K3 No. 1 - Februar 2024

| 01 | 2024 19 KI und Jugendarbeit Schwerpunkt klassischer medienpädagogischer Ansätze aus der Filmbildung gilt es zu verstehen, wie Medien gemacht werden, und durch das selbsttätige Anwenden souverän damit umgehen zu können. Die kreativen Potenziale für die eigene Artikulation und Kommunikation sind vielfältig und machen Spaß. Im Hinblick auf KI-Modelle bieten „learning by doing“ und aktives Experimentieren spannende Einblicke und lassen Rückschlüsse auf die Nutzung von KI-Modellen in der öffentlichen Kommunikation zu. Die Rolle der außerschulischen Bildung: Ein ganzheitlicher Ansatz In einer Welt, in der KI-Technologien eine immer umfassendere Rolle spielen, ist die Förderung von Medienkompetenz im digitalen Raum das entscheidende Instrument, um die Menschen für die Chancen – aber auch die Risiken – im Umgang damit zu sensibilisieren und ihnen die notwendigen Werkzeuge zur kritischen Teilhabe an einer digitalisierten Gesellschaft zu geben. Überhaupt gilt es, die Schnittstellen zu Bildungsbereichen wie der kulturellen Bildung, der politischen Bildung oder zur Gewaltprävention in den Blick zu nehmen. Die Verbreitung von Fehlinformationen und Fake News ist z.B. eine wachsende Herausforderung in unserer Gesellschaft und wird durch KI-Technologien zusätzlich verstärkt. Dahinter steckt: Beim Einsatz von KI-Technologien wird eine große Menge an Daten erhoben, um Muster zu erkennen und Vorhersagen zu treffen. Die Systeme entwickeln sich mit großer Geschwindigkeit weiter, Schule kann diese Herausforderung nicht stemmen. Die außerschulische Bildung spielt eine entscheidende Rolle, da sie flexibel und schnell neue Entwicklungen aufgreifen und lebensweltnah thematisieren kann. Workshops, Seminare und Projekte sind nötig, um ein Bewusstsein für die Auswirkungen von KI (Modelle oder Systeme) auf unsere Gesellschaft zu schaffen und die notwendigen Kompetenzen zu fördern. Und dies kann genau in der außerschulischen Bildung ganzheitlich, werteorientiert, nah an den Interessen der Menschen und in Gruppenprozessen erfolgen. Denn neben technischem Know-how sind kritisches Denken, ethische Reflexion, soziale und Problemlösekompetenzen von zentraler Bedeutung. Für pädagogische Fachkräfte ist es wichtig, sich über aktuelle Entwicklungen, neue Materialien und wirksame Methoden zu informieren. Ausblick und Fazit Die außerschulische Bildung hat die Verantwortung, Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene auf die digital-ökologischen Herausforderungen in der Zukunft vorzubereiten und ihnen die notwendigen Werkzeuge für ein möglichst souveränes, kritisches, verantwortungsbewusstes und aktives Mitgestalten der Gesellschaft an die Hand zu geben. Durch innovative Projekte und einen ganzheitlichen Ansatz können wir sicherstellen, dass Menschen nicht passive Nutzer*innen, sondern aktive Gestalter*innen der digitalen Welt werden und KI kein Schreckgespenst ist, sondern als ein weiteres Tool verstanden wird, das wir verwenden können, um neuen Anforderungen und Bedingungen gewachsen zu sein. KATHRIN DEMMLER, Jahrgang 1974 in München, Studium des Lehramtes an Grundschulen an der Universität Augsburg, seit 2010 Direktorin des JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis Wie KIs funktionieren und warum sie ein Hype sind Was geht? Seit der Dartmouth Conference im Jahr 1956 beschäftigen sich Wissenschaft und Forschung mit Künstlicher Intelligenz – also mit Programmen, die wie Menschen denken, lernen und kommunizieren können. Wie sieht ein pädagogisches Setting künftig aus? Antwort der KI Die Konferenz gilt als Beginn der KI-Forschung. Schon in den letzten Jahren hat KI Einzug in unseren Alltag gehalten, aber ohne dass es zu einem Hype kam, wie wir ihn derzeit erleben. So hat zum Beispiel der Vorschlag für ein Gesetz über Künstliche Intelligenz der Europäischen Union (AI Act), das gerade verabschiedet wurde, ein viel größeres Medienecho hervorgerufen als der ursprüngliche Vorstoß – ein EU-Strategiepapier aus dem Jahr 2018. Dazwischen liegt die Veröffentlichung von ChatGPT-3, einem Sprachmodell, das in der Lage ist, Texte zu generieren und auf Fragen der Nutzenden zu antworten. Neben der realen technischen Entwicklung ist unser Bild von KI vor allem durch die Populärkultur geprägt. Ob als Gefühle entwickelnder Kriegsroboter in „Nummer 5 lebt“ oder als „Raumschiff-KI HAL 9000“, das versucht, die menschliche Besatzung zu ermorden. Fast immer, wenn eine fiktive KI auf Menschen trifft, spricht sie und hat ein Bewusstsein. Mit den aktuellen Chatbots als eine Anwendung moderner KI, die in den letzten Jahren tatsächliche große Fortschritte gemacht hat, redet also die KI mit uns auf ähnliche Art und Weise wie ihre fiktiven Vorbilder. Technisch betrachtet hat Künstliche Intelligenz in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht. Vor allem künstliche neuronale Netze und Computerprogramme, die sich am menschlichen Nervensystem orientieren, machen dies möglich. Sie sind die Grundlage dafür, dass eine KI durch maschinelles Lernen (künstliches) Wissen aufbaut, das dann von einer Anwendung genutzt wird. Dafür sind riesige Datenmengen nötig, Die Dystopie der KI-Herrschaft Die Run-Away-KI ist ein immer wiederkehrendes Thema in der Populärkultur. Gemeint ist damit eine KI, die sich selbständig macht und eigenständig handelt. Ob es in der Realität eine solche KI in naher Zukunft oder überhaupt geben wird, ist umstritten. Dabei spielt die Unterscheidung zwischen schwacher KI und starker bzw. allgemeiner KI eine wichtige Rolle. Letztere kann nicht nur Aufgaben und Probleme lösen, die ihr – wie den derzeitigen KIs – vorgegeben werden, sondern sich dieser selbständig annehmen und auch die entsprechenden Ressourcen auswählen. Sie wäre damit dem Menschen in dieser Hinsicht ebenbürtig. Was meinst du ist KI – Künstliche Intelligenz? » Sind das Roboter? Hab was gehört von Robotern, die alten Menschen helfen könnten (Mädchen, 11) Bild erstellt Stable Diffusion von Wolfgang Haberl

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