K3 No. 5 - Dezember 2023

| 05 | 2023 29 Radikal jung!? Schwerpunkt Die Fragen des Lebens … Ein bissel mehr … oder weniger Familie zuerst … In welche Reihenfolge der persönlichen Bedeutung für deinen Lebensentwurf würdest du die folgenden Begriffe bringen – und warum: Familie – Ehrenamt – Beruf – Freizeit – Freundschaften – Urlaub (beginnend mit größter Bedeutung). Die größte Bedeutung für meinen persönlichen Lebensentwurf hat meine Familie und anschließend meine Freundschaften, weil diese einen großen Anteil an meinem Privatleben ausmachen und mich durch alle Lebensphasen hinweg begleitet haben. An nächster Stelle steht meine Freizeit, weil mir Erholung, Spaß und Raum zur eigenen Entfaltung sehr wichtig sind. Erst jetzt kommt für mich der Beruf. Allerdings ist es mir hier ganz wichtig, dass mich dieser erfüllt und mir Spaß macht. Urlaub stellt für mich zwar auch eine wichtige Form der Erholung und Entspannung dar, besitzt für mich aber eine geringere Bedeutung. An letzter Stelle steht mein Ehrenamt, hier bin ich in einem gemeinnützigen Verein tätig, was jedoch nicht allzu viel Zeit in Anspruch nimmt. Welchen Stellenwert hat die (Erwerbs-)Arbeit für dich und wie viel Raum sollte sie in deinem Leben einnehmen? Mein Beruf hat einen hohen Stellenwert für mich, gerade weil es eine erfüllende und sinngebende Arbeit für mich darstellt. Gleichzeitig besitzen Themen wie Freizeit, Familie und Freundschaften eine größere Priorität, weswegen mir eine Stelle mit geringerer Stundenanzahl sogar lieber ist, solange ich dennoch damit meinen Lebensunterhalt bestreiten kann. Ein Einkommen aus beruflicher Tätigkeit kann materielle und immaterielle Bedürfnisse befriedigen und baut eine Altersversorgung auf. Wie kann es dir gelingen, diese notwendigen Lebensplanungen sinnstiftend zu erfüllen? Durch meine Teilzeitstelle ist mein Gehalt logischerweise relativ niedrig, besonders als Berufseinsteiger. Deshalb bleibt mir am Monatsende nicht viel Geld übrig, um eine große Altersvorsorge aufzubauen. Besonders in unsicheren Zeiten wie diesen, in denen die Inflations- und Wirtschaftsentwicklung unvorhersehbar sind, ist das durchaus eine Belastung. Aus diesem Grund würde ich gerne ein paar Wochenstunden mehr arbeiten. Eine Aufstockung der Stellen ist in meiner Einrichtung leider aber nicht möglich, obwohl Wunsch und Bedarf vorhanden wären, wie in so vielen sozialen Berufen. Wie stehst du zum Thema „bedingungsloses Grundeinkommen“ bei gleichzeitiger Verwirklichung deiner Lebenspläne? Wenn dies eingeführt würde, wie würdest du dann dein (Arbeits-)Leben gestalten? Mein Arbeitsleben würde sich vermutlich trotz Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens nicht großartig verändern. Da mir mein Beruf sehr viel Spaß macht, würde es für mich gar nicht in Frage kommen, nicht mehr zu arbeiten, selbst wenn mein Lebensunterhalt durch das Grundeinkommen bereits gesichert wäre. Till Petersen, Pädagogischer Mitarbeiter Jugendtreff am Biederstein, KJR das Überleben der anderen Gruppen angesehen. Als Christ im Nahen Osten ist man mit Angst aufgewachsen. Wir sind eine Minderheit, man lebt in ständiger Bedrohung vor möglichen Angriffen durch Extremisten und kann nicht immer seinen Lebensstil leben. Man entwickelt Angst, Wut und Hass gegenüber denjenigen, die für einen selbst eine Gefahr darstellen, und gerät schnell in die Falle des Verallgemeinerns. Die Wörter Frieden, Akzeptanz oder Toleranz waren mir eher fremd. Nun habe ich mein Studium abgeschlossen, aber noch wichtiger: Ich habe den Sinn des Menschseins verstanden, konnte aus meiner Box rauskommen, wo jeder in eine Schublade gesteckt wird. Ich habe erlebt, dass ein Iraner nicht mein Feind ist, sondern die Politik und dass ein Muslim für mich keine Gefahr darstellt, sondern die Islamisten.“ „Ich bin Muslima und komme aus Palästina. Das Johanneskolleg ist nicht nur ein Wohnheim für 112 Studierende, sondern eine Schule für 112 junge Menschen, die sich nach Frieden in dieser Welt sehnen. Geleitet von einer Gruppe von Ordensleuten kommen an diesem Ort Menschen verschiedenster Nationen, Kulturen und Religionen zusammen. Für mich persönlich, die ich aus dem Nahen Osten komme, wo religiöse Überzeugungen oft missbraucht werden, um Hass, Gewalt und sogar Kriege zwischen Angehörigen derselben Nation auszulösen, bedeutet das Johanneskolleg eine neue Hoffnung. Hier ist Religion nicht die Wurzel für Gewalt, sondern für gegenseitige Wertschätzung und Achtung.“ Ich war so naiv anzunehmen, dass dieses Miteinander auch in anderen Wohnheimen üblich war. Und ich war fest davon überzeugt, dass ein solches Haus auch noch für die nächsten Generationen zur Verfügung stehen würde. Doch uns alle erwartete ein Realitätsschock: Der damalige Träger Missio hatte das Gebäude heruntergewirtschaftet und verkaufte das wertvolle Grundstück an die Erzdiözese München-Freising. Im April 2015 wurde die Schließung des Hauses bekanntgegeben. Für ein halbes Jahr haben wir uns auf allen Kanälen dafür stark gemacht, dass Was bedeutet für dich Jungsein? » Ich kann draußen sein und muss nicht den ganzen Tag in der Arbeit verbringen. (Junge, 15) Was bedeutet für dich Jungsein? » Jeden Tag leben, als ob es der letzte wäre. Man muss stark sein, man muss ein Löwe sein. (junge Frau, 18) Juliane Liebermann auf Unsplash

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