K3 No. 1 - Februar 2023

6 das kommt | 01 | 2023 das war Sylvia Holhut geht in den Ruhestand Beim KJR heuerte Holhut schon 1992 an, sie belebte die Jugendverbandsarbeit neu und gründete 2002 die Fachstelle Inklusion. 2006 bekam sie den Auftrag, die Planungen zum künftigen NS-Dokumentationszentrum zu begleiten. Genauer gesagt, die Interessen junger Menschen dort einfließen zu lassen. „Das war nicht einfach, eine harte Zeit“, erinnert sie sich. „Bei den teilweise schwierigen Planungsphasen mit vielen Hindernissen und Diskussionen standen jugendliche Interessen und selbstbestimmte Bildungsideen nicht oben auf der Agenda“. Aus dieser Aufgabe erwuchs ein eigener Fachbereich im KJR: Die Fachstelle „Zeitgeschichtliche Projekte“, die seit 2014 „Demokratische Jugendbildung“ heißt. „Wir wollen nicht Zielgruppe sein, sondern selber machen!“ Holhut hat diesen Bereich aufgebaut, geleitet und dabei viel von Jugendlichen gelernt. Etwa bei den großen Jugenddiskussionen 2008 und 2011 um das NS-Dokuzentrum. Die zeigten zum einen, dass Jugendliche sehr wohl an Politik und Geschichte interessiert sind. Zum anderen, dass junge Menschen politische Bildung und Methodik selbst in die Hand nehmen wollen. Von vielen Jugendlichen bekam Holhut zu hören: „Wir wollen nicht immer nur Zielgruppe sein, sondern selber machen!“ Ein Beispiel für dieses Interesse und auch die Begeisterung junger Menschen ist die Filmdoku „Kick it like Kurt“ über den jüdischen FC-Bayern-Präsidenten Kurt Landauer. „Das war ein grandioses, mutiges, junges Team“, erinnert sich Holhut. Die Jugendlichen hatten von Landauer erfahren, der auf Druck der Nazis 1933 als FC-Bayern-Präsident zurücktreten musste, später ins KZ Dachau kam und in die Schweiz fliehen konnte. Sie wollten seine Geschichte erzählen. „Sie sind über zwei Jahre drangeblieben“, erzählt sie begeistert, „auch ohne Hilfe des selbstzufriedenen Präsidiums des FC Bayern.“ Aus dem geplanten „kleinen Videofilm“ wurde eine einstündige Dokumentation, die 2011 DOK.Education des Dokumentarfilmfestivals in München eröffnete und später den „Münchner Bürgerpreis für Demokratie gegen Vergessen“ erhielt. „Wenn Jugendliche sich mit Geschichte beschäftigen, dann wollen sie das mit ihren Abschied nach drei Jahrzehnten für Jugendarbeit und Demokratie Sie hat Jugendliche mit Holocaust-Überlebenden wie Max Mannheimer, Martin Löwenberg oder Ernst Grube zusammengebracht. Sie hat einem jungen Filmkollektiv geholfen, die fast vergessene Geschichte des jüdischen FC-Bayern-Präsidenten Kurt Landauer wachzuhalten. Und wenn in München das „Demokratiemobil“ aufkreuzt, geht das auf ihre Arbeit zurück. Nun verabschiedet sich Sylvia Holhut in den Ruhestand Nachruf Gottfried Kaiser ist am 17. Dezember 2022 verstorben. Er war seit 1990 Delegierter für die Adventjugend und wurde in der Frühjahrsvollversammlung 1999 zum ehrenamtlichen Rechnungsprüfer gewählt. Gottfried war bei den Finanz- und Förderausschüssen immer aktiv dabei und hat sich auch auf zahlreichen Vollversammlungen dem Thema Finanzen gewidmet. In seiner Zeit beim KJR hat er acht verschiedene Vorsitzende erlebt. Wir sind Gottfried Kaiser für sein jahrzehntelanges Engagement für die Jugendverbände sowie Kinder und Jugendliche in München sehr dankbar. Sein Wissen und seine Erfahrung sowie seine Verbundenheit zur Jugendverbandsarbeit werden uns fehlen. Sylvia Holhut hat die Fachstelle Demokratische Jugendbildung aufgebaut und 17 Jahre lang geleitet Holhuts Nachfolgerin Laura Pulz will „zusammen mit jungen Menschen aus der Vergangenheit lernen und für eine bessere Zukunft kämpfen“

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