12 das war | 01 | 2023 „Das ist aus mir geworden“ Täglich besuchen viele Kinder und Jugendliche die KJR-Einrichtungen. Was ist eigentlich im Laufe der vielen Jahre aus ihnen geworden? Welche Wirkung hatte der Kontakt mit den Pädagoginnen und Pädagogen in den Einrichtungen, die Teilnahme an einer Ferienfahrt oder einem Bildungsangebot? In dieser Serie berichten ehemalige Besucherinnen und Besucher über ihre Erlebnisse und wie sie auf dem Weg zum selbstbestimmten Leben gut begleitet und individuell unterstützt wurden. Lang ist‘s her – läuft bei mir! Juliane (29) kam mit 8 Jahren zum ersten Mal in den Jugendtreff Au (jetzt Freizeittreff Au) Das erste Mal war ich 2002 in der Einrichtung, kurz nach meinem Umzug in das Stadtviertel „Au“, als ich 8 oder 9 Jahre alt war. Fast 10 Jahre lang, also bis 19, war ich regelmäßige Besucherin. Ich habe viele Angebote genutzt. Besonders aufregend fand ich die Outdoor-Aktivitäten, wie Klettern, Ski und Snowboard fahren und Grillfeiern. Zusätzlich habe ich bei den Tanzkursen mitgemacht. Nici, Jasminka und Miguel waren alle drei wichtige Ansprechpersonen für mich im Jugendtreff Au. Im Alter von 14 bis 16 Jahren hat das Freizeitheim noch mehr Spaß gemacht. Wir durften an Volleyball- und Tischtennis-Turnieren teilnehmen und an vielen anderen Freizeit-Aktivitäten, wie Schnitzeljagd durch Sendling oder fotografieren und selber entwickeln. Mit 21 Jahren habe ich geheiratet (viel zu früh), wir sind aufs Land gezogen, wo unsere Kinder aufgewachsen sind. Nach knapp 24 Jahren sind wir wieder nach München-Freimann gezogen. Der Jugendtreff hat mir ermöglicht, meine eigenen ersten Tanzstunden zu unterrichten. Zusätzlich konnte ich die Räumlichkeiten kostenfrei für mein eigenes Training nutzen. Wenn ich zurück an die Zeit in der Au denke, erinnere ich mich an eine sehr vorurteilsfreie Umgebung, in der alle Besucher gleichgestellt waren und gelernt haben, respektvoll miteinander umzugehen. Man hat sich verstanden und akzeptiert gefühlt. Heute arbeite ich als freischaffende Tänzerin für Opernproduktionen, Musicals, Tanztheater und Fernsehen. Natürlich unterrichte ich auch immer noch Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Mein nächstes Ziel ist aber das Studium Soziale Arbeit. Da ich nicht mehr in München lebe, habe ich auch keine Kontakte mehr zu Leuten von damals oder der Einrichtung. Ich arbeite jetzt in München als Archivistin und bin stolze Oma von einem Enkel. Mit Melahat und Sylvia habe ich heute noch Kontakt. An alle: Genießt die Zeit im Freizeitheim, denn leider vergeht sie viel zu schnell. Eleonora (54) besuchte ab 1976 das Freizeitheim Sendling (jetzt SBZ Sendling) 1974 kam ich nach Deutschland im Alter von 5 Jahren. Wir haben in der Valleystraße 44 gewohnt. Zwei Jahre später entdeckte ich das Freizeitheim Sendling und es wurde zu meiner zweiten Heimat. Ich lernte dort meine beste Freundin Melahat kennen. Der Tobe-Raum war zu dem Zeitpunkt unser liebster Ort, wir hatten immer sehr viel Spaß. Als wir dann älter wurden, wurde die Küche unser liebster Raum. Mit Sylvia Hausaufgaben zu machen, war immer mit viel Spaß und Wissen verbunden.
RkJQdWJsaXNoZXIy Mjk2NDUy