K3 No. 3 - Mai 2024

5 das kommt | 03 | 2024 das war KJR-Sommerempfang Ein Sommerabend mit gutgelaunten Gästen, leckerem Essen, kühlen Getränke – und Europa! Bürgermeisterin Verena Dietl bedankt sich in ihrem Grußwort beim KJR für die konstruktive, produktive und vertrauensvolle Zusammenarbeit und betont, dass er für die Stadt ein wichtiger Impulsgeber sei, um besser zu werden. Passend zum Thema Europawahl plädiert sie für mehr Demokratieverständnis bei jungen Menschen. Wählen ab 16 sei wichtig, deshalb habe sie an den bayerischen Innenminister geschrieben mit dem Appell, das Wahlalter zu senken. KJR-Vorsitzende Judith Greil geht in ihrer Rede unter anderem der Frage nach, welche Bedeutung Europa überhaupt für junge Menschen und für die Jugendarbeit hat? Zentral für ein friedliches Miteinander der Nationalstaaten und ihrer Bewohner*innen seien ein gegenseitiges Verständnis für Gemeinsamkeiten und Unterschiede, die Möglichkeit und Bereitschaft, die jeweils andere Sprache zu lernen, die Förderung interkultureller Begegnungen und die gemeinsame Erinnerungsarbeit an die Weltkriege und den Holocaust. „Das bedeutet, dass außerschulische Bildungsarbeit, sprich auch Jugendarbeit, das, was wir täglich machen, immer auch politische Bildung, historische Bildung, Erinnerungsarbeit sowie die Förderung des interkulturellen Verständnisses im Fokus hat und haben muss“, erläutert Judith Greil. Und sie weist darauf hin, dass die Wahlalter-Absenkung seit Jahren eine Forderung des KJR ist und er deshalb zur Europawahl eine Infokampagne gestartet habe, um junge Menschen über ihr Wahlrecht zu informieren. Laut der jüngsten repräsentativen Eurobarometer-Umfrage vom April 2024 gaben übrigens 91 Prozent der 15- bis 24-Jährigen an, dass die Teilnahme an den Europawahlen für sie wichtig sei. Dies zeigt, dass junge Menschen keineswegs politikverdrossen im Sinne von fehlendem Interesse oder Bewusstsein dafür sind. Zur anschließenden Podiumsdiskussion begrüßt KJR-Pressereferent Gecko Wagner die 24-jährige Sophia Dittmar und den gleichaltrigen Arif Haidary. Sophia ist seit ihrem neunten Lebensjahr beim CISV (Children‘s International Summer Villages) aktiv, inzwischen leitet sie eigene Austauschmaßnahmen. Ihre zentrale Botschaft: „offen sein, voneinander lernen und zuhören“. Sechs Jahre lang hat sie in den Niederlanden gelebt. Ihre Erkenntnis: „Wir sind alle gar nicht so unterschiedlich.“ Arif ist 2015 als 15-Jähriger mit seinem Bruder vor dem Krieg in Afghanistan geflüchtet. „Niemand verlässt freiwillig seine Heimat“, sagte er, „aber ich wollte in Sicherheit leben.“ Nach drei Monaten Flucht, Verstecken und Unsichtbarsein kam er in München am Hauptbahnhof an. Heute ist er stellvertretender Vorsitzender des Migrationsbeirats und in weiteren Organisationen aktiv. Die beiden jungen Gäste geben Antworten auf verschiedene Fragen zu Europa: Was ist für euch Europa? Für Sophia ist das vor allem Einheit und Zusammenarbeit, für Arif Meinungs-, Bewegungs- und Religionsfreiheit. Und er hat hier unglaubliche Hilfsbereitschaft erlebt – so hat ihm eine Frau jahrelang den Beitrag für seinen Sportverein bezahlt. Sophia nennt außerdem Freizügigkeit und Freundschaft, miteinander reden, nicht gegeneinander. Arif erwähnt aber auch seine Angst vor der Asylreform, Sorge aufgrund des Rechtsrucks und Ärger über die Vorverurteilung von Geflüchteten. Wo muss Europa besser werden? Man erkenne nicht wirklich einen Plan, meint Sophia. Und Arif wünscht sich die Gleichbehandlung aller Menschen. Denn „die Werte Europas, etwa freies Reisen, gelten für Millionen von Menschen nicht, wenn sie im ‚falschen‘ Land geboren sind“. Von der Wahl erhofft er sich Politik mit Gewissen, dass die Menschenrechte geachtet werden und keine Menschen mehr im Mittelmeer ertrinken müssen. Neben großem Applaus für die ehrlichen Statements, ihre Wünsche und Erwartungen gibt es für die beiden jungen Menschen auch ein Dankeschön-Geschenk vom KJR. Damit endet der offizielle Teil des Abends und überall findet man sich zusammen, um zu essen, zu ratschen oder auch zu debattieren. Vielen Dank an das SBZ Sendling mit Wolfgang Petzold und seinem Team! Team Öffentlichkeitsarbeit, KJR Miteinander reden, nicht gegeneinander! Am 5. Juni lud der KJR zu seinem Sommerempfang, der thematisch im Zeichen der bevorstehenden Europa-Wahl stand. Gastgebende Einrichtung war das SBZ Sendling Leckereien für die nächste Teambesprechung: KJR-Vorsitzende Judith Greil bedankt sich bei Wolfgang Petzold, dem Leiter des gastgebenden SBZ Sendling „Was bedeutet Europa für dich?“: Gesprächsrunde mit Sophia Dittmar (CISV) und Arif Haidary (Münchner Migrationsbeirat, li.) „Ein wichtiger Impulsgeber“: Bürgermeisterin Verena Dietl bedankt sich beim KJR für die gute Zusammenarbeit

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