzenhecker, 2015, S. 66 5) vgl. 17. Kinder- und Jugendbericht, 2024, S. 189 Klein und oho! Mikroprojekte setzen direkt an der Lebenswelt junger Menschen an und werden durch sie getragen. prekären Verhältnissen unpolitisch sind? Und was, wenn diesen jungen Menschen finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt werden? An diesem Punkt setzen die Jungen Mikroprojekte an. Dabei geht es um 10.000 Euro, die der Stadtrat der Landeshauptstadt München seit 2019 jedes Jahr zur Verfügung stellt. Bis zu 500 Euro werden direkt an Münchner Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 14 und 24 Jahren vergeben, damit sie ihre Anliegen umsetzen können. Über das ganze Stadtgebiet verteilt gibt es Anlaufstellen in den Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit, die sie dabei unterstützen. Mehr unter www.junge-projekte.de. Klein aber fein In diesem Jahr konnten bereits 27 Junge Mikroprojekte bewilligt werden, bei denen junge Menschen die Gestalter*innen ihrer Bildungsprozesse, ihres Ausdrucks und Akteur*innen des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens in München sind. Einen Kurzfilm selbst zu drehen und damit in die Öffentlichkeit zu gehen, eine Choreographie eigenständig zu erarbeiten und aufzuführen, Flashmobs, Workshops, Stand-up-Comedy-Abende und Festivals mit und für andere junge Menschen zu organisieren – solche Gelegenheiten des Gestaltens ermöglichen auch Freiräume, durch die junge Menschen ihre Sichtweisen auf Gesellschaft, Probleme, Ungerechtigkeiten und persönliche Themen öffentlich machen können.3 Das zeigt sich auch bei den Mikroprojekten. Mit der Förderung schaffen junge Menschen u.a. „Safe Spaces“ für BiPOC- und LGBTQIA*-Jugendliche in München. Sie vernetzen sich münchen-, deutschland-, europa- und weltweit, sie setzen sich für interkulturellen Austausch, kulturelle Vielfalt, Diversität, Integration und Barrierefreiheit ein und diskutieren Themen wie den „Machtmissbrauch im HipHop“ oder die „Folgen des Informationsüberschusses in den Sozialen Medien“ kritisch. „Jugendliche verstehen relevante Themen aus der eigenen Lebenswelt oft nicht als politisch, obwohl diese deutlich allgemeine gesellschaftliche Problemlagen aufgreifen.“4 Junge Menschen sind folglich Warum blickst du positiv in die Zukunft? » Weil ich Millionärin werde und nach Dubai umziehe (Hadjire, 11) Bild: KJR
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