K3 No. 4 - Oktober 2023

Dachzeile 30 das kommt | 04 | 2023 Halbzeit für die Jugendpolitischen Forderungen des KJR Schwerpunkt Was kann man aufgrund eurer Erfahrungen anderen mit auf den Weg geben, die sich auch für mehr Räume für Jugendliche in der Stadt einsetzen? Man braucht unbedingt einen sehr langen Atem. Man muss gut vorbereitet in jedes Gespräch und in jede Verhandlung gehen und oft auch mit Nachdruck auf Politik zugehen und deren Unterstützung einfordern. Ich glaube, dass viele jugendpolitische Projekte vor allem an der mangelnden Vernetzung in die Stadtgesellschaft hinein scheitern. Man muss insbesondere immer in Kontakt mit der Politik sein. Und es braucht Leute, die ausdauern am Projekt dran bleiben … Eine Festanstellung wäre super für die Koordinierung der Arbeiten im Haus. Die Einzelnutzer*innen, die es auch im Haus gibt, oder Gruppen sind nur eine begrenzte Zeit da. Die basisdemokratischen Entscheidungen dauern aber oft lange. Eine Kontinuität des Teams ist absolut sinnvoll. Ach ja – man muss sich auch mal von eigenen Ideen verabschieden können – kill your darlings! Welchen Stellenwert hat das MHDS in der Stadtpolitik heute? Die Stadt tut noch viel zu wenig, um auf diese großartige Errungenschaft hinzuweisen. Meines Wissens nach gibt es bundesweit nichts Vergleichbares. Die Stadt macht insgesamt immerhin fast eine Million Euro für das MHDS locker. Sie sollte dieses Angebot über ihre Kanäle auch noch viel stärker bewerben, denn mache Zielgruppen können wir nicht so gut selbst erreichen. Wie geht es weiter? Ideal wäre, wenn wir das Konzept auf mehrere Stadtteile ausweiten könnten. Und bei solchen Projekten der Zwischennutzung, wie wir es ja auch sind, müssen städtische Entscheidungen viel schneller fallen. Der Stadt muss auch klar sein, dass Zwischennutzung eine sehr gute Basis bildet, um dann später ggf. einen festen Standort bespielen zu können. Interview: Marko Junghänel DANIEL GÖGELEIN, Jahrgang 1991 aus München, Studium Responsibility in Engineering, Science and Technology, Mitbestimmungsmanager, AzubiWerk München Die Kunst ist, sowohl dem Naturschutz gerecht zu werden, als auch die Interessen von (jungen) Menschen zu berücksichtigen. Das kann nur gelingen, wenn eine Sensibilisierung gegenüber dem eigenen Freizeitverhalten gefördert wird, ohne durch Verbotsschilder, Bußgelder und Platzverweise dazu gezwungen zu werden. Die meisten, die ihre Freizeit an der Isar verbringen, sind sich der Folgen ihres Handelns leider nicht immer bewusst. Hier kann eine bessere Aufklärung viel bewegen. Von Seiten der Stadt wäre es wünschenswert, Plätze an der Isar, die bereits stark frequentiert werden, infrastrukturell konsequent besser auszustatten: mehr Toiletten, Sitzgelegenheiten und Abfalleimer wirken Verschmutzung entgegen. Mit- statt gegeneinander Auch ausgewiesene, attraktiv gestaltete Badeplätze wären sinnvoll. Dafür wäre eine gültige neue Bade- und Bootverordnung notwendig, die jedoch seit 2016 nicht abschließend behandelt wurde. Auch der Rückbau der immer noch in der Isar befindlichen Querbauwerke könnte Anlass für eine Neubewertung für Freizeit- und Erholungsgebiete wie Flaucher oder Marienklause sein. Hier kam es in der Vergangenheit immer wieder zu schweren Unfällen, was durch entsprechende Renaturierungsmaßnahmen vermieden werden könnte. Außerdem würde man damit die vollständige Durchlässigkeit der Isar im Stadtgebiet herstellen, was auch die europäische Wasserrahmenrichtlinie vorsieht. Es ist wichtig, dass junge Menschen in den Dialog mit Naturschutzorganisationen und Behörden treten können, um gemeinsam Lösungen zu finden und aktiv an Entscheidungen beteiligt zu werden, die die Zukunft der Isar beeinflussen. Hierzu sind Kompromisse notwendig. Es muss möglich sein, sowohl die Bedürfnisse der Menschen nach Freizeitaktivitäten als auch den Schutz der Natur in Einklang zu bringen. ELIAS EBERL, Jahrgang 1981 aus Starnberg, Studium Soziale Arbeit (Diplom), pädagogischer Mitarbeiter KJT ZeitFrei, Koordination Ferienangebote und Zirkusprojekte, KJR Beim Thema Freiräume in den Jugendpolitischen Forderungen war die Isar ein zentrales Thema für junge Menschen. Die konkrete Forderung lautete: Die Isar ist ein zentraler Aufenthaltsort der Münchner Jugend. Die Bade- und Bootsverordnung für die Isar und die angrenzenden Flächen ist so gestaltet, dass eine Nutzung dieses Naturraums durch junge Menschen bzw. zum Zwecke der Jugendarbeit möglich ist. Die Stadtpolitik sorgt für bedarfsgerechte und zielgruppenorientierte Angebote der Umweltbildung für junge Menschen. Es wird eine Einrichtung „Umweltbildung Isar“ geschaffen. Das darf in der Frage der Isarnutzung nicht das letzte Wort sein … Die Isar – Natur- und Lebensort Alle(s) im Fluss Die Isar ist für junge Menschen ein Ort der Freiheit, der Abenteuer und der Naturverbundenheit. Die idyllischen Ufer laden zum Entspannen, Grillen und Feiern ein, während der glitzernde Fluss Gelegenheit für Wassersport bietet. Allerdings stehen die steigenden Zahlen der Menschen, die die Isar nutzen, nicht zuletzt wegen der umfangreichen Sanierungsmaßnahmen auch im Konflikt mit dem Naturschutz. Daraus resultiert ein größer werdendes Dilemma: Wenn der Stadt daran gelegen ist, die Isar als Fluss weiter „erlebbar“ zu machen, muss damit gerechnet werden, dass sich die Attraktivität weiter erhöht; zumal München weiter wächst … Was forderst du von der Stadt? » Ich fordere, dass das Kino für Schüler kostenlos ist, weil Schüler kein Geld haben. (Junge, 14)

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