K3 No. 5 - Dezember 2023

| 05 | 2023 25 Radikal jung!? Schwerpunkt Die Fragen des Lebens … Radikal, ein bisschen anders oder doch völlig angepasst ...? Wo will ich hin, wie will ich leben? beit eine Arbeitsstelle habe, wo ich wirklich gern hingehe, empfinde ich als großes Glück. Ein Einkommen aus beruflicher Tätigkeit kann materielle und immaterielle Bedürfnisse befriedigen und baut eine Altersversorgung auf. Wie kann es dir gelingen, diese notwendigen Lebensplanungen sinnstiftend zu erfüllen? Auch wenn für mich die Erwerbsarbeit zunächst eine Notwendigkeit ist, so erlebe ich meinen Beruf in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit doch als Bereicherung für mein Leben. Denn ich kann hier viel gestalten und in der Auseinandersetzung mit den Kindern und Jugendlichen auch menschlich in der Art wachsen, dass ich mein eigenes Handeln und Erleben reflektieren und durchdenken muss und im Kollegium durchsprechen kann. Wie stehst du zum Thema „bedingungsloses Grundeinkommen“ bei gleichzeitiger Verwirklichung deiner Lebenspläne? Wenn dies eingeführt würde, wie würdest du dann dein (Arbeits-)Leben gestalten? Ein bedingungsloses Grundeinkommen würde je nach konkreter Ausgestaltung vermutlich vielen helfen. Ich selbst würde voraussichtlich meine Arbeitszeit noch ein Stück weiter reduzieren und entweder mehr Zeit in die ehrenamtliche Trainertätigkeit im Kletterverein oder in mein eigenes Ausgleichstraining stecken. Vielleicht würde ich aber auch noch etwas völlig Neues für mich entdecken. Daniel Groß, Springer, Abteilung Offene Kinder- und Jugendarbeit regional Nord/West, KJR In welche Reihenfolge der persönlichen Bedeutung für deinen Lebensentwurf würdest du die folgenden Begriffe bringen – und warum: Familie – Ehrenamt – Beruf – Freizeit – Freundschaften – Urlaub (beginnend mit größter Bedeutung). Ich würde diese Begriffe in folgende Reihenfolge setzten. Familie – Freundschaften – Freizeit – Beruf – Ehrenamt – Urlaub. Für meine Familie und Freunde da sein zu können und mit ihnen Zeit zu verbringen, ist mir klar am wichtigsten. Meine Freizeit widme ich darüber hinaus dem Sportklettern und dem Klavierspielen. Zwei Hobbys, die ich in meinem Leben nicht missen will. Der Beruf als Erwerbstätigkeit ist insofern von Bedeutung für mich, dass er mir mein Leben finanziert. Ferner gibt mir meine konkrete berufliche Tätigkeit auch das Gefühl, daran menschlich wachsen zu können. Ehrenamtlich gebe ich ab und an einen Kletter- oder Boulderkurs für einen Kletterverein. Allerdings tue ich das eher selten, da mir meine Freizeit meist wichtiger ist. Meinen Urlaub nutze ich hauptsächlich für mehr Freizeit. Große Urlaubspläne mache ich bislang eher selten – und wenn eher spontan. Welchen Stellenwert hat die (Erwerbs-)Arbeit für dich und wie viel Raum sollte sie in deinem Leben einnehmen? Die Erwerbsarbeit hat für mich zunächst den Stellenwert einer Notwendigkeit. Irgendwie muss ich ja mein Leben finanzieren. Gleichzeitig bin ich mit meinem Teilzeitmodell sehr froh, bei dem ich in der Regel drei Tage am Stück frei habe. Denn neben Freunden, Familie, Hobbys und Arbeit brauche ich auch noch regelmäßig Freiräume für mich alleine zum Herunterkommen und Reflektieren. Dass ich mit der Offenen JugendarDurch die erneute Zusammenarbeit mit Bämm! e.V. standen zudem Gebärdendolmetscher*innen am Service Point zur Verfügung. Des Weiteren gab es dort praktische Alltagshilfen wie Handyladegeräte und kostenlose Periodenartikel. Der Ruhepol diente als gemütlich eingerichteter Rückzugsort vom Festivaltrubel. Die Erfahrungen des Vorjahrs und die starke Frequentierung auf dem diesjährigen Festival zeigen, dass ein solcher Bereich, insbesondere nach den Corona-Beschränkungen und der damit einhergehenden Ungeübtheit mit großen Veranstaltungen, für junge Festivalteilnehmende sehr hilfreich ist. Hier bekamen die jungen Menschen auch Unterstützung, wenn sie ihre Begleitperson oder Gruppe verloren hatten oder nicht wussten, wie sie nach Hause kommen. Räumlich abgegrenzt und vor Blicken geschützt gab es zudem einen Safer Space. Auf eine Einteilung in zwei Anlaufstellen für weibliche und männliche Schutzbedürftige wurde dieses Jahr verzichtet, um eine niedrigschwellige Anlaufstelle für alle anzubieten und keine Heteronormativität zu reproduzieren. Gleichzeitig wurde der Tatsache Rechnung getragen, dass die Opfer sexueller Übergriffe überwiegend weiblich sind, indem geschultes weibliches Personal sichtbar zur Bild: Fabricio Macedo FGMsp auf Pixabay Verfügung stand und gegebenenfalls sofort einen Bereich abteilen und einen geschützten Zugang ermöglichen konnte. Hier bekamen die jungen Menschen bei Bedarf auch Kurzzeitberatungen durch das pädagogische Personal oder Kontakte zu geeigneten Beratungsstellen. Gewährleistet wurde die Sichtbarkeit des Angebots durch verstärkte Bewerbung im Vorfeld über die Festival-Website und die neue Festival-App, in der über einen Notfall-Button direkt mit dem Awareness-Team kommuniziert werden konnte. Zudem waren mobile Teams auf dem ganzen Platz unterwegs. Darüber hinaus wurde die Zusammenarbeit mit weiteren Akteur*innen intensiviert, beispielsweise durch verstärkte Information der Securities oder den direkten Draht zu den Sanitäter*innen, die bei Bedarf über Funk in das Awareness-Zelt zur Abklärung und medizinischen Unterstützung gerufen werden konnten. Ergänzend wurde die Toiletten-Beschilderung überarbeitet: So zeigten die Wegweiser nun, wo welche Art von Toilette zu finden ist, aufgeteilt in Sitz-Toiletten und Urinale, um Diskriminierungen bei der Auswahl einer zweigeteilten Toilette zu vermeiden. Team Junge Kultur, KJR

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