K3 No. 2 - Mai 2024

| 02 | 2024 23 Gendersensible Jugendarbeit Schwerpunkt ligen Angeboten mit anderen in Kontakt treten zu können – ohne sich erklären zu müssen. Insgesamt bieten die Jugendgruppen bei diversity ein vielfältiges Freizeitprogramm von queeren Jugendlichen und jungen Erwachsenen für queere Jugendliche und junge Erwachsene. Neben den Jugendfreizeitgruppen hat das diversity Café dreimal pro Woche geöffnet und bietet queeren Jugendlichen einen Schutzraum, um sich zu treffen, andere queere Personen kennenzulernen oder einen entspannten Nachmittag zu verbringen. Insgesamt kamen 2022 über 20.000 Besuchende zu uns. Viele lernen uns bei einem Workshop von diversity@school, unserem Bildungsprojekt, an der Schule kennen. Hier klären wir über die Lebenssituation von queeren Personen auf, bauen Berührungsängste und Vorurteile ab und setzen uns für ein queersensibles Miteinander ein. Darüber hinaus sind wir regelmäßig an Universitäten, in Jugendzentren und bei Multiplikator*innen präsent. 2022 fanden 214 Workshops statt. Das bedeutet, dass fast an jedem Schultag ein Workshop durchgeführt wurde. Für die fachliche Unterstützung und Beratung von Jugendlichen, Eltern und Fachkräften stehen unsere sozialpädagogischen Teams beratend zu Seite. diversity München vertritt außerdem die Interessen der queeren Jugend gegenüber Politik und Öffentlichkeit und ist Anlaufstelle für alle Jugendlichen, die sich mit ihrer sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität außerhalb der gesellschaftlichen Norm bewegen. LYSANDER WÖHLER, Jahrgang 1999 aus München, Studium Psychologie, Vorstand, diversity München e.V. Gendergerechte Spielraumgestaltung in der Stadt Gender und Spielraum Handlungs- und Planungsempfehlungen sollen künftig einen Rahmen dafür bilden, dass Spielplätze und -angebote nach den Interessen und Bedarfen aller jungen Menschen – Mädchen*, Jungen*, trans, nicht-binäre und intergeschlechtliche – gestaltet werden. Anhand von gendergerechter Spielraumgestaltung lässt sich gut aufzeigen, wie sich die Reproduktion von Stereotypen und tradierten Geschlechterrollen aufbrechen lassen kann. Denn: Spielraum sollte nicht nur aus Bolzplatz und Schaukeln bestehen. Vielmehr sollten sich alle jungen Menschen davon angesprochen und bei der Nutzung wohl und sicher – Stichwort Beleuchtung – fühlen; unabhängig von Alter, Geschlecht, Gender oder Beeinträchtigung und mit einer guten Mischung aus Bewegungs- und Rückzugsmöglichkeiten. Ein weiteres Ziel ist es, differenzierte Angebote für alle so zu schaffen, dass nicht die durchsetzungsstärkste Gruppe den Spielplatz dominiert und andere von dessen Nutzung ausgeschlossen werden. Kinder und Jugendliche müssen sich Räume selbst aneignen können sowie verbindlich an Planungsprozessen beteiligt werden. Für all das müssen die Rahmenbedingungen stimmen. Die Broschüre1 zur gendergerechten Spielraumgestaltung wurde in einem mehrjährigen Prozess durch Mitglieder der Spielraumkommission erarbeitet und im vergangenen Jahr vom Stadtrat beschlossen. München geht hier mit gutem Beispiel voran. Wie wichtig sind für dich spezielle Angebote „nur“ für junge Männer*? » Bitte tut diesen Mädchen*abend und Jungs*abend abschaffen, geht das? (Junge*, 16) Beim Spielen darf Geschlecht keine Kategorie sein Wirksamer Beratungskreis Mit der Broschüre wurde auch die Bildung eines Beratungskreises gendergerechter Spielraum vom Stadtrat ins Leben gerufen. Die Geschäftsführung des Beratungskreises liegt beim Baureferat. Außerdem sind vertreten: Sozialreferat/Stadtjugendamt, Gleichstellungsstelle sowie zwei von der Spielraumkommission ernannte Vertretungen aus den Reihen der freien Träger mit schwerpunktmäßig spielpädagogischer und gleichstellungsorientierter Kompetenz. Der Beratungskreis trifft sich zweimal pro Jahr. Dabei werden jeweils zwei bis drei konkrete Spielraum-Projekte besprochen, die vom Bau- und ggf. auch Planungsreferat ausgesucht werden. In der konstituierenden Sitzung wurde beispielsweise konkret die künftige Gestaltung der zwei Kilometer langen Nord-Süd-Grünverbindung auf der ehemaligen Olympia-S-Bahn-Trasse im Stadtbezirk Moosach thematisiert. Im KJR sind wir sicher: Nur durch solch eine gute und konstruktive Zusammenarbeit zwischen den städtischen Referaten, den Interessensvertretungen junger Menschen und freien Trägern kann die Stadt der Zukunft im Sinne aller jungen Menschen gestaltet werden. ANNE RATHJENS, Studium Staatswissenschaften (B.A.), Public Policy and Management (M.A.) und Pädagogik (M.A.), Leitung Referat für Grundsatzfragen der Jugendarbeit und Jugendpolitik, KJR Bild: Kris auf Pixabay 1) https://stadt.muenchen.de/dam/jcr:390f33f1-330f4135-a1a9- aed77a160c07/230315-Gendergerechte- Spielraumgestaltung-web-1.pdf

RkJQdWJsaXNoZXIy Mjk2NDUy