| 05 | 2024 27 Optimismus Schwerpunkt Obwohl die Kinderrechte nun schon „erwachsen“ geworden sind, sind sie immer noch viel zu wenig bekannt. Oft werden sie nur mit Missständen in ärmeren Ländern in Verbindung gebracht. Dass sie auch in Deutschland seit April 1992 Gültigkeit haben und sehr häufig verletzt werden, ist wenigen bewusst. Zu nennen sind hier unter anderem die zunehmende Kinderarmut und die Bildungsungleichheiten, mangelnde Bewegungs- und Spielmöglichkeiten, allergische und umweltbedingte Erkrankungen sowie Kindesmissbrauch und Gewalt gegen Kinder. Runde Geburtstage sind eine gute Gelegenheit zur Bewusstseinsschärfung. So beteiligt sich der KJR neben seiner alltäglichen Arbeit in den Einrichtungen und Verbänden am Aktionsprogramm für Kinderrechte „Richtig – Wichtig“ des AK Kinder- und Jugendbeteiligung (eine Kooperation von Kultur und Spielraum, Ökoprojekt MobilSpiel, Urbanes Wohnen, AGFP, JFF und KJR München-Stadt) und der LH München. „Sing for your Rights“ Über 60 Kinder und Jugendliche haben sich in elf KJR-Freizeittreffs inhaltlich mit den Kinderrechten auseinandergesetzt. Unterstützt durch das KJR-MusikMobil haben sie eigene Texte geschrieben, vertont und im professionellen Tonstudio des Jugendzentrum aqu@rium aufgenommen. Dabei haben sich die Kinder und Jugendlichen mit gesellschaftlich relevanten Themen wie Rassismus, Frieden, Schutz vor Gewalt, Bildung und Gleichberechtigung beschäftigt. Das Ergebnis war bei der Projektpräsentation am 16. November in der Pasinger Fabrik zu hören und zu sehen. Mehr unter www.kjr-url.de/k3-sfyr Im Arbeitskreis Kinder- und Jugendbeteiligung, der im November 35 Jahre alt wird und dem der KJR seit Beginn angehört, wurde am 22. November das „Recht auf Information, freie Meinungsäußerung und Beteiligung“ im Rahmen des 80. Kinder- und Jugendforums verstärkt in den Blickpunkt gerückt. Laut sein, seine Meinung äußern, politisch aktiv werden und sich beteiligen – das ist das Motto des KJR in allen Bereichen. Der KJR und seine Mitarbeiter*innen sind dafür da, junge Menschen zu stärken und zu unterstützen. KERSTIN HOF, geboren 1964 aus Ewersbach (Hessen), Erzieherin, Kulturpädagogin, Systemische Pädagogin, Fachstelle Kinder, KJR Seit Langem gibt es Bestrebungen in Politik und Zivilgesellschaft, die Kinderrechte im Grundgesetz zu verankern. Laut einer Umfrage aus dem Jahr 2018 sind 88 Prozent der Eltern in Deutschland für diesen Schritt. Im Koalitionsvertrag haben sich die Regierungsparteien ebenfalls ausdrücklich dazu bekannt und einen Gesetzentwurf angekündigt, der sich an den Vorgaben der UN-Kinderrechtskonvention orientiert. (Quelle für die Umfrage: Mauss Research, Repräsentative Elternbefragung für die neues handeln GmbH im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, September 2018) Kinder- und Jugendbeteiligung in München – konkret Prinzip Hoffnung und Partizipation mit Wirkung Achtung, dieser Artikel ist ein Werbeblock für die kommunale Kinder- und Jugendbeteiligung in München! Demokratiewerkstatt konkret: Übergabe der Kinderrechteparade. Er wurde von einer Protagonistin geschrieben, die sich zusammen mit den Kooperationspartner*innen vom Arbeitskreis Kinder- und Jugendbeteiligung seit Jahrzehnten dafür einsetzt, dass Kinder und Jugendliche beim Aufwachsen in ihrer Stadt kontinuierlich ermutigt und dazu eingeladen werden, ihre Stadt mitzugestalten. Die Münchner Szene hat seit 1989 – dem Jahr der Verabschiedung der UN-Kinderrechtskonvention – zusammen mit den jungen Zielgruppen viele Beteiligungsmodelle entwickelt, die positive Effekte erzielen und auf die spezifischen Bedürfnisse junger Menschen zugeschnitten sind. Trotz des kontinuierlichen Einsatzes verschiedener Player ist es bisher nicht gelungen, diese punktuellen Angebote flächendeckend in verbindliche Strukturen zu überführen. Die Tatsache, dass Ende 2023 der Startschuss für das Kinder- und Jugendrathaus fiel und noch in dieser Legislaturperiode ein Rahmenkonzept Kinder- und Jugendbeteiligung verabschiedet werden soll, lässt hoffen, dass die Relevanz des Themas weiter steigt. Positive Partizipationserfahrungen Ein ermutigendes Beispiel dafür, dass es eine Stadt ernst meint mit Partizipation, ist u.a. die Wiener Kinder- und Jugendstrategie 20202025, die beim diesjährigen Runden Tisch Kinder- und Jugendbeteiligung in der Pasinger Fabrik präsentiert wurde. In Wien zieht buchstäblich die gesamte Stadt an einem Strang, um die junge Generation bestmöglich in kommunale Prozesse einzubeziehen. Wenn Kinder und Jugendliche bestehende Beteiligungsangebote in München nutzen, sie positive Partizipationserfahrungen machen, spüren sie, dass ihr Recht auf Beteiligung ernst genommen wird, sie erfahren Wertschätzung und Selbstwirksamkeit. Das sind essentielle Voraussetzungen für demokratisches Handeln. Was lässt Jugendliche optimistisch in die Zukunft blicken? » Die optimistischeren Jugendlichen finden sich vor allem in den Lebenswelten der NeoÖkologischen und Adaptiven, während die Pessimisten und die Desinteressierten sich schwerpunktmäßig aus den Gruppen der Traditionell-Bürgerlichen, Konsum-Materialisten und Prekären rekrutieren. (SINUS-Milieu-Studie 2024, S. 443) Warum blickst du positiv in die Zukunft? » Weil man mit positiver Denkweise vieles im Leben erreichen kann (Stefanos, 18) Bild: Katy Spichal
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