Schwerpunkt: Veränderte Jugendarbeit www.kjr-m.de ■ Neueröffnung in Pasing ■ Jubiläum unter der Tarzanschaukel ■ Mauli wird 50 Das Magazin des Kreisjugendring München-Stadt 30. JAHRGANG | AUSGABE 4 | OKTOBER 2024
| 04 | 2024 das war Inhalt das kommt Veränderung ist Teil der menschlichen DNA; Stillstand oder gar Schritte zurück sind vor allem in der kapitalistischen Verwertungslogik nicht vorgesehen – und sogar systemgefährdend. Ganz ähnlich verhält es sich im Bereich Kinder- und Jugendhilfe. Es hilft kein Lamento darüber, dass alles immer schneller, beliebiger und damit schlechter wird. Erstens stimmt diese Behauptung schlicht nicht – es wird vieles anders. Zweitens liegen in der Veränderung Chancen für mehr Wirkung im Feld der sozialpädagogischen Profession. Mit den Zielgruppen müssen sich also zwangsläufig Methoden, Wege und Inhalte der offenen und verbandlichen Jugendarbeit verändern. Ab Seite 29 Schwerpunkt: VERÄNDERTE JUGENDARBEIT Neueröffnung in Pasing 5 „Das Haus ist super geworden!“ 50 Jahre KJT ZeitFrei 6 Jubiläum unter der Tarzanschaukel Fünf Jahrzehnte Abenteuerspielplatz 7 Mauli wird 50 Das Thema Geld in der Kinder- und Jugendarbeit 8 Als Finanzbildung in München laufen lernte KJR-Beteiligung am CSD 9 Vereint in Vielfalt Kinder-Kultur-Sommer 2024 10 So viel KiKS war noch nie! Spielstadt Mini-München 12 Gemeinschaftsgefühl spielend lernen Dreieinhalb Jahrzehnte Jugendkultur in Schwabing 14 Das soundcafe ist 35 Jahre alt geworden 20 Jahre beliebtes Ferienprojekt 15 „Komm doch mit nach Indien!“ OBEN OHNE Open Air 2024 16 23.000 junge Menschen auf dem Königsplatz Eine Zusammenfassung der aktuellen SINUS-Jugendstudie 18 Wie ticken Jugendliche 2024? Im Studio 4 haben sich Frauke Gnadl und Ingrid Zorn diesmal mit Michael Graber vom JIZ unterhalten. Im Interview verging die Zeit wie im Flug – und wir kamen vom Hölzchen aufs Stöckchen. Hört rein und erfahrt mehr über den Motorradfahrer, Fotografen, Friedhofsführer, Musiker Michael, der eigentlich nur im sozialen Bereich gelandet ist, weil er sich richtig doll verliebt hatte. Na, da sagen wir doch: Gott sei Dank bzw. Danke Amor! Ob die Liebe gehalten hat? Das könnt ihr hier herausfinden: www.kjr-m.de/k3-4-24 Westend66a 24 Banane mit 384 Türen Fachtag BNE 25 Die SDGs: Sei dabei! Medienkompetenztag „Girls vernetzt“ 26 Von KI bis Flummi-Musik Neue Ausstellung in der Galerie 90 27 TUKU TIKANGA 3 kurz & knapp / 39 Impressum / 40 zum Schluss 2
| 04 | 2024 3 kurz & knapp Sing for your Rights! Zur Feier des Jubiläums der UN-Kinderrechtskonvention haben sich im ersten Halbjahr 2024 über sechzig Kinder und Jugendliche aus verschiedenen Freizeittreffs intensiv mit ihren Rechten auseinandergesetzt. Mit Unterstützung vom KJR-MusikMobil haben sie Lyrics geschrieben, komponiert und ihre Meinungen in ausdrucksstarke Songs verwandelt. 12 Lieder sind bis dato entstanden, von denen die meisten im Tonstudio des Jugendtreffs aqu@rium professionell recorded wurden – mit dem Ziel, zum Geburtstag der Kinderrechte am 20. November eine KJR-Kinderrechte-Playlist zu veröffentlichen. Einige der jungen Songwriter*innen haben ihre Lieder bereits live performt, z.B. beim Stadtteilfest „Freimann gemeinsam für Menschenrechte“ oder bei Kids on Stage. Diesen Herbst gibt es nun weitere Auftrittsmöglichkeiten für die Musiker*innen, u.a. beim Internationalen Mädchentag am 11.10. auf dem Marienplatz, im Rahmen der offiziellen Feierlichkeiten in der Pasinger Fabrik am 16.11. oder beim Kinder- und Jugendforum am 22.11.24. Genaue Infos zu den Events unter www.kjr-m.de/singforyourrights KJR-Wandplaner 2024/25 erhältlich Jetzt gibt es wieder den praktischen Wandplaner des Kreisjugendring München-Stadt: mit Hinweisen auf wichtige Termine der Jugendarbeit sowie Platz für eigene Einträge. Der Kalender reicht von September 2024 bis Dezember 2025 und hat im Format A1 auch die richtige Größe, um alles im Blick zu haben. Und wer sich mal wieder über die Hintergrundfarbe wundert: Der KJR macht seine Standardpublikationen seit vielen Jahren in der jeweiligen Pantone-Farbe des Jahres: „Peach Fuzz ist mit seinem samtigen Pfirsichton von angenehmer Frische und neuer Sanftheit, ohne an eleganter Entschiedenheit einzubüßen.“ Der Wandplaner ist – so lange der Vorrat reicht – kostenlos unter info@kjr-m.de bestellbar. „Rama Dama“ mit dem 103er An einem sonnigen Freitagnachmittag Anfang Juli fanden sich, nach anfänglichen Schwierigkeiten, neun junge Burschen, um dem Müll den Kampf anzusagen. Schwierig deshalb, weil es nicht immer gleich einleuchtet, warum man seine Freizeit damit verbringen soll, anderer Menschen Müll aufzuräumen. Kritische Kommentare von Kameraden zum Einsatz im „Müllsektor“ entfalteten ebenfalls demotivierende Wirkung. Trotz Versprechen eines gemeinsamen Eisdielenbesuchs nach getaner Arbeit war also ein deutliches Zögern zu spüren. Doch letztendlich konnten die Jungs umgestimmt werden und im Laufe der Aktion machte es ihnen sogar Spaß. Das Gelände des Freizeittreff 103er und die benachbarte „Blumenwiese“ – das Areal an der Fockensteinstraße und Perlacher Straße – wurden eine Stunde lang von Müll aller Art befreit. Die Kombination aus Umweltschutz, guter Tat sowie Eis und Freigetränken sorgten für ein gutes Gefühl. Ein herzlicher Dank geht an Majid, Aldrin, Gioani, Menno, Amar, Dija, Tameem, Leart und Yussuf für diesen Einsatz im Stadtteil. Am letzten Oktoberwochenende, von 24. bis 26.10., findet zum ersten Mal das „All Our Places“, ein Musikfestival der Offenen Kinder- und Jugendarbeit statt. Dazu kooperieren Einrichtungen verschiedener Träger aus dem Münchner Stadtgebiet und Umland. Das neue Jugendkulturfestival setzt sich für die Förderung junger Musiktalente und die Stärkung der Jugendarbeit ein. Teilnehmende Einrichtungen sind das aqu@rium und das Intermezzo des KJR München-Stadt, das Juha Neuried des KJR München-Land sowie das Jugendzentrum Treibhaus von Schule und Beruf e.V. Weitere Informationen zu den Veranstaltungsorten, Zeitplänen und teilnehmenden Acts unter www.kjr-url.de/aop und in den sozialen Medien der jeweiligen Veranstaltungslocations.
kurz & knapp | 04 | 2024 4 Lou Bega: Back to the Roots Anfang der 90er Jahre war David Loubega regelmäßig im Jugendtreff am Biederstein (JTB). „Hier war stets jeder willkommen, egal wo er herkommt“, sagt er. „Weg von der Straße, den Auseinandersetzungen und Anfeindungen“. Für den jungen Schwabinger war die Musik ein wichtiger Lebensanker. Im Biederstein ein Mikro ausleihen und im Keller rappen war sein Ziel. Die Rap-Karriere blieb eher erfolglos. Dann kam – inspiriert von alten Vinyl Platten – Mambo Nr. 5! Eine Musik-Legende entstand. 30 Jahre später ist David wieder im JTB: Das ZDF drehte seine Lebensstationen für „Hallo Deutschland“. Der Jugendtreff am Biederstein wurde von ihm als ein Drehort gewählt. Die Sendung wurde im Juni ausgestrahlt. Aus rechtlichen Gründen ist sie leider nicht mehr in der Mediathek verfügbar. Kick-off der neuen Kulturstelle Anfang August fand ein erstes Treffen mit der Zielgruppe im „Spectaculum Mundi“ statt – initiiert von Susa Zäpfel, die für die Neuausrichtung des Kunst- und Kulturortes verantwortlich ist. Es traf sich eine kleine Gruppe sehr engagierter junger Erwachsener, die sich zu unterschiedlichen Themen austauschten. Gemeinsam wurden u.a. Wünsche für Kulturangebote und Ideen für einen neuen Namen für den Kulturschwerpunkt gesammelt. Als nächstes großes Event steht das Band-Festival ALL OUR PLACES am letzten Oktoberwochenende (24. bis 26.10., siehe S. 3) an. Für dieses neue Musikfestival, das sich für die Förderung junger Musiktalente und die Stärkung der Jugendarbeit einsetzt, kooperieren OKJA-Einrichtungen unterschiedlicher Träger aus dem Münchner Stadtgebiet und Umland. Als weitere Projekte sind ein Rap-Workshop zum Aktionstag „Gemeinsam gegen Gewalt“ am 20. November (siehe unten) sowie ein Kurzfilm-Workshop in Planung. Sommer-Saison 2024 von „Auf Herz und Rampen prüfen“ Das Projekt „Auf Herz und Rampen prüfen“ hat seit dem Frühjahr wieder zahlreiche Stadtteile und Einrichtungen auf Barrieren überprüft. Zusammen mit dem Ehrenamtlichen-Team, in dem Menschen mit und ohne Behinderungen arbeiten, konnten Kinder, Jugendliche und Multiplikator*innen selbst Rollstuhlfahren und Blindenlangstock-Laufen ausprobieren. Eines der Highlights war dabei der in Kooperation mit der „Stiftung Gute Tat“ organisierte Stadtteil-Check im Westend für Volunteers der Fußball-EM. Außerdem beteiligte sich „Auf Herz und Rampen prüfen“ am „KIKS-Festival“ und „Mini München“ und stattete Veranstaltungen von KJR-Einrichtungen mit Verleih-Material aus – von der Simulationsbrille oder dem Blindenlangstock bis zu Spielen und einem ganzen Rollstuhl-Parcours. Gemeinsam gegen Gewalt Der KJR beteiligt sich am 20. November am städtischen Aktionstag „Gemeinsam gegen Gewalt – für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene“. Am schulfreien Buß- und Bettag finden in KJR-Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit Workshops zu Gewaltprävention, Anti-Aggression, Kooperationsübungen in der Gruppe, Umgang mit verbaler sowie rassistisch motivierter Gewalt statt. Außerdem ist ein Rap-Workshop mit einem bekannten Musiker geplant. Einige Einrichtungen öffnen an diesem Tag früher, um schon eher für die heute „schulfreien“ Kinder und Jugendlichen da zu sein und bieten ein offenes Ohr, Räume zur freien Gestaltung, für Kreativität und Entfaltung und vieles mehr. Frischer Duft auf dem Pündterplatz Bereits 2021 wurde auf Anregung des benachbarten BA 4 das Trafohäuschen am Pündterplatz in einem Graffiti-Projekt des Jugendtreff am Biederstein mit rund 20 Kindern und Jugendlichen gestaltet. Leider ist die Seite zum Spielplatz im Juli abermals durch Schmierereien zerstört worden. Damit es nicht zu weiterem Vandalismus kommt, wurde diese Wand in den Schulferien rasch neugestaltet. Anwohner*innen, Kinder, Jugendliche und Senior*innen feierten die neue Farbenpracht und zeigten den jungen Künstler*innen größte Anerkennung.
5 das kommt | 04 | 2024 das war Neueröffnung in Pasing Natürlich gibt es wieder ein echtes Aquarium, es hat einen zentralen Platz zwischen Eingangsbereich und großem Saal. In diesem haben sich viele Gäste eingefunden, die sich lebhaft unterhalten, bis Einrichtungsleiter Jiri Kadlec mit „kollegialem KJR-Du“ begrüßt und das Programm vorstellt, musikalisch umrahmt von der Chris-Zimmermann-Band. Als erste Rednerin kommt Stadträtin Alexandra Gaßmann auf die Bühne, sie überbringt in Vertretung des Oberbürgermeisters Dank und Grußworte der Landeshauptstadt. Dass Pasings Geschichte bis ins Jahr 763 zurückgeht, es damit fast 400 Jahre älter als München ist und erst 1938 eingemeindet wurde, ist offenbar vielen Gästen neu. Und Gaßmanns Frage, wann München gegründet wurde, kann auch niemand so genau beantworten: 1158! Vergleichsweise jung ist dagegen das 1967 entstandene Jugendzentrum. Pasinger Geschichte Danach spricht KJR-Vorsitzende Judith Greil über das Pasinger Jugendzentrum und seine bewegte Geschichte im Laufe von fast sechs Jahrzehnten. In der Anfangszeit gab es u.a. Fotolabor, Radiobastelwerkstatt, Werkstatt für Moped-Reparatur, Fernsehraum und Musikzimmer. Wenige Jahre später wurde bei einer Bürgerversammlung die Schließung gefordert, da Gewalt und Vandalismus überhandgenommen hatten. Doch so schnell gibt der KJR eine Freizeitstätte nicht auf, und mit neuem Konzept wurde das Haus wieder eine attraktive Begegnungsstätte für Jugendliche in Pasing – und ist es bis heute geblieben! Judith Greil bedankt sich beim langjährigen Leiter Jiri Kadlec und seinem Team für die engagierte Arbeit, auch und gerade in den vergangenen Jahren, die von großen Herausforderungen gekennzeichnet waren. Das pädagogische Team hat alles „gewuppt“ und im neuen Haus hat das Programm wieder volle Fahrt aufgenommen! Mit neuen Räumen und neuer Ausstattung: u.a. Werkstatt, 3D-Druck, Nähmaschinen, Bandraum – und nicht zu vergessen das rec-play-Studio! „Das Haus ist super geworden!“, bestätigt Kadlec. Greil stellt auch das Team des zweigruppigen Horts vor, der im neuen Gebäude ebenfalls einen Platz gefunden hat. Die Mitarbeiter*innen nutzen die Eröffnungsfeier für einen „Tag der offenen Tür“. Der Hort wird noch eine eigene Eröffnungsfeier bekommen. Sie bedankt sich bei allen städtischen Referaten und Personen, die zum Gelingen des großen Bauprojekts beigetragen haben. Dann macht sie die Bühne frei für eine musikalische Einlage: Jamila, genannt „Zik“, präsentiert selbst geschriebene Rap-Songs mit kritischen Texten. Die junge Frau schildert, wie sie durch das Jugendzentrum unterstützt wurde und vielfältige Möglichkeiten nutzen konnte, sich auszuprobieren. Schwungvoll betritt Kommunalreferentin Kristina Frank die Bühne. Sie ist sichtlich begeistert, zu diesem Anlass sprechen zu dürfen. Unter anderem, weil Pasing „Heimat“ für sie ist, und sie betont, „wie wahnsinnig wichtig“ es sei, dass es solche Orte wie das aqu@rium für Kinder und Jugendliche gibt. Das Pasinger Jugendzentrum sei schon in ihrer Jugend eine Institution gewesen. Zwischendurch nähert sich ein kleiner Junge der Bühne und fragt „Macht ihr auch Musik?“. Kristina Frank lacht: „Du hast völlig recht, die Band ist viel besser als ich“. Ihre Pressesprecherin habe ihr ja vorgeschlagen zu rappen, aber das könne sie nicht, sie habe allerdings von Chat GPT einen Rap verfassen lassen, den sie zumindest vorlesen könne. Dann kommt Sebo, auch ehemaliger Besucher des Jugendzentrums, und fasziniert das Publikum mit einer Trommel-Performance. Als Vertreter des Baureferats spricht schließlich Detlev Langer, Hauptabteilungsleiter Hochbau. Der Hausbau sei eine „intensive Schwimmübung“ gewesen, berichtet er. „Es war alles dabei, was man sich auf einer Baustelle nicht wünscht, Verzögerungen, Lieferengpässe…“. Aber das Ergebnis sei Belohnung, das sehe er in den Gesichtern seiner Mitarbeiter*innen: „Die freuen sich alle!“ Dann erfährt man von ihm Fakten zum Haus, schließlich sagt er, an seine Vorrednerin anknüpfend, „rappen kann ich auch nicht, trommeln kann ich nicht – aber ich war auf dem Tollwood bei Jan Delay!“ Den Gesichtern im Publikum ist anzusehen, dass sie sich fragen, was nun wohl kommt. Dann schmettert er den – leicht abgewandelten – Refrain von dessen Song „St. Pauli“: „Im aqu@rium brennt noch Licht Da ist lange noch nicht Schicht Denn im Großen und im Ganzen wollen wir doch alle tanzen“ Jiri Kadlec bedankt sich für die Reden und lobt die „verborgenen Talente“, die sich dabei gezeigt haben. Dann eröffnet er den geselligen Teil des Abends und das Buffet. Die Kinder und Jugendlichen sind sowieso schon draußen beim Spielen. Ingrid Zorn, Öffentlichkeitsarbeit, KJR Ausführliche Version – incl. ChatGPT-Rap – und mehr Fotos unter www.kjr-url.de/k3-aqua „Das Haus ist super geworden!“ Lange Jahre gewünscht und geplant – erste Gespräche über Sanierung bzw. Neubau des Jugendzentrums aqu@rium hatten schon vor etwa 15 Jahren begonnen – nun steht es da, das neue Haus. Am 12. Juli fand die offizielle Eröffnungsfeier statt Judith Greil überreicht das Geschenk des Vorstands: ein Badminton-Set
6 das kommt | 04 | 2024 das war 50 Jahre KJT ZeitFrei Dass es hier etwas zu feiern gibt, ist nicht zu übersehen. Schon vorm Eingang an der Kurt-Eisner-Straße 28 winken Stelzenläufer*innen die Gäste heran, wehen Luftballons und schweben Riesenseifenblasen durch die Sommerluft. Im Hof empfängt die Blasmusik „Harmonie Neubiberg“ mit Biergartenatmosphäre, an den Tischgarnituren im Garten haben zumeist die erwachsenen Gäste Platz genommen, besonders beliebt sind die Schattenplätze – so heiß ist es an diesem ersten Julisamstag. Die vielen Kinder hingegen flitzen über das Gelände und versuchen, an den Spielstationen möglichst viele Stempel auf ihrem Laufzettel zu sammeln. Etwa beim Bogenschießen, am Glücksrad oder beim „Luftballon-Rodeo“: Dabei sitzen bis zu sechs Kinder an einer langen Bank auf je einer Blasebalg-Pumpe. An deren Schlauchende hängt ein leerer Luftballon, mit Aufstehen und auf die Pumpe setzen in schnellem Wechsel – optisch ein wilder Ritt – wird der Ballon aufgepumpt. Bei wem er zuerst platzt, hat gewonnen. Mit diesem großen Sommerfest feiert der Kinder- und Jugendtreff ZeitFrei sein 50. Jubiläum. Stadträtin Barbara Likus überbringt im Namen der Stadt die Glückwünsche. Sie zeichnet kurz die Geschichte des 1974 eröffneten Bewohnerzentrums Neuperlach (BWZ) nach und die des Selbstverwalteten Stadtteilzentrums (SSZ) Neuperlach, das 1976 die Arbeit aufnahm und später zum Jugendtreff RamPe wurde. Beide sind schon seit 40 Jahren unter einem Dach beheimatet, waren aber unabhängig. Seit 2017 gehören sie auch organisatorisch zusammen und sind im Viertel unter dem Namen „Kinder- und Jugendtreff ZeitFrei“ bestens bekannt. Likus lobt die hier gelebte Partizipation. „Soziale Politik bedeutet auch, dass wir Orte brauchen, an denen Freizeit mitgestaltet werden kann“, sagt sie. „Und das ist auch das zentrale Thema dieser Freizeitstätte.“ Und sie erwähnt die im Wortsinn größte Attraktion im Garten: die 10 Meter hohe Tarzanschaukel, die seit bald 35 Jahren kleine und große Kinder begeistert. „Ich werde sie Jubiläum unter der Tarzanschaukel Mit einem großen Sommerfest feiert der Kinder- und Jugendtreff ZeitFrei sein 50-jähriges Bestehen. Kinder reiten auf Luftpumpen, eine Stadträtin schwingt durch die Luft und das große Gewitter am Ende schreckt niemanden Im großen Garten des KJT ZeitFrei schwingt Stadträtin Barbara Likus an der Tarzanschaukel mit ihren 10 Meter hohen Masten durch die Luft KJR-Vorstandsmitglied Fatih Demirtas (li.) gratuliert dem ZeitFrei-Team um Leiterin Anja Ohlsson (re.); hinter ihr Abteilungsleiter Armin Schroth nachher auch ausprobieren“, verspricht sie. KJR-Vorstandsmitglied Fatih Demirtas dankt dem Team und gratuliert zu 50 Jahren engagierter Arbeit für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Als „Geburtstagsgeschenk“ überreicht er Leiterin Anja Ohlsson ein neues Volleyball-Netz. Diese dankt ihrem Team und ganz besonders „den vielen, vielen Ehrenamtlichen“ und erklärt: „Ohne euch wäre unsere Arbeit nicht möglich!“. Dann löst Stadträtin Likus ihr Versprechen ein und schwingt – nach ein paar kurzen Sicherheitshinweisen durch das Team – über die Köpfe der Gäste im Garten. Die Sommerhitze wird am Nachmittag von einer frischen Brise abgekühlt, Wolken ziehen auf und Team und Ehrenamtliche haben alle Hände voll zu tun, um Spielstände abzubauen und in Sicherheit zu bringen, was wegfliegen kann. Bald schon fallen erste Regentropfen, doch sie beenden das Fest nicht. Als wenig später ein kräftiges Sommergewitter über Neuperlach niedergeht, hat im Saal schon wie geplant der Mitmach-Zirkus „Perliko Perlako“ begonnen und zieht kleine und große Gäste in seinen Bann. Die vielen derzeitigen und ehemaligen Besucher*innen und deren Familien, die Nachbar*innen Freund*innen des Hauses feiern im Saal weiter. Später können sie sich beim Retro-Gaming von Videospielkultur e.V. durch die Videospiele der letzten Jahrzehnte zocken. Mit HipHop, Rap, Beatbox sowie Singer/Songwriter-Künstler*innen klingt das Sommerfest am späteren Abend aus. Gecko Wagner, Öffentlichkeitsarbeit, KJR
7 das kommt | 04 | 2024 das war Fünf Jahrzehnte Abenteuerspielplatz Zur Begrüßung gibt es gleich im Erdgeschoss Popcorn und auf allen Stockwerken viele unterschiedliche Spiele zu erkunden. Ein Junge spielt Basketball mit seiner Mama, ein Mädchen dreht am Glücksrad und gewinnt Gummibärchen und ein Kartenspiel, im Nebenraum gibt es Glitzer-Tattoos und Kinderschminken. Überall flitzen Kinder herum. Und obwohl der Regen draußen nur so herunterprasselt, sieht man doch immer mal wieder bunte Regenjacken auf dem Abenteuerspielplatz draußen hervorblitzen, bevor sie wieder in den Holzburgen verschwinden. Kindern gemeinsam wurden Hütten gebaut, bis 1977 der KJR München-Stadt die Trägerschaft übernahm. Svenja Gutzeit hat selbst einige Ferientage in „Mauli“ verbracht und freut sich daher umso mehr, heute eine Rede halten zu dürfen. „Das Besondere am ASP Maulwurfshausen ist, dass die Bauwerke immer wieder abgerissen und neu gebaut werden, das heißt, die Kinder haben immer noch so viele Möglichkeiten mitzuentscheiden und ihren Freiraum mitzugestalten“. Es mache sie sehr glücklich, den ASP nicht mehr wiederzuerkennen, seitdem sie das letzte Mal hier war, denn das bedeute, viele Kinder haben ihn wieder nach ihren Vorstellungen gestalten dürfen. Dass Maulwurfshausen so ein toller Ort ist, liegt aber vor allem auch am Team, das immer dafür sorgt, dass man sich wohlfühlt. Mauli wird 50 Während es draußen in Strömen regnet, wird drinnen ausgelassen gefeiert, denn der ASP Maulwurfshausen, auch „Mauli“ genannt, wird 50 Jahre alt Als Geschenk des Vorstand hat sie eine neue Nestschaukel mitgebracht, die dann bei schönerem Wetter hoffentlich wieder viel genutzt werden kann und Kindern Freude bereitet. Die beiden Gästebücher werden über den Abend mehr und mehr befüllt mit Kunstwerken der Kinder und Jugendlichen sowie netten Texten und Danksagungen an das Team. An der Fotowand wird mit Perücken und bunten Accessoires herumgealbert. Und obwohl es schade ist, dass das Wetter an diesem Tag nicht mitspielt, ist es doch ein gelungenes Fest mit freudiger Stimmung an diesem verregneten Septembernachmittag. Lilien Capune, Öffentlichkeitsarbeit, KJR 16:30 – Der Raum im obersten Stockwerk füllt sich mehr und mehr. Matze Fleischmann, der Leiter von Maulwurfshausen, ergreift das Wort und bedankt sich bei allen Gästen für ihr Erscheinen trotz schlechtem Wetter. Ganz besonders begrüßt er KJR-Vorstandsmitglied Svenja Gutzeit sowie Stadträtin Lena Odell – und übergibt ihr das Wort. Sie spricht in Vertretung des Oberbürgermeisters für die Stadt München. „Wir geben mit Abenteuerspielplätzen wie diesen jungen Menschen Raum und Mitbestimmung. Einen Raum, den sie selbst gestalten und wo sie sich frei entfalten können.“ Dafür bedanke sie sich bei allen, die diesen Raum ermöglichen. 1974 war der Abenteuerspielplatz Maulwurfshausen durch eine Elterninitiative und die AWO ins Leben gerufen worden und mit Gummibärchen, Kartenspiel und andere Preise beim Jubiläums-Glücksrad Stadträtin Lena Odell gratuliert im Namen der Stadt Svenja Gutzeit (li.) aus dem KJR-Vorstand war früher selbst Besucherin. Jetzt überreicht sie dem Team um Leiter Matze Fleischmann (re.) das „Geburtstagsgeschenk“: eine neue Nestschaukel
8 das kommt | 04 | 2024 das war Das Thema Geld in der Kinder- und Jugendarbeit Im Jahr 2004 ist Gerhard Schröder im vorletzten Jahr seiner Kanzlerschaft, die UGG Boots sind in Europa auf dem Vormarsch, „Junge mit Pfeife“ von Picasso wird für 104 Millionen Dollar versteigert und zwei Projekte – ein kommerzielles und ein gemeinnütziges – nehmen ihre Arbeit auf: Facebook und Cashless-München. Während Facebook inzwischen bei den Jüngeren als veraltet und uncool gilt, ist Cashless-München unvermindert ein wichtiger Baustein im Präventionskonzept Überschuldung der Landeshauptstadt München. Der Vergleich von Cashless-München und Facebook mag hinken, allein was die Nutzer*innenzahlen 2023 angeht: gezählte 3999 Teilnehmer*innen hier versus gut drei Milliarden monatlich aktive Nutzer*innen dort. Aber in gewissem Sinn sind die beiden diametral verquickt: hier Prävention gegen Datenmissbrauch, dort intensives Sammeln von Daten für personalisierte Werbung; hier laut Eigendarstellung von Cashless-München „ein frischer Fluss an Finanzinformationen“ und Finanzbildung, die auf den Punkt kommt, dort „eine Flut von Giftschlamm“, so Friedensnobelpreisträgerin Maria Ressa, und mitunter gezielt gestreute Falschinformationen. Das Münchner Präventionsprojekt Jugendschulden wurde 2004 gegründet, nachdem eine Studie des Ausbildungs- und Zukunftsbüros Azuro bestätigte, was insbesondere Berufsschulsozialarbeiter*innen schon vermutet hatten: Azubis in München sind deutlich gefährdet, sich kritisch zu verschulden. Damals beschloss der Stadtrat, die kommunale Überschuldungsprävention konzeptionell und finanziell auf tragfähige Beine zu stellen. Mit Cashless-München wurde die bayerische Landeshauptstadt bundesweit der erste Standort mit reiner Schwerpunktsetzung auf ökonomische Grundbildung und Überschuldungsprävention für jüngere Zielgruppen. Seitdem klären die Mitarbeitenden zu Shopping und Überschuldung auf und zum cleverere Einsatz des eigenen Budgets. Der Fokus liegt auf der Arbeit mit Gruppen an Berufs-, Mittel- und Grundschulen sowie in Einrichtungen wie betreutem Wohnen, Jugendarrest oder Einrichtungen für junge Geflüchtete. Junge Menschen, die in den Präventionsveranstaltungen auf eigenen Stress mit Schulden hinweisen, können in die Jugendschuldnerberatung der AWO vermittelt werden. Die Themen in der Arbeit von Cashless-München haben sich über die Jahre verändert, grundlegende Phänomene bestehen jedoch überwiegend fort. Dazu gehören die stetig steigenden Lebenshaltungskosten in München (Wohnkosten!), das Bestreben junger Menschen, auf eigenen Beinen zu stehen (heutzutage erschwert) und die Ausprägungen kommerzieller Lifestyles. Was einst das Jamba-Klingelton-Abo war, ist heute der beträchtliche Minusstand in der Klarna-App. Heute erleben wir in den Klassenräumen eine bunte Mischung aus verschiedenen Typologien: der smarte Trader, die konsequente Sparerin, der markenaffine Fitnessfan, die in Finanzdingen unbedarfte Lebefrau, der verschuldete Partyfreak und viele mehr. Die Herausforderung für passgenaue Präventionsarbeit besteht darin, Inhalte für die heterogenen Gruppen zu präsentieren, die mit ihrem individuellen Alltag zu tun haben und „just in time“ auf materielle Herausforderungen aus dem Leben der Einzelnen einzugehen. So greifen die Cashless-München Mitarbeiter*innen in den Präventionsveranstaltungen aktuelle Finanztrends auf und thematisieren die Risiken, die in der leichtfertigen Nutzung von „buy now pay later“-Angeboten bestehen. Sie zeigen beispielsweise einen Tik-Tok-Clip, in dem eine Betroffene von ihren Klarna- Schulden berichtet, dann probieren die Teilnehmer*innen Cash Stuffing, die angesagte Methode zur Budgeteinteilung, direkt aus. Damit erreichen wir Schüler*innen in ihrer Lebenswelt, sensibilisieren sie für die Thematik kritischer Verschuldung und leiten sie ganz praktisch an, ihr Budget vorausschauend zu planen. Auch wenn sich Themen der Überschuldungsprävention ändern, sind die Arbeitsgrundsätze für Cashless-München beständig: das kostenfreie Angebot, unabhängig von kommerziellen Finanzakteur*innen, Orientierung an der jungen Zielgruppe und kein erhobener Zeigefinger, der allzu oft die Bereitschaft der Teilnehmer*innen zur Mitarbeit mindert. Während Facebook die Nutzer*innen davonlaufen, kann sich Cashless-München seit 20 Jahren im Arbeitsfeld behaupten und das Motto des Präventionsprojekts Jugendschulden promoten: Stressfrei bleiben, möglichst ohne Schulden!“ Arne Füller, Cashless-München Als Finanzbildung in München laufen lernte Cashless-München gibt es seit 20 Jahren, ebenso lang wie Facebook. Beide wirken sich auf das Shoppingverhalten von jungen Menschen aus – allerdings diametral entgegengesetzt. Auch wenn heute Klingelton-Abos kein Thema mehr sind: Überschuldung ist es nach wie vor Das Team von Cashless-München: Arne Füller, Rafaela Castillo und Ruth Pfeiffer (v.l.n.r.)
9 das kommt | 04 | 2024 das war Theater in der Schauburg In dieser Spielzeit hat die soundcafe-Theatergruppe – bestehend aus Kindern und Jugendlichen, hauptsächlich aus der Ukraine – das berühmte Buch „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry interpretiert. Die Geschichte des Piloten, der sich an seinen Unfall in der Wüste erinnert und dabei wichtige Lebenslektionen lernt, wurde von den jungen Darsteller*innen eindrucksvoll auf die Bühne gebracht. Von der ersten Sekunde an gelang es der Schauspielgruppe, das Publikum – bestehend aus stolzen Familienmitgliedern, Schulfreund*innen und anderen Theaterliebhaber*innen – in ihren Bann zu ziehen. Insgesamt wurden vier Vorstellungen in der Schauburg aufgeführt. Die Jugendlichen setzten sich dabei auch mit politischen Themen kritisch auseinander und vermittelten dies mit spielerischer Leichtigkeit. Zudem glänzten sie mit tänzerischen Einlagen. Am Ende der Aufführungen blieb kein Auge trocken. Das Publikum war von den Darbietungen tief berührt. Es war eine Freude zu sehen, wie sich die Jugendlichen während der gesamten Zeit Kleiner Prinz 2024 Am 19. und 20. Juli konnten die jungen Schauspieltalente vom soundcafe ihr Können auf der Bühne der Schauburg präsentieren! persönlich weiterentwickelten. Sie gewannen an Selbstbewusstsein und stärkten ihren Ausdruck im Schauspiel. Vor allem sprachlich haben die ukrainischen Kids und Jugendlichen große Fortschritte gemacht! So gelang es ihnen, das gesamte Theaterstück auf Deutsch ohne Probleme aufzuführen. Dies wäre vor einem Jahr noch kaum möglich gewesen. Herzlichen Dank an die Theaterpädagogin Larissa für ihr persönliches Engagement sowie auch an Maya Mayzel – die Solistin des Theaters Ulm war für die Choreografie der Tanzeinlagen verantwortlich. Ein großes Dankeschön auch der Schauburg für die Kooperation und dem Bezirksausschuss 12 für die finanzielle Unterstützung. Der Erlös aus den Spenden bei den Aufführungen wird für einen Ausflug mit der gesamten Gruppe verwendet. Es war eine inspirierende und bereichernde Erfahrung für alle Beteiligten und wir freuen uns jetzt schon auf die nächste Spielzeit! Jessika Köbele, soundcafe, KJR KJR-Beteiligung am CSD Anknüpfend an die Demonstrationen gegen den gesellschaftlichen Rechtsruck Anfang des Jahres hatten sich auch die Organisator*innen des CSD positioniert und die PolitParade am 22. Juni unter das Motto „Vereint in Vielfalt – gemeinsam gegen Rechts“ gestellt. Für den KJR und sein Selbstverständnis „Unsere Vielfalt ist unsere Stärke“ boten sich hier viele inhaltliche Bezugspunkte. Unterstützt durch den Vorstand haben sich an der Vorbereitung Mitarbeiter*innen aus vielen Arbeitsbereichen des KJR beteiligt. Der Vorstand selbst hatte auf seiner Frühjahrsklausur ein Banner für den KJR-Wagen gestaltet, das einen prominenten Platz erhielt. Zwei Tage vor der PolitParade gab es in der OASE Neuhausen die Möglichkeit, eigene T-Shirts mit Siebdruck zu gestalten. Bei strahlendem Wetter war der KJR auf Platz 19 von mehr als 200 Fahrzeugen wieder weit vorne und gut sichtbar in der PolitParade vom Mariahilfplatz quer durch die Münchner Innenstadt zum Karolinenplatz unterwegs. Zusammen mit u.a. diversity, Evangelischer Jugend München, BDKJ München und Freising sowie KJR München-Land bildete der KJR einen Jugendblock. Auf dem KJR-Wagen sind Jugendliche aus verschiedenen KJR-Freizeitstätten mitgefahren, haben gefeiert, gesungen, getanzt und den CSD „von oben“ genossen. Auch Mitarbeiter*innen aus vielen Bereichen des KJR sowie Mitglieder des Vorstands haben sich beteiligt und etwa als Ordner*innen für einen sicheren Ablauf der Parade gesorgt. Die gute Stimmung und abwechslungsreiche Musik sorgten dafür, dass sich viele Menschen spontan unserem Wagen anschlossen. Parallel zur PolitParade war der KJR auch mit einem Stand in der Rosenstraße präsent und hat dort über seine Angebote und auch den KJR als Arbeitgeber informiert. Interessierte konnten sich an einer Instagram-Aktion beteiligen und so einen der heiß begehrten KJR-Regenbogenfächer Vereint in Vielfalt Nach der erfolgreichen Premiere 2023 hat sich der KJR auch in diesem Jahr mit einem eigenen Wagen und einem Infostand am Münchner Christopher Street Day (CSD) beteiligt erhalten. Auch die temporären Tattoos mit Pride-Motiven kamen bei den Teilnehmenden des CSD sehr gut an. An den rund um den CSD stattfindenden PrideWeeks haben sich ebenfalls viele KJR-Einrichtungen mit Veranstaltungen und Informationen zum CSD und LGBTIQA*-Themen beteiligt: von kurzen inhaltlichen Inputs, Beratungsangeboten und einem Quiz über Regenbogen-Motto-Tage, Kreativangebote, gemeinsames Schmücken der Einrichtung für die PrideWeeks bis hin zu einem „Techno ist bunt“-Rave. Daniel Fritsch, Referent der Geschäftsführung, KJR Unser Team am KJR-Infostand Die Schauspielgruppe hat das Publikum tief berührt Foto: Marina Maisel
10 das kommt | 04 | 2024 das war Kinder-Kultur-Sommer 2024 Bei „KiKS unterwegs“ konnten Kinder, Jugendliche und Familien vier Tage lang in ganz München mit vielen Aktionen und Mitmachangeboten über 80 mal Kinderkultur entdecken. Freizeitstätten und Fachstellen des KJR bereicherten das KiKS-Programm. Auf dem Abenteuer-Spiel-Platz der Oase Neuhausen konnten Kinder spielen, sich austoben, viel Spannendes entdecken, bei gutem Wetter sogar die Wasserrutsche hinuntersausen und eigene T-Shirts in der Siebdruckerei herstellen. Auch der Abenteuerspielplatz Maulwurfshausen öffnete die ganze Woche seinen Bauspielbereich, die Hüttenstadt und sein Spielhaus zum Toben, Werkeln, in den Hängematten Chillen oder Schnitzen. Das Spielhaus Sophienstraße bot an seinem Bauwagen im Arnulfpark den Outdoor-Nähkurs in Zacki Zahns Nähwerkstatt an. Kinder lernten hier die Basics für das Nähen mit der Nähmaschine und konnten ihre eigenen Designs verwirklichen, ihre Lieblingsjeans flicken oder alten Kleidungsstücken mit kreativem Upcycling neues Leben einhauchen. Im Spiel- und Bildungszentrum Sendling erforschten Kinder die geheime Kunst des Buchbindens, sie verwandelten einfaches Papier in Bücher-Kunstwerke. Mit Stencil-Art und Papierschöpfen wurde es bunt auf dem Abenteuerspielplatz des Laimer Jugendzentrums. Kinder schöpften ihr eigenes Papier und machten es mit einer Graffiti-Schablone zu kleinen Kunstwerken. Die ökologische Backstube des Kindertreffs Bogenhausen bot Leckereien aus vollwertigen Zutaten. Kinder erfuhren, woher unsere Eier kommen und was der Unterschied zwischen Vollkorn- und weißem Mehl ist. „Bitte ohne – Brezenbeutel selbst gemacht“ hieß es im Natur- und Kulturtreff Rumfordschlössl. Kinder bestempelten Baumwollbeutel kreativ mit Bildern oder Sprüchen und können damit beim nächsten Trip zur Bäckerei ihres Vertrauens glänzen! Mit „Landart & Blumenpower“ gestalteten Kinder und Jugendliche mit Blumen und Naturmaterial ein urwüchsiges Außengelände. In der Kreativwerkstatt des Intermezzo bepflanzten sie kleine Blumentöpfe. In der Schachtelwerkstatt von Kinderhaus und Jugendtreff Harthof entstanden Geschenkboxen, Schachtelregale, Geheimnisschachteln, Schachtelfiguren oder eine ganze Schachtelstadt! KiKS-Festival auf der Theresienhöhe von 21. bis 23. Juni Das zentrale KiKS-Festival fand dann am Alten Messeplatz auf der Theresienhöhe statt. Zahlreiche Werkstätten, Ateliers sowie Kreativ-, Spiel- und Bewegungsangebote luden an neun Themeninseln auf den Freiflächen um das Verkehrszentrum des Deutschen Museums zum Ausprobieren und Mitmachen ein, dazu Musik und Bühnenpräsentationen. Eröffnet wurde das KiKS-Festival am Freitag um 16 Uhr mit Stadträtin Barbara Likus, der Vorsitzenden des Bezirksausschuss 8 Schwanthalerhöhe Sibylle Stöhr und der Sozialreferentin Esther Maffei. Trotz vieler Erwachsener war die Bühne in der Hand der Kinder und Jugendlichen: Sarah Kreuzinger und Anna Timm aus dem Spielhaus Sophienstraße moderierten souverän. Moralisch und fachlich unterstützt wurden sie von der KJR-Kinderbeauftragten Kerstin Hof. Bei KiKS LIVE ON STAGE im Anschluss sorgten fünf Kinder- und Jugendbands für eine Wahnsinnsstimmung in der Halle. Darunter die „MuZ-Band“ aus dem Musischen Zentrum: die sieben Musiker*innen zwischen 12 und 14 Jahren coverten Songs von Rock bis Pop und selbst altbekannte Evergreens fanden sich in ihrem Repertoire. Aus der Oase Neuhausen kamen die LoopRootz (Gewinnerband von Running for the Best), die BeatBox, Saxophon, Gitarre und Rap zu einer einzigartigen Kombination verbanden. An der Stadt der Zukunft bauten Kinder an den drei Festival-Tagen gemeinsam mit der KJR-Fachstelle Medien und Technologie. Aus Papier und Pappe entstanden Häuser und Straßen für die kleinen Bewohner*innen. So viel KiKS war noch nie! Von 17. bis 23. Juni stand München wieder im Zeichen von Kinderkultur zum Mitmachen! Zuerst verteilt auf die ganze Stadt, dann beim dreitägigen Festival des Kinder-Kultur-Sommers (KiKS) auf der Schwanthalerhöhe Die KJR-KiKS-Koordinatorin Kerstin Hof (mi.) und zwei KiKS-Kinder Instrumente kennenlernen und ausprobieren mit dem KJR-MusikMobil
11 das kommt | 04 | 2024 das war Kinder-Kultur-Sommer 2024 Im Singer-/Songwriter-Workshop „Sing for your Rights“ lernten Kinder spielerisch, kreativ und musikalisch die UN-Kinderrechte kennen, die seit 35 Jahren gelten. Mit der KJR-Fachstelle Partizipation und dem Demokratiemobil konnten sie entdecken, was die ihnen zustehenden Rechte konkret bedeuten und wo sie sich auf ihr Leben auswirken können. Das, was ihnen wichtig ist oder auf den Nägeln brennt, haben sie dann unterstützt vom KJR-MusikMobil zu Songs verarbeitet und auf der MusikBike-Bühne zum Besten gegeben. Die DIY-Holzwerkstatt des ASP Maulwurfshausen war Treffpunkt für alle, die kleine Holzamulette mit Farbe, Aufklebern oder Klebeband gestalten wollten. Kinder konnten mit dem Inklusions-Projekt „Auf Herz und Rampen prüfen“ das KiKS-Festival im Rollstuhl erkunden, gemeinsam mit Menschen mit Behinderungen, und so ein wenig aus deren Welt erfahren. Das Intermezzo lud zur Spiel- & Bastelinsel ein. Hier warteten verschiedene Spiele zum Mitmachen vom Spiegellabyrinth bis zum Wikingerschach. Und aus Tetrapacks entstanden mit wenigen Handgriffen coole Dinge, etwa eine schicke Aufbewahrungsbox oder ein Blumentopf. Am Sonntag zeigte das Junge Tanzfestival mit HipHop-, Jazz- und Breakdancebeats und verschiedenen Tanzgruppen aus Tanzschulen und Jugendeinrichtungen, was junge Menschen am liebsten in ihrer Freizeit tun: tanzen! Unter dem Motto „I like to move it!“ war auch die HipHop-Dance-Crew aus dem Schwabinger soundcafe dabei. Noch mehr Tanz für alle bot Dance’n’fun auf der Außenbühne. Die DJanes Marlene und Ayame aus dem Spielhaus Sophienstraße luden mit ihrer bunt gemischten Vinylplattensammlung zum Abschluss des KiKS-Festivals zu einer lustigen Tanzparty ein. Viel erlebbare Kinderkultur garantierten auch dutzende weitere Präsentationen auf der Außenbühne und auf der großen Bühne der Kongresshalle sowie die Workshops der Inseln „Bühnenluft“ und „Schönlaut“. Koordiniert wurden sie von Kerstin Hof, Kinderbeauftragte des KJR. „Ich freue mich, dass wir mit unseren Workshops und Mitmach-Stationen das Programm von KiKS bereichern“, sagte Hof. Sie arbeitet seit mehr als 40 Jahren für und mit jungen Menschen, ihr ist es wichtig, sie als Teil der Gesellschaft ernst zu nehmen und zu unterstützen. „Bei KiKS kann ich Kindern und Jugendlichen Hintergrund Der Kinder-Kultur-Sommer (KiKS) findet seit 2007 immer im Juni in ganz München statt. Hier finden junge Menschen von 5 bis 15 Jahren zahllose kinderkulturelle Aktivitäten in ganz München, darunter u.a. Ausstellungen, Workshops, Mitmachaktionen und Bühnenpräsentationen. Der KJR ist einer der KiKS-Kooperationspartner, mit seinen 50 Freizeitstätten und 30 Projekt- und Fachstellen trägt er zur Vielfalt des Kinder-Kultur-Sommers bei. eine Plattform geben, auf der sie sich ausdrücken, darstellen und ihre eigene Ideen verwirklichen können, Kinder werden dabei zu Akteur*innen, sie werden gesehen, gehört und kommen immer ein Stückchen größer und meist noch mit einem Lächeln von der Bühne!“, berichtet sie. Über die Angebote des KJR hinaus gab es noch viele weitere. Alle Angebote waren übrigens kostenlos, um eine kulturelle Teilhabe für alle zu schaffen. Kerstin Hof, Kinderbeauftragte, KJR School‘s over Jam Tanzen, Musik, einen sicheren Ort wie den Jugendtreff zu haben – das ist für die neuangekommenen Jugendlichen wichtig. Rund 200 Jugendliche aus dem Offenen Treff zeigten in mehr als 45 Programmpunkten ihre Talente und Skillz. Mit dabei mehr als 40 ukrainische Mädchen und 15 Jungs aus verschiedenen afrikanischen Ländern. Sie alle sprechen noch wenig oder gar nicht deutsch. Jugendkultur ist ihre Verständigung. Die Mädchen formierten sich bereits in K-Pop-Gruppen und präsentierten ihre Choreographien. Mit den Jungs wurden im „Open Mic“-Projekt erste Summerhits mit Afrobeat erstellt. Sechs Mädchen und junge Frauen moderierten das Programm von 11 bis 19 Uhr auf dem Platz der Münchner Freiheit. Generationen von Zuschauenden applaudierten und gaben am JTB-Infozelt positive Rückmeldungen. Durchweg überraschte sie, dass die Jugendlichen die Tanzchoreographien ohne professionelle Unterstützung erlernt hatten. Zu Gast waren auch Stadtrat und Bezirksausschussmitglied Lars Mentrup sowie Janne Weinzierl vom Bezirksausschuss 12. Seit 26 Jahren in Folge unterstützen sie die Peace, Love and Dance Aufgrund der weltpolitischen Situation und der Lebenssituation von geflüchteten Jugendlichen, die neu im Jugendtreff am Biederstein (JTB) sind, wurde das Motto des diesjährigen „School‘s over Jam“ gewählt: Peace, Love and Dance Veranstaltung und somit die Offene Jugendarbeit im öffentlichen Raum. Prävention und Partizipation sind Leitmotive des jährlichen Projekts. Seit Beginn mit dabei ist auch die Polizeiinspektion der PI 13 mit den Jugendbeamten. Novum in diesem Jahr: Unsere Jugendbeamtin Monika König hat nach dem Ausscheiden ihres langjährigen Kollegen Markus Vollmer, dem wir nochmal ganz besonders danken möchten, eine neue Kollegin, Maxime Mittnacht, bekommen. Patricia Herzog, JT Biederstein, KJR Neun Stunden Jugendkultur brachten die Biedersteiner*innen auf die Bühne
12 das kommt | 04 | 2024 das war Spielstadt Mini-München Julia Weiß vom Referat Öffentlichkeitsarbeit hat Kerstin Hof, Leiterin der Fachstelle Kinder, besucht, die für die KJR-Kooperationen bei Mini-München zuständig ist. Während des Interviews musste Kerstin immer wieder Kündigungen unterzeichnen, damit Kinder in andere Betriebe weiterziehen können, oder mal kurz ein Stehpult an die benachbarte Bücherei ausleihen. Was kann man dieses Jahr in der Spaß- Fabrik machen? Julia Weiß: Es gibt eine Origami-Werkstatt mit Flohmarkt und Vertrieb. Eine Spielemanufaktur, Spieletester – und, wenn die das Spiel für gut befinden, Produktion und Vertrieb. Den Maker Space MAKE.it mit 3D-Drucker und unsere Soundwerkstatt, die für das Radio Mikro produziert, aber auch als Straßenmusikprojekt in der Spielstadt unterwegs ist. Außerdem gibt es zum ersten Mal in Kooperation mit dem Maker Space lustige Musikroboter. Damit haben wir es sogar auf den Titel der Mini-München-Zeitung „MIMÜZ“ geschafft. Neu ist auch die Schmuckwerkstatt und die tolle Kooperation mit der Popakademie. Es gibt außerdem die Musiktheaterwerkstatt und eine Open Stage mit Karaoke. Im Café International kann man sich für 5 MiMüs eine Waffel oder selbstgemachte Toasts kaufen. Kinder können bei uns aber immer auch einfach spielen, chillen und abhängen. Gerade junge Kinder, die zu Beginn oft überfordert sind von dem riesigen Angebot hier, haben bei unseren Pädagog*innen immer eine Anlaufstation. Gibt es genügend Jobs für alle Kinder? Dieses Jahr war der Ansturm immens und es gab anfangs viel mehr Kinder als Jobs beim MiMü-Arbeitsamt. Darum erfinden wir auch in der Spaß-Fabrik immer wieder Expressjobs, wie den Hitze-Flitzer, der bei heißen Temperaturen mit Sprühdosen und Fächern bewaffnet auf dem Geländer unterwegs ist, oder Hausmeister*innen, die unter anderem die Schirme öffen, Plakatmaler*innen, DJs für die Strandbar und und und ... Trauen sich alle Kinder, sich einzubringen? Klar gibt es zu Beginn manchmal Hemmungen. Wir als Pädagog*innen setzen Impulse und ermutigen zum Selbertun, dann funktioniert es schon gut. Wichtig ist, sich als Betreuer*in im Hintergrund zu halten und die Kinder machen zu lassen. Wir betreiben auch die Open Stage, da gibt es spontane Lesungen, Karaoke und Tanzgeschichten. Zwei Mädchen von der Förderschule waren hier als Sekretärinnen angestellt. Die konnten kaum lesen, auch die Uhr nicht, und nicht richtig schreiben. Das war natürlich für mich ein großer Zeitaufwand, erstmal zu erklären, wie bediene ich z.B. eine Maus. Aber die waren stolz wie ein Schnitzel, dass sie mal Sekretärin sein durften und es toll geklappt hat. Kinder lernen hier so viele Kompetenzen, meistern neue Erfahrungen und es ist ein Geschenk, Teil davon sein zu dürfen. Gibt es auch Kooperationen mit anderen Betrieben innerhalb von Mini-München? Dadurch, dass unsere Freizeitstätten und Projektstellen dieses Jahr immer mindestens eine Woche hier sind, können wir uns viel mehr ins Stadtgeschehen einbringen. Unsere Mitarbeiter*innen gehen mit den Kindern ins Rathaus und zeigen Präsenz bei Demos. Auf unserer Bühne fand in Kooperation mit „Auf Gemeinschaftsgefühl spielend lernen Der KJR war auch bei der 22. Spielstadt Mini- München vertreten – mit der Spaß-Fabrik, dem Schnitzzelt und dem Inklusionsprojekt „Auf Herz und Rampen prüfen“ In Mini-München können Kinder und Jugendliche zwei Wochen lang arbeiten, studieren, Geld verdienen, konsumieren, flanieren, Freunde und Freundinnen treffen, Politik machen und vieles mehr. Mini-München ist seit über 40 Jahren das größte Ferienprogramm der Stadt München, eines der bekanntesten kulturpädagogischen Projekte für Kinder in Deutschland und Vorbild für weit über 300 Spielstädte im In- und Ausland. Veranstalter: Kultur-und Spielraum e.V. mit Kooperationspartner*innen. Fachstelle Kinder (Organisation und Koordination) / Fachstelle MuT / Projektstelle KJR-Musikmobil / Projektstelle „Auf Herz und Rampen prüfen“ / Spielhaus Sophienstraße / Kindertreff Bogenhausen / Muspilli / Laimer / Intermezzo / Freizeitreff Freimann / PfiffTEEN / Zeitfrei / M10City / Cafe Netzwerk / RIVA NORD Immer sehr gefragt ist die Schnitzwerkstatt des RIVA NORD Lieblings-Trikots aus Bügelperlen Fotos: Kerstin Hof
13 das kommt | 04 | 2024 das war Spielstadt Mini-München Herz und Rampen prüfen“ ein Blindentheater statt. Es gab schon Danceability-Workshops in Kooperation mit der Popakademie mit Tänzen im Rollstuhl und wir hatten eine Lesung in Brailleschrift zusammen mit der Stadtbücherei. Ich habe auf dem Weg hierher ein gemaltes Plakat gesehen, Mini-München-Olympiade, was hat es denn damit auf sich? Es gibt Kooperationen mit der ganzen Stadt, an erster Stelle natürlich dem Freizeitsport. Wir stellen die DJs und machen die AfterShow-Party. Die Ehrung ist auch hier bei uns, ganz viele Teams aus den verschiedenen Betrieben machen mit. Drüben bei den Nerds and Geeks am 3D-Drucker wird gerade an den Medaillen-Prototypen gearbeitet. Und heute ist rosaroter Liebesbrieftag? Genau. Man kann sich untereinander oder auch an Betriebe Liebesbriefe schicken und sogar einen Betrieb heiraten. Das ist ganz beliebt hier, dass man heiratet und eine Hochzeitsfeier macht. Sogar Parship gibt es in Mini-München. Wir heiraten z.B. demnächst das Café International und feiern dann ordentlich mit allem, was dazu gehört. Wie steht es denn um das Freizeitangebot in der Spielstadt für frisch Verliebte? Irgendwann in der letzten Woche haben die Kinder so viel Geld verdient, das muss natürlich auch wieder ausgegeben oder verschenkt werden. Man kann einen Betriebsausflug ins Theater machen oder mit dem Taxi ins Kino fahren. Außerdem gibt es so viele tolle Dinge, die man im MIMEP-Kaufhaus oder auf dem Jahrmarkt erwerben kann. Danke für den Einblick, Kerstin! Jetzt muss ich los, noch kurz die Ausstellung der T-Shirts aus den 2018ern im Stadtmuseum besuchen und einen Blumenstrauß in der städtischen Gärtnerei besorgen (mit den MiMüs, die mir geschenkt wurden). Für die Spaßfabrik, in die ich mich heute ein bisserl verliebt habe. Julia Weiß, Öffentlichkeitsarbeit, KJR Die fünfte Saison der mobilen Jugendkulturbühne Start war am 6. Juni vor eindrucksvoller Kulisse: Vor dem Kopfbau Riem, der ehemaligen Zuschauertribüne des Flughafens Riem, bot die POP UP STAGE den Jugendlichen ein – dank Förderung durch die Landeshauptstadt München – wie immer kostenfreies Konzert. Umjubelter Headliner im Rahmen der Stadtteilwoche Trudering-Riem war Beyazz, der 2022 am OBEN OHNE aufgetreten war und in Riem für rund 500 Fans eine großartige Show lieferte. Am folgenden Tag ging es für die POP UP STAGE weiter an den Laimer Anger. Zusammen mit dem Laimer Jugendzentrum und dem Intermezzo ließen sich die Besucher*innen von der Münchner Künstlerin und Aktivistin Wonuola mit gefühlvollem R’n’B und Rap warmspielen. Der Hamburger Newomer error traf mit seinen Songs über Mental Health und Coming-of-Age den Nerv der Jugendlichen. An diesem Vorabend der Europawahl war das Demokratiemobil mit Infos und Spielen rund um Politik und Demokratie dabei. Anfang Juli war erstmals eine öffentliche Wiese beim Cosimapark Schauplatz der POP UP STAGE, direkt neben und in Zusammenarbeit mit dem Jugendtreff Cosi. Eröffnet wurde von der Münchner Newcomerband DaWarWas, ehe der Kölner skuth mit seinen gefühlvollen Indiesongs übernahm. Bei bestem Sommerwetter waren die Fans schon stundenlang in der ersten Reihe gesessen und hatten auf den Headliner gewartet: Kasi aus Freiburg bewies, wieso er als einer der begehrtesten Newcomer gefeiert wird – tanzbare Indiesongs, teilweise mit Raps, immer guter Laune und einer überzeugenden Bühnenpräsenz. Die Fans entließen den Musiker erst nach mehreren Zugaben in die Nacht. Am Cosimapark war zusätzlich Workshop-Programm geboten: Freestyle-Fußballtricks oder Graffiti – die Jugendlichen konnten beides unter Anleitung ausprobieren. Wie in den vergangenen zwei Jahren stellte die POP UP STAGE wieder die zweite Bühne am OBEN OHNE Open Air. Mit sieben Acts von Newcomern aus der Region bis zu etablierten Künstler*innen aus ganz Deutschland war die Bühne dort wieder ein voller Erfolg und mit POP UP STAGE 2024 Seit Anfang Juni tourt die POP UP STAGE durch München und bringt junge Kultur und Live-Musik kostenlos in die Stadtviertel – schon in der fünften Saison bis zu 3.000 Zuschauer*innen häufig bis an ihre Kapazitätsgrenze gefüllt. (s. auch S. 16) Im September gastierte die POP UP STAGE im Weißenseepark in Obergiesing. In Zusammenarbeit mit den Giesinger Freizeitstätten Fezi und 103er waren hier bei bestem Sommerwetter Leepa aus Berlin, Jassin aus Wittenberg und Yu aus Troisdorf zu Gast. Die letzte Station der Saison war die – wettersichere – Indoor-Ausgabe in der Oase Neuhausen. Emi x aus Berlin sowie die Münchner Künstlerinnen Not A Rapper und Tranceformama begeisterten als reines FLINTA+-Line-up mit Rap, Elektro- und Hyperpop. Hier durften die Besucher*innen beim DJ-Workshop mit dem WUT-Kollektiv auch selbst ans Mischpult und an die Turntables. Christoph Neder, Team Junge Kultur, KJR Liebeserklärung per Post am „rosaroten Liebesbrieftag“ Die POP UP STAGE begeisterte zum Start in Riem Foto: Clara Hellinger_@onmynextfilm_ Foto: Kerstin Hof
RkJQdWJsaXNoZXIy Mjk2NDUy