K3 No. 2 - Mai 2024

Schwerpunkt: Gendersensible Jugendarbeit www.kjr-m.de ■ Die Holzbaracke von der Kunsthochschule ■ Mit Phantasie gegen Rassismus ■ Mixed-Teams wirbeln beim Fußballcup Das Magazin des Kreisjugendring München-Stadt 30. JAHRGANG | AUSGABE 2 | MAI 2024

| 02 | 2024 das war Inhalt das kommt Dass die Welt von Tag zu Tag komplexer zu werden scheint, ist eine Binsenweisheit. Manifest wird jedoch diese Feststellung nicht zuletzt in der notwendigen geschlechtersensiblen Arbeit – in überfälligen Diskursen über Benachteiligungen aufgrund von Geschlecht und Gender. Ja – die Begrifflichkeiten scheinen verwirrend und nicht immer selbsterklärend. Und ja – dahinter steckt nur ein Ziel: möglichst alle Menschen so anzusprechen, dass sie sich gesehen und wertgeschätzt fühlen. Unsicherheit und Nachfragen sind völlig ok und nötig – Herabwürdigung oder gar Ausgrenzung müssen aber in jedem Fall verhindert werden. Ab Seite 16 Schwerpunkt: GENDERSENSIBLE JUGENDARBEIT One Billion Rising 2024 6 Aktionstag und Flashmob 50 Jahre SBZ Fideliopark 7 Die Holzbaracke von der Kunsthochschule Fachgespräch zu Jugendgewalt in München 8 Anlass zur Sorge – ja, Alarmismus – nein Internationale Wochen gegen Rassismus 9 Mit Phantasie gegen Rassismus 12. KJR-Hallenfußballcup 10 Mixed-Teams wirbeln beim Fußballcup Klimaneutraler KJR mit dem 9-Punkte-Plan 11 Zero Waste 12 KJR INTERN Im Studio 4 haben sich Ingrid Zorn und Frauke Gnadl mit Cornelia Walter, ehemalige KJR-Mitarbeiterin (Fachstelle MuT), über Medienpädagogik, gendersensible Jugendarbeit und ihre Leidenschaft für den Eurovision Song Contest unterhalten und fühlen sich jetzt top informiert über die Chancen des deutschen Beitrags und welches Land das Rennen machen wird. Hört gern rein: www.kjr-m.de/k3-2-24 Kids on Stage 2024 14 Kinder auf die Bühne! Kinder-Kultur-Sommer vom 17. bis 23. Juni 14 140 x Kinderkultur Westend66a 15 MKJZ-Interimsquartier eröffnet 3 kurz & knapp / 26 Impressum / 28 zum Schluss

| 02 | 2024 3 kurz & knapp Europawahl – Wählen ab 16! Die Europawahl findet am Sonntag, den 9. Juni 2024 statt und zum ersten Mal dürfen 16- und 17-jährige Jugendliche wählen – in Bayern sind dies ca. 220.000. Um die jungen Menschen in München, insbesondere 16- und 17-Jährige sowie Erstwähler*innen, über die Wahlalterabsenkung und die Europawahl zu informieren, hat der KJR Banner, Infopostkarten und Sharepics erstellt. Damit wurden alle Jugendeinrichtungen der KJR-OKJA ausgestattet. In vielen KJR-Jugendeinrichtungen findet ein buntes Programm zur Europawahl statt, bei dem sich die jungen Menschen mit Europa, der Wahl und ihrer politischen Richtung auseinandersetzen können. Weitere Informationen unter www.vote16-muenchen.de Aktionstag im Haus der Kunst Das war ein aufregender Tag in den Faschingsferien! 50 Kinder zwischen 6 und 10 Jahren aus verschiedenen KJR-Einrichtungen hatten besondere Erlebnisse in zwei ganz unterschiedlichen Ausstellungen im Haus der Kunst. Bei der Ausstellung von Meredith Monk ging es ganz viel um Geräusche, Stimme und Klanginstallationen. Das wurde auch selber in der Gruppe ausprobiert. Danach war die tolle Ausstellung „In anderen Räumen“ dran: Darin geht es um lustige Rauminstallationen, die man betreten kann. Außerdem konnten die Kinder anschließend im Atelier bunte Collagen gestalten. Die Zeit ging wie im Flug vorbei. Es war ein spannender Tag mit vielen Entdeckungen. Danke dafür an das tolle Team vom Haus der Kunst, sagen die Kinder und auch die Pädagog*innen vom KJR München-Stadt. Bei Vimeo gibt es eine kleine Zusammenfassung zu sehen: www.kjr-url.de/hdk24 Neues Logo, neue Anlaufstelle Bürgermeisterin Verena Dietl hat am 15. März das Ergebnis des Logo-Wettbewerbs für das Kinder- und Jugendrathaus vorgestellt. Gewonnen hat der Entwurf von Lena Brack. „Wir kümmern uns um Kinder- und Jugendbeteiligung, und das fängt beim Logo an“, sagt Bürgermeisterin Dietl, bei der das Kinder- und Jugendrathaus angesiedelt ist. „Neuer Auftritt, neuer Laden und bessere Ansprechbarkeit – wir freuen uns, dass wir noch besser für die Kinder und Jugendlichen da sein können: an drei Nachmittagen pro Woche sind wir in unserem neuen Laden ansprechbar. Und auch per WhatsApp erreichbar“, ergänzt Maria Deingruber, Leiterin des Kinder- und Jugendrathauses. Das Kinder- und Jugendrathaus steht allen Münchner Kindern und Jugendlichen unter 21 Jahren offen. Es ist für Wünsche und Anliegen ansprechbar, kümmert sich und vermittelt. Öffnungszeiten des Ladens im Rathaus, Landschaftstraße (Marienhofseite), Dienstag bis Donnerstag 14 bis 16.30 Uhr und nach Vereinbarung. Whatsapp-Nummer: 01525-7984461. Trendumkehr bei Jugendüberschuldung Klarna-Schulden als Finanztrend – ein Seufzen geht durch die Berufsschulklasse. Fällt das Stichwort „Klarna“ bei einem Cashless-Workshop, zeigt sich Betroffenheit. „Klarna-Schulden habe ich schon aktuell.“ Die Zeiten des Posens damit auf TikTok sind vorbei. Die Nachfrage nach „Buy now pay later“-Angeboten ist weiterhin hoch. Laut dem aktuellen SchuldnerAtlas 2023 (www. boniversum.de/aktuelles-studien/schuldner-atlas) vollzieht der Trend der sinkenden Überschuldung junger Menschen eine Umkehr. Bei den unter 30-Jährigen steigt die Überschuldungsquote erstmals seit 2013 wieder an. Creditreform führt das auf eine wachsende Nachfrage nach Kleinkrediten bei Zahlungsdienstleistern zurück. Das Präventionsprojekt Jugendschulden CASHLESS MÜNCHEN thematisiert diese Entwicklungen ohne erhobenen Zeigefinger und empowert junge Verbraucher*innen. www.cashless-muenchen.de Foto: Kerstin Hof

kurz & knapp | 02 | 2024 4 Upcycling, Müllmonster, Kleidertausch und Burger-Verkostung OBEN OHNE ausverkauft KJR beim CSD 2024 Online-Jugendbefragung Am 1. Mai startet die 4. Münchner Online-Jugendbefragung. Sie läuft bis zum 15. Juni 2024. Alle zwischen 16 und 24 haben hier die Möglichkeit, Fragen rund um Schule und Ausbildung, Sicherheitsgefühl, Mobilität, Diskriminierungserfahrungen, Mitbestimmungsmöglichkeiten u.v.m. zu beantworten. Die Antworten werden dem Münchner Stadtrat vorgelegt. Zugang über www.jugendbefragung-muenchen.de Nach der erfolgreichen Premiere 2023 wird sich der Kreisjugendring auch in diesem Jahr am Münchner Christopher Street Day (CSD) beteiligen, der am Samstag, den 22. Juni unter dem Motto „Vereint in Vielfalt – gemeinsam gegen Rechts“ stattfinden wird. Der KJR nimmt an der PolitParade, die um 12 Uhr am Mariahilfplatz startet und von dort durch die Innenstadt ziehen wird, wieder mit einem eigenen Wagen teil, auf dem Jugendliche aus den KJR-Freizeitstätten mitfahren werden. Auch viele Jugendverbände haben bereits eigene Wagen oder Fußgruppen für den CSD angekündigt. Auf dem CSD-Straßenfest, das an ebenfalls diesem Wochenende rund um den Marienplatz stattfinden wird, werden das JIZ und der KJR samstags mit Ständen vertreten sein. Auch für die beiden PrideWeeks im Vorfeld des CSD planen zahlreiche KJR-Einrichtungen eigene Veranstaltungen und Partys rund um das Thema Vielfalt und LGBTIQ*. Das OBEN OHNE Open Air von KJR München-Stadt und München-Land verzeichnete einen grandiosen Vorverkauf und war bereits im März – weniger als zwei Wochen nach der Veröffentlichung der dritten Bandwelle – ausverkauft. Mit dabei: Bibiza, Zimmer90, Esther Graf, Siovo, Ela, DiggiDaniel, Fiio, Falschgeld, Vandalisbin, Kilean182, Ansu, 3LNA, Ellice sowie 01099 als Headliner und Co-Headlinerin Domiziana. Es wird wieder verschiedene Inklusionsmaßnahmen geben sowie einen Ruhepol als Rückzugsort für Festival-Gäste und einen Safer Space als sichere Anlaufstelle. Eine Neuerung sind – dank der Unterstützung durch die Stadtwerke München – Wasserspender für kostenloses Trinkwasser. Wer eine Juleica hat, erhält das Ticket für das Open Air bis zum 20.06. weiterhin kostenlos (Scan der bis zum Festival gültigen Juleica mit Name und Adresse an kontakt@oben-air.de schicken). Alle Infos unter www.oben-air.de und auf Instagram @obenohneopenair und Müll sparen. So wurden in der in der Upcycling-Werkstatt Getränkekartons zu Geldbörsen oder leere Konservendosen zu Outdoor-Windlichtern, aus Abfällen entstanden Müll-Monster, Secondhand-Touren führten zu Gebrauchtwaren- und Vintage-Geschäften, zu Bücherschränken, Tauschregalen und „To good to go“-Läden, mit geretteten Lebensmitteln wurde gekocht und gegessen, auch eine vegetarische Burger-Verkostung stand auf dem Programm. Ein ausführlicher Bericht erscheint im nächsten K3. Immer mehr konsumieren, immer mehr verbrauchen, immer stärker die Umwelt belasten? Dass Konsum auch anders geht, zeigten die Aktionswochen „Konsum“ in vielen Freizeitstätten. Vom 2. bis zum 12. April zeigten acht Kinder- und Jugendtreffs umweltschonenderes Einkaufen mit weniger Müll. Sei es durch unverpackte oder gerettete Lebensmittel, durch Wiederverwenden, Secondhand, Reparieren, Upcycling oder Kleidertausch. Und durch viele praktische Ideen, die Spaß machen und zugleich Geld K3 als E-Paper Keine Lust mehr auf Papierkram? Den K3 gibt es auch als FlippingBook zum Online-Lesen! Hier abonnieren: k3@kjr-m.de Foto: Hanna Miesgang

kurz & knapp | 02 | 2024 5 Fit zur Abschlussprüfung In den Ferien trainieren und dann entspannt in die Prüfungen zum Qualifizierenden Abschluss oder zum Mittleren Abschluss der Mittelschule gehen, das konnten Schüler*innen in KJR-Freizeitstätten in ganz München. In den Osterferien hatten mehr als ein Dutzend Kinder- und Jugendtreffs entsprechende Lernkurse angeboten. Ob Mathe, Deutsch oder Englisch, unter professioneller Anleitung und in kleinen Gruppen konnten die angehenden Absolvent*innen alle Fragen zum Lernstoff stellen und sich so gezielt auf den Abschluss vorbereiten. Seit 2000 bietet die Servicestelle Berufsbezogene Jugendarbeit des KJR die einwöchigen Lernkurse in den Oster- und Pfingstferien zusammen mit KJR-Freizeitstätten und geschulten Honorarkräften an. Freisprechungsfeier der Winterprüfung 2024 Ferien Extra! Pfingsten Wettbewerb zur Stadtentwicklung Einsendeschluss Mittwoch, 15. Mai – Das Referat für Stadtplanung und Bauordnung und das Referat für Bildung und Sport führen auch in diesem Schuljahr wieder den Münchner Schüler*innen-Wettbewerb zur Stadtentwicklung durch. Damit will die Stadt München Kinder und Jugendliche motivieren, sich mit ihrer gebauten Umwelt auseinanderzusetzen und Ideen für die Zukunft zu entwickeln. Vom bunten Stadtplan, Skizzen und Zeichnungen über Modellbau, Hörstücke oder Filmclips – jede Form des Beitrags ist willkommen. Teilnehmen können Gruppen aus Münchner Schulen, Tagesheimen, Horten und Mittagsbetreuungen, Freizeittreffs, Einrichtungen, Vereinen, Verbänden oder Initiativen. Auch einzelne Schüler*innen können Beiträge einreichen, wenn sie in München wohnen oder eine Münchner Schule besuchen. www.kjr-url.de/k3-wbw Am 18. Mai beginnen die Pfingstferien, und erste Angebote des KJR-Programms „Ferien Extra!“ sind online. Es bietet Spiel, Sport und Spaß mit tollen Tagesausflügen und Ferienfahrten. Highlights sind die Surf- und Segelfreizeit in Ungarn, die Ferienfahrt nach Regensburg und das Zeltlager im Allgäu. Für alle, die es in den Ferien lieber ruhig angehen lassen und sich in gewohnter Umgebung wohl fühlen, gibt es die Tagesferienbetreuung. Hier kann z.B. im SBZ Fideliopark und auf dem ASP Maulwurfshausen gechillt, gebastelt, getobt und gespielt werden. Attraktive Tagesausflüge werden nach und nach eingepflegt und füllen das Ferienprogramm, das dann auch Angebote für die Sommerferien bieten wird. FerienExtra! ist ein professionell betreutes und sehr günstiges Ferienangebot der KJR-Einrichtungen. Ausführliches Programm auf www.ferien-extra. de. Diese und weitere nichtkommerzielle Ferienangebote sind auf www.ferien-muenchen.de zu finden. Die Auszubildenden des JAPs-Malerprojekts Mert Seylan (links) und Sorino Zehentmeier (rechts) wurden am 27. Februar 2024 in den Räumlichkeiten der Malerinnung feierlich „freigesprochen“ und konnten anschließend ihre hart erarbeiteten Gesellenbriefe entgegennehmen. Sorino Zehentmeier erhielt darüber hinaus als Prüfungsbester im Bereich der Maler*innen und Lackierer*innen eine besondere Ehrung für seine sehr guten Leistungen. Die Freude für unseren leider Ende Februar ausgeschiedenen Malermeister Hermann Runge (Mitte) war selbstverständlich sehr groß. In seiner über 8-jährigen Tätigkeit im Malerprojekt hat Hermann zahlreichen Azubis mit viel Empathie und Engagement eine nachhaltige berufliche und persönliche Perspektive eröffnen können. Herzlichen Dank dafür! Unseren Azubis gratulieren wir zum erfolgreichen Abschluss ihrer Ausbildung und wünschen ihnen für ihren weiteren persönlichen und beruflichen Werdegang alles Gute! Foto: Heiko Neumann

6 das war | 02 | 2024 Aktionstag und Flashmob Elf Jahre voller besonderer Erinnerungen auf dem langen Weg zur Gleichberechtigung, für mehr Respekt und ein Ende der Gewalt an Mädchen*, Frauen* und weiblich gelesenen Menschen Flashmob-Training im Biederstein Foto: Ilona Stenzl, www.lolaslicht.de Foto: Ilona Stenzl, www.lolaslicht.de Foto: JT Biederstein von Luna und Elvira, bei dem die Teilnehmenden die Choreo zum Song „Break the Chain“ lernten. Zum Abschluss gab‘s für alle Pizza. Mit einer großen bunten Parade wurde dann an vier verschiedenen Orten in München der Tanz zu „Break the Chain“ aufgeführt und damit die Solidarität und „Die Kraft des Tanzes als ein Zeichen von Mut, Kraft und Stärke“ deutlich gemacht. Mehr Informationen unter www.onebillionrising-muenchen.de. Der Gema-freie Song „Break the Chain“ (Zerbrich die Ketten) von Tena Clark wurde von verschiedenen Sängerinnen in mehreren Sprachen aufgenommen. Ausführlicherer Nachbericht und mehr Bilder unter www.kjr-url.de/obr24 Kerstin Hof, KJR-Fachstelle Kinder / Spielhaus Sophienstraße Chelsea Schwed, JT Biederstein, KJR One Billion Rising 2024 Von Beginn an unterstützt der KJR in Kooperation mit dem OBR Verein München diese Aktion. Das Spielhaus Sophienstraße und viele weiteren KJR-Freizeiteinrichtungen waren am 14.2.2024 wieder am Start. So auch der Jugendtreff am Biederstein (JTB) – in diesem Jahr bereits zum elften Mal Im Spielhaus Sophienstraße startete der Tag ab 11 Uhr mit der Gestaltung von T-Shirts und Plakaten, in Kooperation mit dem Kinder- und Jugendtreff OASE. Videos von der weltweiten Aktion wurden gezeigt und junge Menschen rund um das Thema Schutz vor Gewalt formiert. Im Offenen Treff des JTB war die Wochen davor schon einiges zum Thema „Gewalt“ geboten. Um niedrigschwellig auf das Thema hinzuführen, wurden bei einer Mitmach-Aktion plakativ Formen von Gewalt gesammelt und – ganz wichtig – was man dagegen tun kann. Die Aktionsshirts wurden wieder mit Bügelfolie selbst gestaltet, dazu Namens-Buttons. Das Highlight war der Flashmob-Dance-Workshop

7 das kommt | 02 | 2024 das war 50 Jahre SBZ Fideliopark Ein Fest vor allem für die Erwachsenen? Das hätte nicht gepasst, findet Florian Sachs. „Wir arbeiten hier für Kinder und Jugendliche und die sollen erstmal Spaß haben“, erklärt der Leiter des Spiel- und Begegnungszentrums Fideliopark. Deshalb war ihm und seinem Team klar: das 50. Jubiläum ihrer Freizeitstätte in Bogenhausen wird ein Spielfest. Entsprechend wuselt es an diesem ersten Samstagnachmittag im März im und vor dem Haus. Im Hof grillen Kinder an der Feuerschale Marshmallows, backen Stockbrot oder stellen sich ein paar Schritte weiter zum Luftballonstechen an: Mit einem spitzen Stab gilt es, einen Luftballon zum Platzen zu bringen – allerdings, ohne ihm näher als anderthalb Meter zu kommen. Da ist Gleichgewicht und die richtige Stichtechnik gefragt. Wer es schafft, wird nicht nur mit einem lauten Knall belohnt, sondern mit einem Stempel auf dem Gewinnspielschein. Benachbarte KJR-Freizeitstätten haben weitere Spielstationen beigesteuert, etwa die Montagsmaler, das Sumo-Ringen oder das Spiel gegen die Tischtennis-Maschine. Wer vier der fünf Stationen absolviert, kann an der Verlosung teilnehmen. Hauptpreis: die kostenlose Teilnahme an einer Ferienfahrt im Wert von mehr als 200 Euro, entweder zum Zeltlager im Allgäu oder für die Jugendfahrt nach Prag. Und wer nicht gewinnt, freut sich über eine Zuckerwatte, die Praktikantin Corinna an der Theke auf Holzstäbe spinnt. Natürlich sind auch Erwachsene zum Fest gekommen, darunter ehemalige Besucher*innen, Menschen aus der Nachbarschaft, der Vorsitzende des örtlichen Bezirksausschusses Florian Ring und Stadtrat Fabian Ewald. Der überbringt die Glückwünsche der Stadt und lobt die „50 Jahre begeisterte Arbeit für Kinder und Jugendliche“. Er erinnert an die Anfänge in den Siebziger Jahren und merkt mit einer Mischung aus Respekt und Wehmut an, wie schnell früher eine solche Freizeitstätte Wirklichkeit werden konnte: 50 Jahre begeisterte Arbeit für Kinder und Jugendliche Das Projekt SBZ, 1972 begonnen, war schon zwei Jahre später umgesetzt. Entworfen wurde es übrigens an der Fachhochschule München und der Akademie der Bildenden Künste (AKDB), wo Studierende das Konzept entwickelten, das 1974 in Form einer einfachen Holzbaracke im Fideliopark eröffnet wurde. Schnell war diese Baracke der Treffpunkt von Kindern und Jugendlichen aus Englschalking, Johanneskirchen und den umliegenden Stadtvierteln. Dieses erste Haus, bald schon erweitert, war ein „ewiges Provisorium“, wie Alexander Rix aus dem KJR-Vorstand in seinem Grußwort berichtet. Erst 25 Jahre später konnte das heutige Gebäude bezogen werden – und dieses wurde nicht als Freizeitstätte, sondern als Unterkunft für Geflüchtete errichtet. Das war „eher für fünf als für 25 Jahre gebaut“, so Rix, weshalb das Team es stets in Schuss halten müsse. Holz sei ein lebendiger Baustoff und „das Holzhaus arbeitet ebenso fleißig wie die Beschäftigten hier“, so Rix scherzhaft. Er lobt die vielen Ferienangebote, im aktuellen Jahr sind es zwölf Programme mit zusammen 87 Tagen Ferienprogramm. Und auch, dass viele Jugendliche hier ihren 16. oder auch 18. Geburtstag feiern könnten und auch viele Jahrgangsstufenfeiern von Münchner Schulen hier Raum finden. Als Geschenk des Vorstands überreicht Rix dem Team das Geländespiel „Capture the Flag“, bei dem sich zwei Teams gegenseitig ihre Fahne abluchsen müssen, in der nachtleuchtenden Variante. Dann wird es ruhig, SBZ-Leiter Flo Sachs bittet um eine Schweigeminute zum Gedenken an den kurz zuvor verstorbenen Kollegen Friedhelm Thermann, der in den 80er und 90er Jahren hier gearbeitet hat. Und er bedankt sich besonders herzlich bei den vielen ehrenamtlich Engagierten: „Ohne Euch würde es vieles hier nicht geben!“. Seit drei Jahren ist Minas Brzitwa einer der Ehrenamtlichen. Er begleitet Gruppen zum Schlittschuhlaufen, backt mit Jugendlichen Pizza oder hilft bei Graffitiprojekten. Seine Beziehung zum SBZ Fideliopark ist eine ganz besondere. Sein Opa, Friedhelm Klein, heute 87 Jahre alt und leider nicht in der Lage, dem Jubiläum beizuwohnen, war einst Professor an der AKDB. Er hatte die Projektarbeit für ein Jugendzentrum bei einem Wettbewerb gewonnen und zusammen mit seinen Kunst-Studierenden und mit jenen von der Münchner Fachhochschule das SBZ „erdacht“. Gecko Wagner, Öffentlichkeitsarbeit, KJR Die Holzbaracke von der Kunsthochschule Das SBZ Fideliopark feierte sein 50. Jubiläum mit einem großen Spielfest für Kinder und Jugendliche. Auch der Enkel jenes Wegbereiters war dabei, der an der Kunsthochschule das Konzept für das SBZ entwickelt hatte Alexander Rix aus dem KJR-Vorstand gratuliert dem SBZTeam: Pädagoge Markus Schatt, Praktikantin Corinna Jahn, Leiter Florian Sachs und Pädagogin Maria Lindner (v.l.n.r.) Luftballonstechen war eine von fünf Spielstationen, die absolviert werden mussten, um an der Ferienverlosung teilnehmen zu können

8 das kommt | 02 | 2024 das war Fachgespräch zu Jugendgewalt in München Fachkräfte aus KJR-Einrichtungen und -Fachstellen hatten zum Thema Jugendgewalt Interesse an einem umfänglicheren Fachgespräch mit fundiertem Input geäußert – mit belastbaren Zahlen, evidenten Hintergrundinformationen und Perspektiven für das pädagogische Handeln. Mehr als 60 Interessierte folgten der Einladung der Fachstellen für Interkulturelle Arbeit, Jugendarbeit in der Migrationsgesellschaft mit Schwerpunkt junge Geflüchtete und Jungen*, junge Männer* und LGBTIQA*. Zahlen – Daten – Fakten „Ja, die Zahl von Gewalttaten, die durch Kinder und Jugendliche verübt werden, ist tatsächlich gestiegen. Die Täter*innen werden dabei jünger – das ist die eigentliche besorgniserregende Nachricht“, so Dr. Bettina Grüne von der Arbeitsstelle Kinder- und Jugendkriminalitätsprävention beim Deutschen Jugendinstitut. Richtig sei aber auch, die öffentlich geführten Debatten zu versachlichen und einen Blick auf die Datenbasis zu werfen. Bei näherer Betrachtung erweise sich Jugendgewalt meist als bagatellhaft, wird spontan und situativ verübt und findet oft im Kontext der Peergroup statt. Lediglich fünf Prozent der verübten Gewalttaten werden von Mehrfachtäter*innen begangen. Gründe für gewalttätiges Verhalten sind vor allem eine angespannte sozio-ökonomische Situation, Probleme in Familie und Schule bzw. im Freundeskreis oder Kontakte zu Menschen, die selbst schon durch Gewalttaten auffällig geworden sind. Bei den in Deutschland verübten Gewalttaten sind neun Prozent der Verdächtigen Kinder, Jugendliche und Heranwachsende. Rückblickend waren vor allem die Jahre 2007/2008 mit sehr hohen Zahlen von Gewalttaten verbunden. Danach gingen diese Delinquenzzahlen zurück – seit 2022 ist erneut ein deutlicher Anstieg der Fälle zu verzeichnen. Hinterfragt man die Gründe für die Zunahme von Gewalttaten, ergeben sich mehrere Faktoren. So hätten ein verändertes Anzeigeverhalten, vermehrte Polizeikontrollen einerseits und angestiegene psychische Belastungen und das Fehlen eines Frühwarnsystems im Rahmen von Angeboten der Jugendarbeit/Jugendhilfe andererseits dazu geführt. Hinzu kommen omnipräsente Krisensituationen, das Miterleben einer realen Kriegsgefahr oder allgemeine Zukunftsängste. „Außerdem ist eine wachsende Zustimmung zu gewaltlegitimierenden Männlichkeitsbildern unter Kindern und Jugendlichen festzustellen“, bestätigte Grüne. Gewalt ernst nehmen – und nach Ursachen forschen Dieser Einschätzung stimmte auch Andrea Beer zu. Die stellvertretende Sachgebietsleiterin im Bereich der Kriminalprävention der Polizei München befasst sich in ihrer Arbeit vor allem mit Präventionsangeboten im Bereich Kinder- und Jugendkriminalität. Sie berichtete, dass in München 2022 insgesamt 91.500 Delikte verzeichnet wurden – ein Anstieg von fünf Prozent im Vergleich zum Jahr davor. 2019 lag diese Zahl jedoch bei 97.600 Fällen. Sie erklärte, dass es in den letzten Monaten zu einer deutlichen Zunahme von Gewaltdelikten bei Kindern gekommen sei, die auch in ihrer Deliktintensität zugenommen hätten. In ihrer Arbeit setze die Polizei vor allem auf Angebote zur Prävention, Vernetzung, Seminar- und Kursangebote sowie Maßnahmen zum Opferschutz. „Wir müssen uns jedoch vergegenwärtigen, dass Kriminalität in jeder Gesellschaft eigentlich normal ist. Das ist keine Entschuldigung, Alarmismus hilft aber auch wenig“, so Beer. Wie weiter? Das Fachgespräch diente nicht nur der Beschreibung des Ist-Zustands, sondern lud mit einer Podiumsdiskussion zum Zusammentragen von Lösungen ein. Monika Strohmayer vom Allparteilichen Konfliktmanagement in München (AKIM) berichtete zunächst, dass die Messestadt Riem derzeit zu den Schwerpunkten in ihrer Arbeit zähle. Ihrem Eindruck nach hänge die Bedrohung durch gewalttätiges Verhalten auch vom subjektiven Empfinden ab. Aus der praktischen Arbeit im Club Hasenbergl berichtete Leonardo Cocco, dass sich Gewalterfahrungen oft in Beleidigungen manifestierten. Gegenseitige Demütigungen unter Jugendlichen führten dann zum Bedürfnis, sich zu verteidigen, was in einigen Fällen schließlich zu Gewalt führen würde. Man habe deshalb einen „Runden Tisch nördliches Hasenbergl“ einberufen, der ein sichtbares und sicheres Netzwerk im Viertel widerspiegeln soll. Verstörende Männlichkeitsbilder als Risikofaktoren für gewalttätiges Verhalten sind auch für Andreas Schmiedel (Münchner Informationszentrum für Männer) eine der Hauptursachen. Wenn man Gewalt als probates Mittel zur Konfliktlösung erlebt habe, müsse es in entsprechenden Angeboten darum gehen, die Täter*innen dazu zu bewegen, andere Lösungen zu suchen. Dem stimmte auch Nina Diemer (Jugend im Fokus/Regsam) zu. In Interviews hatten Kinder und Jugendlichen angegeben, sich selbst schützen zu müssen, weil sie sich von realen Krisen, vermittelt durch die mediale Berichterstattung bedroht fühlen. Sie warb darum, erfolgreiche Angebote wie die StreitschlichAnlass zur Sorge – ja, Alarmismus Verfolgt man die Medienberichterstattung der letzten Monate, drängt sich der Eindruck auf, dass Gewaltdelikte von Kindern und Jugendlichen exponentiell steigen. Zeit für ein klärendes Fachgespräch des KJR mit dem Fokus auf Ursachen und Prävention Foto: Arif Haidary

9 das kommt | 02 | 2024 das war tungsprogramme, die der Pandemie zum Opfer gefallen waren, wiederzubeleben. Lasst es leuchten Gefragt nach Forderungen an Politik und Gesellschaft, formulierte u.a. Leonardo Cocco, dass insbesondere die Akteur*innen der Jugendhilfe und der Bildung das vorherrschende Männlichkeitsbild dekonstruieren müssten. Es könne nicht sein, dass Haftstrafen und das Tragen von Waffen als cool unter Jugendlichen gelten. Nina Diemer ergänzte, dass man offen und neugierig auf Jugendliche zugehen müsse, denn sie seien Expert*innen in eigener Sache. Sie benötigten nicht zuletzt unpädagogisierte Räume. Einen allgemeinen Alarmismus beim Thema Jugendgewalt lehnte sie auch ab. Kinder, Jugendliche und Heranwachsende müssen sich in der Stadt gesehen, willkommen und sicher fühlen. Das wären die wirksamsten Ansätze in der Bekämpfung von Gewalt. Mitunter genüge dazu schon, die Aufenthaltsqualität an den Gesellungsorten der Kinder und Jugendlichen zu erhöhen. Die Langversion des Beitrags gibt es unter www.kjr-url.de/k3-fgj Marko Junghänel – nein Internationale Wochen gegen Rassismus Jugendliche spüren den Biografien Münchner NS-Opfer nach, gestalten eine Fotoausstellung zu Stereotypen in KI-generierten Fotos, laden zu Filmen und Gesprächen über Flucht und Migration ein und zeigen im Wortsinn Flagge gegen Rassismus: Mit diesen und weiteren Aktionen haben sich KJR-Freizeitstätten und Projektstellen an den Internationalen Wochen gegen Rassismus beteiligt. Das Spiel- und Bildungszentrum Sendling beispielsweise hatte gleich zu einer ganzen Aktionswoche eingeladen. Mit selbst entworfenen Phantasie-Flaggen zeigten Kinder und Jugendliche, wie vielfältig das SBZ und seine Besuchenden sind. Kurzfilme regten zum Nachdenken an und wurden äußerst positiv aufgenommen. Zum Programm gehörten auch internationales Kochen mit vielen, noch unentdeckten Leckereien, ein Jungs*nachmittag mit der Aktion „Bilder im Kopf“, einem Selbsttest zu allseits bekannten Vorurteilen sowie ein mit Begeisterung aufgenommenes Anti-Rassismus-Turnier zum Abschluss der Woche. So wurden Kinder und Jugendliche ermutigt, über Vielfalt nachzudenken und ihre Sichtweise zu reflektieren. Der Freizeittreff Freimann und die Fachstelle Demokratische Jugendbildung waren am Stadtteilfest „Freimann leuchtet für Menschenrechte“ dabei. Eine im Freizeittreff entstandene Fotoausstellung zeigte, wie mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz erstellte Bilder oft Stereotype und Klischees bedienen. Viele Besucher*innen nahmen die Einladung an, solidarisch zu sein mit Menschen, die es gerade schwer haben – sei es, weil sie Streit haben, sie einsam sind oder sich aus anderen Gründen nicht gut fühlen. Auf bunte Seiten schrieben sie aufmunternde Anregungen, Kommentare und andere Botschaften, die – ähnlich den Abreißzetteln bei Verkaufsanzeigen oder Wohnungsgesuchen – abgetrennt und mitgenommen werden konnten. Eine kleine, aber feine Geste gelebter Solidarität. Weitere Veranstaltungen waren unter anderem die Geschichtswerkstatt zum Aktionstag „Die Rückkehr der Namen“ des Bayerischen Rundfunks, bei der sich Jugendliche und junge Erwachsene auf die Spur von Münchner*innen begaben, die während des NS-Regimes verfolgt, entmenschlicht und ermordet wurden. Ihre Ergebnisse wurden im Rahmen des BR-Aktionstags am 11. April auf dem Königsplatz präsentiert. Auch beim HipHop- & Poetry-Slam-Wochenende „Word UP!“, bei der Fotoausstellung „tuku tikanga“ von Kinderhaus und Jugendtreff Harthof, bei Workshops in der Oase Neuhausen oder beim Dokumentarfilm-Abend des Jugendinformationszentrums drehte sich alles um den Zusammenhalt unserer Gesellschaft. Gecko Wagner, Öffentlichkeitsarbeit, KJR Mit Phantasie gegen Rassismus Viele Freizeitstätten und Projektstellen haben die diesjährigen Aktionswochen der Solidarität mit den Gegnern und Opfern von Rassismus von 11. bis 24. März mit eigenen Aktionen bereichert Positive Botschaften als Zeichen der Solidarität auf dem Stadtteilfest Freimann SBZ Sendling: Mit bunten Phantasie- Flaggen gegen Schwarz-Weiß-Denken Alarmismus ist bei aller Ernsthaftigkeit des Themas Kinder- und Jugendgewalt fehl am Platz, so die einhellige Einschätzung der Teilnehmenden der Diskussionsrunde

10 das kommt | 02 | 2024 das war 12. KJR-Hallenfußballcup Die Entwicklung zu gemischten Teams wie auch das Antreten einer inklusiven Mannschaft sind besonders deshalb erfreulich, weil die Mädchen* einen äußerst positiven Einfluss auf die Stimmung in der Halle nahmen. Selbstverständlich wollten die Mädchen* genauso gewinnen, konnten jedoch mit Niederlagen und auch Siegen besser umgehen. Darüber hinaus ließen sich die Jungs* von der faireren Spielweise ihrer Mitspielerinnen* anstecken, was im Endeffekt zu einem sehr fairen Turnier führte. Dies erschwerte zwar die Entscheidung der Schiedsrichter und der Turnierleitung bei der Wahl der Fair-PlaySieger, dennoch gingen der FC Gustl und T33 verdientermaßen mit den entsprechenden Pokalen nach Hause. Aus sportlicher Sicht gab es sowohl in der Spielklasse U11 wie auch bei der U14 Überraschungen: Bei der U11 konnte sich die aus den beiden Einrichtungen Kooperative Ganztagsbildung an der Gustl-Bayrhammer-Straße und der OASE Neuhausen zusammengewürfelte Mannschaft „Machomei-Kickers“ im klassischen Turniermodus mit Gruppenspielen, Halbfinale und Finale gegen ihre KonkurMixed-Teams wirbeln beim Fußballcup Letztes Jahr waren die beiden Teams der LOK Freimann und das Team vom Tasso 33 noch Pioniere, als sie mit gemischten Teams beim Hallenfußballcup antraten. Ganz anders verhielt es sich dieses Jahr bei der 12. Ausgabe des KJR-Hallenfußballcups, bei dem acht gemischten Teams die Mehrheit gegenüber den fünf reinen Jungenteams darstellten Das gemischte Team von OASE Neuhausen und Kooperativer Ganztagsbildung aus der Gustl-Bayrhammer-Straße „Machomei-Kickers“, Sieger der Spielklasse U11 Das Team vom Freizeittreff Freimann, Sieger der Spielklasse U14 „ABIX“ (5.) den „FC Come In“ (6.), Magic RIVA“ (7.) und den „FC Die Coolsten“ auf die Plätze. Das Turnier der Spielklasse U14, bei dem fünf Teams im Liga-Modus mit Hin- und Rückspiel gegeneinander antraten, gewann wie letztes Jahr sogar ungeschlagen die Mannschaft aus dem Freizeittreff Freimann, die letztes Jahr noch in der Spielklasse der U11 starteten. Die Teams „83er“ (2.) „Sendlinger Kickers“ (3.), „T33“ (4.) und „LOK United“ (5.) komplettierten das Feld. Das Team der LOK Freimann, die nun bereits zum zweiten Mal das Turnier in der benachbarten Willy-Brandt-Gesamtschule ausrichten durfte, möchte sich an dieser Stelle für die zahlreichen Zuschauer*innen auf der Tribüne bedanken, die ihre favorisierten Teams unten in der Halle lautstark anfeuerten und somit für eine gelungene Stimmung sorgten. Wir freuen uns, wenn auch 2025 der Futsal-Ball wieder rollt, vielleicht sogar mit 100% gemischten Teams! Florian Lachner, LOK Freimann, KJR renten durchsetzen. Somit verwiesen sie die „Glumanda Kings&Queens“ (2.) die „LOK United Minis“ (3.) den „FC Gustl“ (4.), den

11 das kommt | 02 | 2024 EUTRAL Klimaneutraler KJR mit dem 9-Punkte-Plan auf dem Weg zum „neuen Normal“ KLIMANEUTR auf dem Weg zum „neuen Normal“ KLIMANE auf dem Weg zum „neuen Normal“ KLIMA Zero Waste Seit diesem Jahr greift der 9-Punkte-Plan im KJR. Damit wollen wir in zehn Jahren weitgehend klimaneutral sein. Der K3 informiert in jeder Ausgabe über Herausforderungen, Wissenswertes und erfolgreiche Projekte auf dem Weg zum „neuen Normal“ Warum ist „Zero Waste“ einer der 9 Punkte? Irrtümlicherweise wird „Zero Waste“ oft nur als ein Leben komplett ohne Müll verstanden, was dazu führt, dass viele sich fragen, wie das gehen soll. In Wahrheit steht „Zero Waste“ aber allgemeiner für ein Leben ohne Verschwendung! Egal, ob bei Energie, Wasser, Boden oder sonstigen Das läuft schon im KJR … … beim Punkt Zero Waste: Mülltrennung und einheitliche Kennzeichnung der Abfallbehälter mit Farben und Bildern gehören seit Jahren zum Standard. Im Rahmen des 9-Punkte-Plans konnten nun noch mehr Einrichtungen mit Biotonnen ausgestattet werden. Doch auch bei der Müllvermeidung ist der KJR aktiv und kreativ: Egal ob der Gemüseanbau im eigenen Hochbeet in der Kita oder die Kleidertausch-Partys in Jugendzentren. In der Geschäftsstelle werden Briefmarken und Wachsreste gesammelt und an Stellen weitergegeben, die damit etwas Sinnvolles anfangen, alte Batterien wurden durch Akkus ersetzt, im Tauschregal finden Bücher, Deko und Spielwaren neue Besitzer*innen und sogar beim Thema Lebensmittelrettung sind erste Versuche gestartet: viele kleine Schritte führen zum Erfolg! Klimamythos aufgeräumt: „Ohne Plastik ist immer besser!“ Beim Einkaufen steht man oft vor der Frage: Biokarotten in Plastikverpackung oder konventionelle Karotten unverpackt? Die Verpackung hat sehr häufig einen viel kleineren Einfluss aus das Klima als die Herstellungsmethode! Daher wären in diesem Fall die Biokarotten trotz Plastikverpackung eindeutig die klimafreundlichere Wahl! Auch Mehrwegflaschen aus PET haben durchaus eine Daseinsberechtigung, wobei die ja eh nicht im Müll landen (sollten). Und natürlich ist es nicht sinnvoll, mit einem großen Auto mit Verbrennermotor extra in einen Unverpackt-Laden zu fahren, da nimmt man besser das Rad oder die Öffis. Und was passiert um uns herum? München wird Zero-Waste-Stadt, die zweite nach Kiel in Deutschland, sowie bereits 400 weitere Kommunen in Europa! Die Kernelemente einer Zero-Waste-Stadt sind Recycling, Kompostierung und Kreislaufwirtschaft. Es geht aber um noch viel mehr als „nur“ Müll zu vermeiden, sondern vor allem auch darum, natürliche Ressourcen zu erhalten. Durch verantwortungsvolle Produktion, verantwortungsbewussten Konsum sowie Wiederverwertung und Rückgewinnung von Produkten, Materialien und Verpackungen kommen wir dem Ziel näher: Denn der beste Müll ist der, der gar nicht erst entsteht. Weitere Infos und viele Tipps und Ideen gibt’s bei Zero Waste München unter: www.zerowaste-muenchen.de/zero-waste-news In jedem K3 ein Tipp zu klimagerechtem Leben Neue Blickrichtung Einfach ausschneiden und hinten in die (durchsichtige) Handyhülle stecken. Oder in den Geldbeutel, an die Pinnwand oder den Kühlschrank. Müll reduzieren und nicht nur richtig trennen – wo soll man da anfangen? Am besten unten anfangen – und auf dem Weg nach oben viele kleine Schritte gehen: Wie wär‘s mit Leitungswasser statt Plastikflasche? Schon mal ein Repair-Café besucht? Wo ist der nächste Wochenmarkt? Dinge gebraucht zu kaufen, spart nicht nur Klimagase, sondern auch Geld! Festes Shampoo erspart uns Plastikverpackungen und Mikroplastik! Marmelade oder Pesto selber machen ist einfach und lecker. Und ein Tipp für alle Fortgeschrittenen: In München gibt es nicht nur Bücher-Bibliotheken, sondern sogar eine Werkzeugbibliothek! Ressourcen, es geht darum, sparsam und bewusst mit dem umzugehen, was uns der Planet zur Verfügung stellt. Der Blick in den eigenen Mülleimer hilft uns zu erkennen, wovon wir besonders viel verbrauchen – vielleicht zu viel? Was bringt das? Jedes Produkt, das wir kaufen (und teils sehr schnell wieder entsorgen), wurde produziert, verpackt, transportiert, gelagert und teils sogar gekühlt. Dabei entstehen große Mengen an Klimagasen. Wenn wir es schaffen, weniger zu verschwenden und die Dinge länger zu nutzen, spart das immense Mengen an Ressourcen, Energie und Klimagasen ein! Der in München weggeworfene Müll entspricht einer Menge, die stündlich (!) die Bavaria füllen könnte! Die Entsorgung dieser Abfälle verursachte 2019 rund 212.000 Tonnen CO2-Äquivalente. Die Ausrichtung an einem Zero-Waste-Leitbild leistet daher einen signifikanten Beitrag zum Klimaschutz! Und wie kann man das umsetzen? Es geht nicht darum, schlagartig müllfrei und ohne Verschwendung zu leben, sondern sich in vielen kleinen Schritten dem Ziel zu nähern: Mehrwegverpackungen statt Einweg, Leitungswasser statt Plastikflasche, öfter mal auf dem Markt einkaufen, wo man noch mehr Waren unverpackt bekommt, und offen sein für Veränderungen.

KJR INTERN | 02 | 2024 12 Willkommen beim KJR! Die erste diesjährige Veranstaltung zur Begrüßung neuer Mitarbeiter*innen fand am 21. März im Haus des CVJM statt. Vorsitzende Judith Greil, Geschäftsführerin Claudia Caspari und Abteilungsleiter Michael Kottermeier begrüßten 30 neue Kolleg*innen aus verschiedenen Bereichen des KJR – OKJA, Kindertageseinrichtungen, Verwaltung und Reinigung. Diese erfuhren einiges über den KJR, seine Vision und die übergeordneten Ziele, und sie gewannen ersten Einblicke in Themen wie Kooperative Führung, Funktion des Personalrats und fachliche Grundlagen für pädagogische Mitarbeiter*innen sowie die Aufgabenbereiche der verschiedenen Referate des KJR. Immer wieder ergaben sich Möglichkeiten für Vernetzung und Austausch, unter anderem beim gemeinsamen Mittagsessen. Eine gelungene Veranstaltung mit toller Stimmung und positivem Feedback! Irina Buss, Personalmanagement, KJR Frühjahrsklausur des KJR-Vorstands Betriebliches Gesundheitsmanagement Am 12. März fand im Rahmen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) der Workshop „Ätherische Öle zur Verbesserung der Gesundheit sowie des Wohlbefindens“ statt. Die Referentin Ramona Szell, Heilpraktikerin und Fachpflegekraft für Intensivpflege und Anästhesie, informierte in einem anschaulichen Vortrag u.a. über Anwendungsmöglichkeiten von ätherischen Ölen, worauf man beim Kauf achten soll und über naturheilkundliche Schmerztherapie. Die Teilnehmenden erstellten einen Muskel-Wohl- und einen Lippen-Balsam und wurden dann mit einer „Duftreise“ in den Feierabend verabschiedet. Alle waren sich einig: „Was für ein toller Workshop“ und „Da habe ich jetzt aber einiges mitgenommen für meinen Alltag“. So soll’s sein! An diesem Tag gab es noch weitere BGM-Angebote: ein Muskelfunktions-Test, zwei Online-Vorträge „Bewegung ist die beste Medizin“ und „Hallo Schweinehund“ sowie Kerstin Hofs Tanz-Workshop „Move to the Groove“. Frauke Gnadl, Öffentlichkeitsarbeit, KJR Von 23. bis 25. Februar fand die Klausur des KJR-Vorstands in der Villa K – Kinderhaus am See in Niederpöcking am Starnberger See statt. Neben aktuellen Themen im KJR, den Planungen für den Neubau Westend66 und der Vorbereitung von Gesprächsterminen mit Politik und Stadtverwaltung stand vor allem die Außenwirkung des KJR im Mittelpunkt. Gemeinsam mit der Leitungsrunde, die am Samstag tagsüber zu Gast war, setzte sich der Vorstand damit auseinander, wie der KJR in Netzwerken, Bündnissen, AGs, gegenüber Politik und Verwaltung, in der Stadt und den Stadtvierteln sichtbar und wirksam ist. Nach einer Bestandsaufnahme am Vormittag wurden in Arbeitsgruppen konkrete Vorschläge entwickelt, wie die Außenwirkung des KJR und auch der interne Austausch und die Abstimmung hierzu weiter verbessert werden könnten und auch welche externen Adressat*innen noch stärker in den Fokus genommen werden sollten.

| 01 | 2024 13 KJR INTERN | 02 | 2024 KJR-Betriebsversammlung Am 29. Februar fand im Mathildensaal die KJR-Betriebsversammlung statt, an der zahlreiche Mitarbeiter*innen vor Ort, aber auch digital via Zoom teilnahmen. KJR-Vorsitzende Judith Greil eröffnete die Veranstaltung und betonte beim Punkt „Die Werte und Haltung des KJR – Für Demokratie!“ noch einmal das Selbstverständnis und die Verpflichtung des KJR zum Eintreten für Menschenrechte und demokratische Werte. Weitere Themen der Veranstaltung waren u.a. die Vorstellung der neuen Abteilungsleitungen Georg Staudacher und Birgit Stieler (im Bild), Angebote aus dem betrieblichen Gesundheitsmanagement, aktuelle Bauprojekte, der Leitfaden gendergerechte und gendersensible Sprache, Mindeststandards für die digitale Zusammenarbeit im KJR, der aktuelle Stand zur Umsetzung der Beschwerdestelle nach AGG im KJR und die Zukunft des Betriebsausflugs. Nach fast drei Stunden schloss Judith Greil die Veranstaltung mit der Einladung zum Mitarbeiter*innen-Fest am 8. November. Geschichte erleben auf dem Friedhof An einem sonnigen Märztag nahmen die KJR-Auszubildenden an einer Führung über den ältesten Friedhof Münchens, den Südfriedhof, teil. Dabei erfuhren sie Spannendes und Erschreckendes über die deutsche Kolonialgeschichte. Geführt wurde die Gruppe von JIZ-Leiter Michael Graber, der Geschichte vermittelte, die nicht in den Lehrplänen deutscher Schulen zu finden ist. Auf den Pfaden des Friedhofs erzählte er von vergessenen Gräbern und Menschen, deren Leben eng mit der kolonialen Vergangenheit, Verbrechen und Ungerechtigkeiten verbunden ist. Über die reine Wissensvermittlung hinaus regte Michael Graber die jungen Menschen dazu an, über gesellschaftliche Verantwortung und die Aufarbeitung von Kolonialverbrechen nachzudenken und sich auch im Nachgang der Führung mit den Themen auseinanderzusetzen. Unter anderem mit den Relikten europäischer Kolonialverbrechen, die bis heute in Institutionen wie dem Museum Fünf Kontinente lagern. Ein Bildungsausflug als echtes Erlebnis! Chiara Jekel, Azubi im Team Junge Kultur, KJR Abschied vom Tasso Am 9. Februar verabschiedete sich Ulrike Renner nach mehr als 45 Dienstjahren in den Ruhestand. Sie startete im August 1978 als pädagogische Mitarbeiterin in der Freizeitstätte Milbertshofen und blieb dem Haus bis zum Schluss treu. Generationen von Milbertshofener*innen haben im Tasso ihre Kindheit und Jugend verbracht. Ulrike, die die Leitung des Hauses 1991 übernahm, sorgte mit ihrem engagierten Team für attraktive Angebote, die auch den Zeitgeist widerspiegelten: Disco-Partys, das Zirkusprojekt Milbertini, der Kampf ums Haus, als der TSV Milbertshofen gerne die Räume übernommen hätte, eine kleine Skate-Anlage im Garten, eine gut frequentierte Mittagsbetreuung und natürlich immer ein offenes Ohr für die Anliegen junger Menschen. Alles Gute für den Ruhestand und ein ganz großes Dankeschön! VIELFALT IST UNSERE STÄRKE! Komm zu uns, als KINDERPFLEGER*IN, ERZIEHER*IN, SOZIALPÄDAGOG*IN oder als MITARBEITER*IN IN VERWALTUNG, HAUSWIRTSCHAFT und REINIGUNG. www.kjr-m.de www.instagram.com/kjr_muenchen ARBEITEN BEIM KREISJUGENDRING MÜNCHEN-STADT

14 das kommt | 02 | 2024 Kids on Stage 2024 Theater, Musik, Akrobatik und Tanz von Kindern für Kinder sind das Markenzeichen von Kids on Stage. Und auch am 3. Mai übernehmen Kinder die Bühne. Die Sechs- bis Zwölfjährigen aus verschiedenen KJR-Freizeitstätten zeigen ihr Können und erfüllen sich den Traum vom Auftritt auf der großen Bühne. Sogar die Idee zum Festival hatten Kinder, entstanden ist es 1995 aus dem Antrag der damals zwölfjährigen Jessica beim Münchner Kinder- und Jugendforum. „Wenn wir Kinder nicht wissen, dass es ein Recht darauf gibt, unsere Freizeit so zu gestalten, wie wir es selber möchten, und dass es dafür auch noch Leute gibt, die uns dabei unterstützen, dann sollten wir unbedingt die Kinderrechte allen Kindern verraten, damit sich was ändert!“, sagte sie. Aus ihrem Antrag wurde der „KJR-Kindertheatertag“, der auf Initiative der Kinder bald in „Kids on Stage“ umbenannt wurde. Heute ist das Projekt ein fester Bestandteil der Münchner Kinderkultur. Und einer, der seinesgleichen sucht. Kinderbeauftragte Kerstin Hof, die Kids on Stage seit 2008 organisiert, ist selbst jedes Mal wieder begeistert: „Das Tollste ist für mich, Kindern eine Bühne zu geben! Und dass Kinder dort selbst Akteur*innen und Akteure werden und ihre ganz eigenen Ideen auf die Bühne bringen, nicht, was von anderen vorgegeben und auswendig gelernt ist“. In diesem Jahr Kinder auf die Bühne! Große Bühne für Kinderkultur, Lampenfieber und Applaus inklusive: Das ist Kids on Stage sind Einrichtungen u.a. mit dem aktuellen Musikprojekt „Sing for your Rights“ am Start. Die Kinder machen Erfahrungen, die Gold wert sind. „Anfangs sind alle ganz nervös und aufgeregt und haben Lampenfieber“, berichtet die Pädagogin, „aber wenn der Applaus aufbrandet und sie wieder von der Bühne gehen, sind sie gewachsen, sie sind größer, gestärkt und stolz. Das ist unbeschreiblich!“ Am Freitag, den 3. Mai von 16 bis 18:30 Uhr im Spectaculum Mundi in der Graubündener Straße 100 sind alle interessierten Kinder, Jugendlichen und natürlich auch Erwachsenen herzlich eingeladen, der Eintritt ist frei. Kerstin Hof, Fachstelle Kinder, KJR Kinder-Kultur-Sommer von 17. bis 23. Juni Kinder und Familien können sich auf lebendige Kinderkultur beim Kinder-Kultur-Sommer (KiKS) freuen. Viele KJR-Freizeitstätten und -Fachstellen bereichern das Programm. Mit 80 Angeboten lädt „KiKS unterwegs“ Kinder in ganz München ein, selbst aktiv zu werden, etwa Teig kneten in der ökologischen Backstube des Kindertreff Bogenhausen. Höhepunkt ist das KiKS-Festival von 21. bis 23. Juni auf dem alten Messegelände auf der Theresienhöhe mit mehr als 60 Angeboten. 140 x Kinderkultur Erst „KiKS unterwegs“, dann das KiKS-Festival am alten Messegelände: Der Juni bietet einen bunten Kinder-Kultur-Sommer! Darunter die „Roboterstadt“ der Fachstelle MuT, Bands aus der Oase Neuhausen und dem Musischen Zentrum, DJanes aus dem Spielhaus Sophienstraße und das KJR-Jahresprojekt „Sing for your Rights“ zu 35 Jahren Kinderrechte, das die Fachstellen Partizipation und Kinder sowie das KJR-Musikmobil gemeinsam durchführen. Die Angebote des KiKS-Festivals sind kostenfrei, das Programm steht auf www.kiks-muenchen.de. Foto: Erika Hennig Foto: A.T. Birkenholz

15 das kommt | 02 | 2024 MKJZ-Interimsquartier eröffnet An der Westendstraße 66a entsteht bis 2026 ein Multifunktionsbau für die Kinder- und Jugendarbeit: Im Neubau des Multikulturellen Jugendzentrums Westend (MKJZ) werden neben dieser Freizeitstätte eine Mobile Tagesbetreuung, ein Hort, die Beratungsstelle „azuro“, das Azubi-Wohnen und die KJR-Geschäftsstelle Platz finden. An dieser Stelle berichten wir in jeder Ausgabe über die aktuellen Arbeiten und stellen die künftigen Angebote vor Es wird konkreter Der KJR wird sich im Rahmen der Planung Westend 66a aktiv an der Detailplanung der beiden großen Besprechungsräume sowie des Foyers und der Cafeteria und der Erarbeitung eines Leitsystems bzw. Orientierungskonzepts beteiligen und hat hierzu zwei kleine Arbeitsgruppen installiert. Während das Gebäude des Multikulturellen Jugendzentrums Westend (MKJZ) neu und größer gebaut wird, geht die Arbeit in Containern weiter. Das bisherige MKJZ-Gebäude war nach 60 Jahren stark sanierungsbedürftig, daher hat sich die Landeshauptstadt München, der die Immobilie gehört, für einen Neubau entschieden. In der Westendstraße 66a wird es künftig neben dem MKJZ viele weitere Angebote für Kinder, Jugendliche und Familien geben. Auch während der Bauarbeiten ist das pädagogische Team des MKJZ für Kinder und Jugendliche da. Im Interimsquartier, einem großzügigen Containerbau am Georg-­ Freundorfer-Platz, finden sie unter anderem einen Mehrzweckraum mit Tischtennis und Kicker, können sie im Entspannungsraum chillen, in der Cafeteria essen und Musik hören, im Gruppen- und Kreativraum an künstlerisch-kreativen Angeboten teilnehmen oder mit Konsolen und anderen digitalen Spielen Spaß haben. Das pädagogische Team rund um MKJZ-­ Leiter Ismail Sahin steht den Kids wie gewohnt mit Rat und Tat zur Seite, sei es bei schulischen, beruflichen oder familiären Fragen, und es gibt auch Unterstützung bei den Hausaufgaben, bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz oder beim Verfassen der Bewerbung. Dafür steht ein eigener Medien- und Beratungsraum samt PCs und Internetanschluss bereit, auch Workshops und die Sitzungen des Kinder- und Jugendrats finden hier statt. „Wir haben immer ein offenes Ohr für unsere Besucher*innen“, sagt Sahin. Am 12. April wurde dieses „kleine MKJZ“ mit einem Tag der offenen Tür eingeweiht, mit Live-Musik des Rappers Rumi, der seine Songs auch im Tonstudio des MKJZ einstudiert. Die jüngeren Besucher*innen belagerten den Schminkstand und die Hüpfburg und eine Ausstellung zeigte Impressionen aus 60 Jahren Jugendarbeit im Westend, die natürlich eng mit dem MKJZ verbunden ist. Das Wichtigste im MKJZ sind aber weder Hüpfburg noch Kicker noch Konsole, sagt Sahin. „Das Wichtigste ist, dass wir Kindern und Jugendlichen einen Raum bieten, sich mit Gleichaltrigen zu treffen und ihre Freizeit selbstbestimmt zu verbringen – kostenlos und ohne Konsumzwang.“ Das neue Gebäude mit größeren Räumlichkeiten als bisher soll das MKJZ nach Planungen der Stadt 2027 beziehen und wird dann Münchens modernste und größte Freizeitstätte sein. Zusätzlich eröffnet der KJR in dem dann vierstöckigen Gebäude auch einen Hort für 50 Grundschulkinder, eine mobile Tagespflege und die Beratungsstelle „azuro“ für Westend66a junge Menschen in dualer Ausbildung. Auch die KJR-Geschäftsstelle wird hier einziehen, außerdem bieten zwei Wohngruppen zehn Azubis und Freiwilligendienst-Leistenden eine bezahlbare Unterkunft. Als Nutzer bzw. Vertreter von Nutzergruppen können wir als KJR mitentscheiden, wie die Gestaltung und Ausstattung der Räume am Ende aussehen wird. Dazu ist wichtig, die unterschiedlichen Perspektiven, Anliegen und Bedarfe der verschiedenen Nutzer*innen der Räume zu berücksichtigen. Was braucht es beispielsweise, um Fachtagungen, eine Vollversammlung oder einen Empfang in den neuen Räumen stattfinden zu lassen? Was ist an Technik notwendig? Wird es im Foyer oder in der Cafeteria Ausstellungsflächen geben? Viele Fragen, die in den nächsten Monaten geklärt werden müssen.

Dachzeile 16 das kommt | 02 | 2024 Gendersensible Jugendarbeit Schwerpunkt KJR-Fachstellen für Mädchen*- und Jungen*arbeit und LGBTIQA* 17 Echt, immer noch!? Die Frage, ob Mädchen*- und Jungen*arbeit noch notwendig und sinnvoll sind, ist auch vor dem Hintergrund einer queersensiblen Jugendarbeit einfach zu beantworten: Ja! Marko Junghänel im Gespräch mit Katharina Fertl und Bernhard Rutzmoser Queere Jugendarbeit: Vielfalt und Chancengleichheit 18 How are you? In unserer Gesellschaft werden sexuelle und geschlechtliche Vielfalt immer sichtbarer. Insbesondere für junge Menschen ist die Akzeptanz von Vielfalt entscheidendes Thema in ihrer Identitätsentwicklung. Von Patrick Wolf Queersensible Reflexionen für die psychosoziale Arbeit 19 Selbstverortung im Arbeitsfeld Queertheoretische Fundierungen kritischer Jungen*- und Männer*arbeit finden sich in Theorie und Praxis noch wenig. Exzerpt eines Beitrags von Gerd Stecklina und Jan Wienforth Queersensible Jugendarbeit 21 Vielfalt, Inklusion und Intersektionalität Die Schaffung von Anerkennungsverhältnissen in der Jugendarbeit ist insbesondere angesichts des Erstarkens rechter Akteur*innen von großer Bedeutung. Von Anne Rimbach Gendersensible Jugendarbeit im Verband diversity München 22 Schützen und stärken diversity München ist eine LGBTIAQ* Jugendorganisation. Wir betreiben ein Jugendcafé und ein Jugendzentrum und bieten niedrigschwellige Angebote für lesbische, schwule, bisexuelle, asexuelle, aromantische, nicht-binäre, trans* sowie HIV-positive Jugendliche und junge Erwachsene. Von Lysander Wöhler Gendergerechte Spielraumgestaltung in der Stadt 23 Gender und Spielraum Handlungs- und Planungsempfehlungen sollen künftig einen Rahmen dafür bilden, dass Spielplätze und -angebote nach den Interessen und Bedarfen aller jungen Menschen – Mädchen*, Jungen*, trans, nicht-binäre und intergeschlechtliche – gestaltet werden. Von Anne Rathjens Schwarzer Feminismus – Feminismus für alle 24 „Ain‘t I a woman?“ Durch diese berühmt gewordene Frage thematisierte Sojourner Truth bereits 1851, dass Frauenrechtlerinnen nicht nur für die Rechte weißer Frauen kämpfen sollten, sondern auch für die der Schwarzen Frauen. Von Stephanie Knott Menstruation als Gegenstand von Jugendbildung 25 Menstruation matters Die Natur des Themas Menstruation fordert mich geradezu auf, einige persönliche Anekdoten einfließen zu lassen. Denn: das Private ist oft höchst politisch. Von Verena Blum Natürlich spielen Geschlecht und Gender eine zentrale Rolle in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Die Herausbildung einer Identität als Persönlichkeit umfasst auch diese Kategorien. Kategorie bedeutet in diesem Zusammenhang aber fluide Zustände, Anpassungen, Suche und Verunsicherung. Die Angebote der offenen und verbandlichen Jugendarbeit antizipieren diese Situation nicht nur, sie gestalten diese Lebensphase aktiv mit. Wie – das zeigen einige Beispiele aus der pädagogischen Praxis. Die Begrifflichkeiten LGBT, LGBTIQA*, LGBTIQA+, LSBTIQA* und weitere werden in den verschiedenen Organisationen unterschiedlich verwendet, auch ob bspw. trans mit oder ohne * geschrieben wird, wird unterschiedlich gehandhabt. Wir haben in den folgenden Beiträge nicht eingegriffen, daher gibt es unterschiedliche Schreibweisen.

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