Schwerpunkt: 50 Jahre Olympia – und die Jugend? www.kjr-m.de ■ Servus Franz! ■ Ein großartiges Jubiläum ■ „Schön, dass wir uns wiedersehen!“ Das Magazin des Kreisjugendring München-Stadt 28 . JAHRGANG | AUSGABE 3 | JULI 2022
| 03 | 2022 2 Jahresempfang in der Oase Neuhausen 6 „Schön, dass wir uns wiedersehen!“ Frühjahrsvollversammlung des KJR am 17. Mai 9 „Wir waren noch nie so wichtig wie heute!“ KiKS 2022 12 Bühne frei für Kinderkultur! Abschied vom KJR nach 39 Jahren 14 Servus Franz! 20 Nachrufe das war Inhalt 3 kurz & knapp / 34 Termine / 35 Impressum / 36 zum Schluss 10. Sommer.dok auf dem Königsplatz 21 Frieden – In Europa und überall! Midissage in der Galerie 90 „Lang ist’s her …“ und „75 Jahre KJR“ AzubiWerk in München gegründet 22 Bezahlbarer wohnen, gerne auch selbstbestimmt Mini-München 2022 23 Kleine Stadt ganz groß OBEN OHNE 2022 24 Frauenpower und Inklusion das kommt München nannte man 1972 auch das „kleine Brasilia im Voralpenland“ und spielte damit auf die mutige und zukunftsweisende Architektur der olympischen Bauten an, die der in der brasilianischen Hauptstadt ganz ähnlich war. Und außerdem – außer den in Beton gegossenen Hochhäusern? Viele Menschen sprechen von Olympia als dem Ende der Nachkriegszeit in der Landeshauptstadt. Überall schien Neuanfang zu sein. Und tatsächlich war und ist München in Sachen Olympia bis heute einzigartig – keiner anderen Olympiastadt in der Welt ist es gelungen, die Anlagen auch nach den Spielen so sinnvoll zu nutzen. Ab Seite 25 Schwerpunkt: 50 JAHRE OLYMPIA – UND DI E JUGEND?
kurz & knapp | 03 | 2022 3 Klimagerechtigkeit – Was hat das mit uns zu tun? Beim Aktionstag der Auszubildenden am 13. Mai 2022 hat die KJR-Nachhaltigkeitsbeauftragte Julia Traxel die Auszubildenden auf eine „Nachhaltigkeitsreise“ rund um die Welt mitgenommen. Mit einer großen Weltkarte durften sie schätzen und diskutieren, wie viel Prozent der Erdbevölkerung auf den einzelnen Kontinenten leben. Die Azubis waren überrascht: In Nordamerika leben nur 5 Prozent der weltweiten Bevölkerung (Stand 2020). Als nächstes wurde in Abhängigkeit zur Bevölkerung das Weltvermögen betrachtet. Auch über den weltweiten „Energiehunger“ wurde in der Runde spekuliert. Das Ergebnis ist ernüchternd: Die ungleiche Verteilung des Vermögens und der Energiehaushalt mancher Kontinente spalten die Erdkugel in zwei Hälften: Nord und Süd. Doch Klimagerechtigkeit ist nicht nur ein Thema der Gegenwart. Es geht um die Zukunft und betrifft uns alle! Bei einem gemeinsamen Mittagessen im Cafe Nähwerk wurden daher Pläne geschmiedet für die nachhaltige Zukunft des KJR. 50 Jahre Trachtenjugend ‘s wird danzt, gsunga und glacht, weil so ham mia‘s scho vor 50 Joar gmacht! Unter diesem Motto hat die Trachtenjugend Gau München und Umgebung e.V. am 15. Mai ihr 50-jähriges Jubiläum gefeiert. Nach einem ökumenischen Kinder- und Jugendgottesdienst wurde das Jubiläum im Bürgerhaus Garching mit vielen Festansprachen und einem gemeinsamen Mittagessen zelebriert. Natürlich wurde auch viel getanzt und Klein und Groß hatten sichtlich Spaß am Festnachmittag. Zwischendrin gab es Gelegenheit sich auszutauschen, Limo oder Kaffee zu trinken, beieinander zu sitzen und Pläne für die nächsten 50 Jahre zu schmieden. Ein großer Dank an die Trachtenjugend, die mal wieder gezeigt hat, wie Brauchtum mit Musik, Tanz und Tracht ein lebendiger Teil unserer Kultur ist! Schee war‘s! KJR-Geschäftsbericht erschienen Wo ist das dicke Heft mit den Angeboten für Kinder und Jugendliche im KJR, mit Kurzinfos der 60 Einrichtungen, der 30 Fach- und Projektstellen und der 70 Jugendverbände? Es gibt die Broschüre noch, aktualisiert als Flipping-Book zum Durchblättern oder als Download unter www.kjr-url.de/gb21. Gedruckt wird diese Broschüre künftig nur noch alle zwei Jahre, das spart personelle und finanzielle Ressourcen. Was es natürlich gibt, ist der Geschäftsbericht. Sonst in einer Einsteckhülle in der Broschüre, gibt es den Geschäftsbericht heuer als Einzelveröffentlichung oder eben online (www.kjr-url.de/gb21). Von Vorstandsarbeit konkret, über politische Arbeit im KJHA und jugendpolitische Aktivitäten über Kooperationen und Bündnisaktivitäten und fachliche Entwicklungen bis hin zu Organisatorischem und ausgewählten Veranstaltungen zeigt der Geschäftsbericht in Ausschnitten das breite Spektrum der Aktivitäten im KJR auf. Der Bericht kann auch als Printversion unter info@kjr-m.de angefordert werden. Geschäftsbericht 2021
kurz & knapp | 03 | 2022 4 „Die Eisbachwelle“ Am 30. April hatten Jugendliche der LOK Arrival die Möglichkeit, in der Schauburg eine Vorstellung von „Die Eisbachwelle“ zu besuchen. Vorab erhielten die Teilnehmenden eine Einführung in das Stück und es wurde eine Führung hinter die Kulissen für sie organisiert. Dabei wurde die analoge Bühnentechnik, die kaum noch in Münchner Theatern verwendet werden kann, erklärt und vorgeführt. Um 19 Uhr begann das 90-minütige Theaterstück. „Die Eisbachwelle“ erzählt die Geschichte einer Gruppe befreundeter Jugendlicher, die in München wohnen. Der beliebteste Treffpunkt für die Clique ist die Eisbachwelle. Das Theaterstück beinhaltet unter anderem Themen wie Freundschaft, Liebe, Identität und die Problematiken, sich in einer großen, unbekannten und zum Teil bedrohlich wirkenden Stadt zurechtzufinden. Alle Teilnehmenden haben den Theaterabend sehr genossen. Lebensräume – Entwicklungsräume Das Seminar „What is the city but the people?” kam mit zehn Studierenden der Fakultät für Design der Hochschule München ins Intermezzo. In Kleingruppen wurde mit Jugendlichen über ihre Lebensräume, die geliebten wie ungeliebten, und auch über „Entwicklungsräume” im Sozialraum gesprochen. Nach regem Austausch stellten wir die Praxis in den Fokus und wanderten durchs Schulzentrum Fürstenried West und rund um den Schweizer Platz, entdeckten so manche Tristesse und Bausünde und konnten nach unserem Stammhaus mit Theater (Spectaculum Mundi) auch noch mit den Räumen unserer Musisch-kreativen Werkstatt überzeugen. Und es war auch Gelegenheit, die Nöte der Profession anzusprechen. „Ihre kritischen Ausführungen zum Stand der Kinder- und Jugendarbeit haben bei uns den Nerv getroffen. Unsere Studierenden haben wir noch nicht so beseelt gesehen wie nach den Begegnungen heute“, war dann Fazit und Rückmeldung der Gäste mit dem Wunsch, bei einem zukünftigen Projekt nochmal zusammenzuarbeiten. Club Hasenbergl auf der Bayerischen Wildalm und der Halserspitze Die Bayerische Wildalm und die Blauberge lieferten wirklich alles, was eine Ferienaktion in den Bergen bieten muss. Gipfelerfolg mit traumhafter Aussicht, bunte Blumenwiesen, heftige Gewitterschauer und sommerliche Hitze, keinen Handyempfang oder Strom, fantastische Sterne, zutrauliche Kühe zum Streicheln, Murmeltiere und echte Erschöpfung am Abend für alle Beteiligten. Mit großem Stolz konnten nach drei Tagen neun Jugendliche vom Club Hasenbergl sagen: „Wir waren wirklich auf den Bergen und wir kommen wieder!“ Ganz herzlicher Dank gilt dafür den Betreuer*innen um die Club- leitung Anna Löbmann, der DAV Sektion Oberland und dem erlebnis- pädagogischen Zentrum Tchaka (KJR), die diesen echten Bergausflug möglich gemacht haben.
kurz & knapp | 03 | 2022 5 Freizeitstätten in München Geschafft! Über 100 Einrichtungen wurden abgefragt und um Aktualisierung ihrer Daten gebeten. Alle Rückmeldungen wurden eingearbeitet und jetzt ist der neue Freizeitstätten-Flyer vom Aktionsbündnis „Wir sind die Zukunft“ da. Es gibt ihn zum Download als PDF oder als FlippingBook zum Durchblättern auf www.wir-sind-die-zukunft.net. Zu haben ist der Freizeitstätten-Flyer in den Münchner Stadtbibliotheken, den Sozialbürgerhäusern sowie im JIZ und der Kinder- und Familieninformation im Rathaus, außerdem legt die Elternbriefstelle im Stadtjugendamt den Flyer ihren Aussendungen bei. Flyer können auch unter info@wir-sind-die-zukunft.net bestellt werden. in München Die Münchner Kinder- und Jugendeinrichtungen werden gefördert aus Mitteln der Landeshauptstadt München 8 bis 21 Jahre e werk München e.V. er 6 bis 19 Jahre -m.de tadt f für 6 bis 21 Jahre e wigsf@caritasmuenchen.de gsfeld.de chen Freising e.V. ndtreff 6 bis 18 Jahre Dülfer rgl@kjr-m.de chen-Stadt Stadtbezirk 25 – Laim ugendzentrum 6 bis 18 Jahre erSpielPlatz dten-Str. 59 aimer@kjr-m.de imer.de München-Stadt MUNICH FOR FUTURE Der Klimaschutz ist eine wichtige Bedingung für Freiheit, Frieden und soziale Gerechtigkeit. Jetzt ist die Chance, auf CO2-neutrale Energien umzusteigen. Wirtschaftliche Interessen sollten nicht gegen den Klimaschutz ausgespielt werden, denn Klimaschutz ist kein Nebenschauplatz. Um weitere Klimafolgen für den Planeten zu verhindern, braucht es einen engagierten Klimaschutz und eine Reduktion der Treibhausgasemissionen. Um diese Forderungen voranzutreiben, organisiert ein Bündnis – bestehend aus Fridays, Parents und Scientists for Future, Bund Naturschutz, Greenpeace München, Green City e.V. und FossilFree München – eine große Demonstration am Freitag, den 15. Juli um 16:30 Uhr auf dem Odeonsplatz. Mehr Infos gibt es auf munichforfuture.de. GEMEINSAM GEGEN DIE KLIMAKRISE. MUNICH FOR FUTURE KLIMA-DEMO Gemeinsam für ei Klimaschutz – die Politik muss JET nicht erst morgen. Klimaschutz ist Friedensschutz. Die Klimakrise ist längst eine reale Bedrohung und geht lle Generationen an! Setzen wir ein starkes Zeichen! #MUNICHFORFUTURE KLIMASCHUTZ JETZT! V.i.S.d.P. Michael Kusterer, Universitätsstr. 17, 85579 Neubiberg Mehr dazu auf MunichForFuture.de PS: Dieses Poster gibt es auf der Website unter "Spread the word“ zum Selberdrucken. MÜNCHEN Virtuelle Kita-Messe Vom 20. bis zum 27. Mai fand die 2. virtuelle Ausbildungs- und Berufe-Messe für den Kita-Bereich statt. Am ersten Tag hatten alle Interessierten die Gelegenheit, sich bei den verschiedenen Trägern über die Arbeitsbedingungen, Job- und Ausbildungsangebote etc. im Kita-Bereich zu informieren. 120 Besucher*innen nutzten diese Chance und waren im Laufe der Woche online (im letzten Jahr waren es über 3000). Den KJR-Stand besuchten insgesamt 22 Interessierte. In einer Nachbesprechung stellten alle Träger fest, dass Aufwand und Ergebnis leider nicht übereinstimmten. Der Trend geht wieder zu Präsenzmessen und persönlichen Gesprächen. So wie es momentan scheint, wird es in Zukunft wohl keine virtuellen Messen mehr geben. BMW spendet für „Hilfe für Kids“ Spenden statt Mittagessen: Fast 2.800 Mitarbeiter*innen des BMWWerks München entschieden sich, zugunsten des KJR-Spendenprojekts „Hilfe für Kids“ auf ihren Gastro-Gutschein zu verzichten. So kam eine Spende in Höhe von 15.000 Euro zustande. Am 9. Mai nahm KJR-Vorsitzende Judith Greil den Spendenscheck von Werkleiter Peter Weber entgegen. Herzlichen Dank an alle, die diese Summe möglich gemacht haben!
6 das kommt | 03 | 2022 das war Viele Gäste, viel Spaß beim Spiel und das sogar bei jenen, die sich drücken wollten: Der KJR-Jahresempfang war gut besucht und ein großes Wiedersehen Jahresempfang in der Oase Neuhausen „Schön, dass wir uns wiedersehen!“ Der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er spielt, hat Friedrich Schiller einst geschrieben. Und so gesehen waren am 3. Mai ganz viele Menschen ganz Mensch. Und vor allem waren sie persönlich da. „Endlich wieder ein Jahresempfang in Präsenz“, rief KJR-Vorsitzende Judith Greil fast erleichtert aus, als sie die mehr als 60 Gäste aus dem Stadtrat, aus Bezirksausschüssen, von anderen Organisationen, Jugendverbänden und aus dem KJR selbst auf der Wiese der Oase Neuhausen begrüßte. Damit drückte sie das Gefühl vieler an diesem Frühsommerabend aus, die sich nach langer Pandemie-Abstinenz hier wieder außerhalb der Kacheln am Monitor wieder- sahen. Gäbe es eine Hitparade der Sätze dieses Abends, Platz eins wäre an „Schön, dass wir uns wiedersehen!“ gegangen. Da mochte das Motto des Empfangs, Spielen, fast zweitrangig erscheinen. Doch es war mit Bedacht gewählt, sollte es doch ermöglichen, so Greil, sich „endlich mal unbeschwert mit einem Thema zu beschäftigen, bei dem alle Fachleute sind“ – auch wenn die eigene Expertise bei einigen vielleicht schon etwas zurückliegt. Für den fachlichen Input sorgte Gerd Knecht vom Verein – Nomen est Omen! – Spiellandschaft Stadt. Der Pädagoge sparte dabei nicht mit einem Seitenhieb auf seine Zunft und beklagte, Pädagoginnen und Pädagogen würden sich oft mit Spielregeln aufhalten, anstatt Kinder und Jugendliche „einfach spielen“ zu lassen und so die Kraft ihrer Phantasie zu wecken und zu nutzen. Zumindest bei den folgenden Spielen konnte sich niemand über zu lange Spielanleitungen beklagen. Denn die Spielregeln waren entweder bekannt, etwa beim Kinderrechte-Memory oder beim „Vier gewinnt“ im Großformat. Oder es galt, wie beim Kettcar-Rennen, überhaupt mit den drei- bis vierrädrigen Gefährten klarzukommen und mindestens einmal die Runde entlang der Parcours-Kegel zu bestehen. Jutta Koller (li.) und Erika Hennig beim Gummistiefel-Weitwurf Die „Welt im Spiegel“ brauchte nicht Kraft, sondern Köpfchen Stadträtin Barbara Likus (li.) bezwingt KJR-Vorsitzende Judith Greil bei „KlickKlack“
7 das kommt | 03 | 2022 das war Manche Stationen forderten vollen Körpereinsatz, etwa der „Gummistiefel-Weitwurf“. Was einfach klingt, erwies sich als verzwickt, denn der Stiefel durfte natürlich nicht wie ein Diskus aus der Hand geschleudert werden. Vielmehr wurde der Fuß zum „Wurfarm“. Und wenn der zu tief im Stiefel steckte, vermochte ihn auch ein beherzter Tritt nicht vom Fuß zu lösen, wie die langjährige Stadträtin Jutta Koller im Duell mit der ehemaligen KJR-Kinderbeauftragten Erika Hennig feststellen musste. Erst Spielmuffel, dann Extrarunden Weniger Kraft als Köpfchen war bei „Welt im Spiegel“ gefragt. Hier galt „Malen nach Zahlen“ – wobei die eigenen Hände samt Stift und Papier nur im Spiegel zu sehen waren. Und bei KlickKlack bestand die Aufgabe darin, die eigenen runden Holzscheiben durch ein kleines Tor im Mittelsteg auf die gegnerische Seite zu schnippen. Hier duellierten sich Stadträtin Barbara Likus und KJR-Vorsitzende Judith Greil, wobei letztere dem Einsatz ihrer überlegenen Kontrahentin anschließend bei Instagram mit einem bewundernden „Endgegnerin!“ Respekt zollte. Wer siegreich oder am schnellsten ins Ziel kam, wurde nicht protokolliert. Getreu dem Motto der Spiele aller Spiele galt „Dabei sein ist alles!“. Und so wurde jede Teilnahme an einer der sieben Spielstationen mit einem Stempel auf dem Laufzettel quittiert. Es soll Gäste gegeben haben, die anfangs darauf bedacht waren, den Spielen möglichst galant zu entgehen. Und die am Ende kaum genug bekommen konnten und noch manche Extrarunde drehten. Weil Spielen nicht nur Kinder hungrig macht, konnte bald das Buffet eröffnet werden. Kartoffel-Steinpilzsuppe, Wraps mit Geflügel, Thunfisch, Tomate-Mozzarella oder auch vegan mit Avocado und Tomatenwürfel gaben neue Energie, wobei die Gäste diese zumeist nicht für neue Spielerunden, sondern für Austausch und Gespräche nutzten. Und, im Lauf des Abends, auch zur Erhaltung der Körperwärme. Die Einladung zum JahresempJahresempfang in der Oase Neuhausen fang hatte vorausschauend darauf hinge- wiesen, dass die Veranstaltung im Freien und in Zelten stattfinde und passende Kleidung von Vorteil sei. Tatsächlich ging beim Essen ein kräftiger Gewitterschauer nieder. Davon ließen sich die Gäste jedoch nicht beeindrucken und griffen gerne zur Mousse au Chocolat und zum Fruchtsalat. Auch das Theken-Team mit Kolleginnen, Kollegen und Freiwilligen der Oase Neuhausen war unterm Zelt gut geschützt. Und neben den Getränken hatten sie noch ein Abschiedsgeschenk für die Gäste parat, jedenfalls für jene, die alle Spiel-Stempel gesammelt hatten: Ein KJR-Spielkarten-Set, damit der Spielspaß auch zu Hause oder sonstwo weitergehen kann. Gecko Wagner, Öffentlichkeitsarbeit, KJR An der Theke gab es auch die Belohnung für den absolvierten Spiele-Parcours Gerd Knecht überreicht Oase-Leiterin Susanne Kußmaul ein Neuhausener Plakat aus den 80er Jahren Viel Spaß hatten die Gäste beim Kettcar-Parcours auf drei- und vierrädrigen Gefährten
8 das kommt | 03 | 2022 das war Social Impact Day der Westwing Group SE 26 Freiwillige in 5 Einrichtungen an einem Tag! Am 29. April fand der „Social Impact Day“ der Westwing Group SE auch in fünf KJR-Einrichtungen statt. Es war ein toller Tag, bei dem die Freiwilligen von Hochbeete-Bau über Verschönerung des Chill-out-Wagens, Gartenarbeiten, diversen Außengelände-Verschönerungsarbeiten bis hin zum Bau einer Benjes-Hecke viel erledigt haben Chillout-Wagen JT Harthof Sechs Westwing-Frauen fuhren in den Münchner Norden, genauer gesagt zum Jugendtreff Harthof. Dort wartete ein ziemlich ramponierter Chillout-Wagen auf behutsame Renovierung und Verschönerung. Die Freiwilligen waren total engagiert und haben vom Schleifen und Streichen bis hin zur Dekoration alles wunderbar erledigt. Und nebenbei haben sie viel über die Arbeit mit Jugendlichen erfahren und das Team vom Harthof über das Unternehmen Westwing. Garten Multikulturelles Jugendzentrum Westend Im MKJZ war ein fünfköpfiges interkulturelles Team am Start. Es wurden Hochbeete umgesiedelt und neugestaltet. Danach wurde ausgesät und neue Pflanzen wurden eingesetzt. Das Mittagessen hatte eine türkische Nachbarin vorbereitet. Zum Ende dieses schönen Tages stellte das MKJZ den Freiwilligen die Einrichtung und die pädagogische Arbeit vor. Alle waren sehr zufrieden und es wurde vereinbart, das Westwing-Team in den nächsten Wochen über die Entwicklung im Garten auf dem Laufenden zu halten. Benjes-Hecke RIVA NORD Im RIVA waren drei Freiwillige von Westwing im Einsatz. Sie bauten gemeinsam mit dem Einrichtungsteam eine Benjes-Hecke. Für eine Benjes-Hecke werden mehrere Holzpfeiler in zwei Reihen in den Boden gesetzt und dazwischen Totholz, Reisig und andere Gartenreste in Form einer Hecke aufgeschichtet. Das Totholz wird vertikal dazwischengelegt. Im Laufe der Zeit sackt die Hecke ab und Vögel tragen Samen ein. Die Hecke beginnt zu leben. Das Wetter war perfekt und es hat gutgetan, den ganzen Tag an der frischen Luft zu arbeiten. Der Austausch über die unterschiedlichen Arbeitsfelder und die gute Verpflegung kamen nicht zu kurz. Zum Schluss wurde in einem spektakulären Gemeinschaftsakt (Nachbarn, Kinder, RIVA-Team und Westwing) der Schäferkarren der Einrichtung versetzt, so dass er jetzt sehr präsent auf einem kleinen Hügel am Rande der Panzerwiese steht.
9 das kommt | 03 | 2022 das war Außengelände Boombox JT Neuaubing Drei Freiwillige hatten sich als Einsatzort die Boombox Freiham, den Satelliten des Jugendtreff Neuaubing, ausgesucht. Es galt, das Gelände nach der Winterpause wieder tiptop zu machen. Im Mittelpunkt stand dabei, die durch die Witterung beschädigte Schaukel wiederaufzubauen. Ebenso wurden Pflanzen- und Blumenbeete erneuert und verziert. Als am Nachmittag der Großteil der Arbeit erledigt war, wurde die restliche Zeit genutzt, um gemeinsam mit Kindern eine Bank mit Farbe zu besprühen. Ein großartiger Tag! Hochbeete Sportkita Wirbelwind Im Garten der Sportkita wollten neun Westwing-Beschäftigte arbeiten. Das bedeutete: Pflanzen eines Weidentipis, Bauen eines Gartenzauns und Anlegen eines Hochbeets. An drei Stationen wurde gesägt, gehämmert und gegraben. Da die Zielvorstellung genauer als der Plan war, musste viel improvisiert, angepasst und gemanaged werden, also eine gute Teambuilding-Übung! Gegen 16 Uhr war das Hochbeet fertiggestellt, kurz darauf stand auch das Gerüst für den Gartenzaun. Die mit ihrem Tagwerk schon fertigen Gruppen versammelten sich dann bei der letzten Station, demWeidentipi, und halfen tatkräftig als Team zusammen, um dort die letzten Spatenstiche zu machen. Gegen 17 Uhr waren alle drei Projekte endlich geschafft und wurden voller Stolz mit der ganzen Gruppe begutachtet. Frühjahrsvollversammlung des KJR am 17. Mai „Wir waren noch nie so wichtig wie heute!“ Erstmals seit dem 19.11.2019 tagte die Frühjahrsvollversammlung des KJR München-Stadt wieder in Präsenz, diesmal im Amerikahaus. Auf der Tagesordnung standen neben dem Bericht des Vorstands, der die Themen Junges Wohnen, Jugendkultur, Mobilität, Klima und den Ukraine-Krieg beinhaltete, noch der Jahresabschluss des Haushalts 2021 KJR-Vorsitzende Judith Greil begrüßte die Delegierten und freute sich über die neue Freiheit. Was für ein Anblick, in die Gesichter von rund 100 unmaskierten Menschen zu schauen. Sie mahnte aber auch, dass in der Pandemie viel liegengeblieben sei, viele Probleme hätten sich verschärft und die Schere zwischen Arm und Reich sei noch weiter auseinandergegangen. Besonders deutlich wurden in der Pandemie die mangelnden Mitbestimmungsmöglichkeiten von jungen Menschen. Ihr Satz „Wir waren noch nie so wichtig wie heute!“, war vor allem als Aufforderung gedacht, jetzt mit Hochdruck wieder Angebote und Aktivitäten hochzufahren und Jugend(verbands)arbeit für junge Menschen erfahrbar zu machen und klar für die Interessen von jungen Menschen einzustehen. Stadträtin Lena Odell dankte den Delegierten für das Engagement der Verbände und forderte sie auf, weiterhin für die Interessen junger Menschen einzustehen Social Impact Day der Westwing Group SE
10 das kommt | 03 | 2022 das war In der Arbeitsgruppe Klima wurden Ideen und Forderungen gesammelt Die Vertreter*innen der „Wilden Rose“ präsentierten den Delegierten eindrucksvoll ihre Arbeit. Wilde Rose e.V. Die Wilde Rose e.V. wurde 2008 als interkulturelles Jugendnetzwerk deutschlandweit gegründet und hat ihren Namen in Anlehnung an die Widerstandsgruppe Weiße Rose gewählt. Die Münchner Ortsgruppe „Wilde Rose – Interkulturelles Jugendnetzwerk München e.V.“ wurde 2020 ins Leben gerufen. Wir arbeiten alle ehrenamtlich und sind international aufgestellt. Unsere Teilnehmer*innen kommen aus Afghanistan, Griechenland, Syrien, Ukraine, Russland, Kolumbien, Neuseeland und natürlich Bayern. Da die Wilde Rose mit einem Inklusionszentrum auf Korfu zusammenarbeitet, liegt ein Schwerpunkt auf deutsch-griechischem Jugendaustausch. Wir bemühen uns, unsere Fahrten ökologisch durchzuführen, so fahren wir nach Italien und Korfu mit Bus und Fähre, anstatt zu fliegen. Ein weiterer Schwerpunkt unserer Arbeit ist die Inklusion von Jugendlichen mit Einschränkungen, die wir in unsere Unternehmungen integrieren. Außerdem betreibt die Wilde Rose ein internationales und inklusives Jugendgästehaus in Geretsried. JuBiTo – „Jugend für Bildung und Toleranz“ Mit JuBiTo schl ießen sich mehrere Vereine aus Bayern zusammen, die zwar unterschi edl i che Namen tragen, aber von Anfang an dasselbe Ziel und eine gemeinsame Hoffnung teilen: das erfüllte und bereichernde Miteinander von Menschen mit unterschiedlichen kulturellen und religiösen Hintergründen zu fördern. Aus unserer Lebensperspektive als junge Menschen mit internationalem Hintergrund heraus und mit der muslimischen Identität, die die meisten unserer Mitglieder haben, stellen wir uns dieser Aufgabe mit der Überzeugung, dass das gar nicht so schwer zu erreichen ist, solange wir einander mit Verständnis und Unvoreingenommenheit begegnen. Dafür setzen wir uns mit verschiedenen Projekten ein; lokal durch Initiativen, die je nach Ort einen besonderen Fokus haben, wie Mentoring-Programme für Schüler*innen und geflüchtete junge Menschen oder interreligiöse Dialog-Events und auf vernetzter Ebene durch weiterbildende Ferienprogramme und Lesezirkel sowie Seminare für Multiplikator*innen. Stadträtin Lena Odell, die das Grußwort der Stadt überbrachte, dankte der Jugendarbeit für ihr Engagement und Durchhaltevermögen in der Pandemie und forderte, auch in der aktuell „krassen“ Situation mit „neuen Themen und alten Sorgen“ für die Interessen von jungen Menschen einzustehen. Sie rief den Delegierten zu „Bleibt laut und tretet Gesellschaft und Politik in den Hintern!“ Zwei neue Jugendverbände stellten sich der Vollversammlung vor und baten um Aufnahme: JUBITO – Jugend für Bildung und Toleranz und Wilde Rose – Interkulturelles Jugendnetzwerk München e.V. Die Delegierten empfahlen dem BJR-Landesvorstand die Aufnahme beider Verbände. Inhaltlicher Schwerpunkt der Vollversammlung war die politische Dimension der Jugendarbeit in München gestern und heute. In vier Arbeitsgruppen (Die Gründung des KJR, Klima, Trans* in München und Krieg in der Ukraine) gab es spannende Einführungen und regen Austausch, aber auch konkrete Wünsche an den KJR. Nach 3,5 Stunden verabschiedete Vorsitzende Judith Greil Delegierte und Gäste und dankte dem Vorbereitungsteam der Abteilung Junges Engagement für die Durchführung der Vollversammlung. Angelika Baumgart-Jena, Öffentlichkeitsarbeit, KJR Frühjahrsvollversammlung des KJR am 17. Mai
11 das kommt | 03 | 2022 das war Kids on Stage Ein großartiges Jubiläum Zum 25. Mal hieß es am 6. Mai Bühne frei für „Kids on stage“, die Kooperationsveranstaltung der KJR-Kinderbeauftragten mit dem AK Kinder Trotz Corona-Pause und Nervosität hinter der Bühne präsentierten die kleinen Stars eine großartige Show. Sie bezauberten das rund 140-köpfige Publikum im Spectaculum Mundi mit einem besonders bunten, selbst entwickelten und mit Unterstützung von Künstler*innen umgesetzten Jubiläumsprogramm. Nach Grußworten von Kerstin Hof (KJR-Kinderbeauftragte) und Einrichtungsleiter Heiko Neumann sprach Ozan Aykac für den KJR-Vorstand über die Entstehungsgeschichte von „Kids on stage“ und betonte, wie sehr es ihn freue, dass es endlich wieder stattfinden kann. Für gute Stimmung sorgten die jungen Moderatorinnen Carla Kayser-Eichberg und Ella Storp aus dem Natur- und Kulturtreff Rumfordschlössl – beste Freundinnen, wie sie extra erwähnten. Sie brachten das Publikum immer wieder zum Schmunzeln, nicht nur mit ihrer Begeisterung für die Auftritte, sondern auch mit ihrer Ungeduld, als das Publikum sich nach der Pause zu viel Zeit ließ, um zu den Plätzen zurückzukehren. Erster Programmpunkt war das in der Pandemiezeit entstandene Video „Jerusalema Dance Challenge“, an dem sich Kinder und Pädagog*innen aus KJR-Einrichtungen beteiligt hatten. Die Kinder im Publikum waren begeistert, darin ihre Freund*innen, Betreuer*innen, die hochmotivierte Kerstin oder sogar sich selbst zu erkennen. Ein Kind schien verwirrt und meinte „Ich dachte jetzt kommt eine Show?“. Darauf musste es nicht lange warten, Ella und Carla kündigten den ersten Live-Act an: ein Theaterstück, ausgedacht und aufgeführt von Mädchen aus dem Freizeittreff Freimann. Sie zeigten einen spannenden Ausschnitt aus ihrem Stück „Gestern oder heute – die Uhr tickt“, wo sie sich im Wald verlieren, versuchen Essen zu finden und ihnen – nach ihren eigenen Worten – „komische Menschen“ begegnen. Moderatorin Carla fand das „richtig cool“. Als nächstes kam ein buntes Potpourri aus verschiedenen Tanzrichtungen von Mädchen aus dem Rumfordschlössl, die das Publikum mit akrobatischen Elementen wie verschieden Arten von Pyramiden überraschten. Carla und Ella, die bei dem Tanz mitgemacht hatten, kehrten etwas außer Atem, aber glücklich zur Moderation zurück und kündigten den nächsten Auftritt an: Die Mädchen vom Kinder- und Jugendtreff Hasenbergl ‘s Dülfer kamen in abgestimmten Street-Style-Outfits aus weißem T-Shirt mit schwarzer Hose auf die Bühne und boten sehr selbstsicher eine „Gestern oder heute – die Uhr tickt“: Das Theaterstück des Freizeittreff Freimann beeindruckende Performance zu den Beats von mehreren bekannten Pop-Songs. Fünf tolle Auftritte hatte das Musische Zentrum vorbereitet: Die 6- bis 7-Jährigen von der Theatergruppe „Rolle Vorwärts“ waren noch etwas schüchtern, gewannen aber schnell die Sympathie des Publikums und bekamen großen Applaus. Als nächstes kamen zwei sehr unterschiedliche Tanzgruppe, die eine verzauberte mit ruhigen und fließenden Bewegungen, die andere beeindruckte mit vielen akrobatischen Figuren. Das folgende Detektiv-Theaterstück überraschte mit bunten Kostümen und einem lebendigen, emotionalen Spiel und lässt sich – Zitat Carla – so zusammenfassen: „Supertoll gemacht!“. Als letzten offiziellen Programpunkt führte eine Gruppe aus dem Musischen Zentrum einen Tanz vor, der sofort gute Stimmung im Publikum verbreitete. Für die Open Stage hatte sich nur die 9-jährige Mariam angemeldet. Sie sang ein Lied, das sie selbst geschrieben hat, als sie traurig darüber war, dass ihre Freundin nach Paris gezogen ist. Für ihren Mut bekam sie ein T-Shirt. Zum Schluss haben die KJR-All-Stars den Jerusalema Dance live mit allen Teilnehmenden und Kindern aus den KJR-Einrichtungen vorgeführt. Die Eltern unterstützten mit einem lauten Applaus. Man weiß nicht, was einen nächstes Jahr bei „Kids on stage“ erwartet, aber mit der herzlichen Organisatorin Kerstin Hof und den Moderatorinnen, die unbedingt wieder ihre Rolle einnehmen wollen, kann es nicht weniger als großartig sein. Valeria Moskalenko, Öffentlichkeitsarbeit, KJR Den „Jerusalema Dance“ tanzten auf der Bühne und im Publikum alle mit
12 das kommt | 03 | 2022 das war Reisebericht aus Südkorea K-Pop-Traum erfüllt! Ein Besuch in Südkorea ist ein Traum für viele K-Pop-Tänzer*innen. Für eine Besucherin aus dem Jugendtreff am Biederstein hat er sich erfüllt – und sie nimmt uns online mit! Seit vielen Jahren treffen sich K-Pop Tänzer*innen aus München und dem Umland im Jugendtreff am Biederstein (JTB). Hier lernen sie zusammen die neuesten Choreo- grafien, hören Musik und tauschen sich über die Lieblingsbands aus Korea aus. Viele Besucher*innen träumen davon, einmal nach Korea zu reisen, ein K-Pop-Konzert mitzuerleben und die koreanische Kultur kennenzulernen. So auch Tabby. Nach ihrem Schulabschluss startete sie im November 2021 einen sechsmonatigen Work&Travel-Aufenthalt in Korea. Hanbok – traditionelle koreanische Kleidung Gwangjang-Food-Market-Tour Durch die Förderung „Junge Mikroprojekte“ konnte Tabby in Korea viel erleben und nahm alle Besucher*innen des JTB online mit auf ihre Reise. Alle drei Wochen berichtete sie auf den Social-Media-Kanälen des Jugendtreffs über ihre Erlebnisse und gab Tipps zu Ausflugszielen, Preisen, welche Attraktionen sich lohnen und welche sie nicht empfehlen würde. So bekamen die Biedersteiner*innen unter anderem Einblicke in die Gwangjang-Food- Market-Tour mit traditionellem Street Food, die Anprobe eines Hanboks (traditionelle koreanische Kleidung), ein traditionelles Teehaus, die Korean Language School und das bekannte „One Million Dancestudio“ in Seoul, in dem berühmte K-Pop-Choreograf*innen unterrichten. Seit April 2022 ist Tabby wieder in Deutschland. Am 10. Juni zeigte sie im JTB Fotos von ihrer Reise und erzählte von ihren Erlebnissen. Katharina Ballhausen, JT am Biederstein, KJR KiKS 2022 Bühne frei für Kinderkultur! Über 8000 Besucher*innen kamen zum diesjährigen Kinder-Kultur- Sommer-Festival (KiKS) vom 3. bis zum 6. Juni auf der Alten Messe Am Pfingstmontag ging das KiKS-Festival mit einer Aufführung des Westendzirkus zu Ende. Bereits am 1. und 2. Juni hatte es über 40 stadtweite Aktionen unter dem Namen „KiKS unterwegs“ gegeben. An den vier Festivaltagen strömten insgesamt ca. 8000 Kinder, Jugendliche und Erwachsene auf das Festivalgelände um die Alte Kongresshalle und das Verkehrszentrum des Deutschen Museums zu 70 Schnupperworkshops, Spiel- und Mitmachangeboten sowie zum abwechslungsreichen Programm auf der großen Bühne in der Alten Kongresshalle und im Freien. Über 500 junge Musiker*innen, Tänzer*innen, Darsteller*innen und Literat*innen wussten ihr Publikum KiKS unterwegs: Fünf Tage lag Musik in der Luft mit dem KJR-Musikmobil im Spielhaus Sophienstraße. Kinder und Jugendliche konnten u.a. verschiedene Instrumente kennenlernen, ausprobieren und gemeinsam musizieren zu begeistern. Auf dem weitläufigen Platz herrschte eine wunderbar entspannte und anregende Festival-Atmosphäre; die Kinder und Jugendlichen genossen es sichtlich, sich von Angebot zu Angebot treiben zu lassen, auszuprobieren und je nach Laune auch länger einzusteigen. Auf dem KiKSBlog kiks-festival.online berichteten Kinder und Jugendliche live vom Festival-Treiben. Zur gut besuchten Eröffnung am Freitag sprachen Bürgermeisterin Verena Dietl und die Stadträtin und Bezirksausschuss-8-Vorsitzende Sibylle Stöhr Grußworte. Zuvor hatte Kerstin Hof vom KJR als Vertreterin des KiKS-Veranstalter*innen-Kreises betont, wie wichtig es für die Offene Kinder- und
13 das kommt | 03 | 2022 das war KiKS 2022 Tanz im Museum 2018 rappten und tanzten die Superstars Beyoncé und Jay-Z im menschenleeren Pariser Louvre, vor und zwischen weltberühmten Kunstwerken wie der Mona Lisa, der Nike von Samothrake und der Venus von Milo Der Video-Clip von Beyoncé und Jay-Z zum Hit „Apes**t“ war Inspiration für das Projekt „Tanz im Museum“: Munchner Kinder und Jugendliche aus KJR-Freizeitstätten tanzten in der Gemäldegalerie Alte Pinakothek. Der Prozess von der Idee zum Projekt gestaltete sich zunächst schwierig, denn wie vielen anderen Veranstaltungen und Projekten machte die Corona-Pandemie auch „Tanz im Museum“ immer wieder einen Strich durch die Rechnung. Bereits 2019 war die Idee entstanden: das Projekt sollte mit Foto: Celina Miehle Premiere auf dem DOK.fest München Bei „Tanz im Museum“ haben wir eine Brücke zwischen bildender und darstellender Kunst geschaffen, verbunden mit der Frage, inwiefern beide Bereiche zusammenfließen können einem Musik-Workshop anlaufen, bei dem der Song für das Musikvideo von Jugendlichen geschrieben, aufgenommen und produziert werden sollte. Termine für einen Museumsbesuch und Tanz-Workshops mit Simone Endres vom Bayerischen Staatsballett und Aloun Petnoi von Step2Diz waren bereits geplant, um eine Choreographie zu entwerfen und einzustudieren. Doch erst Ende 2021 konnten die Workshops stattfinden. Begleitet wurde das Projekt von einem jungen Filmteam der HFF München unter der Regie von Felizitas Hoffmann, tatkräftige Unterstützung bekamen sie von zwei Jugendlichen aus dem Intermezzo. Bereits an den Workshop-Tagen haben die Kinder und Jugendlichen reichlich Material für das Making-of-Video gesammelt. Am Samstag, den 26. März 2022 war es endlich so weit und der Drehtag in der Alten Pinakothek konnte stattfinden! Und am 6. Mai stellten alle Teilnehmenden, Workshop-Leitungen und Organisator*innen in einer sehr emotionalen Premierenfeier das Making-of-Video und das Musik-Video im Rahmen des diesjährigen DOK.fest München im neuen Gasteig HP8 der Öffentlichkeit vor. Das Ergebnis des Projekts wurde außerdem Anfang Juni beim KiKS-Festival präsentiert. Celina Miehle, Team Junge Kultur, KJR Es ist schon cool, vor einem echten Filmteam zu stehen und gefilmt zu werden. Und dann auch noch in einem Museum. Es hat so viel Spaß gemacht! Grandioser Abschluss eines tollen KiKS-Festivals! Danke an alle Partner*innen, Mitveranstalter*innen und das beste KiKS-Team! Jugendkulturarbeit sei, dass verschiedene Professionen zusammenarbeiteten, also neben Pädagog*innen u. a. Künstler*innen und Wissenschaftler*innen. Das Ende des KiKS-Festivals bedeutet aber nicht das Ende des Kinder-Kultur-Sommers: Kinder- und jugendkulturelle Angebote gibt es dauerhaft und an vielen Orten in München, und so können Kinder und Jugendliche auch den KiKS-Reisepass, den sie bei KiKS unterwegs oder auf dem KiKS-Festival bekommen haben, weiter verwenden und bei Kinderkultureinrichtungen und -veranstaltungen Stempel sammeln; wer fünf beisammen hat, wird vom Kinder-Kultur-Sommer mit Kulturtickets beschenkt. Al le Partner im Netzwerk KiKS unter www.kjr-url.de/kiks Colin Djukic, Netzwerk KiKS – Koordinationsstelle Videodreh in der Alten Pinakothek
14 das kommt | 03 | 2022 das war Abschied vom KJR nach 39 Jahren Servus Franz! Beim dritten Anlauf hat’s geklappt: Abschiedsfest mit Wegbegleiter*innen aus fast vier Jahrzehnten, viel Lob und Dank, Film und Fotos, Gesangseinlagen – und einer großen Überraschung! Die Wiedersehensfreude ist groß bei den fast 100 Gästen, die am Freitag, den 3. Juni in den Freizeittreff Freimann gekommen sind, um den langjährigen KJR-Geschäftsführer Franz Schnitzlbaumer in den Ruhestand zu verabschieden. Gar nicht so einfach, alle in den Saal zu lotsen, wo der Programmteil beginnen soll. KJR-Vorsitzende Judith Greil heißt alle herzlich willkommen, einschließlich „Franz – unseren Ehrengast“, und verkündet, dass man diesen nun „endlich verabschieden“ könne. Die Formulierung ist zweideutig, das zeigen die Lacher aus dem Publikum; gemeint ist, dass es drei Anläufe gebraucht hat, bis das Abschiedsfest in dieser Form stattfinden konnte. So ist Franz Schnitzlbaumer nun – nach seinem Sabbatical – seit 1. Juni, tatsächlich ganz offiziell nicht mehr beim KJR angestellt. Vor Judith Greil auf dem Tisch steht eine individuell gestaltete „Servus Franz“-Taschentuchbox, die sie dem Ehrengast überreicht – „vorsorglich“, betont sie, denn „wir wissen nicht, ob heute noch Freudentränen, Lachtränen oder vielleicht Abschiedsschmerztränen fließen werden“. Franz Schnitzlbaumer wirkt skeptisch, aber er weiß ja noch nicht, was ihn alles erwartet … zum Beispiel die große Überraschung, die Bürgermeisterin Verena Dietl für ihn dabeihat. Als Vertreterin der Stadt betritt sie nun die Bühne und erzählt zunächst von Schnitzlbaumers Werdegang beim KJR, der 1983 begann, als der junge Diplom-Sozialpädagoge in der Kooperativen Jugendberatung Neuperlach anfing. Ab 1986 leitete er die Einrichtung, die dann Kooperative Jugend-Kulturwerkstatt hieß, bis er 1989 Regionalleiter mit Verantwortung für mehrere KJR-Einrichtungen im Münchner Süden und Süd-Osten wurde. 1998 wurde er zum stellvertretenden Geschäftsführer berufen und 1999 zum Geschäftsführer. Somit setzte er sich sein gesamtes Berufsleben lang für Kinder und Jugendliche in München ein. Dietl lobt unter anderem sein „diplomatisches Geschick und Feingefühl“, und auch aus Franz Schnitzlbaumers Privatleben weiß sie zu berichten, zum Beispiel, dass kein Mensch so grantig sein könne, wenn er Hunger hat, wie er. Und natürlich, dass er ein begeisterter Outdoor-Sportler und Musik-Fan mit z.T. ausgefallenem Geschmack ist. Gelungene Überraschung Die Rede scheint zu Ende, Franz Schnitzl- baumer ist schon aufgestanden, um der Bürgermeisterin persönlich zu danken, doch es geht anders weiter. Gut, dass er so vorausschauend sei, schmunzelt Verena Dietl, sie habe ihn eben auf die Bühne bitten wollen. Denn nun bekommt er eine besondere Auszeichnung verliehen: die Medaille „München KJR-Vorsitzende Judith Greil konnte Franz Schnitzlbaumer „endlich verabschieden“ Überraschung: Bürgermeisterin Verena Dietl überreicht Franz die Medaille „München leuchtet“
15 das kommt | 03 | 2022 das war Abschied vom KJR nach 39 Jahren Beim „Abschiedslied“ von Farin Urlaub singen die Gäste mit leuchtet“ in Bronze. Die Überraschung ist gelungen, Franz Schnitzlbaumer ist – O-Ton – „geplättet“. Bei der anschließenden Laudatio nimmt Judith Greil die Gäste zur Einstimmung mit in die Zeit, in der Franz Schnitzlbaumer zum KJR kam: die frühen 80er Jahre. Sie äußert die Vermutung, dass Franz, der ja als großer Musikliebhaber bekannt sei, sein Einstiegsjahr ganz gezielt ausgewählt habe, denn musikalisch sei 1983 einiges los gewesen. Beispielsweise wurden die heute weltbekannte Bands Red Hot Chilli Peppers und Modern Talking in diesem Jahr gegründet. „Es scheint also ein gutes Jahr gewesen zu sein, um richtig durchzustarten“, schlussfolgert Greil. Und auch für Franz‘ jahrzehntelangen Erfolg seien – wie bei großen Bands – zwei Dinge wichtig gewesen: Weiterentwicklung und Durchhaltevermögen. Den Satz „Des hamma imma scho so gmacht“ habe man von ihm – außer als Negativ-Beispiel – nie gehört. Und mit fast 40 Dienstjahren sei das Durchhaltevermögen „definitiv nachgewiesen“. Und anders als in dem Hit von Peter Schilling, der am 1.2.1983, als der junge Franz seine neue Wirkungsstätte in der Quiddestraße betrat, auf Platz 1 in den deutschen Single-Charts stand, sei er glücklicherweise nie „Völlig losgelöst von der Erde“ gewesen, sondern jemand, der immer mit beiden Beinen auf dem Boden stand. „Danke, dass du im Gegensatz zum ‚Major Tom‘ nicht abgedriftet bist, sondern das KJR-Raumschiff sicher gesteuert hast!“ Nun wäre normalerweise ein guter Zeitpunkt für Geschenke, aber „die gibt es erst später“, verkündet Judith Greil. Und bevor Franz Schnitzlbaumer selbst eine Abschiedsrede halten darf, kommen einige Weggefährt*innen in einem Film zu Wort, mit Antworten darauf, was ihnen zu Franz einfällt. Das erste Treffen? Was kann man von Franz lernen? Was bleibt in Erinnerung? Und was wollen sie ihm mit auf den Weg geben. Sichtlich bewegt übernimmt Franz Schnitzlbaumer schließl ich das Mikrofon und tei lt seinen persönlichen Rückblick sowie herzliche Dankesworte mit dem Publikum. Dann ist es Zeit für eine Pause und Stärkung am Büffet – bis „der Berg ruft“. Nun erschließt sich die Bedeutung der Seile und Hänge-Sessel im Saal. Wer den KJR kennt – an diesem Abend eigentlich alle – mag es schon geahnt haben. „Ich freue mich, dass Björn Röhrle vom Tchaka und Gerhard Wagner eine für Franz wirklich passende Verabschiedung vorbereitet haben. Es gibt so viele Bilder von Franz im Klettergarten und bei erlebnispädagogischen Maßnahmen, dass wir finden, das muss heute auch noch mal sein“, kündigt Judith Greil die Aktion an, bei der sich Franz nun seine Geschenke „verdienen“ muss. Während dieser die Kletterausrüstung anlegt, wird er von Gerhard Wagner, der die Aktion moderiert, motiviert: „Hinten wartet schon der Liegestuhl!“. Geschenke müssen „verdient“ werden Doch zunächst gilt es, angefeuert von den zahlreichen Zuschauenden, auf wackligen Seilen verschiedene Stationen zu erreichen. In drei Hänge-Sesseln warten sein ehemaliger Stellvertreter Gerhard Mayer, der ehemalige KJR-Vorsitzende Christian Müller und Claudia Caspari, seine Nachfolgerin in der Geschäftsführung. Jede*r mit einer persönlichen Botschaft und einem „typischen“ Geschenk, so zum Beispiel ein Reise-Espressokocher. Nachdem Franz den „Klettergarten“ bravourös gemeistert hat, kann er im Liegestuhl entspannen, während der ganze Saal zum „Abschiedslied“ von Farin Urlaub für ihn singt. Die Taschentuchbox erweist sich als nützlich. Da hatte Judith Greil recht, und auch damit, dass Franz Schnitzlbaumer „nur“ in seiner Funktion als Geschäftsführer verabschiedet wurde – denn „natürlich bleibst du IMMER gern gesehen beim KJR!“ Ingrid Zorn, Öffentlichkeitsarbeit, KJR Ein letztes Mal hängt Franz in den Tchaka-Seilen, sicherheitshalber
16 das kommt | 03 | 2022 das war „Das ist aus mir geworden“ Lang ist‘s her – läuft bei mir! Ramona (41) besuchte 1986 das erste Mal das Spielhaus Sophienstraße 1986, da war ich 6 Jahre alt, entdeckte ich für mich das Spielhaus Sophienstraße im Alten Botanischen Garten. Ich habe das Tilia (30) kam 2004 das erste Mal ins Intermezzo. Ich bin 2004 ins Intermezzo gekommen und war Teil der allerersten regulären OGS-Gruppe, die damals noch „Projekt Mittagstisch“ hieß! Das ist schon etwas Besonderes, wenn man sozusagen zur Gründungstruppe gehört, wo das Projekt bald 20 Jahre alt wird. Dann war ich zwei Jahre auch im Offenen Café dabei sowie bei einigen Medienprojekten, die mich sehr interessierten. Das damals entstandene Mädchenzimmer habe ich noch mit eingerichtet, auch so eine Pionierleistung! In der Schule konnte ich vom ebenfalls neuen JADE-Projekt des Intermezzo profitieren, wenn es um Fragen der Berufswahl ging. Ich war dann auch bei Claudia in der Mädchen-Gruppe aktiv. Im Raum unserer Streitschlichter*innen in der Schule befindet Spielhaus solange besucht, bis ich nicht mehr durfte Das Spielhaus darf man nur bis zu einem Alter von 12 Jahren besuchen, d.h. ab 13 Jahren hätte man ins Freizeitheim in der Luisenstraße wechseln müssen. Dort gefiel es mir aber nicht. Ich habe im Spielhaus alles gemacht, was man dort machen konnte. Gerne habe ich Carrom (ein Brettspiel) gespielt. Wir haben aber auch gemeinsam gekocht, waren viel im Toberaum, haben draußen im Garten gespielt. Und bei den Paddelausflügen mit Hermann oder den mehrtägigen Zeltlagern in den Ferien war ich auch dabei. Jutta und Hermann waren meine Ansprechpersonen, zu ihnen konnte man immer kommen. Ich erinnere mich auch heute noch an die spürbare Freundlichkeit der Pädagogen und Pädagoginnen. Sie waren immer für uns da. Heute bin ich Mutter von zwei Kindern (9 und 14 Jahre alt) und arbeite als Chemielaborantin. In meiner Spielhauszeit habe ich mich mit einem Jungen angefreundet. Wir haben uns dort kennengelernt und nie aus den Augen verloren. Inzwischen sind auch unsere Familien befreundet. sich heute die Intermezzo-Schulsozialarbeit. Außerhalb der Hausaufgabenzeit haben wir gekocht, Ausflüge gemacht und natürlich mit den Mädchen auch im Intermezzo übernachtet. Ich erinnere mich neben den Billardregeln an Regeln für den Umgang mit den Computern, aber das war nicht zu vergleichen mit dem heutigen Gebrauch, auch wegen der Daten im Netz. Ich habe nach dem Quali das Berufsgrundbi ldungsjahr/Holz gemacht, hatte ein Praktikum in der Wichtelakademie und in einem privaten Kindergarten und bin dann im Abenteuerhort Gern im Kreisjugendring-München Stadt als Kinderpflegerin gelandet. Und die Einrichtungsleitung dort war dann doch tatsächlich Claudia, meine frühere Pädagogin aus der Intermezzo-Mädchengruppe. Mit dem Hort bin ich dann mit „meinen“ Kindern über die Teilnahme an „kids on stage“ wieder im Intermezzo gelandet, das die Veranstaltung ausrichtet. So schließt sich der Kreis. Nach Jahren der Praxis habe ich nun die Ausbildung zur Erzieherin abgeschlossen und mein Praktikum, nun ja, im Intermezzo gemacht. Vom einstigen OGS-Kind zu „Part of the Team“!
17 das kommt | 03 | 2022 das war Täglich besuchen viele Kinder und Jugendliche die KJR-Einrichtungen. Was ist eigentlich im Laufe der vielen Jahre aus ihnen geworden? Welche Wirkung hatte der Kontakt mit den Pädagoginnen und Pädagogen in den Einrichtungen, die Teilnahme an einer Ferienfahrt oder einem Bildungsangebot? In dieser Serie berichten ehemalige Besucherinnen und Besucher über ihre Erlebnisse und wie sie auf dem Weg zum selbstbestimmten Leben gut begleitet und individuell unterstützt wurden. Lang ist‘s her – läuft bei mir! Emine (45) besuchte mit 4 Jahren das erste Mal das SBZ Sendling Mario (47) besuchte mit 16 Jahren das erste Mal den KJT Au. Das erste Mal war ich so 1991/92 im Kinder- und Jugendtreff (KJT) Au (heute Jugendtreff Au). Da war ich 16 Jahre alt. So oft ich konnte, bin ich hingegangen, insgesamt 5 Jahre lang. Genutzt habe ich quer durch die Bank alles, was angeboten wurde. Vor allem Fußball, Kicker, Tischtennis und Karten spielen. Für mich waren alle Pädagogen und Pädagogen im KJT Ansprechpersonen und alle waren wichtig. Natürlich gab es Momente, in denen man auch hier und da über Persönliches gesprochen hat, einen guten Ratschlag oder einen Tipp hat man dann natürlich gerne angenommen. Woran ich immer noch denke, ist der Umgang miteinander, die wertschätzende Art der Unterhaltung dort. Heutzutage bin ich als Kaufmann beruflich unterwegs, treibe Sport und habe noch viele Kontakte von damals aus dem KJT. Man begegnet sich zufällig auf der Straße oder woanders, es bestehen aber auch noch gezielt Kontakte oder Freundschaften aus der damaligen Zeit, auch zu den Pädagogen von früher. Ich bin zufrieden mit allem. uns immer gespielt hat, war das Highlight! Die ganzen Gesellschaftsspiele, Bastelarbeiten, Ausflüge uvm. Am liebsten wäre ich dort Tag und Nacht geblieben! Nach ein paar Jahren, als wir leider zu „alt“ für den Kinderbereich waren, mussten wir zu den „Großen“ in den Jugend-Bereich. Ich war sehr traurig, gehen zu müssen. Nach ein paar Tagen war auch der Bereich super. Wir hatten die Disco, den Billard-Raum, den Toberaum, eine große Halle, wo man alle möglichen Ballspiele spielen konnte und eine Küche, wo wir immer wieder gekocht oder gebacken haben. Im Jugendbereich kann ich mich ganz gut an die Erzieher Wolfi, Sylvia, Mehmet und Rizk erinnern. Es war nicht nur eine Einrichtung, wo man die Freizeit verbringen, sondern auch seine Sorgen und Probleme zum Ausdruck bringen konnte. Man hatte immer jemanden, der zugehört und geholfen hat. Wir trafen dort unsere Freunde, ohne uns vorher verabreden zu müssen. Irgendwann mussten wir natürlich das Freizi komplett verlassen, weil wir dann auch für den Jugendbereich zu „alt“ waren. Nach Möglichkeit besuche ich jetzt noch das Freizeitheim. Bei Veranstaltungen wie Sommerfest oder Flohmarkt bin ich auch meistens da! Hin und wieder treffen wir uns mit einigen Erziehern und ehemaligen Besuchern außerhalb des Freizi und verbringen lustige Stunden miteinander! Ich bin seit 16 Jahren verheiratet und Mutter von zwei Söhnen im Alter von 5 und 12 Jahren. Ich habe bei meiner Arbeitsstelle im September 1991 als Azubi angefangen und nach Abschluss meiner Berufsausbildung als Bürokauffrau als Personalsachbearbeiterin dort weitergearbeitet. Somit bin ich meinem Job und dem Freizi bis heute treu geblieben. Ich bin die Emine und wohne seit ich denken kann in Sendling, ganz in der Nähe vom SBZ Sendling. Ich würde sagen, dass ich 1979 das erste Mal im Freizi war. Zuerst waren meine Geschwister (2 Schwestern und 1 Bruder) und ich im Kinderbereich. Damals war der Uli unser Erzieher dort. Der Toberaum, wo Uli mit
18 das kommt | 03 | 2022 das war Zwei Beispiele kultureller Bildung im soundcafe Neue Impulse Klasse.im.puls Zum ersten Mal fand im soundcafe Schwabing das Projekt „Klasse.im.puls“ statt – ein 2009 gegründetes musikpädagogisches Projekt, betreut und begleitet von der FAU Erlangen-Nürnberg in Zusammenarbeit mit Schulen. Musik-Klassen gründen sich und bieten Kids und Jugendlichen eine musikalische Förderung auch in weiterführenden Schulen. Es gibt Chor-Klassen, Percussion-Klassen, Ukulele-Klassen und viele weitere. Georg Bruchner, Projektmanager des Klasse.im. puls, spielte selbst schon mit seiner Band im soundcafe. Er kam auf uns zu und so wurde schnell an der Idee des Bandcoachings für Jugendliche gefeilt. Mitarbeiter) und Boris von Johnson standen als erfahrene Musiker und Lehrer mit Rat und Tat zur Seite. Ebenfalls wurden die ausgebauten Bandproberäume des soundcafe aktiv genutzt und wem ein solcher Raum doch mal zu viel wurde, der konnte sich einfach eine Trommel packen und sich ein ruhiges Plätzchen suchen – auch hier stand das pädagogische Teammotivierend zur Seite. Drei Tage lang war das soundcafe zwischen 10 und 16 Uhr von Live-Musik erfüllt und das ist gut so. Denn den Anspruch, kulturelle Bildung in verschiedensten Bereichen zu fördern, haben wir, und die Teilnehmenden zeigen uns immer wieder, wie wertvoll das sein kann. Innerhalb kürzester Zeit standen zwei Bands und mehrere gemeinsame und einzelne Parts für ein kleines Konzert auf den Beinen. Zusammen mit jungen Tänzerinnen der Schauburg konnte in der Konzerthalle des Jugendzentrums vor Familie, Freundinnen und Freunden und weiteren Jugendlichen ein erfolgreicher Auftritt veranstaltet werden. Am Ende fanden sich fast alle Musiker*innen auf der Bühne, um dem ganzen einen „jamigen“ Abschluss zu geben. Wir hoffen, dass die kommenden Jahre ähnlich erfolgreich verlaufen. Nina Auchter, soundcafe, KJR Gitarre, Bass, Schlagzeug, Gesang und Klavier sind vertreten – alles, was eine Band braucht Der große Auftritt aller Teilnehmenden unter tosendem Applaus der Gäste Die Open Gallery im soundcafe Manch einer lebt im stillen Kämmerlein seine Leidenschaft für die Kunst aus und erschafft Werke, die viele begeistern und inspirieren könnten – wenn sie nicht das Schicksal ereilt, in einer dunklen Ecke zu verstauben. Ausstellungsräume zu finden, ist nicht leicht in München, und oft kosten sie viel. Das soundcafe Schwabing bietet mit seiInsgesamt 13 Schüler*innen zwischen 13 und 16 Jahren aus verschiedenen Schulen in München und Umkreis konnten an drei Tagen jeweils sechs Stunden lang Band-Erfahrungen sammeln, durch Percussion-Workshops an ihrer Rhythmik üben und aktiv musikalische Prozesse mitgestalten. Wer das soundcafe kennt, weiß: Band-Erfahrung gibt’s hier genug. Andy Seidel (päd. Jugendkulturelle Angebote haben im soundcafé eine lange Tradition. Neue Impulse gab es jetzt für die Open Gallery mit einem „Acrylic-Pouring“-Workshop, der viel Farbe in die Galerie brachte. Auch das Bandcoaching, das in der KJR-Einrichtung mit viel Erfahrung und Herzblut betrieben wird, konnte mit dem Projekt Klasse.im.puls neue Wege beschreiten und jungen Musiker*innen ein Forum bieten Fotos: soundcafe Werke von Schüler*innen der freien Kunstwerkstatt München in der Open Gallery
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