K3 No. 4 - September 2022

Schwerpunkt: Alle(s) inklusiv!? www.kjr-m.de ■ Wir haben immer die Wahl! ■ Großer Bahnhof Jugendkultur ■ Frieden in Europa – und überall! Das Magazin des Kreisjugendring München-Stadt 28 . JAHRGANG | AUSGABE 4 | SEPTEMBER 2022

| 03 | 2022 2 Galerie 90 endlich wieder geöffnet 6 Zwei neue Ausstellungen: Lang ist’s her und 75 Jahre KJR RIVA NORD eröffnet „NaturImpulsPfad“ 11 Ein einzigartiges Biotop 21. Spielstadt Mini-München 2022 14 Wie bei den Großen? Besser! Aktionstage Nestlé und Co – nein danke! 18 Wir haben immer die Wahl! Neue Freizeitstätte „Gleis 24“ eröffnet 22 Großer Bahnhof für Jugendkultur das war Inhalt 3 kurz & knapp / 39 Termine / 39 Impressum / 40 zum Schluss Internationaler Mädchentag am 11. Oktober 27 Girls* united – jetzt erst recht! Podiumsdiskussion Ausbildung? Geschafft! Wohnen? Fehlanzeige! Fridays for Future 28 Globaler Klimastreik Fachtag BNE Klimagerechtigkeit – weitergedacht Junge Street-Art unter der Brudermühlbrücke ISART 2022 das kommt Es ist kein Gelehrtenstreit, ob man für dieses Thema den Begriff „Inklusion“ oder eben „Integration“ verwendet. Klar ist, dass Inklusion der umfassendere der beiden Begriffe ist, weil damit ein größerer Rahmen aufgezogen wird. Das heißt, dass es in der so verstandenen inklusiven Gesellschaft nicht primär darum geht, Menschen mit Behinderungen in ein etabliertes System einzugliedern. Es geht vielmehr darum, eine offene Gesellschaft zu formen, in die sich alle einbringen, sie mitgestalten und verändern können – unabhängig von ihrem Alter, der gesundheitlichen Verfassung oder der Herkunft. Anders gesagt: Inklusion eröffnet Perspektiven und schreibt keine Wege vor. Ab Seite 29 Schwerpunkt: ALLE(S) INKLUS IV! ?

kurz & knapp | 04 | 2022 3 Bürgermeisterin Dietl im MHDS Stadtpolitik ins Gespräch mit Kindern und Jugendlichen bringen, das ist immer eines der Ziele des KJR – und genauso der StadtschülerInnenvertretung. Und so kam die Idee eines „meet&greet“ auf, bei dem junge Menschen mit der Bürgermeisterin Verena Dietl ins Gespräch kommen. Am 4. Juli war es dann im Münchner Haus der Schüler*innen (MHDS) am Stiglmaierplatz so weit. In einer Runde, bei der alle anwesenden Schüler*innen zu Wort kamen, wurde darüber gesprochen, wie es den jungen Menschen gerade geht, was sie bewegt und wo sie politischen Handlungsbedarf sehen. Die Themen erstreckten sich nicht nur auf die Stadtpolitik, schließlich sollte ja die Bürgermeisterin ein ungefiltertes Bild der Lage bekommen. Und hier lag bei vielen Statements zur Schulpolitik der Ball natürlich im Feld der Landespolitik. Aber auch um Schulneubau und -renovierung ging es – also genuin städtische Zuständigkeiten. Für beide Seiten lässt sich ein positives Fazit ziehen: ein solches Gesprächsformat soll es in Zukunft häufiger geben. KJR-Wandplaner 2022/2023 erhältlich Jetzt gibt es wieder den praktischen Wandplaner des Kreisjugendring München-Stadt: mit Hinweisen auf wichtige Termine der Jugendarbeit sowie viel Platz für eigene Eintragungen. Der Kalender reicht von September 2022 bis Dezember 2023 und hat im Format A1 auch die richtige Größe, alles im Blick zu haben und wer sich mal wieder über die Hintergrundfarbe wundert: Der KJR macht seine Standardpublikationen seit vielen Jahren in der jeweiligen Pantone-Farbe des Jahres. „… sie trägt den stolzen Namen Very Peri und ist eine eher ungewöhnliche Kombination aus Blau und Violett mit einem Hauch von sanftem Rot. Very Peri ist belebend und subtil zugleich. Es ist eine Reaktion auf die uns umgebende Realität, auf die Gesellschaft, die versucht, sich von der Pandemie zu erholen und die optimistisch und hoffnungsvoll in die Zukunft blickt. (…)“, so die Jurybegründung. Was man alles in einer Farbe lesen kann! Den Wandplaner kann man – so lange der Vorrat reicht – kostenlos unter info@kjr-m.de bestellen. FutureGirls 2022 Der Berufsor ient ierungstag „FutureGirls“ für Mädchen* im JIBB am 9. Juli 2022 war nur ein kleiner Erfolg. Die Vorbereitungen hatten schon Mitte 2020 begonnen und wurden, wie so vieles, durch Corona unterbrochen. Danach musste neu geplant und konzipiert werden. Die Teilnehmer*innen sollten sich vorab anmelden, denn die Pandemiesituation änderte sich ständig. Am Tag X – dem lange erwarteten Termin – hätte nun eine unbegrenzte Anzahl an Mädchen* dieses Angebot nutzen können. Leider kamen nur etwa 40 Interessierte. Diese hatten jedoch Spaß mit einem genialen Rahmenprogramm. Es wurde getanzt, gestylt und natürlich gab es reichlich Bewerbungstipps von den Profis sowie 25 bestens vorbereitete Berufefrauen, die in Einzelinterviews engagiert von ihrem Beruf berichteten. Das Konzept steht und alle hoffen auf einen neuen Versuch – vielleicht schon 2023. Silvester Januar 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 so mo di mi do fr sa so mo di mi do fr sa so mo di mi do fr sa so mo di mi do fr sa so mo di Februar 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 mi do fr sa so mo di mi do fr sa so mo di mi do fr sa so mo di mi do fr sa so mo di März 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 mi do fr sa so mo di mi do fr sa so mo di mi do fr sa so mo di mi do fr sa so mo di mi do fr April 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 sa so mo di mi do fr sa so mo di mi do fr sa so mo di mi do fr sa so mo di mi do fr sa so Mai 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 mo di mi do fr sa so mo di mi do fr sa so mo di mi do fr sa so mo di mi do fr sa so mo di mi Juni 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 do fr sa so mo di mi do fr sa so mo di mi do fr sa so mo di mi do fr sa so mo di mi do fr Juli 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 sa so mo di mi do fr sa so mo di mi do fr sa so mo di mi do fr sa so mo di mi do fr sa so mo August 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 di mi do fr sa so mo di mi do fr sa so mo di mi do fr sa so mo di mi do fr sa so mo di mi do Oktober 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 so mo di mi do fr sa so mo di mi do fr sa so mo di mi do fr sa so mo di mi do fr sa so mo di November 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 mi do fr sa so mo di mi do fr sa so mo di mi do fr sa so mo di mi do fr sa so mo di mi do Dezember 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 fr sa so mo di mi do fr sa so mo di mi do fr sa so mo di mi do fr sa so mo di mi do fr sa so September 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 fr sa so mo di mi do fr sa so mo di mi do fr sa so mo di mi do fr sa so mo di mi do fr sa 08 22 Kreisjugendring München-Stadt Paul-Heyse-Str. 22 • 80336 München • (089) 51 41 06-0 Der Kreisjugendring München-Stadt wird gefördert aus Mitteln der Landeshauptstadt München 2023 2022 Mehr Infos zu den aufgeführten Veranstaltungen und viele weitere Termine unter www.kjr-m.de Die Bilder zeigen die vielfältige Arbeit des KJR, seiner Einrichtungen und Verbände. Danke an die Fotograf*innen Frühjahrsferien 18.02. - 26.02. Sommerferien 29.07. - 11.09. Herbstferien 28.10. - 05.11. Weihnachtsferien 23.12. - 07.01. Osterferien 01.04. - 16.04. Pfingstferien 27.05. - 11.06. Oktober 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 sa so mo di mi do fr sa so mo di mi do fr sa so mo di mi do fr sa so mo di mi do fr sa so mo November 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 di mi do fr sa so mo di mi do fr sa so mo di mi do fr sa so mo di mi do fr sa so mo di mi Dezember 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 do fr sa so mo di mi do fr sa so mo di mi do fr sa so mo di mi do fr sa so mo di mi do fr sa September 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 do fr sa so mo di mi do fr sa so mo di mi do fr sa so mo di mi do fr sa so mo di mi do fr Sommerferien 30.07. - 12.09. Herbstferien 29.10. - 06.11. Weihnachtsferien 24.12. - 08.01. 36 37 38 40 41 42 43 45 46 47 49 50 51 52 39 48 44 1. Weihnachtsfeiertag Buß- und Bettag 2. Weihnachtsfeiertag Silvester 3. Advent 4. Advent Tag der Deutschen Einheit Allerheiligen Heiligabend 1. Advent 2. Advent Weltkindertag Highland Games Internationaler Mädchen*tag KJR-Herbstferien Extra! (bis 05.11.) KJR-Herbstvoll- versammlung 18. Münchner Stadt- schülerInnenkonferenz Ausbildungsstart KJR-Geburtstag Welttag des Ehrenamtes besser::22 – Münchner Schüler*innen-Kongress (bis 20.11) 02 03 01 04 06 07 10 11 12 14 15 16 17 18 19 20 23 24 25 27 28 29 30 32 33 34 13 36 37 38 40 41 42 43 45 46 47 49 50 51 26 52 39 35 21 48 05 09 44 Ostermontag 31 Neujahr Hl. Drei Könige Tag der Arbeit Christi Himmelfahrt Mariä Himmelfahrt K Karfreitag Fronleichnam 1. Weihnachtsfeiertag Buß- und Bettag 2. Weihnachtsfeiertag 2. Advent 3. Advent Tag der Deutschen Einheit Allerheiligen Heiligabend / 4. Advent 1. Advent ONE Billion Rising kids on stage Diversity-Tag Pfingstmontag Weltflüchtlingstag OBEN OHNE Open Air School´s over Jam, Münchner Freiheit Weltkindertag Highland Games Internationaler Mädchen*tag KJR-Herbstvoll- versammlung Ausbildungsstart KJR-Geburtstag Welttag des Ehrenamtes 19. Münchner Stadtschüler*innen-Konferenz Faschingsdienstag Internationaler Frauentag 70 Jahre Jugendtreff am Biederstein Weltspieltag KiKS-Festival (bis 11.06.) KJR-Frühjahrsvoll- versammlung Sommerempfang und Vorstandsfest Sommerfestival im Musischen Zentrum (bis 07.07.) Zirkus Nordini (bis 05.08.) KJR-Herbstferien Extra! (bis 03.11.) Foto: Christine Körngen Werwölfe im Allgäu? Auch heuer ging es für 15 Kinder aus dem FEZI am Wettersteinplatz zum Zeltlager ins Allgäu. Diesmal kamen die eigenen Fahrräder mit. Nach einem ausgiebigen Frühstück ging es jeden Tag mit den Rädern in die Umgebung. Da es immer über 30 Grad hatte, waren besonders die Anstiege in der Sonne sehr anstrengend, aber natürlich gab es genügend Trinkpausen. Minigolfen, der „Stuimändle Weg“, Sommerrodeln … es gab viel zu erleben und auch der See war jeden Tag ein Muss. Neben Volleyball- und Turnballspielen war das „Werwolf“-Spiel das absolute Highlight. Abends wurde die Gasküche mit Grill in Betrieb genommen und Lagerfeuer mit Stockbrot gehört bei einem Zeltlager zwingend dazu. Die Sieben- bis Zwölfjährigen beteiligten sich an allen Entscheidungen und unterstützten sich gegenseitig. Viel zu schnell hieß es wieder Zelte abbauen, Sachen packen und heimfahren. Schade!

kurz & knapp | 04 | 2022 4 Neue Führungskräfte erfolgreich geschult Alle neuen Führungskräfte im KJR dürfen seit Jahrzehnten an einer Führungskräfteentwicklung (FKE) teilnehmen. So nun auch wieder in 2021/22 – mit neuen Referent*innen und einem überarbeiteten Konzept. Leider hat Corona die Zeitplanung etwas durcheinandergewirbelt und den Zyklus zeitlich in die Länge gezogen. Schwerpunkt waren neben Führungsthemen auch KJR-interne Themen wie Nachhaltigkeit oder die Leitlinien. Bei diesem sogenannten KJR-Modul hatten die Führungskräfte auch die Möglichkeit, einen spannenden und abwechslungsreichen Nachmittag mit dem Tchaka, der erlebnispädagogischen Einrichtung des KJR, zu verbringen und so den „Teamspirit“ zu stärken. Das Referat Personalmanagement hat die Neuauflage der FKE bereits evaluiert und arbeitet schon am nächsten Durchgang, da bereits wieder neue KJR-Führungskräfte in den Startlöchern stehen. Broschüre zur Ausstellung Am 28. Juli wurden die beiden Ausstellungen „Lang ist’s her – läuft bei mir! Vol. 2“ (1. OG) und „75 Jahre KJR“ (4. OG) offiziell eröffnet. Wie es war? Schön war’s – nachzulesen im Beitrag ab Seite 6. Es gibt zu beiden Ausstellungen Informationsmaterial: Broschüre „Lang ist’s her – läuft bei mir! Vol. 2“, als FlippingBook unter kjr-url. de/lih2, und Flyer „75 Jahre KJR – mit Geschichte in die Zukunft“ unter kjr-url.de/flyer75. Gerne auch beide Ausstellungen live und in Farbe anschauen! KitaE-Sommerfest Am 29. Juli fand bei den Nordstern KIDDIES das KitaE-Sommerfest statt. Entstanden war die Idee im Rahmen der Klausurtage der Leitungen im April. Zusammen mit der Abteilungsleiterin Petra Kutzner wurde überlegt, was die Teams nach der zermürbenden Corona-Zeit brauchen, um wieder ein Gemeinschaftsgefühl zu bekommen. Das Ergebnis: ein Sommerfest für die gesamte Belegschaft der Abteilung KitaE. Mit vielen kreativen Ideen verwandelte das Team der Nordsterne die Einrichtung in eine sommerliche Tropenlandschaft mit „Chillout-Insel“ – gleichzeitig Foto- ecke – und einer Strandbar. Im Garten konnte gegrillt werden und dank vieler Essensbeiträge der Mitarbeiter*innen bot sich allen ein abwechslungsreiches Büffet an. Sommerbeats tönten durch die Räumlichkeiten und die Stimmung war wunderbar ausgelassen. Große Freude, einander endlich wiederzusehen bzw. sich überhaupt kennenzulernen, es ergab sich ein reger Austausch. Ein voller Erfolg, der wiederholt werden will! Jahresbericht 2021 von „Hilfe für Kids“ erschienen. In unseren Jahresberichten von „Hilfe für Kids“ greifen wir gerne thematisch passende Beiträge auf, um nicht nur über Spendenverwendung zu berichten, sondern umfassender zu informieren. Nachdem das vergangene Jahr noch ganz im Zeichen der Corona-Pandemie stand, erschien uns „Resilienz“ passend. Schon Max Frisch war der Ansicht: „Eine Krise ist ein produktiver Zustand. Man muss ihr nur den Beigeschmack der Katastrophe nehmen“. Hier geht‘s zum Jahresbericht www.kjr-url.de/hfk. Ein Exemplar in Papierform kann bei Frauke Gnadl (f.gnadl@kjr-m.de oder 089/514106-12) angefordert werden.

kurz & knapp | 04 | 2022 5 Neuer Film: Lust auf Offene Kinder- und Jugendarbeit Wie kann man Menschen für das Arbeitsfeld der Offenen Kinder- und Jugendarbeit (OKJA) begeistern? Warum ist es so schwer, Personal zu finden? Der Kreisjugendring München-Stadt (KJR) hat einen kleinen Imagefilm für die OKJA in Auftrag gegeben, bei dem KJR-Beschäftigte erzählen, was sie an der OKJA und auch am KJR als Arbeitgeber schätzen. Vier Minuten Begeisterung über ein Arbeitsfeld, das an den Hochschulen inzwischen kaum mehr Zuspruch findet. Das aber eine Menge Herausforderungen bietet, viele Freiheiten und noch mehr Gestaltungsmöglichkeiten bereithält und vor allem jungen Menschen Perspektiven aufzeigt. Gerne mal reinschauen und den Link an Interessierte weiterleiten! Link zu Vimeo: www.kjr-url.de/okja-film Digitaler Fachimpuls Der „Offene Treff“ war, ist und bleibt die Kernkompetenz der Offenen Kinder- und Jugendarbeit – das blieb unangefochten beim digitalen Fachimpuls des KJR am 19. Juli. Dr. Liane Pluto vom Deutschen Jugendinstitut e. V. präsentierte zentrale Ergebnisse aus der Studie „Herausforderungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit. Empirische Erkenntnisse“. Die empirischen Befunde zu Herausforderungen wie der Inklusion von jungen Menschen mit Behinderung, der Mitwirkung der OKJA an Angeboten der Ganztagsbetreuung von Schulkindern und der Bedeutung des Offenen Treffs für die Offene Kinder- und Jugendarbeit wurden vorgestellt und in Breakout-Sessions von den 55 Fach- und Führungskräften aus dem KJR und der Münchner Fachöffentlichkeit lebhaft diskutiert. Der Kreisjugendring München-Stadt lädt ein Dienstag, 19. Juli 2022 11:00 - 13:00 Uhr Der Kreisjugendring München-Stadt wird gefördert aus Mitteln der Landeshauptstadt München. Digitaler Fachimpuls zur Studie „Herausforderungen der Offenen Kinderund Jugendarbeit. Empirische Erkenntnisse“ Neue Gesichter, neue Ideen, neues Glück Wir freuen uns, 26 neue Mitarbeiter*innen im KJR begrüßen zu dürfen. Bei der Begrüßungsveranstaltung am 20. Juli 2022 konnten die neuen Kolleginnen und Kollegen den KJR mit seinem vielfältigen Angebot kennenlernen, Fragen stellen und sich untereinander austauschen. Wir sagen „Herzlich willkommen, wünschen einen erfolgreichen Start und viel Freude bei der Arbeit im KJR!“ Highland Games Der AK Jungen* lädt alle Jungen* von 7 bis 15 Jahre ein, die legendären Highland Games am 8. Oktober von 13 bis 18 Uhr kennenzulernen. Mit Ausdauer, Kraft, Geschick und Teamgeist wird im RIVA NORD (Ingolstädter Str. 243) um Zentimeter und Sekunden gerungen. Sackdreschen, Messerwerfen, Bogenschießen, Moorlauf – die Highland Games aus Schottland sind Jahrhunderte alt und weltberühmt. Außer dem fairen Wettkampf versprechen wir auch ein besonderes Naturerlebnis und den gemeinsamen Ausklang am Lagerfeuer. Anmeldung in 2er-Teams bis 6. Oktober an riva.nord@kjr-m.de

6 das kommt | 04 | 2022 das war Galerie 90 endlich wieder geöffnet Im ersten Stock eröffnete KJR-Vorsitzende Judith Greil die Ausstellung „Lang ist’s her – läuft bei mir. Vol. 2“. Vol. 2 verrät es schon, es gab bereits einen ersten Teil der sog. Ehemaligen-Kampagne. Und auch diesmal hatten sich Ehemalige zur Ausstellungseröffnung eingefunden, um alte Bekannte oder „ihre“ Lieblingspädagog*innen zu treffen. So erzählte Sladana, die 1992 als 16-Jährige erstmals das SBZ Sendling besucht hatte, dass sie und die damalige Clique immer noch regelmäßigen Kontakt zu ihren Pädagog*innen Edi und Sylvia haben, die inzwischen längst verrentet sind. Man trifft sich im Biergarten, hilft beim Umzug und feiert gemeinsam bei Festen im SBZ, wie gerade zum 60-jährigen Einrichtungsjubiläum. Die Idee zu diesem Ausstellungskonzept lieferte die Frage „Was ist im Laufe der Jahre aus den ehemaligen Besucherinnen und Besuchern unserer Einrichtungen geworden?“ Denn jeden Tag kommen mehr als tausend Kinder und Jugendliche in KJR-Freizeitstätten. Und das schon seit Jahrzehnten. Hat die Zeit beim Kreisjugendring etwas bewirkt? Und falls ja: was? Schließlich sind sie hier Pädagoginnen und Pädagogen begegnet, haben von ihnen Hilfe und Unterstützung erfahren, aber auch mal eine „Ansage“ bekommen und kontroverse Diskussionen erlebt. Sie sind mit dem KJR in die Ferien gefahren und verbrachten ihren ersten Urlaub im Ausland oder am Meer. Frauke Gnadl, die sich als Fundraiserin im KJR viel mit Wirkungsorientierung beschäftigt, hatte sich in den 50 KJR-Freizeitstätten umgehört. Es fanden sich mehrere Dutzend Ehemalige, die bereit waren, von damals zu erzählen. Und davon, was sie heute machen. Sie arbeiten als Kundenbetreuerin, in einer Anwaltskanzlei, der eine ist heute Koch mit eigener Catering-Firma, die andere führt einen IT-Betrieb, einer wurde Pressesprecher der Polizei, manche sind schon in Rente. Und einige sind selbst Sozialpädagoginnen bzw. Sozialpädagogen geworden und arbeiten sogar beim KJR. Sie erzählen, dass ihnen die Quali-Kurse im Jugendtreff zu einem „wahnsinnig guten Notenschnitt“ verhol fen haben. Oder dass sie ohne „Freizeitheim“ – so hießen die Freizeitstätten früher – auf die schiefe Bahn geraten wären. Oder, dass sie hier die Liebe ihres Lebens kennengelernt haben. Dies sind nur wenige Beispiele aus 67 Portraits und Geschichten. Sie zeigen auch, wie der KJR junge Menschen auf dem Weg zum selbstbestimmten Leben begleitet und unterstützt hat. Und wie wichtig und wirkungsvoll Offene Kinder- und Jugendarbeit war, ist und bleibt. Judith Greil nutzte die Gelegenheit für ein herzliches Dankeschön an alle Kolleg*innen im KJR „Ihr arbeitet heute dafür, dass das Leben von Kindern und Jugendlichen gelingt. Und sehr wahrscheinlich werden diese in 10, 20 oder 30 Jahren gerne an ihre Zeit im KJR zurückdenken!“ Einen roten Teppich gab es nicht, aber viel jugendarbeitsaffine Münchner Prominenz hatte sich zur Ausstellungseröffnung von „75 Jahre KJR – mit Geschichte in die Zukunft“ im 4. Stock eingefunden. Stadtschulrat a.D. Dr. Anton Fingerle, übrigens der erste und langjährigste KJR-Vorsitzende (1945 - 1971) nahm die Gäste in Empfang. Frisch restauriert saß die lebensgroße und sehr echt aussehende Puppe auf einem roten Sessel im Foyer und freute sich über die Gäste, die da zur Türe herankamen. Ex-Bürgermeisterin Dr. Gertraud Burkert, die mit dem KJR noch den 60. Geburtstag im Alten Rathaussaal gefeiert hatte, der ehemalige Sozialreferent Frieder Graffe und Fingerles Zwei neue Ausstellungen: Lang ist’s her und 75 Jahre KJR Nach mehr als zwei Jahren pandemiebedingter Zwangspause öffnete am 28. Juli die Galerie 90 in der KJR-Geschäftsstelle ihre Räume für zwei neue Ausstellungen. Seit 1990 zeigt die Galerie 90 im 1. und 4. Stock Ausstellungen, die Themen aus der Kinder- und Jugendarbeit und aktuelle gesellschaftliche Themen aufgreifen KJR-Vorsitzende aller Generationen im Gespräch: Martin Janke, Frieder Wehner, Judith Greil und Elke Geweniger (v.l.n.r.) Die beiden Schwestern Denise und Daniela freuten sich, Zühleya Yilmaz, „ihre“ Pädagogin im Jugendtreff Neuaubing zu treffen. KJR-Pressereferentin Ingrid Zorn fing gleich O-Töne für den KJR-Podcast ein, der im Herbst starten soll

7 das kommt | 04 | 2022 das war NACHHALTIGKEIT Galerie 90 endlich wieder geöffnet direkter KJR-Nachfolger, Frieder Wehner von der DGB-Jugend, der die KJR-Geschicke von 1971 bis 1976 leitete, wollten sich die Ausstellung ansehen (hatten sie doch auch ihren Teil dazu beigetragen). Judith Greil durfte auch noch weitere ehemalige Vorsitzende begrüßen: Martin Janke und Elke Geweniger waren da und auch der erst im Juni offiziell verabschiedete langjährige Geschäftsführer Franz Schnitzlbaumer freute sich, wieder mal Paul-HeyseStraßen-Luft schnuppern zu dürfen und viele bekannte Gesichter zu treffen. Für das Ausstellungsprojekt verantwortlich zeichnete Frauke Gnadl aus dem Referat Öffentlichkeitsarbeit, die die schwierige Aufgabe hatte, aus sehr bewegten 75 KJR-Jahren mit unterschiedl ichsten Gewichtungen, gesellschaftlichen Herausforderungen und pädagogischen Schwerpunktsetzungen, einAltbürgermeisterin Dr. Gertraud Burkert im Gespräch mit Brigitte Fingerle-Trischler, der Tochter des langjährigen Münchner Stadtschulrats und KJR-Vorsitzenden Der ehemalige Geschäftsführer Franz Schnitzlbaumer trägt sich in das historische Gästebuch ein, das bereits zum 20. KJR-Geburtstag ausgelegt war forderungen der vergangenen Jahrzehnte abzubilden, war ein Ding der Unmöglichkeit. Denn es gibt beim KJR keinen direkten Weg von A nach B. Flexibilität und Vielfalt sind Teil der KJR-DNA und damit wird es schnell ein bisschen unübersichtlich. Mit Sabrina Ruchti von FaRo-Marketing wurde deshalb ein Ausstellungskonzept entworfen, das die KJR-Chronik und ihre Einbettung in der Stadtgeschichte sichtbar macht, mit Thementafeln pädagogische und fachliche Inhalte deutlich werden und viele Wegbegleiter*innen zu Wort kommen. Wichtig war den Ausstellungsmacherinnen (und ja, es waren wirklich nur Frauen), dass es nicht nur einen Blick in die Vergangenheit gibt. Schon der Slogan im Logo zu 75 Jahren KJR macht es sichtbar – „1945 bis 2020 - Mit Geschichte in die Zukunft“ – auch die Gegenwart soll bei den Thementafeln und dem „Wir MEDIEN UND TECHNOLOGIE ALLES KULTUR! PARTIZIPATION INKLUSION BERUFS- ORIENTIERUNG UND AUSBILDUNG gebettet in eine mindestens genauso aufregende Stadtgeschichte eine Ausstellung zu konzipieren, die von den Ausmaßen her in den Flur des 4. Stocks der KJR-Geschäftsstelle passt. Man kann sich vorstellen, dass 75 Jahre im Allgemeinen, aber ganz speziell bei einem großen Träger wie dem KJR viele Spuren hinterlassen. Alle Inhalte, Erfolge, Heraussind KJR“-Banner präsent sein. Für die Chroniktafeln gab es jede Menge Material zu sichten. Und bei jeder Runde musste aussortiert und gestrichen werden und es wurde und wurde nicht weniger. Auch bei den Thementafeln war eine strikte Prioritätensetzung erforderlich und es konnte nur ein winziger Teil der Themen und Aufgaben, denen sich der KJR in 75 Jahren gewidmet hat , berücks i cht igt werden. Neben Anton Fingerle (stellvertretend hat seine Tochter Brigitte Fingerle-Trischler das Wort für ihn ergriffen) haben alle Vorsitzenden seit 1945 und auch der langjährige Geschäftsführer Franz Schnitzlbaumer und seine Nachfolger in Cl audi a Caspar i in kurzen Abschnitten erzählt, was das wichtigste/schönste/ bemerkenswerteste Ereignis während ihrer Amtszeit war. Es gibt sehr viele Personen, die den KJR in den 75 Jahren begleitet haben. Das hätte Material für eine weitere Ausstellung gegeben, aber auch hier gab es eine Lösung: Kleine Tafeln von Wegbegleiter*innen mit ihren Erinnerungen zu „Denk ich an den KJR, denk ich an …“ – hier kommen dann Dr. Charlotte Knobloch, Alt-OB Christian Ude oder auch Wolfgang Wenger zu Wort. Loomit hatte eigens für die Ausstellung ein Graffiti gemacht und damit seine langjährige Verbundenheit mit dem KJR zum Ausdruck gebracht. KJR-Vorsitzende Judith Greil blickte mit einem „gut gemacht“ auf die vergangenen 75 Jahre und auch im 77. Jahr setzt sich der KJR für junge Menschen in München ein und sorgt dafür, dass sie gehört werden, das meint auch Bürgermeisterin Verena Dietl: „Denk ich an den KJR, denk ich an eine starke Stimme für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, die eine wichtige Rolle in unserer Stadt spielt. Der KJR würde fehlen, weil er tollen, engagierten Menschen eine Möglichkeit zur Vernetzung und Zusammenarbeit bietet und aus dieser Stadt nicht wegzudenken ist.“ Die Galerie 90 ist Mo bis Fr von 9-16 Uhr geöffnet. Die Ausstellung 75 Jahre KJR ist auch als virtuelle Ausstellung verfügbar: www.kjr-m.de/75. Zudem gibt es einen Audioguide. Angelika Baumgart-Jena, Öffentlichkeitsarbeit, KJR

8 das kommt | 04 | 2022 das war OBEN OHNE Open Air 2022 Die zumeist jugendlichen Gäste bescherten dem Festival auf dem Königsplatz einen neuen Rekord: 22.000 Tickets zum symbolischen Eintrittspreis von 5 Euro waren schon im Vorfeld verkauft worden. Neben der Hauptbühne vor den Propyläen gab es erstmals die Second Stage hinter der Glyptothek. Bei perfektem Festivalwetter sorgten die Bands auf beiden Bühnen für ordentlich Stimmung. As it Rains eröffneten um 13 Uhr die Main Stage. Im Anschluss begeisterte die 22-jährige El i Preiss mit ihren Songs – HipHop-Ästhetik mit R’n’B-Sound. Takt32, ein Berliner Rapper, stellte seine neue Single „Viel besser so“ vor. Auf der Main Stage spielten außerdem nand, bekannt mit dem Song „Wohlfühlen“, Shelter Boy und Beyazz. Am Abend sorgte Provinz, der Co-Headliner, für eine ausgelassene Party. Headlinerin Badmómzjay bereitete den Festivalgästen ein gelungenes Finale des Tages. Erwähnenswert ist auch DJ Mister Queen, ein echtes „KJR-Eigengewächs“ aus der Freizeitstätte „Das Laimer“. Die Feuertaufe hatte der erst 15-jährige Künstler auf der POP UP STAGE im letzten Jahr, nun ging es auf die große Bühne, auf der er mit Hits von Britney Spears bis Dua Lipa der Menge einheizte. Um 15 Uhr begann das Programm auf der Second Stage. Gehostet von der POP UP STAGE, dem mobilen Jugendkulturangebot des KJR, bot sie eine Plattform für Nachwuchskünstler*innen. Darunter Gündalein, eine 20-jährige Sängerin und Aktivistin, sowie der Münchner Künstler Quirin Müller, bekannt als Quirinello, mit seinem „Bedroom Pop“. Außerdem BECKS, eine Vorreiterin für die Themen Gender Identity, LGBTQ+ und queere Selbstbestimmtheit, und die Münchner Sängerin und Influencerin Kati K. Wie begeistert die jungen Fans die Second Stage annahmen, zeigte sich spätestens beim Co-Headliner FELLY. Der Münchner Rapper war bereits 2018 mit den Drunken Masters auf dem OBEN OHNE. Die vierköpfige Band JEREMIAS machte den Abschluss der Second Stage, und bei „Grüne Augen lügen nicht“ konnten fast alle mitsingen. Der letzte Auftritt gebührte den rund 130 ehrenamtlichen Helfer*innen. Sie durften zum Abschluss des Festivals um 22 Uhr auf die große Bühne, wo das Publikum sie mit begeistertem Applaus feierte. Beats, Zukunft und Politik Für kostengünstige fünf Euro pro Ticket gab es nicht nur Musik. Die Kreisjugendringe wollten die jungen Gäste auch für andere wichtige Themen sensibilisieren und boten ein kulturelles, politisches und sportliches Rahmenprogramm. So stellte die Münchner Sportjugend eine riesige Ping-Pong-Anlage auf und beim Stand der Jugend des Deutschen Alpenvereins konnte man sein Talent beim Slacklinen zeigen. Viele weitere Stände luden zum Diskutieren und Mitmachen ein: das Demokratiemobil des KJR München-Stadt, Condrobs, die Stadtschüler*innenvertretung, das Münchner Schüler*innenbüro, die DGB-Jugend, das Münchner Haus der Schüler*innen sowie Infofon und azuro. Auf der gut besuchten Job-Allee konnten Jugendliche in lockerem Rahmen mit Unternehmen aus der Umgebung ins Gespräch kommen und sich über Ausbildungsberufe und Praktikumsplätze informieren. 22.000 junge Menschen feierten auf dem Königsplatz Nach zwei Pandemiejahren ohne oder nur in sehr kleinem Format kam am 23. Juli das OBEN OHNE Open Air noch größer und vielfältiger zurück: Mit zwei Bühnen und insgesamt 14 Acts! Tolles Finale mit Headlinerin Badmómzjay Die Second Stage kam bei den Fans gut an DJ Mr. Queen begeisterte die Fans in einer Umbaupause

9 das kommt | 04 | 2022 das war OBEN OHNE Open Air 2022 Auch Umweltschutz ist ein wichtiges Thema beim OBEN OHNE. Es soll sukzessive zu einem nachhaltigen und ökologischen Festival werden. So waren Mitglieder von Foodsharing e.V. dabei, Müllaufkommen wurde reduziert und Müll getrennt, es gab erneut Ökostrom und neu in diesem Jahr einen regionalen Gastronomiepartner. Live-Musik mit hörgeschädigten Performern und Gebärdendolmetscherinnen Für die Kreisjugendringe als Veranstalter ist auch Inklusion wichtig. Schon seit 2014 begleiteten Musikgebärden-Sprachdolmetscher*innen das Open Air. Neu in diesem Jahr war, dass mit gehörlosen und hörgeschädigten Performenden in Teams zusammengearbeitet und die Musik live auf der Bühne übersetzt wurde. Die FM-Anlage bot Hörgeschädigten, die die Gebärdensprache nicht beherrschen, die Möglichkeit, die Musik mitzuerleben, und sehbehinderte Gäste konnten den Blinden-Begleitservice nutzen. Rollstuhlgerechte Eingänge und behindertengerechte Toiletten gehören seit Jahren zur Ausstattung des Festivals, genauso wie das erhöhte Podest für Menschen im Rollstuhl. „Nachdem Großveranstaltungen so lange Zeit pausieren mussten, freuen wir uns sehr, dass wir vielen jungen Menschen einen tollen Festivaltag ermöglichen konnten“, äußerte sich Veranstaltungsleiterin Micky Herrmann vom KJR München-Stadt am Samstagabend zufrieden. „Ein großes DANKE an die vielen Helferinnen und Helfer und das Publikum für das schöne und friedliche Festival! Ich bin sehr froh, dass es uns in diesem Jahr erneut gelungen ist, die Themen unterzubringen, die uns wichtig sind: ganz besonders zu nennen das Buchen weiblicher Acts, die Barrierefreiheit und die Klimafreundlichkeit.“ Nach dem Festival ist vor dem Festival, und so wird das OBEN-OHNE-Team gleich nach der Sommerpause mit den Vorbereitungen für das Festival 2023 starten. „Natürlich haben wir schon Bands im Auge und Gespräche laufen – verraten dürfen wir aber noch nichts“, sagt Felix Fuchs, Verantwortlicher für das Festivalbooking. „Aber den 22. Juli 2023 können sich alle Musikfans schon dick im Kalender anstreichen. Dann kommt das OBEN OHNE auf den Königsplatz zurück!“ Bilder und Geschichten zum OBEN OHNE Open Air gibt es auf www.oben-air.de sowie auf Instagram (www.instagram.com/obenohneopenair) und Facebook (www.facebook. com/OBENOHNEOpenAir). Team Junge Kultur, KJR „Von der Zeit zehre ich noch heute!“ Das 60. Jubiläum des SBZ Sendling ist ein großes Wiedersehen. Dass so viele Ehemalige da sind, sagt viel über diesen Jugendtreff aus 60 Jahre SBZ Sendling 2020 platzierte die Band Provinz ihr Debutalbum „Wir bauten uns Amerika“ auf Platz 4 der deutschen Charts Foto: Mattäus_Machuletz@timecodepic „Ist das nicht die Lisi?“ Der Ruf schallt über den ganzen Hof. Zwei Augenpaare treffen sich, der Blick erst überrascht, dann prüfend, dann fallen sich zwei Frauen in den Vierzigern lachend in die Arme. Die beiden haben sich lange nicht mehr gesehen, sehr lange. Selbst wer hier im SBZ Sendling nicht weiß, das wievielte Jubiläum gefeiert wird, merkt schnell: es müssen mehrere Jahrzehnte sein. Sechs sind es, das Jubiläum am 8. Juli ist ein großes Wiedersehen. Stadträtin Anja Berger, die im Namen der Landeshauptstadt gratuliert, berichtet von ehemaligen Besucherinnen und Besuchern, deren Kinder selbst schon Kinder haben und die wieder ins SBZ kommen. Ganze Generationen haben hier ihr „zweites Zuhause“ gefunden. Sie erwähnt auch schwierige Zeiten, etwa die Siebziger Jahre mit den „Valley Rockern“. Von herausfordernden Zeiten weiß auch Konni Ebert zu berichten, von der Anspannung an jenem Abend, „als die griechische Gang reinDas Fahnenregiment der Narhalla probt in den Räumen des SBZ und zeigte eine Showeinlage

10 das kommt | 04 | 2022 das war 60 Jahre SBZ Sendling Valley kam und nach denen von der türkischen Gang gesucht hat.“ Ebert hat ab 1990 sechs Jahre in der Abendschicht im SBZ gearbeitet. „Ich hab sie zwar irgendwie wieder rausbekommen, aber mir haben die Knie geschlottert!“. Damals habe es „schon mal gescheppert“ zwischen deutschen, türkischen und griechischen Gruppen. Die Rockergang, die 1973 Hausverbot bekam, und die Konflikte zwischen Nationalitäten sind inzwischen Geschichte. Nicht zuletzt wegen der interkulturellen Arbeit, bei der das SBZ Sendling Vorreiter war. Sladana Petrović und Aleks Golubić gehörten in den 90er Jahren zu den interkulturellen Multipl ikatorinnen, die das SBZ ausbildete und die halfen, zwischen den Kulturen zu vermitteln. „Wir haben unterschiedliche Farben und sprechen so gestärkt. „Wir waren die ersten, die den Schlüssel bekamen und am Sonntag selbst öffnen durften!“, erzählen die beiden. „Hach, das waren schöne Zeiten.“ Von der Dankbarkeit ehemaliger Besucherinnen und Besucher weiß auch KJR-Vorstandmitglied Jana Wulf in ihrem Grußwort zu berichten, von „Menschen über 40 oder über 50, die oft mit ihren Kindern vorbeikommen und ihnen zeigen wollen, wo sie ihre Kindheit verbracht haben“. Und von einigen, die heute sagen: „Jetzt weiß ich, worum es Euch damals ging. Danke, dass Ihr mir geholfen habt, keine Sch… zu bauen!“ Aber auch die jüngsten schwierigen Zeiten spart Wulf nicht aus. Sie hält einen Abakus mit 25 Kugeln in die Luft, Leiter Wolfgang Petzold hatte ihn zur Corona-Zeit selbst gebaut. Damit zählte das Team für alle sichtbar die Besucher*innen. Es gab Zeiten, da durften nicht mehr als 25 von ihnen ins Haus. Dass das SBZ, auch diese Prüfung gemeistert hat, zeigt dieser Abend. Neben den vielen ehemaligen Besucherinnen und Besuchern sind viele frühere Mitarbeitende, Kolleginnen und Kollegen anderer Häuser und sowohl der aktuelle wie der frühere Abteilungsleiter gekommen. Aber auch viele Kinder und Jugendl iche bevölkern den Garten, die Klettergerüste und Spielgeräte; sie machen mit beim Quiz des Klimamobils vom KJR München-Land oder umringen den „Schanderlbus“ der Jugendbeamten. Viele Gruppen, die sich im SBZ zum Musizieren oder Pro- ben treffen, bedanken sich mit einer Showeinlage. Darunter die Akrobatikgruppe „Milasolie“, die Tanzgruppe der Mathilde- Eller-Schule, das Kinder-Musikstudio „Music for Fun“ oder auch das Fahnenregiment der Narhalla München. Für das Team des SBZ und Wolfgang Petzold, der es seit 2000 leitet, ist das Jubiläum ein Großeinsatz. Aber nach den persönlichen Highlights des Tages gefragt, jetzt, wo das offizielle Programm vorüber ist, muss er nicht lange nachdenken: „Die positive Stimmung. Die Gäste von einem bis 80 Jahre. Die vielen ehemaligen Mitarbeitenden. Das ist schön.“ Jetzt freut er sich auf einen ruhigen Ausklang und auf das Stockbrot zu später Stunde. Dank eines Lifehacks aus seiner Pädagogen- Erfahrung ist auch der Teig dafür höchst einfach bereit: Tiefkühl-Brezn, aufgetaut um die Stöcke wickeln. „Und Salz ist auch schon dabei!“ Gecko Wagner, Öffentlichkeitsarbeit, KJR verschiedene Sprachen“, erklärt Petrović das damalige Motto. „Aber wir kommen ins gleiche Haus und spielen zusammen!“. Zur Schulung gehörte auch eine Reise in die Hauptstadt, „in Berlin haben wir sogar Bundespräsident Weizsäcker getroffen!“. Golubić schwärmt von Wochenendseminaren, von der Volleyballmannschaft „Die Schlümpfe“, in der sie mitspielte und von den Turnieren gegen andere Freizeitstätten. Und von den Reisen, die die beiden Freundinnen mit dem SBZ unternahmen. Von der dreiwöchigen „Deutschlandtour“ von Köln über Flensburg bis in die neuen Bundesländer. Oder von Finnland. „Wir haben zwei Tage im selbstgebauten Iglu übernachtet und mussten Schnee schmelzen, um Wasser zu kochen!“ erzählt Petrović. „Das waren schöne Erfahrungen, davon zehre ich noch heute!“ Das Spiel- und Begegnungszentrum, wie es damals noch hieß, hat ihnen vertraut und sie Jana Wulf vom KJR-Vorstand (re.) gratuliert dem SBZ-Team um Leiter Wolfgang Petzold (2.v.r.) Konni Ebert (li.) war in den 90ere Jahren Mitarbeiterin, Aleks Golubić (m.) und Sladana Petrović (re.) Besucherinnen. Sie schwärmen noch heute von Volleyball-Turnieren und vom Übernachten im finnischen Iglu Stadträtin Anja Berger und SBZ-Leiter Wolfgang Petzold

11 das kommt | 04 | 2022 das war RIVA NORD eröffnet „NaturImpulsPfad“ Tobias Maier kniet auf dem Boden, teilt mit der rechten Hand das hohe Gras, beugt sich vor, pirscht sich mit der linken Hand heran, dann hat er sie. Eine prächtige Heuschrecke sitzt auf seinem Zeigefinger. Die Umstehenden zücken Handys und Kameras. „Ein Warzenbeißer“, sagt Maier. Genauer: Ein Warzenbeißer-Weibchen. Grasgrün, eine halbe Fingerlänge groß, lange Fühler, die gebogene Legeröhre zur Eiablage am Körperende. Diese Laubheuschrecke kann kräftig zubeißen, um Insekten zu fangen. Schmerzhafter sind jedoch die ätzenden Verdauungssäfte, die sie ausspuckt. „Früher erhoffte man sich von ihnen Heilung bei Warzen, daher der Name“, erklärt Maier. Die kleine Gruppe, die ihn umringt, steht auf einer Heide im Münchner Norden, die ungastlicher kaum heißen könnte: Panzerwiese. Klingt nach Krieg, nach plattgewalzter Fläche. Tatsächlich war hier bis 1989 ein Übungsplatz der US Army. Flach ist es, Gräser, so weit das Auge reicht, Büsche, ein paar Bäume. An einem Horizont die Allianz-Arena, am anderen Hochhäuser. Nichts Besonderes. „Das täuscht“, protestiert Maier, „der Laie sieht gar nicht, wie wertvoll das hier ist!“ Er habe auf einer Kuhweide mal nachgezählt und sei auf neun Pflanzenarten gekommen. Übers Jahr seien es vielleicht 20. „Aber hier sind es 178 Arten, die Bäume noch nicht mitgezählt. Das ist ein einzigartiges Biotop!“ Die Panzerwiese ist deshalb seit 20 Jahren Naturschutzgebiet und gehört zum Fauna-Flora-Habitat-Gebiet, Maier ist ihr Gebietsbetreuer. Er zeigt auf Gräser wie die Aufrechte Trespe oder das Zittergras mit den herzförmigen Fruchtständen. „Oder hier, der Blaue Natternkopf. Es gibt eine Wildbienen-Art, die sich nur davon ernährt!“ Ein braun-oranger Schmetterling flattert vorbei, „ein Großes Ochsenauge“ , ruf t Ma i er. „Das ist derzeit die häufigste Schmetterling-Art hier. Der findet seine Nahrung im Wald ebenso wie auf der Wiese.“ Anders der schwarz-weiß gemusterte Schachbrettfalter, der kurz darauf geflogen kommt. „Der bevorzugt die Gräser der offenen Wiesenlandschaft.“ Auf Schritt und Tritt warten Entdeckungen: „Seht ihr den Turmfalken im Rüttelflug oben?“ Ein Dutzend Augenpaare schweifen zum Himmel. „Im Winter sitzt er auf einem Ast und wartet, bis ihm was über den Weg läuft. Aber jetzt muss er jagen, er hat Junge, die wollen Eidechsen oder Mäuse.“ Maier ist Biologe und heute auch Optiker: Er öffnet Augen für den Reichtum, den der Kalkmagerrasen hier hervorbringt. Das will auch das RIVA NORD an der Ingolstädter Straße: für diese schützenswerte Heidefläche sensibilisieren, die direkt vor seiner Tür beginnt. Deshalb hat es den „NaturImpulsPfad“ ins Leben gerufen, der hier an diesem Samstag im Juli eröffnet wird. Der Pfad besteht aus bislang acht Holz- skulpturen und einem Graffiti auf der alten Panzermauer. Jede Station greift eine Facette der Heidelandschaft auf. Etwa Leben im Totholz, Metamorphose von Insekten, Geschichte der Panzerwiese oder die Müllproblematik. Für letztere steht ein überdimensionaler zerdrückter Zigarettenstummel. Dazu gibt es keine langen Infotafeln, nur zwei bis drei Sätze geben einen Impuls zum jeweiligen Thema. QR-Codes an den Stationen führen zu vertiefenden Fotos, Text- und künftig auch Audiobeiträgen. „Wir wollen über den sinnlich-ästhetischen Ansatz die Neugier wecken“, erklärt RIVA-Leiter Tom Droste. Wer hier vorbeiradelt oder spaziert, soll kurz innehalten und auf die Vielfalt dieses Naturschutzgebiets Ein einzigartiges Biotop Gräser, Büsche, ein paar Bäume: Die Panzerwiese am nördlichen Stadtrand erscheint auf den ersten Blick als Ödnis. Das RIVA NORD lädt zu einem zweiten und dritten Blick ein. Seine von Kindern und Profis geschnitzten Skulpturen regen zum achtsamen Umgang mit der Natur an und bieten überraschende Erkenntnisse Aus acht Holzskulpturen besteht der NaturImpulsPfad, diese hier heißt „Symbiose“ Mit den Entdecker-Rucksäcken lässt sich der Artenreichtum der Panzerwiese erkunden Gebietsbetreuer Tobias Maier mit einem Warzenbeißer QR-Codes an den Skulpturen bieten Zusatzinformationen

12 das kommt | 04 | 2022 das war RIVA NORD eröffnet „NaturImpulsPfad“ Im Kinder- und Jugendtreff FEZI kam die Idee auf, für die Olympia-Parade am 2. Juli das damalige Maskottchen in groß zu gestalten. Am besten so, wie die Glücksdrachen in China – gesagt, geplant, gekauft …. Nach den Pfingstferien ging es los. Die verstaubte Nähmaschine wurde aus dem Keller geholt und die ersten Stoffe zusammengenäht. Die größte Schwierigkeit war, die Geheimnisse einer durchgehenden Naht zu verstehen. Aber wir haben es geschafft. Mitmachen durften alle, die wollten. Der Luftballon als Kopf wurde mit Zeitungen eingekleistert. Nach dem Trocknen wurde der Stoff darübergenäht. Am vorletzten Tag wurde alles an den Kinderschirmen befestigt. Natürlich durfte auch das Hundehalsband nicht fehlen. Am Freitag vor der Parade übernachteten die Teilnehmenden im FEZI. Leider bekamen viele Kinder nicht die Erlaubnis von den Eltern, weswegen nur 3 Jungen und 3 Mädchen dabei waren. Nach einem gemeinsamen Abendessen wurde in der Disco geprobt. Jede*r hat mal jede Position ausprobiert. Auch wie man Schlangenlinien laufen kann. Was machen wir, wenn wir warten bzw. länger stehen müssen? Da übten die Kinder, wie der Waldi Waldi goes Olympiapark Ein Schwerpunkt im FEZI war dieses Jahr „50 Jahre Olympische Spiele in München“. Neben Bogen- schießen, modernem Fünfkampf mit Hüpfpferdchen, zwei Quatsch-Olympiaden und einem Olympia-Quiz in der Disco war der Höhepunkt die Teilnahme an der Parade durch München sich hinlegen und aufstehen kann (ähnl ich einer LaOla-Welle). Nach einer kurzen Nacht gab es das gemeinsame Frühstück. Die Einzelteile vom Waldi wurden gepackt und es ging zum Startpunkt an der Alten Pinakothek. In der U-Bahn gab es viele verwunderte Blicke zu unserem Waldi-Kopf, der zu groß war, um ihn in einer Tasche zu transportieren. Eine Frau allerdings kam und sagte, dass der Waldi toll ausschaut. Er wurde also erkannt – Juchhuuh! Am Startpunkt gab es die Bändchen und eigene „Waldi-Baseball-Caps“, dann schnell noch aufs Dixi, Waldi zusammenkletten und schon ging es los. Viele an der Strecke klatschten und erkannten den Waldi. Sogar vom Dackelmuseum wurde ein Foto gemacht. Es war nicht so einfach, über zwei Stunden die Schirme gegen den Wind zu stemmen. Durch regelmäßiges Abwechseln beim Tragen konnte sich auch jede*r mal erholen und die Parade genießen. Trotzdem war es anstrengend. Das Ende wurde mit einem Eis im Schatten genossen, bevor es wieder zurück ins FEZI ging. Wi r danken nicht nur den Organisator*innen, sondern ganz besonders den Kindern. Sie haben sich gegenseitig unterstützt, aufeinander Rücksicht genommen und mit Eifer durchgehalten. Michaela Treu, FEZI, KJR Parade zu 50 Jahren Olympische Spiele aufmerksam werden. Und auf die Gefahren für Pflanzen, Tiere und Menschen, die oft vermeidbar sind. Zum Beispiel, dass ein Zigarettenstummel mit seinem Giftstoff-Mix 40 bis 60 Liter Grundwasser verunreinigt. Holzbildhauer*innen haben die Skulpturen gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen aus dem RIVA NORD geschaffen. „Das ist echt schwere Arbeit!“, sagt Droste. Er weiß, wovon er spricht, seit vielen Jahren bietet er bei Mini-München die Holzschnitzwerkstatt an. Dort sind im Sommer übrigens drei neue Skulpturen entstanden: „Eine einsame & lebendige Insel“, ein Baumxylophon und „Save the world“. Droste ist Initiator und Motor hinter dem „NaturImpulsPfad“. Er hat den örtlichen Bezirksausschuss (BA) überzeugt, mit mehr als 5.000 Euro die Hälfte der Kosten zu tragen. BA-Mitglied Roland Kerschhackl, der den NaturImpulsPfad mit eröffnet, nennt ihn ein „wunderbares Beispiel, wie das Stadtviertel-Budget eingesetzt werden kann.“ Die andere Hälfte finanziert der KJR; dessen Vorstandsmitglied Ruth Heeren ist überzeugt: „Der Pfad wird Menschen animieren, die Natur wertzuschätzen!“ Tobias Maier, der Gebietsbetreuer, ist natürlich nicht immer hier, auch wenn er gerne Gruppen über die Panzerweise führt. Aber auch ohne seine fachkundige Begleitung gibt es auf den 200 Hektar Heidefläche viel zu erforschen. Dazu stehen im RIVA NORD Entdecker-Rucksäcke zur Ausleihe bereit, mit Becherlupen, Ferngläsern, Bestimmungsbüchern für Tiere und Pflanzen sowie Anleitungen für Gruppenaktivitäten. So können kleine und große Entdecker*innen die Panzerwiese im Wortsinn unter die Lupe nehmen. Mehr Informationen unter www. rivanord.de/naturimpulspfad. Gecko Wagner, Öffentlichkeitsarbeit, KJR Die Kinder aus dem FEZI mit ihrem selbstgenähten Waldi Der Waldi-Glücksdrache bei der Olympia-Parade

13 das kommt | 04 | 2022 das war 50 Jahre Jugendübernachtungscamp im Kapuzinerhölzl – THE TENT „Ein ganz wunderbarer Ort“ 1976 erhielt der Kreisjugendring von der Stadt die Trägerschaft für das Jugendübernachtungscamp im Kapuzinerhölzl und seither hat sich das damals noch als Provisorium eingestufte Projekt prächtig entwickelt. Wenn es neben Marienplatz, Oktoberfest, Allianz-Arena und Olympiapark in München einen Ort gibt, der weltweit bekannt ist, dann ist es dieses Camp mit der schönen Adresse „In den Kirschen 30“. Oder einfacher: THE TENT, wie Gäste aus den USA den Platz in den 70er Jahren tauften. Ob in Australien, Südamerika oder Korea – überall auf der Welt kann man junge Backpacker treffen, die mit strahlenden Augen von dem tollen Ort mit dem großen Lagerfeuer und coolen Staff (die dort Arbeitenden) berichten. Am Freitag, den 15. Juli 2022, feierte THE TENT sein 50-jähriges Bestehen. Sommerwetter und entspannte Atmosphäre mit internationalem Flair – beste Voraussetzungen, um dieses Jubiläum zu würdigen. Als um 17 Uhr der offizielle Teil beginnt, sind viele Übernachtungsgäste noch irgendwoanders unterwegs. Dafür sind einige andere extra zu diesem Anlass gekommen. So zum Beispiel Nachbarinnen und Nachbarn aus den umliegenden Wohnanlagen. Die offizielle Begrüßung übernimmt für den KJR Caroline Rapp, Geschäftsführerin Trägerschaften, die kurzfristig für die erkrankte KJR-Vorsitzende Judith Greil eingesprungen war. Anstelle einer langen Rede führt sie kurzerhand ein kleines Interview mit Edit Nemeth und Olaf Schäfer. Denn wer könnte mehr über das „Kapu“ wissen als die beiden, die das Camp seit über 25 Jahren leiten. So haben sie oft schon erlebt, dass ehemalige Backpacker aus Zu den Olympischen Spielen 1972 eröffnet, haben seither mehrere hunderttausend Rucksackreisende aus aller Welt im TENT übernachtet – die einmillionste Übernachtung wurde 2019 gezählt den 70er oder 80er Jahren mit ihrem jugendlichen Nachwuchs ankommen und sich freuen, dass es das Lagerfeuer immer noch gibt, an dem sie damals Zukunftspläne geschmiedet haben. In dieser Zeit sorgten vor allem persönliche Empfehlungen und der Reiseführer „Lonely Planet“ für wachsende Bekanntheit. Inzwischen kommen Reservierungsanfragen fast ausschließlich online. Würde ein Kollege aus den 80ern heute die beachtliche Menge an Tablets und Notebooks sehen, die zum Aufladen in der Rezeption landen, er würde sich wohl in einem Science-Fiction-Film wähnen. Anschließend übernimmt Stadträtin Barbara Likus das Mikro und überbringt im Namen von Oberbürgermeister Dieter Reiter die Glückwünsche der Stadt, sichtlich erfreut, dabei zu sein. Leider sei dies vor 50 Jahren nicht möglich gewesen – „aus biologischen Gründen“. Im Vorfeld der Olympiade hatte die Stadt erkannt, dass das Angebot an günstigen Übernachtungsmöglichkeiten für junge Backpacker – die aber noch nicht so, sondern „Tramper“ oder „Hippies“ genannt wurden – dürftig war; die einzige Jugendherberge war chronisch überfüllt. Das Ergebnis: viele übernachteten in den städtischen Grünanlagen und im Englischen Garten. Auch heute noch gibt es für junge Reisende, die meist nur wenig Geld haben, nicht genügend Angebote für die starke Nachfrage. Und obwohl in den 90er Jahren ein Boom in der Hostel-Szene begonnen hat und seitdem 4000 Hostel-Betten in München entstanden sind, hat sich das auf die Übernachtungszahlen im Kapuzinerhölzl nicht ausgewirkt. Barbara Likus lässt ihren Blick über die vor ihr stehenden Gäste schweifen. „Ich freu mich, dass auch heute ein paar Menschen hier sind, die etwas hippiemäßig aussehen. Und ich freu mich auch immer, wenn ich Pfadfinderinnen und Pfadfinder sehe, die solche Orte auch nutzen für ihre Freizeitaktivitäten.“ Ein solcher nicht kommerzieller und geschützter Platz sei für den Jugendtourismus auch 50 Jahre nach Olympia sehr wichtig. „Ich bin sehr froh, dass wir das hier in München haben. Das ist ein ganz wunderbarer Ort“. Die Gäste sind ganz ihrer Meinung und applaudieren kräftig. In bester Stimmung geht es in den Abend, begleitet von den fetzigen Klängen der Express-Brass-Band. Und später natürlich am Lagerfeuer. Ingrid Zorn, Öffentlichkeitsarbeit, KJR Das Team packt das KJR-Geburtstagsgeschenk aus – ein Spikeball-Set Die Musik der „Express-Brass-Band“ lädt zum Tanzbein-Schwingen ein Caroline Rapp (li.) und Stadträtin Barbara Likus gratulieren für den KJR und die LH München

14 das kommt | 04 | 2022 das war 21. Spielstadt Mini-München 2022 Der KJR München-Stadt (KJR) beteiligte sich zum 10. Mal als einer der vielen Kooperationspartner am Programm der beliebten Spielstadt. Diesmal war der KJR mit 65 Mitarbeitenden, Ehrenamtlichen und Praktikant*innen aus 15 OKJA Einrichtungen sowie Projekt- und Fachstellen am Start. In der vom KJR verantworteten SpassFabrik wurden täglich zwischen 80 und 100 Arbeitsplätze für Kinder und Jugendliche zur Verfügung gestellt. Hier entwickelten und produzierten die SpassFabrik-Mitmacher*innen analoge und digitale Spiele und es entstanden drei fantastische Spielarcaden, ein Hebecon-Wettbewerb in Kooperation mit der Agentur für Digitales und unzählige Bügelperlen-LED-Anstecker im MakeIT-Labor. Die SpassFabrik stellte diesmal sogar eine Ehrenbürgerin und einen Mitarbeiter des Tages – besondere Mini-München-Ehrungen – für tollen Einsatz bei der Gestaltung und Entwicklung der Spielarcaden für die Spielstadt. Auch das in der SpassFabrik entwickelte Klimaschutzspiel in Kooperation mit dem Klimaschutzzentrum gewann einen Preis. In der Kreativ- und Origamiwerkstatt übernahmen gleich die Kinder die Federführung und boten selbständig Kurse an. Viele Emaille-Anhänger, Schmuckbändchen und Ohrringe fanden innerhalb kurzer Zeit neue Besitzer*innen. In der Kinderdisco wurden künftige Moderator*innen und DJ*s entdeckt und nach den heißen Poolpartys konnte man sich nebenan im Mini-München-Stadtbad abkühlen. Im hauseigenen Beauty- und Schmucksalon konnte man sowohl Haare und Nägel in Neonfarben tauchen, aber auch Erinnerungsschmuckstücke aus Kronkorken herstellen. Waffeln aus dem Café International waren ein kulinarisches Highlight in der SpassFabrik „Bühne frei!“ hieß es für kleine Künstler*innen im Varietétheater der SpassFabrik Ist Mini-München wirklich barrierfrei? Bei der Mini-München-Stadtolympiade in Kooperation mit Freizeitsport belegte das Team aus der SpassFabrik einen tollen 4. Platz und durfte auf den Original-Siegertreppchen von Olympia 1972 stehen. Im Varietétheater wurden Musik- und Theaterstücke erfunden, die anschließend auf der Open Stage oder in der Popakademie geprobt und aufgeführt wurden. Es entstand die beliebte Band „Keine Ahnung“, die immer wieder die Open Stage unsicher machte. Besondere Highlights waren u.a. Straßenmusikkonzerte, das Blindentheater und die Dance-Ability-Workshops in Kooperation mit der KJR-Projektstelle „Auf Herz und Rampen prüfen“. Außerdem wurden der Sound von Mini-München erforscht, Songs geschrieben und im Studio aufgenommen und produziert. Wie bei den Großen? Besser! Am Freitag, den 19. August, ging die 21. Spielstadt mit einer fulminanten Abschlussveranstaltung im Showpalast in Fröttmaning zu Ende. Rund 26.000 Kinder und Jugendliche von 7 bis 15 Jahren besuchten in den ersten drei Ferienwochen die beliebte Spielstadt Mini-München In der Spielstadt Mini-München können Kinder und Jugendliche von 7 bis 15 Jahren arbeiten, studieren, Geld verdienen, konsumieren, bauen, Freunde treffen, Politik machen und vieles mehr. Mini-München ist seit über 40 Jahren das größte Ferienprogramm der Stadt München, eines der bekanntesten kulturpädagogischen Projekte für Kinder in Deutschland und Vorbild für weit über 300 Spielstädte im In- und Ausland. Veranstalter ist Kultur-und Spielraum e.V. mit Kooperationspartner*innen • KJR-Mitmacher*innen • Fachstelle MuT • Projektstelle KJR-Musikmobil • Projektstelle „Auf Herz und Rampen prüfen“ • Das Laimer • Intermezzo • Spielhaus Sophienstraße • Kindertreff Bogenhausen • Kindertreff AKKU • Mädchen- und Jungentreff Muspilli • RIVA NORD • Café Netzwerk • Jugendtreff Cosi • LOK Freimann • Freizeittreff Freimann • Kinder- und Jugendtreff ´s Dülfer

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