K3 No. 3 - Mai 2024

19 das kommt | 04 | 2024 das war mus und Bodenhaftung geprägt. Das zeigen auch die angestrebten Lebensentwürfe: Die „bürgerliche Normalbiografie“ ist immer noch Leitmotiv vieler Teenager. Das politische Interesse und Engagement der Jugendlichen ist limitiert, Jugendliche wollen aber mitreden. Die Jugendlichen haben ein Bewusstsein für soziale Ungleichheit, zeigen aber kein gesteigertes Interesse an diesem Thema. Dasselbe trifft auf das Thema Politik generell zu. Hauptgründe für die Distanz zu politischen Themen und Beteiligungsformen sind die gefühlte Einflusslosigkeit und die als gering empfundene persönliche Kompetenz. Die Mehrzahl der Jugendlichen, quer durch alle Lebenswelten, möchte mitreden und Gehör finden – ob in der Familie, im (Sport)Verein, in der Jugendgruppe oder der religiösen Gemeinschaft. Was aber Mitbestimmung und Mitgestaltung angeht, sind die Einschätzungen kontrovers und, insbesondere hinsichtlich der angenommenen Erfolgschancen, stark lebensweltlich geprägt. Barriere Nr.1, an der Mitsprache und Mitgestaltung der jungen Generation oft scheitern, sind „die Erwachsenen“, von denen sich viele Jugendliche nicht ernstgenommen und respektiert fühlen. Die Studie zeigt, dass die Jugendlichen von vielen Dingen verunsichert sind. Sie lassen uns wissen, was sich alles ändern muss. Darin liegt die Bedeutung dieser Studie: Sie hat das Potenzial, zu (politischen) Maßnahmen, Programmen und Praktiken zu inspirieren, die den Bedarfen der jungen Menschen entsprechen. Es gibt viel von dieser Generation zu lernen. Die SINUS-Jugendstudie lädt zur Reflektion ein, was es heißt und was es impliziert, heute jung zu sein. Die Studie steht im Webshop der Bundeszentrale für politische Bildung kostenfrei zum Download bereit: www.bpb.de/549285. Dr. Marc Calmbach, SINUS-Institut 18.jetzt-Rathausclubbing Kunstrasen, Demoschilder, ein Mastertent für Besprechungen vor der Demo – die diesjährige Polit-Lounge, gestaltet von „Die Aktion! – Jugendbeteiligung München“ war in ein Zentrum lebendiger Diskussionen und engagierter Aktivist*innen rund um „Nachhaltige Mobilität“. Unter dem Motto „Mobilität jetzt: Werde mobil – engagiere dich!“ bot der KJR eine Plattform, wo junge Menschen die Zukunft der Mobilität in ihrer Stadt mitgestalten konnten. Die Demoschilder waren dabei mehr als bloße Dekoration, als interaktive Ausstellung boten sie vielfältige Perspektiven zum Mastertent im Rathaussaal Der große Sitzungssaal im Rathaus als Mobilitätswendecamp? Der Saal, wo sonst der Stadtrat tagt, verwandelte sich für das 18.jetzt-Rathausclubbing in eine Camp-Landschaft. Die KJR-­ Polit-Lounge war dabei ein Ort engagierter Diskussion um nachhaltige Mobilität aus dem Mobilitätswendecamp, der stellvertretende Leiter des Jungen ADFC München, ein Künstler und Aktivist, der durch interaktive Fahrradtouren die Perspektive geflüchteter Personen auf das Thema wiedergab und ein Sozialarbeiter, der aus eigener Perspektive das Thema Barrierefreiheit im städtischen Verkehr beleuchtete. Es gab regen Austausch und Vernetzung unter den Podiums- und Partygästen. In der anschließenden „Mobi-Challenge“ konnten Teilnehmende aus der Perspektive von Fußgänger*innen, Autofahrer*innen oder als „Critical Mass“-Fahrradgruppe das Rathaus erkunden. In einem neuen Konzept für das nächste 18.jetzt wird die Zusammenarbeit mit den Bezirksausschüssen und dem Ring politischer Jugend (RPJ) im Fokus stehen – um neben den Erfahrungen des politischen Engagements und Aktivismus in Initiativen und Vereinen auch die Möglichkeiten der parteipolitischen und bezirksbezogenen Polit-Arbeit aufzuzeigen. Es wird auf jeden Fall wieder interaktiv – wenn der Sitzungssaal sich dieses Jahr in ein Mobilitätswendecamp verwandeln konnte, wieso nicht nächstes Jahr in einen Indoor-Rave, um über Freiräume für junge Münchner*innen zu verhandeln? Alle dann 18-Jährigen dürfen gespannt sein! Shino Maier, Die Aktion! Jugendbeteiligung München Thema: von der Anleitung für ein „Gehmobil“ über den Anreiz zur „Frischluft-App“ für schadstofffreie Fußwege bis zur diskursiven Einordnung der IAA und der bisherigen Gegenproteste. Neben Musik, Foodtrucks, einer Gaming-Area und allem, was das Feierherz begehrt, wurde den 18.jetzt-Gästen ein Denkanstoß gegeben, der sich direkt auf ihren Alltag bezog: Wie können wir die Mobilität in München nachhaltiger und sozialer gestalten? Dieser Frage widmete sich auch die Podiumsdiskussion. Die Runde war bunt gemischt und vielfältig wie das Thema: Eine Aktivistin Zentrum lebendiger Diskussionen: Die KJR-Polit-Lounge im Rathaussaal

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