K3 No. 3 - Mai 2024

Schwerpunkt: Politische Bildung und Rechtsruck in der Gesellschaft www.kjr-m.de ■ KJR-Sommerempfang ■ Frühjahrsvollversammlung ■ Upcycling, Müllmonster, Kleidertausch Das Magazin des Kreisjugendring München-Stadt 30. JAHRGANG | AUSGABE 3 | JULI 2024

| 03 | 2024 das war Inhalt das kommt Der Begriff „Rechtsruck“ ist möglicherweise zu unspezifisch, denn wo hört die politische Mitte auf, wo beginnt das politisch rechte Spektrum. Sprechen wir besser von rechtspopulistischen, rechtsextremen und rechtsradikalen Entwicklungen, die sich sowohl in Parteien und Gruppieren im vorpolitischen Raum als auch in Einzelmeinungen manifestieren. Diese Systematik macht das Ganze nicht einfacher im Verständnis und im Handeln dagegen – es wird aber deutlicher, wo die Kräfte ansetzen können, die fest und unverbrüchlich auf dem Boden der freiheitlich-demokratischen Grundordnung stehen. Ab Seite 17 Schwerpunkt: POLITISCHE BILDUNG UND RECHTSRUCK KJR-Sommerempfang 5 Miteinander reden, nicht gegeneinander! KJR informiert und motiviert Jugendliche zur Europawahl 6 „Deine Wahl“ – für Erstwähler*innen ab 16 Jahren KJR-Frühjahrsvollversammlung 8 Klimaschutz, Hebel und ein Elefant im Raum Münchner Schicksale in der NS-Zeit 9 „Die Rückkehr der Namen“ Aktionswochen in Kinder- und Jugendtreffs von 2. bis 12. April 10 Upcycling, Müllmonster, Kleidertausch und Burger-Verkostung Medaille für historisch-politischen Jugendarbeit 12 München leuchtet für Sylvia Holhut Kids on Stage 2024 12 Lampenfieber und Applaus Klimaneutraler KJR mit dem 9-Punkte-Plan 13 Desinformation zu Klimaschutz 14 KJR INTERN Im Studio 4 haben sich Ingrid Zorn und Frauke Gnadl mit Anja Ohlsson und Elias Eberl über Ferienfahrten und ob/was sich im Laufe der Jahre verändert hat unterhalten. War früher alles besser? Wo geht’s privat hin? Und wer noch ein Urlaubsziel für die persönliche Bucket List braucht, der sollte auch mal reinhören! www.kjr-m.de/k3-3-24 Fußball = Kunst 16 DingDangDöng-Finale Endlich Ferien 16 School‘s over Jam Sommer.dok 2024 16 „Perspektiven“ beim Tollwood 3 kurz & knapp / 31 Impressum / 32 zum Schluss

| 03 | 2024 3 kurz & knapp Study Room im Biederstein Ruhige Räume für Jugendliche zum Lernen und Vorbereiten für schulische Angelegenheiten fehlen in München. In den Stadtbibliotheken und der Staatsbibliothek kommt es vermehrt zu einem Ansturm auf öffentliche Lernräume. Aus diesem Grund hat der Jugend- treff am Biederstein in Schwabing (Gohrenstraße 6) nun auch einen neu gestalteten Study Room! Hier können 12- bis 19-Jährige in Ruhe und Wohlfühlatmosphäre lernen, recherchieren und vorbereiten. Der Raum ist voll ausgestattet mit PCs, Macs und Drucker und ist kostenlos nutzbar. Außerdem steht Beratungs- und Informationsmaterial rund um Schule, Beruf, Aus- und Weiterbildung bereit. Di. bis Do. von 15 bis 20 Uhr, freitags von 15 bis 21 Uhr und samstags von 13 bis 20 Uhr. Um Anmeldung wird gebeten unter 0157 80 92 00 80 (WhatsApp). Kuscheltierkrankenhaus in der Sportkita Willkommen im TENT! KJR-Geschäftsbericht erschienen Wo ist das dicke Heft mit den Angeboten für Kinder und Jugendliche im KJR, mit Kurzinfos der 60 Einrichtungen, der 30 Fach- und Projektstellen und der 70 Jugendverbände? Es gibt die Broschüre als Flipping-Book zum Durchblättern oder als Download unter www.kjr-url.de/gb23. Gedruckt wird die Broschüre nur noch alle zwei Jahre, das spart personelle und finanzielle Ressourcen. Den Geschäftsbericht gibt es als Einzelveröffentlichung oder online unter dem genannten Link. Von Vorstandsarbeit konkret über politische Arbeit im KJHA, jugendpolitische Aktivitäten, Kooperationen und Bündnisaktivitäten sowie fachliche Entwicklungen bis hin zu Organisatorischem und ausgewählten Veranstaltungen zeigt der Geschäftsbericht in Ausschnitten das breite Spektrum der Aktivitäten im KJR auf. Der Bericht kann auch als Printversion unter info@kjr-m.de angefordert werden. Runter vom Sofa Nutze deine Stimme und geh wählen! Anlässlich des stadtweiten Aktionstags „Runter vom Sofa – für ein demokratisches Europa“ am 18. Mai war das Demokratiemobil des KJR auf dem Gelände der Pasing Arkaden zu Gast. Zusätzlich zu den normalen Einsätzen des Demokratiemobils zur Europawahl warben Theresa Baum, Viktoria Renken, Daniel Fritsch sowie Antje und Gerhard Wagner für demokratische Wahlen. Das Jugendübernachtungscamp THE TENT im Kapuzinerhölzl (In den Kirschen 30, 80992 München) ist seit 5. Juni wieder für junge Reisende aus aller Welt geöffnet. Täglich finden hier etwa 500 Gäste einen Schlafplatz – und das schon ab 10 Euro pro Nacht! Die Saison dauert bis zum 7. Oktober. Außer dem Campingplatz und den Schlafplätzen in zwei großen Zelten gibt es im TENT preiswerte Mahlzeiten in der Cafeteria, einen festen Sanitärbau, eine Gästeküche, erprobte Waschmaschinen, Fahrradverleih, Internetzugang und weitere Freizeitangebote. Und rund um die Uhr stehen kompetente Mitarbeiter*innen mit Rat und Tat zur Seite. Schon seit über 50 Jahren gibt es das beliebte Übernachtungscamp. Weitere Informationen unter www.the-tent.com. Am Mittwoch, den 17. April, wurde die Sportkita Wirbelwind kurzerhand in ein Kuscheltierkrankenhaus umgewandelt. Da in diesem Jahr leider kein Termin im Münchner Kuscheltierkrankenhaus zu bekommen war, beschloss das Sportkita-Team, die Sache selbst in die Hand zu nehmen – und sprudelte nur so vor Ideen. Dank der Hilfe vieler Eltern kam schnell genug Material zusammen und das Kuscheltierkrankenhaus konnte eröffnet werden. Es gab eine Rezeption, ein Röntgengerät, ein CT, ein EKG und einen OP. Alle Stationen wurden selbst gebastelt. Am Ende wurden die kranken Kuscheltiere noch verbunden und durften ihre Medikamente in der hauseigenen Apotheke abholen. Foto: Olaf Schäfer

kurz & knapp | 03 | 2024 4 Essen verbindet Kulturen Spiel für alle! Ein Tag voller K-Pop Vom Nahostkonflikt sind auch die Besucher*innen der OKJA betroffen: durch Debatten im Alltag, durch Angehörige, die eigene Herkunft oder Religion. Um der Verhärtung der Meinungen etwas entgegenzusetzen, entstand im KHJT Harthof die Idee für einen Gala-Abend, der die Gemeinsamkeiten der Kulturen und die Schönheit des Nahen Ostens in den Vordergrund rückt. Sowohl die Gäste als auch alle Mitwirkenden waren begeistert: „Ich hätte nicht gedacht, dass in diesen schwierigen Zeiten dieses heikle Thema so toll umgesetzt werden kann“, sagte eine der Tänzerinnen, die selbst Wurzeln in dieser Region hat. Den ganzen Artikel lesen unter www.kjr-url.de/k3-khjt In der letzten Osterferienwoche verwandelte sich das Spielhaus Sophienstraße in eine inklusive Musiktheaterwerkstatt. Unter dem Titel „Spiel für alle!“ erlebten Kinder zwischen 6 und 12 Jahren mit und ohne Beeinträchtigung einen Ausflug in die Theaterwelt. Spielerisches Ausprobieren, Experimentieren und viel Freiraum lautete die Devise, so dass am Ende alle eine passende Rolle gefunden hatten – ob als Schauspieler*in, Erzähler*in, Kulissenmaler*in oder Bandmitglied. Ob auf, neben oder hinter der Bühne: Alle waren gefragt! Einen ausführlichen Bericht gibt es unter www.kjr-url.de/k3-mtw zu lesen. 88 Tage Ferienprogramm Das KJR-Programm „Ferien Extra!“ für Sommer ist online. Es bietet Spiel, Sport und Spaß mit tollen Tagesausflügen und Ferienfahrten vom Brombachsee über Slowenien bis nach Ungarn. Die Sommerferien dauern 43 Tage, aber die KJR-Freizeitstätten bieten mit „Ferien Extra!“ zusammen 88 Tage Ferienprogramm an. Highlights sind ein- bis zweiwöchige Ferienfahrten, etwa nach Slowenien, Wien oder an den Plattensee, und auch das Zeltlager am Brombachsee und das Sommer-Sport-Camp versprechen Ferienspaß. Wer gerne Abwechslung ohne lange Anfahrt mag, ist bei „Komm doch mit nach Indien“ richtig. Hier können Kinder mitten in München, ganz ohne Flugreise tief in das ferne und faszinierende Land eintauchen. Für alle, die sich in gewohnter Umgebung wohl fühlen, gibt es Tagesferienbetreuung im frei.raum Trudering, im KJT ZeitFrei und am Abenteuerspielplatz Maulwurfshausen. Hier kann gechillt, gebaut, gebastelt, getobt und gespielt werden. Attraktive Tagesausflüge ergänzen das Ferienprogramm, etwa zur Spielstadt Mini-München, ins Maislabyrinth, zum Bergtierpark Blindham oder zum Isarschwimmen. FerienExtra! ist ein professionell betreutes, nichtkommerzielles und daher günstiges Ferienangebot der KJR-Einrichtungen, das ausführliche Programm steht auf www.ferien-extra.de. Ferien für alle! Ungewöhnlich früher Start in den Samstag, Treffpunkt 9.30 Uhr Hauptbahnhof – das Ziel: der K-Pop Dance Contest Bavaria im Jugendzentrum Fronte79 in Ingolstadt. Der Contest ist bei Jugendlichen aus ganz Bayern sehr beliebt und auch für viele Biedersteiner*innen ist der Tag jedes Jahr fest eingeplant. Schon Monate vor dem Contest saßen sie gemeinsam in der Küche und fieberten bei der Online-Auslosung mit. In diesem Jahr standen 19 Jugendliche von uns in den Kategorien Solo, Duo, Kleingruppe und Großgruppe auf der Bühne. Zur Unterstützung waren noch mal 19 Jugendliche mitgefahren um die Tänzer*innen lautstark anzufeuern. Das monatelange Training hat sich für alle ausgezahlt und für drei Platzierungen gereicht. „Unit“ erreichten in der Kategorie Duo den 3. Platz, die Großgruppe „Project“ den 1. Platz und „Illusion“ wurde aus allen Kategorien vom Publikum zu den „Siegerinnen der Herzen“ gekürt. Nach über 12 Stunden endete die Fahrt wieder am Münchner Hauptbahnhof. Den ganzen Artikel lesen unter www.kjr-url.de/k3-jtb-kp

5 das kommt | 03 | 2024 das war KJR-Sommerempfang Ein Sommerabend mit gutgelaunten Gästen, leckerem Essen, kühlen Getränke – und Europa! Bürgermeisterin Verena Dietl bedankt sich in ihrem Grußwort beim KJR für die konstruktive, produktive und vertrauensvolle Zusammenarbeit und betont, dass er für die Stadt ein wichtiger Impulsgeber sei, um besser zu werden. Passend zum Thema Europawahl plädiert sie für mehr Demokratieverständnis bei jungen Menschen. Wählen ab 16 sei wichtig, deshalb habe sie an den bayerischen Innenminister geschrieben mit dem Appell, das Wahlalter zu senken. KJR-Vorsitzende Judith Greil geht in ihrer Rede unter anderem der Frage nach, welche Bedeutung Europa überhaupt für junge Menschen und für die Jugendarbeit hat? Zentral für ein friedliches Miteinander der Nationalstaaten und ihrer Bewohner*innen seien ein gegenseitiges Verständnis für Gemeinsamkeiten und Unterschiede, die Möglichkeit und Bereitschaft, die jeweils andere Sprache zu lernen, die Förderung interkultureller Begegnungen und die gemeinsame Erinnerungsarbeit an die Weltkriege und den Holocaust. „Das bedeutet, dass außerschulische Bildungsarbeit, sprich auch Jugendarbeit, das, was wir täglich machen, immer auch politische Bildung, historische Bildung, Erinnerungsarbeit sowie die Förderung des interkulturellen Verständnisses im Fokus hat und haben muss“, erläutert Judith Greil. Und sie weist darauf hin, dass die Wahlalter-Absenkung seit Jahren eine Forderung des KJR ist und er deshalb zur Europawahl eine Infokampagne gestartet habe, um junge Menschen über ihr Wahlrecht zu informieren. Laut der jüngsten repräsentativen Eurobarometer-Umfrage vom April 2024 gaben übrigens 91 Prozent der 15- bis 24-Jährigen an, dass die Teilnahme an den Europawahlen für sie wichtig sei. Dies zeigt, dass junge Menschen keineswegs politikverdrossen im Sinne von fehlendem Interesse oder Bewusstsein dafür sind. Zur anschließenden Podiumsdiskussion begrüßt KJR-Pressereferent Gecko Wagner die 24-jährige Sophia Dittmar und den gleichaltrigen Arif Haidary. Sophia ist seit ihrem neunten Lebensjahr beim CISV (Children‘s International Summer Villages) aktiv, inzwischen leitet sie eigene Austauschmaßnahmen. Ihre zentrale Botschaft: „offen sein, voneinander lernen und zuhören“. Sechs Jahre lang hat sie in den Niederlanden gelebt. Ihre Erkenntnis: „Wir sind alle gar nicht so unterschiedlich.“ Arif ist 2015 als 15-Jähriger mit seinem Bruder vor dem Krieg in Afghanistan geflüchtet. „Niemand verlässt freiwillig seine Heimat“, sagte er, „aber ich wollte in Sicherheit leben.“ Nach drei Monaten Flucht, Verstecken und Unsichtbarsein kam er in München am Hauptbahnhof an. Heute ist er stellvertretender Vorsitzender des Migrationsbeirats und in weiteren Organisationen aktiv. Die beiden jungen Gäste geben Antworten auf verschiedene Fragen zu Europa: Was ist für euch Europa? Für Sophia ist das vor allem Einheit und Zusammenarbeit, für Arif Meinungs-, Bewegungs- und Religionsfreiheit. Und er hat hier unglaubliche Hilfsbereitschaft erlebt – so hat ihm eine Frau jahrelang den Beitrag für seinen Sportverein bezahlt. Sophia nennt außerdem Freizügigkeit und Freundschaft, miteinander reden, nicht gegeneinander. Arif erwähnt aber auch seine Angst vor der Asylreform, Sorge aufgrund des Rechtsrucks und Ärger über die Vorverurteilung von Geflüchteten. Wo muss Europa besser werden? Man erkenne nicht wirklich einen Plan, meint Sophia. Und Arif wünscht sich die Gleichbehandlung aller Menschen. Denn „die Werte Europas, etwa freies Reisen, gelten für Millionen von Menschen nicht, wenn sie im ‚falschen‘ Land geboren sind“. Von der Wahl erhofft er sich Politik mit Gewissen, dass die Menschenrechte geachtet werden und keine Menschen mehr im Mittelmeer ertrinken müssen. Neben großem Applaus für die ehrlichen Statements, ihre Wünsche und Erwartungen gibt es für die beiden jungen Menschen auch ein Dankeschön-Geschenk vom KJR. Damit endet der offizielle Teil des Abends und überall findet man sich zusammen, um zu essen, zu ratschen oder auch zu debattieren. Vielen Dank an das SBZ Sendling mit Wolfgang Petzold und seinem Team! Team Öffentlichkeitsarbeit, KJR Miteinander reden, nicht gegeneinander! Am 5. Juni lud der KJR zu seinem Sommerempfang, der thematisch im Zeichen der bevorstehenden Europa-Wahl stand. Gastgebende Einrichtung war das SBZ Sendling Leckereien für die nächste Teambesprechung: KJR-Vorsitzende Judith Greil bedankt sich bei Wolfgang Petzold, dem Leiter des gastgebenden SBZ Sendling „Was bedeutet Europa für dich?“: Gesprächsrunde mit Sophia Dittmar (CISV) und Arif Haidary (Münchner Migrationsbeirat, li.) „Ein wichtiger Impulsgeber“: Bürgermeisterin Verena Dietl bedankt sich beim KJR für die gute Zusammenarbeit

6 das kommt | 03 | 2024 das war KJR informiert und motiviert Jugendliche zur Europawahl Zahlreiche Jugendtreffs wandten sich mit Aktionen an junge Wahlberechtigte. Das Angebot reichte von Wahl-Infos bei Social Media, Europa-Ausstellungen und umfangreichem Informationsmaterial über Probewahl-Angebote, Quizfragen, Zugang zu Wahl-O-Mat und Parteiprogramm-Checks, Gespräche mit Vertreter*innen aus der Politik bis zum gemeinsamem Frühstück in den Jugendtreffs mit anschließendem Besuch der Wahllokale am 9. Juni. Die Hanebergstraße wurde am 6. Juni zur Spielstraße. Dort bot das Team der Oase Neuhausen vielfältige Infos und Antworten auf Fragen rund um die Europawahl. Der Jugendtreff am Biederstein (JTB) bot Zugang zum „Wahl-O-Mat“ und zeigte unter anderem mit Muster-Wahlzetteln, wie die Wahl praktisch funktioniert. Am 7. Juni waren Jugendliche und junge Erwachsene zur langen musikalische Nacht im Garten und auf dem Streetball-Platz eingeladen. Unter dem Motto „Open Mic“ rappten und sangen Besucher*innen des JTB, zeigten K-Pop- und HipHop-Tanzchoreographien und warben dafür, zur Wahl zu gehen. Am 8. Juni ab 18 Uhr machte die POP UP STAGE, die mobile Jugendkulturbühne des KJR, Station am Laimer Anger. Dort traten bei freiem Eintritt angesagte Newcomer wie MAIKEL, error und Wonuola auf. Im Rahmenprogramm luden das benachbarte Laimer Jugendzentrum mit Abenteuerspielplatz, das Intermezzo in Fürstenried sowie das KJR-Demokratiemobil zu Spiel- und Infoaktionen rund um die Europawahl ein. Der Freizeittreff Au lud zur „U16-Wahl“ ein, der Freizeittreff Freimann informierte im Haus und bei Instagram darüber, wer wie wählen kann und wo es Informationen zu den Positionen der Parteien gibt. Auch der Kinder- und Jugendtreff 2Club in Sendling, der Jugendtreff Neuaubing und das Come In boten auf ihre jungen Besucher*innen zugeschnittene Informationen zur Wahl und eröffneten ihnen einen Reflexions- und Diskussionsraum zur politischen (Meinungs-)Bildung. Das vom KJR unterstützte Münchner Haus der Schüler*innen lud Erstwähler*innen und Interessierte zur kommentierten Lesung von Wahlprogrammen ein. Unter dem Titel „Wer will was?“ lasen Schauspieler*innen aus den Wahlprogrammen zu den EU-Wahlen und Fachleute ordneten die Bedeutung dieser Vorschläge und Forderungen ein. Für die Schüler*innen der Mittelschule an der Rockefellerstraße bot der Kinder- und Jugendraum RIVA NORD zwei Aktionstage zur Europawahl an: Wer die Wahl hat, hat die Qual? Mitunter schon. Wie treffe ich eine gute Entscheidung? Wie kann ich gute Argumente von billigen Meinungen unterscheiden? Wie und woran arbeitet das EU-Parlament? Welche Konsequenzen kann es haben, wenn ich populistischen Aussagen blind folge. Mit diesen und vielen weiteren Fragen konnten sich ca. 120 Schüler*innen der Rockefeller-Mittelschule am 6. Juni in sieben Workshops mit unterschiedlichen Methoden auseinandersetzen. Die Pastinaken, 5 Elements, Studio im Netz, die Fachstelle für Demokratie und das RIVA Nord hatten spannende und wichtige Workshops im Angebot. Sie haben alles gegeben und trotzdem muss man ehrlicherweise sagen, dass es auch herausfordernd war, mit den Teilnehmenden die Bedeutung der EU-Wahl und ihrer persönlichen Haltung zu demokratischer Bildung zu erarbeiten. Seitens der Schule und mit Unterstützung der „Respekt-Coach“-Fachfrau konnte ein guter Verlauf des durchgetakteten Vormittags gesichert werden. GOOGLE München hat die Aktion finanziell unterstützt. Achim „Waseem“ Seger hat mit seinen coolen Raps und seiner klaren Haltung gegen Rassismus und Ausgrenzung schon morgens für Stimmung in der Aula gesorgt. Am folgenden Tag wurde eine Test-Wahl in den Schulpausen angeboten. 79 gültige Stimmzettel wurden abgegeben. Neben 85 % der Entscheidungen für demokratische Parteien kam die unspezifische Unzufriedenheit zum Ausdruck, die auch deutschlandweit eine Rolle spielt, indem 15 % der Stimmen auf rechtspopulistische Angebote fielen. Wir sind dennoch zufrieden mit dem Angebot, weil wir damit auch in beachtlicher Zahl Jungwähler*innen erreicht haben, die nur wenig Eigeninitiative haben, sich mit politischen Themen intensiver auseinanderzusetzen. Und wenn sie bereit sind, werden sie weder vom Wahl-O-Mat noch von der Gesellschaft adäquat abgeholt. Tom Droste, RIVA NORD, KJR „Deine Wahl“ – für Erstwähler*innen Bei der Europawahl am 9. Juni durften erstmals auch Sechzehn- und Siebzehnjährige wählen. Der KJR wollte diese und auch die älteren Erstwähler*innen informieren und zur Stimmabgabe motivieren Vielfältige Aktionen und Angebote EU-Workshops für Jungwähler*innen Was wollen die Parteien? Die Antworten zu wichtigen Fragen in der Übersicht Jungwähler*innen abgeholt: Tom Droste vom RIVA NORD an der Rockefeller- Mittelschule

7 das kommt | 03 | 2024 das war KJR informiert und motiviert Jugendliche zur Europawahl ab 16 Jahren Schon die Aufschrift des Fahrzeugs regt die vorbeigehenden Menschen zum Nachdenken über den Zustand des deutschen Staates an. „Demokratie?“, fragt ein älterer Herr skeptisch. Schon beginnt ein erstes kurzes Gespräch, noch bevor überhaupt aufgebaut ist. Hinter dem ersten Eindruck verbergen sich vielfältige Mitmachaktionen und Informationsmaterialien, die zur Teilnahme und zum Gespräch einladen. Europa im Fokus & 75 Jahre Grundgesetz Beim Stimmungsbarometer werden Fragen zur EU und deren Gesetzgebung diskutiert. „Wer hat das Initiativrecht? Mhm … Was ist das Initiativrecht überhaupt?“. Diese und weitere Fragen werden spielerisch beim Hüpfspiel behandelt. „Gibt es hier was zu gewinnen? Ja? Dann los!“, ruft ein Schüler begeistert. „Wohin soll die Reise gehen? Europa oder Deutschland?“ Der Schüler versucht sich an Fragen zu Deutschland und dem Grundgesetz. Am Infotisch liegen Grundgesetze in verschiedenen Sprachen zum Mitnehmen bereit und finden reißenden Absatz. Der Bundeshaushalt und das Volksbank-Modell Spannend ist die Methode Volksbank, bei der die Teilnehmenden den deutschen Bundeshaushalt nach ihren Vorstellungen gestalten können. „Welche Steuern sollten erhöht werden?“, fragt sich eine Gruppe Studierender. „Und warum ist die Vermögenssteuer seit 1997 ausgesetzt?“ Dass die soziale Ungleichheit eine Gefahr für die Demokratie darstellt, daran zweifelt kaum jemand, aber die Lösungsansätze sind umstritten. Wählen lohnt sich: 50 gute Gründe Ein Bonbon und ein Zettel mit einem Grund zu wählen – nach dem Glückskeksprinzip – erinnern daran, wie wichtig unsere Stimme ist. Eine Wahlkabine mit einem Musterwahlzettel hilft, den Wahlprozess besser zu verstehen. Solidarität im Fokus Bunte Zettel mit Botschaften der Solidarität flattern im Wind. „Schreibt etwas Aufmunterndes für andere auf“, ermutigt eine Teamerin. So gibt es aufbauende Worte und Bewältigungsstrategien, die andere mitnehmen können. „Das ist wirklich eine schöne Idee“ sagt eine ältere Dame gerührt. Spiegel auf dem Boden. Darauf stehen Sätze, die stutzig machen. „Wollen Sie sich mit Klebepunkten dazu positionieren?“, fragt eine Teamerin. Was steckt eigentlich hinter diesen Sätzen? Im Anschluss kommen alle untereinander ins Gespräch über die Anschlussfähigkeit rechtsextremen Gedankenguts in der Mitte der Gesellschaft. Grund zur Reflexion und zum Hinterfragen gelernter Einstellungen. Ein kritischer Umgang mit ihnen ist nötig und findet dennoch oft nicht statt. Ein Teilnehmer begründet seine Positionierung mit „Ich bin ja kein Rassist, aber …“ Kein leichter Job, das hier zu betreuen! Klimakrise und internationaler Zusammenhalt An einer alten Apothekerwaage diskutieren wir, wie wir die Klimakrise lösen können. „Welche Strategien sind die besten?“, fragt ein Besucher. Von internationaler Zusammenarbeit über mehr Fahrradwege bis hin zu Systemwandel – die Gespräche sind vielfältig und tiefgründig. „Können wir die Klimakrise im Kapitalismus lösen?“, fragt sich eine Teilnehmerin laut. „Und was bedeutet eigentlich Postwachstumsökonomie?“ Kinder- und Jugendrechte Kinder machen sich am Stimmungsbarometer Gedanken über ihre Freizeit und ihre eigenen Rechte. „Die Kinderrechte, davon habe ich schon mal gehört, in der Schule.“ sagt ein Grundschulkind, „aber mehr als eins fällt mir gerade nicht ein.“ Ein Besuch beim Demokratiemobil in München In den Wochen vor der Europawahl rollt ein auffälliges rotes Feuerwehrauto mit der Aufschrift „DEMOKRATIE im Einsatz“ durch München … Kreativität und Demokratie Besonders beliebt sind die weißen Demokratiemobil-Taschen, die mit Textilstiften bemalt werden können. Die zentrale Frage: Was ist Demokratie? Ein Jugendlicher sagt nachdenklich, seine Freunde kennen nur die AfD – ein bedenkliches Zeichen. Der Besuch des Demokratiemobils ist eine lebendige und interaktive Erfahrung. Es zeigt, dass Demokratie aktiv gestaltet werden muss, und erinnert daran, wie wichtig unser Engagement ist. „Demokratie ist nicht selbstverständlich“, meint ein Besucher am Ende des Tages. „Wir müssen sie pflegen und schützen.“ Ulrike Ahnert, Demokratiemobil, KJR Informieren, ausprobieren, diskutieren: Das Demokratiemobil regt an zum Gespräch und Austausch – auch über rechtsextremes Gedankengut „Kinderrechte? Schon mal gehört!“: Kinder am Stimmungsbarometer

8 das kommt | 03 | 2024 das war KJR-Frühjahrsvollversammlung Das Thema der Frühjahrsvollversammlung war „Nachhaltigkeit“, doch an jenem Dienstagabend steht auch ein „Elefant im Raum“, wie KJR-Vorsitzende Judith Greil gleich zur Begrüßung in der Kranhalle des Feierwerk bemerkt. Die Ergebnisse der Europawahl wenige Tage zuvor „brennen uns auf den Nägeln“, sagt sie. Der starke Zugewinn rechtsextremer Parteien ebenso wie deren hohe Zustimmungswerte auch bei der jungen Generation beschäftigen alle hier. Münchens zweiter Bürgermeister Dominik Krause, nicht zum ersten Mal dabei, aber erstmals in dieser Funktion, kritisiert, dass nun so viel über die jungen Wähler*innen und Social Media diskutiert werde. „Heute wird viel über TikTok geschrieben, früher waren es die Schulhof-CDs der Rechtsextremisten“, sagt er, aber „warum sollten junge verleiht sie die BJR-Auszeichnung „Partner der Jugend“ an Christian Müller. Der war vor 25 Jahren selbst KJR-Vorsitzender, lange Jahre Stadtrat und zuletzt SPD-Fraktionschef im Rathaus, ehe er 2023 zum Co-Geschäftsführer der städtischen Wohnungsgesellschaft „Münchner Wohnen“ bestellt wurde. Die Auszeichnung würdigt seinen jahrzehntelangen Einsatz für die jungen Menschen der Stadt. Auf die Frage von Judith Greil an die – zumeist jungen – Delegierten, „wer Christian Müller noch kennt?“, heben sich zwar einige, aber nicht sehr viele Hände. „Das ist eigentlich ein gutes Zeichen für den Kreisjugendring, wenn mich nicht mehr alle kennen!“, bemerkt Müller trocken. Dass er nicht gerne Preise entgegennimmt, bestätigt er, „auf diesen freu ich mich aber tatsächlich!“ Denn zu gerne hat er sich für die Belange von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen eingesetzt und bietet den Delegierten auch jetzt sein offenes Ohr und seine Unterstützung an. Andere für Klimaschutz begeistern Zentrales Thema der Vollversammlung ist Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Die KJR-Nachhaltigkeitsbeauftragte Julia Traxel hat das Publikum schon vor offiziellem Beginn mit einem „Nachhaltigkeits-Bingo“ in Stimmung gebracht, jetzt betritt Matthias „Mazze“ Ballweg die Bühne und spricht darüber, was Jugendarbeit für Klimaschutz tun kann. Er kommt von der Alpenvereins-Jugend und arbeitet heute bei der Beratungsgesellschaft SYSTEMIQ daran, den Wandel hin zu einer nachhaltigen Wirtschaft voranzutreiben. Seine zentrale Botschaft: „Nutzt euren Hebel!“ Gemeint ist die enorme Wirkung, die Jugendarbeit als Multiplikatorin beim Klimaschutz entfalten könne. Müll vermeiden, bei der Gruppenstunde vegan kochen und mit Bus und Bahn auf Ferienfahrt zu gehen statt mit dem Auto, das sei alles gut und wichtig. Viel wichtiger sei jedoch, andere für Klimaschutz zu begeistern und so bei vielen eine Verhaltensänderung zu bewirken. „Ihr erreicht zehntausende, vielleicht hunderttausend Jugendliche in München. Das ist der Hebel des Kreisjugendrings, das ist euer Hebel!“ Wie Klimaschutz konkret geht, darum drehen sich im Anschluss vier Arbeitsgruppen. In einer beschwört Ballweg die Vorteile der Kreislaufwirtschaft, Julia Traxel stellt vor, welche Anstrengungen der KJR mit seinem 9-Punkte-Plan unternimmt, und die Alpenvereins-Jugend sowie die BUNDJugend besprechen mit Delegierten, wie Nachhaltigkeit im Alltag wirklich funktioniert. Nach dem – wahlweise vegetarischen oder veganen – Abendimbiss berichtet der Vorstand von seinen Tätigkeiten. Also von der Mitwirkung bei Demos gegen Rechts wie dem Lichtermeer oder der Erinnerungsaktion „Die Rückkehr der Namen“, von den Neuerungen beim OBEN OHNE Open Air, das erstmals kostenlose Trinkwasser-Brunnen anbieten kann, von der geplanten Studie zur Mobilität von jungen Menschen, den 15 Einsätzen des Demokratiemobils zur Europawahl („wir haben von Superinformierten bis Demokratieskeptischen sehr viele erreicht“) und von der erneuten KJR-Teilnahme am CSD. Gecko Wagner, Öffentlichkeitsarbeit, KJR Klimaschutz, Hebel und ein Elefant im Raum Die Frühjahrsvollversammlung am 18. Juni drehte sich um Nachhaltigkeit, eine Preisverleihung – und um ein Thema, das gar nicht auf der Tagesordnung stand Menschen anders wählen als der Rest der Gesellschaft?“ Er hoffe zutiefst, „dass die AFD nicht das ist, was viele junge Menschen wollen“. Und er merkt an, es brauche nach seiner Überzeugung „eine Kurskorrektur in der Parteienlandschaft.“ Deutlich positivere Stimmung kommt auf, als ein Mann geehrt wird, der, so Judith Greil, „gar keine Preisverleihungen mag“. Gemeinsam mit Vorstandsmitglied Hans Radspieler „Ihr erreicht zehntausende Jugendliche in München“: Delegierte bei der Frühjahrsvollversammlung Auszeichnung „Partner der Jugend“ für Christian Müller (mi.) mit 2. Bürgermeister Dominik Krause und KJR-Vorsitzender Judith Greil

9 das kommt | 03 | 2024 das war Münchner Schicksale in der NS-Zeit Am 11. April wurde insgesamt 1.000 Menschen gedacht, um sie so in das kollektive Stadtgedächtnis zurückzuholen. Im Vorfeld haben 15 Teilnehmende am 16. März einen Workshop-Tag der Fachstelle für demokratische Jugendbildung besucht. Zusammen mit CultureCloud gab es an diesem Tag die Möglichkeit, sich mit einer Person intensiv auseinanderzusetzen – künstlerisch oder anhand von Originalquellen. Abgeschlossen wurde der Tag mit einem Besuch im NS-Dokumentationszentrum, um ein Bild von der NSZeit in München zu bekommen. Anschließend der Bericht einer Teilnehmenden: „Franziska Hasselberger, geb. am 8.4.1921 in Labenbach, wurde in Wasserburg mit 16 Jahren zwangssterilisiert.“ Wie sehr tat ihr das weh?“ Damit beginnt der Text über die Person, mit der ich mich beim Workshop „Rückkehr der Namen“ beschäftigen durfte. Als ich 16 Jahre alt war, habe ich meine Lehrerin nach der Geschichtsstunde über Euthanasie ungläubig gefragt, ob man zur NS-Zeit tatsächlich wegen schweren Depressionen ermordet wurde. In meinen Notizen vom Workshop stehen neben den Informationen über Franziskas Leben und ihren Tod Fragen wie „Wie sehr tat ihr das weh?“, „Was ist dort passiert?“ und „Blieb sie nach der Befreiung dort?“. Fragen, auf die ich bis jetzt keine Antwort gefunden habe – und sie vermutlich auch nicht finden werde, weil es niemandem mehr gibt, der sie beantworten kann. Je mehr ich mich mit ihr und ihrer Zeit „Die Rückkehr der Namen“ Im Zuge des BR-Projekts „Die Rückkehr der Namen“ hat der KJR die Patenschaft für 25 Namen – und damit für 25 Ermordete der NS-Zeit – übernommen im Kopf geblieben: „Weil wir alle hier sind.“ Weil es Menschen gibt, die, wenn sie sich mit diesem Thema beschäftigen, genauso berührt und überwältigt sind wie ich, Menschen, mit denen ich diese Frage diskutieren kann und die sich Zeit nehmen, sich mit der Person auf ihrem Schild zu beschäftigen, wie sie vielleicht gefühlt hat und was ihr geschehen ist. Vielleicht auch, wer sie hätte sein können. Und deswegen war die Rückkehr der Namen für mich so wichtig; nicht nur, weil der Workshop mir vor Augen geführt hat, was für Grausamkeiten die Menschen vor uns durchmachen mussten, sondern auch, wie viele Menschen bereit sind, diese Grausamkeiten anzuerkennen und sich zu fragen „Wieso?“ und vor allem „Wie verhindere ich, dass es nochmal passiert?“. Mir wurden Zeit und Raum gegeben, ich durfte und konnte mir, im Gegensatz zu Franziska, all diese Fragen stellen, nach Antworten suchen und vor allem gemeinsam mit anderen darüber sprechen. Als wir im NS-Dokumentationszentrum waren und ich meine Frage nach Hoffnung stellte, setzten sich immer mehr Menschen dazu, bis irgendwann beinahe alle Teilnehmenden gemeinsam versuchten, eine Antwort zu finden. Ich hatte an dem Tag und habe auch jetzt noch das, was Franziska unter anderem verwehrt wurde: Gemeinschaft, Verständnis und Hilfe. Ich habe mich nicht allein damit beschäftigen müssen, sondern hatte viele andere Menschen, denen ähnliche Dinge durch den Kopf gingen. Und genau das, dass ich nicht allein war und bin, ist meine Hoffnung. Dafür bin ich unendlich dankbar. Maddy Patron VIELFALT IST UNSERE STÄRKE! Komm zu uns, als KINDERPFLEGER*IN ERZIEHER*IN SOZIALPÄDAGOG*IN MITARBEITER*IN IN VERWALTUNG, HAUSWIRTSCHAFT und REINIGUNG ARBEITEN BEIM KREISJUGENDRING MÜNCHEN-STADT DAS GEHT BEI UNS AUCH: Ausbildung Praktika Freiwilligendienste www.kjr-m.de www.instagram.com/kjr_muenchen beschäftige, desto weniger Antworten finde ich, desto mehr Fragen tun sich auf. Franziska starb am 5.6.1945 nach der Befreiung der Heil- und Pflegeanstalt Eglfing-Haar durch die Amerikaner an den Folgen gezielten Nahrungsentzugs. Auch das löst in mir Gedanken, Gefühle und Protest aus. Als sich mir am Workshop-Tag all diese Fragen nach dem „Warum?“ auftun, stellt sich vor allem noch eine: „Woher sollen wir, mit diesem Wissen, noch Hoffnung nehmen?“ oder anders: „Wie verliere ich nicht die Hoffnung?“ Es entstanden stundenlange Gespräche mit fast allen Teilnehmenden, und besonders eine Antwort, die immer wieder aufkam, ist mir Vorbereitender Workshop-Tag der Fachstelle Demokratische Jugendbildung

10 das kommt | 03 | 2024 das war Aktionswochen in Kinder- und Jugendtreffs von 2. bis 12. April Upcycling, Müllmonster, Kleidertausch Zwei Wochen lang haben KJR-Freizeitstätten in ganz München eingeladen, umweltschonenderes Einkaufen kennenzulernen und weniger Müll zu produzieren. Sie zeigten, wie es praktisch geht: durch unverpackte oder gerettete Lebensmittel, durch Wiederverwenden, Second Hand, Reparieren, Upcycling oder Kleidertausch. Und sie vermittelten Kindern und Jugendlichen viele praktische Ideen, die Spaß machen und zugleich Geld und Müll sparen Freizeittreff Freimann: „Wirklich kein Fleisch? Schmeckt aber!“ Immer freitags findet die Jungen*aktion statt, in der Aktionswoche beschäftigten sich 16 Jungen* mit ihrem Fleischkonsum. Einstieg war ein Spiel, bei dem der enorme Flächenverbrauch der Fleischproduktion, vor allem für die Futterpflanzen, sichtbar wird. Die größte Verwunderung bei den Jungs* gab es beim Vergleich der benötigten Flächen für Kartoffeln und für Fleisch. Mit „Ja/Nein“-Statements gaben die Teilnehmenden ein Stimmungsbild zu verschiedenen Fragen, etwa „Ich esse fast jeden Tag Fleisch“, „Tierwohl ist mir wichtig“ oder „Ich kann mir vorstellen, meinen Fleischkonsum zu reduzieren“. Während Tierwohl bei den Teilnehmenden kaum eine Rolle spielte, konnten sich viele jedoch vorstellen, ihren Fleischkonsum ein wenig einzuschränken. Nach einem kurzen Film zum Fleischkonsum wurde es praktisch: Die Jungs* bereiteten Burger zu und das anschließende „Burgertasting“ mit drei verschiedenen Varianten begeisterte alle. Als die vegetarischen Burger probiert wurden, meinte ein Kind: „Ich weiß gar nicht, ob ich das essen darf ... ich bin gar kein Vegetarier, aber es schmeckt!“ Und zwei andere Kinder fragten: „Was ist das jetzt für ein Fleisch?“ Sie konnten gar nicht glauben, dass die Burger wirklich vegetarisch waren. Zero Waste im Kinderhaus Harthof An zwei Projektnachmittagen rund ums Thema Müll erforschten die Kinder zuerst, welcher Müll im Kinderhaus so anfällt, wie Müll dort getrennt wird, was damit passiert und wieso es so wichtig ist, Müll zu trennen. Die Kinder sammelten Verbesserungsvorschläge und überlegten mit dem Team, wie weniger Müll verursacht werden kann. Dann wurde möglichst unverpackt am Gemüsestand und im Supermarkt für die klimafreundliche Brotzeit eingekauft. Gesammelte Verpackungen wurden zusammen an der Wertstoffinsel entleert und in der Upcycling-Werkstatt konnten aus Klopapierrollen und Eierkartons schöne Blumen gebastelt werden. Eine Woche später wurde nachgesehen, wie viel Müll zusammengekommen war. Außerdem wurde ein Tauschregal eingerichtet, um gut erhaltene Dinge weiterzugeben. Im Garten wurde der Komposthaufen umgesetzt. Dabei entdeckten die Kinder viele kleine Bodentiere – und dass aus Gemüseresten wieder neue Erde entstehen kann. Foto: Gabriele Hafner Foto: Luca Cantarelli Konsum-Quiz, Kreativwerkstatt und Kleidertauschparty im Freizeittreff Au Eine Ausstellung rund um „Konsum“ griff verschiedenste Themen auf, darunter Second Hand, Tierwohl, Kinderarbeit und die Geschichte des Konsums an sich. Beim Quiz, das sich an der Ausstellung orientierte, ging es unter anderem um das eigene Shopping-Verhalten. Auf dem Programm stand auch die Kreativwerkstatt, in der aus Wachsresten neue Kerzen gezogen wurden, und die „SecondHand-Tour“ durch Münchner Second-Hand- und Vintage-Geschäfte. Highlight der Aktionstage war die Kleidertauschparty, bei der Gebrauchtes neue Besitzer*innen finden konnte. Mit mehr als 50 Besucher*innen ein toller Erfolg! Fotos: Nici Syr

11 das kommt | 03 | 2024 das war Aktionswochen in Kinder- und Jugendtreffs von 2. bis 12. April Zwei Wochen rund um Verpackungsmüll im Rumfordschlössl Bereits in den Osterferien haben sich die Kinder und das Team im Rumfordschlössl mit dem Thema Müll beschäftigt. In der Schulwoche wurde dann am Montag ein Einführungsfilm der „Maus“ angeschaut, typischer „Kinderplastikmüll“ im Saal aufgehängt und Müllmonster wurden gebastelt, um den Kindern zu verdeutlichen, welcher Müll in welchen Abfallbehälter kommt. Am Mittwoch gab es eine Rallye zum Kiosk bei der Surfwelle, bei dem es Süßigkeiten ohne Plastikverpackung zu kaufen gibt, und ein Plastik-Quiz war zu lösen. und Burger-Verkostung Windlichter und Minions aus Müll im RIVA NORD „Aus alt mach neu“ war das Motto beim Basteln im RIVA NORD. Leere Klopapierrollen wurden zu Minions-Figuren umgearbeitet und aus Altglas und alten Dosen, die sonst weggeworfen würden, entstanden Windlichter für drinnen und draußen. Die Kinder hatten viel Spaß dabei, mit Nagel und Hammer eigene Muster in alte Dosen zu zaubern oder Marmeladegläser mit Farbe und Transparentpapier in wunderschöne Windlichter zu verwandeln. Upcycling mit der Nähmaschine im aqu@rium „Learn at Lunch“ in der Geschäftsstelle „Konsum … volle Kanne immer weiter? Was hat unser Alltagsleben mit Wasser zu tun?“ Das war der Titel der beiden Aktions-Mittagspausen in der KJR-Geschäftsstelle. Etwas mehr als 25 Mitarbeitende aus allen Bereichen rätselten, wie viel Wasser für die Produktion einer Jeans verbraucht wird – oder bei der Herstellung eines Computers. Und sind Avocados wirklich so schlimm, wie es heißt? Beim „Learn at Lunch“ wurde viel diskutiert und das Mittagessen mit einigen Aha-Effekten bereichert. Für die Erkenntnis, dass Rindfleisch viel mehr Wasser verbraucht als der Avocado-Anbau und das Trinken von Leitungswasser zum Weltfrieden beiträgt, konnten sich alle ihre Nachspeise verdienen: einen Apfel, natürlich in Bio-Qualität und regional, denn das spart am meisten Wasser! Kleider tauschen und „pimpen“ im Laimer Eine Kleidertauschparty fand im Laimer schon zum dritten Mal statt, diesmal kamen Jung und Alt bei wunderbarem Frühlingswetter im Garten zusammen. Sie hatten auch die Möglichkeit, mit Nähmaschine oder Farbe die neu ergatterten Kleidungsstücke anzupassen oder aufzupimpen, was bei den Besucher*innen großen Anklang fand. So wurde mit ein paar Handgriffen aus einem weißen Pullover ein farbenfrohes Kunstwerk oder ein zu großes Top an der ein oder anderen Stelle etwas enger genäht. Die Akzeptanz bei den Jugendlichen, bereits getragenen Dingen eine weitere Verwendung zu schenken, wächst von Mal zu Mal. Abgerundet wurde die Veranstaltung von einer Ausstellung zum Thema Fast Fashion, die der Kinder- und Jugendraum RIVA NORD zur Verfügung gestellt hatte. Foto: Lisa Lammarsch Foto: Julia Traxel Fotos: Eva Krieger Foto: Ursula Hunklinger Foto: Claudia Seidl Aus alten Bannern mit Statements zur Corona-Zeit wurden im Offenen Treff Pflanzsäcke für den Außenbereich genäht. Ziel war es, möglichst nichts mehr von den Statements erkennen zu können, also wurden viele Einzelteile auf verschiedene Art zusammengenäht. So entstanden drei Säcke. Kurz darauf bekam das aqu@rium passenderweise einen Apfelbaum geschenkt, der erstmal ein Zuhause in einem der Säcke gefunden hat. In die anderen wurden ab Mai Kartoffeln gepflanzt, die nach der Ernte zu Pommes verarbeitet werden.

12 das war | 03 | 2024 Kids on Stage 2024 Alle jungen Künstler*innen kamen aus KJR-Freizeitstätten, und mehrere Songs drehten sich um die Wünsche und Rechte von Kindern. Denn anlässlich des 35-jährigen Jubiläums der UN-Kinderrechtskonvention hat der KJR Kinder und Jugendliche mit dem Projekt „Sing for your Rights“ eingeladen, eigene Songs zu schreiben, zu komponieren und aufzunehmen. Beim Songwriting haben sie Profis vom KJR-Musikmobil unterstützt. „Während des Auftritts passiert etwas mit den Kindern, sie machen Erfahrungen, die Gold wert sind“, erläutert die Kinderbeauftragte des KJR, Kerstin Hof, den Reiz von Kids on Stage. „Anfangs sind alle ganz nervös und aufgeregt und haben Lampenfieber, aber wenn der Applaus aufbrandet und sie wieder von der Bühne gehen, sind sie gewachsen, sie sind größer, gestärkt und stolz. Das ist unbeschreiblich!“ Lampenfieber und Applaus Nachwuchstalente zwischen sechs und zwölf Jahren zeigten am 3. Mai im Spectaculum Mundi Theater, Musik und Tanz und erfüllten sich den Traum vom Auftritt auf der großen Bühne Medaille für historisch-politischen Jugendarbeit Für ihr außerordentliches Engagement in der historisch-politischen Jugendarbeit hat die Stadt München Sylvia Holhut mit der Medaille „München leuchtet – Den Freundinnen und Freunden Münchens“ in Bronze geehrt. Bürgermeisterin Verena Dietl überreichte Holhut die Medaille am 19. April im Rahmen einer kleinen Feier im Rathaus. Sylvia Holhut war bis zu ihrem Eintritt in den Ruhestand 2023 mehr als 30 Jahre lang beim KJR beschäftigt. Dort leitete sie unter anderem das Projekt „ebs – erleben, begegnen, solidarisieren“, aus dem die Fachstelle Inklusion hervorging. Ab 2006 baute Holhut die Fachstelle Demokratische Jugendbildung auf und initiierte vielfältige Angebote und Aktivitäten für Münchner Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. In der „Sommer. dok – Jugendgeschichtswerkstatt“ setzten sich Jugendliche mit der Geschichte des Nationalsozialismus in München auseinander und gestalteten die Bildungsarbeit des NS-Dokumentationszentrums aktiv mit. In Kooperation von KJR und NS-Dokuzentrum entstand der Film „Kick it like Kurt“ über den jüdischen Präsidenten des FC Bayern, Kurt Landauer. Der Film wurde mit dem „Münchner Bürgerpreis – gegen Vergessen, für Demokratie“ ausgezeichnet. Politische Bildung im öffentlichen Raum initiierte Holhut mit dem Demokratiemobil. „Mit all diesen Projekten und noch vielen weiteren Aktivitäten haben Sie junge Menschen mit Herzblut, großer Ausdauer und mitreißender Energie für die Demokratie begeistert und die Stadtgesellschaft so nachhaltig gestärkt“, fasste Bürgermeisterin Verena Dietl Holhuts München leuchtet für Sylvia Holhut Als KJR-Mitarbeiterin hat sich Sylvia Holhut über Jahrzehnte mit zahlreichen Projekten dafür eingesetzt, jungen Menschen ein Bewusstsein für demokratische Werte zu vermitteln und sie über die Gefahren von rechtem Gedankengut aufzuklären Foto: Michael Nagy/Presseamt München Ausführlichen Artikel lesen unter www.kjr-url.de/k3-kos24 Wer die Aufführungen verpasst hat, kann sich auf Vimeo ein Video ansehen: www.kjr-url.de/kos24 Save the Date: Am 9.5.2025 feiern wir 30 Jahre Kids on Stage! Kerstin Hof, Kinderbeauftragte, KJR Lebenswerk zusammen. „Damit sind Sie gerade in diesen Krisen-Zeiten ein leuchtendes Beispiel für uns alle.“ Ohne die Unterstützung der Kolleginnen und Kollegen im KJR, der Stadtpolitik und der Familie wäre dieses Engagement nicht möglich gewesen, betonte Sylvia Holhut in ihrer Dankesrede. Ausführlichen Artikel lesen unter www.kjr-url.de/k3-ml-sh Aus der Rathausumschau 19.4. Bürgermeisterin Verena Dietl (li.) ehrt Sylvia Holhut

13 das kommt | 03 | 2024 Neue Blickrichtung Einfach ausschneiden und hinten in die (durchsichtige) Handyhülle stecken. Oder in den Geldbeutel, an die Pinnwand oder den Kühlschrank. Quelle: https://showyourstripes.info Die „warmingstripes Bayern“ zeigen die Temperaturveränderung in Bayern von 1881 (Blau) bis 2022 (rot). Je kälter die Jahres-Durchschnittstemperatur war, desto dunkelblauer ist der Balken für das Jahr, je wärmer, desto dunkler ist das rot des Balkens. Wie man es dreht und wendet, wir müssen uns ändern! Mülltrennung alleine reicht nicht aus! Das Klima ändert sich gerade … du dich auch? EUTRAL Desinformation zu Klimaschutz Seit 2023 greift der 9-Punkte-Plan im KJR. Damit wollen wir in zehn Jahren weitgehend klimaneutral sein. Der K3 informiert in jeder Ausgabe über Herausforderungen, Wissenswertes und erfolgreiche Projekte auf dem Weg zum „neuen Normal“ Das Klima kann sich ändern – du dich auch? Der Mensch ist ein „Gewohnheitstier“. Und nun behaupten irgendwelche Wissenschaftler*innen, dass es nötig sei, unsere Gewohnheiten und unser Alltagsleben radikal zu verändern, um den Klimawandel zu beschränken. Da ist es doch deutlich angenehmer und einfacher, Desinformationen zu glauben. Desinformationen bieten leichte Auswege, sind oft tröstlich und schützen unsere eigene Weltanschauung. Die Fakten bleiben, die Desinformationen wandeln sich Vor einigen Jahren waren die klassischen Argumente „… den Klimawandel gibt`s nicht“, „… ist nicht menschgemacht“, „… ist nicht so schlimm / trifft Europa nicht“. Da die Wissenschaft aber immer eindeutigere und beängstigende Fakten veröffentlicht, ändern sich die Desinformationen. Heute hört man oft „Diese Lösung bringt nichts…“, „das ist nicht finanzierbar /den Menschen nicht vermittelbar…“ oder: „Für das Einhalten der 1,5° ist es eh schon zu spät!“ Ja, auch das ist eine Desinformation, die faktisch falsch ist! Wie man sich gegen Desinformationen wehren kann Der australische Kognitionspsychologe John Cook hat die fünf häufigsten Methoden von Wissenschafts-Leugnern mit fünf Buchstaben beschreiben: PLURV: Pseudo-Experten, Logik-Fehler, Unerfüllbare Erwartungen, Rosinen-Pickerei oder Verschwörungs-Mythen. Diese Das läuft schon im KJR … … immer wieder Neues ausprobieren und offen bleiben für Veränderungen: Das eigene Verhalten immer wieder zu reflektieren, ist der wahrscheinlich wichtigste Teil des 9-Punkte-Plans. Denn natürlich hat „die große Politik“ den massiveren Einfluss auf das Klima als das Verhalten einer Einzelperson. Aber werden Politiker*innen (die wieder gewählt werden wollen) Gesetze veranlassen, die die Mehrheit der Menschen in Deutschland nicht mittragen, weil sie dafür (noch) nicht bereit sind oder die Hintergründe nicht verstehen? Im Alltag geht es aber auch darum, den Kindern und Jugendlichen zu zeigen, wie ein nachhaltiges Leben aussehen kann, und mit ihnen auszuprobieren und neugierig zu bleiben; zu verstehen, dass Veränderung keine Bedrohung ist, sondern eine Möglichkeit. Und wachsam zu bleiben, sich von Desinformationen nicht den Blick auf die Fakten vernebeln zu lassen! Klimamythos aufgeräumt: „… aber die 1,5°schaffen wir doch eh nicht mehr …“ Doch, es ist nicht zu spät! In den letzten Jahren hat sich unheimlich viel verändert. Veränderungen, die vor Jahren noch als unrealistisch galten, sind wahr geworden: Deutschland deckte 2023 über 60 % des Energiebedarfs aus erneuerbaren Energien. Die Produktion von nachhaltiger Energie ist preisgünstiger als die aus Kohle oder Gas. Der Fleischkonsum pro Kopf ist in Deutschland zum ersten Mal seit Beginn der Aufzeichnung zurückgegangen. Auch international passiert viel: China hat allein im Jahr 2023 mehr Solarenergie installiert als die USA je gebaut haben. Aufgeben wäre also definitiv falsch! Und selbst für die Skeptischen: eine globale Erwärmung um 1,6° ist deutlich besser als eine Erwärmung um 2°! In jedem K3 ein Tipp zu klimagerechtem Leben Klimaneutraler KJR mit dem 9-Punkte-Plan auf dem Weg zum „neuen Normal“ KLIMANEUTR auf dem Weg zum „neuen Normal“ KLIMANE auf dem Weg zum „neuen Normal“ KLIMA fünf Tricks und Kniffe sind es, die immer wieder bei Desinformationskampagnen angewandt werden – und zwar nicht nur beim Klimawandel, sondern bei vielen anderen Themen mit Wissenschaftsbezug. Hat man die Grundstrategien einmal durchschaut, dann ist man viel weniger anfällig für weitere Versuche von Desinformation! Es lohnt sich daher, sich näher mit diesen Methoden zu befassen, beispielsweise auf www.klimafakten.de/klimawissen/basiswissen. Die kostenlosen Poster, z.B. über die Argumentationsmuster, mit denen Klimaschutz ausgebremst wird, oder das Spiel „Cranky Uncle Game“ sind durchaus unterhaltsam und können davor schützen, auf populistische Desinformationen hereinzufallen. © crankyuncle.com, John Cook

KJR INTERN | 03 | 2024 14 Kita-Fortbildungstag Der Fortbildungstag der Kindertageseinrichtungen im KJR, unser „Kita-Tag“, erfreute sich auch in diesem Jahr reger Teilnahme. An die 150 Kolleg*innen aus den Abteilungen Kindertageseinrichtungen und Kooperative Ganztagsbildung nahmen am 15. April an einem der zwölf angebotenen Seminare teil. Diese fanden in unseren Kitas, die an dem Tag geschlossen hatten, oder in der Geschäftsstelle statt. Neu im Programm waren die Themen „Klimafreundliche Ernährung in der Kita“, „Die Macht der positiven Gedanken“, „Digitale Medien in der Kindertagesstätte“, „Kindern zeitgemäß Grenzen aufzeigen“, „Werte, die Kinder stark machen“, „Kinder, die uns fordern – Professioneller Umgang mit herausforderndem Verhalten von Kindern“ und „3D-Druck in Kindergarten und Hort“. Ein besonders schöner und auch gewünschter Nebeneffekt des Kita-Tages ist, dass die Kolleg*innen, die über das gesamte Stadtgebiet von München verteilt arbeiten, an diesem Tag die Möglichkeit haben, sich kennenzulernen und auszutauschen. Diversity Day beim KJR Am 4. Juni fand in der KJR-Geschäftsstelle eine Mittagsaktion zum Diversity Day der Initiative „Charta der Vielfalt“ (www. charta-der-vielfalt.de) statt, der sich der KJR schon 2007 angeschlossen hat. Im Mittelpunkt stand die Beschäftigung mit dem überarbeiteten „Leitfaden gendergerechte und -sensible Sprache“. Dieser war von einer internen Arbeitsgruppe vorbereitet und vom Vorstand im April 2024 beschlossen worden. Im neuen Leitfaden heißt es: „Der KJR steht für Vielfalt. Uns ist es ein Anliegen, dass alle Menschen in unseren Texten nicht nur mitgemeint, sondern angesprochen und sichtbar gemacht werden, denn Gleichberechtigung drückt sich auch in der Sprache aus.“ Der Leitfaden betont auch das Ziel, gut lesbar und verständlich zu schreiben, und bietet dafür zahlreiche Bespiele. Im Rahmen der Mittagsaktion gab es nach einer Begrüßung durch Geschäftsführerin Claudia Caspari und einem kurzen Video-Input bei Kaffee und Kuchen ausführlich Gelegenheit für Nachfragen und Austausch zum Thema sowie gemeinsame Überlegungen und Arbeiten an Formulierungen. Fortbildungstage in Bernried Bei den KJR-Fortbildungstagen im Bildungshaus St. Martin im Kloster Bernried am Starnberger See von 23. bis 25. April war die (Wiedersehens-)Freude der teilnehmenden KJR-Mitarbeiter*innen groß. Im Rahmen der Fortbildungstage nutzten die fast 50 Teilnehmenden die Gelegenheit, eines der drei angebotenen Seminare zu besuchen. Dieses Mal standen die Themen „Erweiterung der Handlungskompetenzen im Umgang mit herausfordernden Kindern und Jugendlichen“, „Aktiv mit Medien in der Kinder- und Jugendarbeit“ und „Positive Kommunikations- und Konfliktkultur“ zur Auswahl. Neben der inhaltlichen Auseinandersetzung mit einem Thema innerhalb der Seminare wussten die Teilnehmenden, die über das gesamte Stadtgebiet von München hinweg tätig sind, die Möglichkeit zum persönlichen Kennenlernen, zum Austausch mit Kolleg*innen und zum Knüpfen von Netzwerken ganz besonders zu schätzen. Bye bye Gaby! Zwei Jahre wollte sie nur beim KJR bleiben, hatte sie sich mal vorgenommen. Dann sind es 37 geworden – manchmal kommt es eben anders als gedacht. Am 3. Mai wurde Gabriele Rühl in „ihrem“ Jugendtreff M10City, wo sie 2004 die Leitung übernommen hat, in einen neuen Lebensabschnitt verabschiedet. Um Gabys jahrzehntelanges Engagement gebührend zu würdigen, hat Stephanie Knott – erst seit November 2023 zuständige Abteilungsleiterin – intensiv recherchiert und auch einige ehemalige und aktuelle Kolleg*innen befragt. So hat sie von spannenden Geschichten erfahren, die sie gerne mit den Festgästen teilte. Etwa von „Turkish Popnight“- und „Live Rockabilly“-Events, aber auch von legendären Mädchen-Wochenenden auf dem Reiterhof und sogar einer Tagesfahrt nach Venedig zum Karneval! Einig waren sich alle, dass Gaby ein liebevoller und empathischer Mensch ist, der anderen Halt gibt und für sie da ist, wenn sie Hilfe brauchen – sowohl für Kolleg*innen als auch für die Kinder und Jugendlichen. Kein Wunder also, dass selbst dem Jugendtreff schon länger entwachsene ehemalige Jugendliche gekommen sind, so auch Mitglieder der Punkrock-Bands, die früher im M10City geprobt haben. Ein schönes Fest! Kreativität und Austausch beim Kita-Fortbildungstag Die Fortbildungstage im Kloster Bernried sind immer sehr gefragt Gaby Rühl, Abteilungsleiterin Stephanie Knott und Geschäftsführerin Trägerschaften, Caroline Rapp (v.l.n.r.) Video-Input zu gendergerechter und -sensibler Sprache

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