8 das kommt | 03 | 2024 das war KJR-Frühjahrsvollversammlung Das Thema der Frühjahrsvollversammlung war „Nachhaltigkeit“, doch an jenem Dienstagabend steht auch ein „Elefant im Raum“, wie KJR-Vorsitzende Judith Greil gleich zur Begrüßung in der Kranhalle des Feierwerk bemerkt. Die Ergebnisse der Europawahl wenige Tage zuvor „brennen uns auf den Nägeln“, sagt sie. Der starke Zugewinn rechtsextremer Parteien ebenso wie deren hohe Zustimmungswerte auch bei der jungen Generation beschäftigen alle hier. Münchens zweiter Bürgermeister Dominik Krause, nicht zum ersten Mal dabei, aber erstmals in dieser Funktion, kritisiert, dass nun so viel über die jungen Wähler*innen und Social Media diskutiert werde. „Heute wird viel über TikTok geschrieben, früher waren es die Schulhof-CDs der Rechtsextremisten“, sagt er, aber „warum sollten junge verleiht sie die BJR-Auszeichnung „Partner der Jugend“ an Christian Müller. Der war vor 25 Jahren selbst KJR-Vorsitzender, lange Jahre Stadtrat und zuletzt SPD-Fraktionschef im Rathaus, ehe er 2023 zum Co-Geschäftsführer der städtischen Wohnungsgesellschaft „Münchner Wohnen“ bestellt wurde. Die Auszeichnung würdigt seinen jahrzehntelangen Einsatz für die jungen Menschen der Stadt. Auf die Frage von Judith Greil an die – zumeist jungen – Delegierten, „wer Christian Müller noch kennt?“, heben sich zwar einige, aber nicht sehr viele Hände. „Das ist eigentlich ein gutes Zeichen für den Kreisjugendring, wenn mich nicht mehr alle kennen!“, bemerkt Müller trocken. Dass er nicht gerne Preise entgegennimmt, bestätigt er, „auf diesen freu ich mich aber tatsächlich!“ Denn zu gerne hat er sich für die Belange von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen eingesetzt und bietet den Delegierten auch jetzt sein offenes Ohr und seine Unterstützung an. Andere für Klimaschutz begeistern Zentrales Thema der Vollversammlung ist Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Die KJR-Nachhaltigkeitsbeauftragte Julia Traxel hat das Publikum schon vor offiziellem Beginn mit einem „Nachhaltigkeits-Bingo“ in Stimmung gebracht, jetzt betritt Matthias „Mazze“ Ballweg die Bühne und spricht darüber, was Jugendarbeit für Klimaschutz tun kann. Er kommt von der Alpenvereins-Jugend und arbeitet heute bei der Beratungsgesellschaft SYSTEMIQ daran, den Wandel hin zu einer nachhaltigen Wirtschaft voranzutreiben. Seine zentrale Botschaft: „Nutzt euren Hebel!“ Gemeint ist die enorme Wirkung, die Jugendarbeit als Multiplikatorin beim Klimaschutz entfalten könne. Müll vermeiden, bei der Gruppenstunde vegan kochen und mit Bus und Bahn auf Ferienfahrt zu gehen statt mit dem Auto, das sei alles gut und wichtig. Viel wichtiger sei jedoch, andere für Klimaschutz zu begeistern und so bei vielen eine Verhaltensänderung zu bewirken. „Ihr erreicht zehntausende, vielleicht hunderttausend Jugendliche in München. Das ist der Hebel des Kreisjugendrings, das ist euer Hebel!“ Wie Klimaschutz konkret geht, darum drehen sich im Anschluss vier Arbeitsgruppen. In einer beschwört Ballweg die Vorteile der Kreislaufwirtschaft, Julia Traxel stellt vor, welche Anstrengungen der KJR mit seinem 9-Punkte-Plan unternimmt, und die Alpenvereins-Jugend sowie die BUNDJugend besprechen mit Delegierten, wie Nachhaltigkeit im Alltag wirklich funktioniert. Nach dem – wahlweise vegetarischen oder veganen – Abendimbiss berichtet der Vorstand von seinen Tätigkeiten. Also von der Mitwirkung bei Demos gegen Rechts wie dem Lichtermeer oder der Erinnerungsaktion „Die Rückkehr der Namen“, von den Neuerungen beim OBEN OHNE Open Air, das erstmals kostenlose Trinkwasser-Brunnen anbieten kann, von der geplanten Studie zur Mobilität von jungen Menschen, den 15 Einsätzen des Demokratiemobils zur Europawahl („wir haben von Superinformierten bis Demokratieskeptischen sehr viele erreicht“) und von der erneuten KJR-Teilnahme am CSD. Gecko Wagner, Öffentlichkeitsarbeit, KJR Klimaschutz, Hebel und ein Elefant im Raum Die Frühjahrsvollversammlung am 18. Juni drehte sich um Nachhaltigkeit, eine Preisverleihung – und um ein Thema, das gar nicht auf der Tagesordnung stand Menschen anders wählen als der Rest der Gesellschaft?“ Er hoffe zutiefst, „dass die AFD nicht das ist, was viele junge Menschen wollen“. Und er merkt an, es brauche nach seiner Überzeugung „eine Kurskorrektur in der Parteienlandschaft.“ Deutlich positivere Stimmung kommt auf, als ein Mann geehrt wird, der, so Judith Greil, „gar keine Preisverleihungen mag“. Gemeinsam mit Vorstandsmitglied Hans Radspieler „Ihr erreicht zehntausende Jugendliche in München“: Delegierte bei der Frühjahrsvollversammlung Auszeichnung „Partner der Jugend“ für Christian Müller (mi.) mit 2. Bürgermeister Dominik Krause und KJR-Vorsitzender Judith Greil
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