K3 No. 2 - Mai 2022

Dachzeile 20 das kommt | 02 | 2022 Generationen Schwerpunk Generationen im Jugendverband Alter als Ressource Die Sitzungen der Naturschutzjugend im LBV München sehen derzeit so aus: In kleine Kästchen gefasst sitzen wir zu Hause vor dem Computerbildschirm; im Hintergrund sieht man stets das familiäre Umfeld. Alt und Jung – unterwegs voneinander lernen Wir alle habe unterschiedliche Biografien, und trotzdem hat uns etwas zusammengebracht: Wir wollen etwas für die naturinteressierte Münchner Jugend bewegen – und das über die verschiedenen Generationen hinweg. Im letzten Jahr hat die Jugendgruppe der NAJU während der Sommerferien eine dreitägige Wanderung in den Allgäuer Alpen unternommen. Das war nur möglich, weil uns Sophia (32) begleiten konnte. Die Wanderung in den Bergen war ein voller Erfolg und wird uns lange in Erinnerung bleiben. Ohne Sophia wären wir gar nicht auf die Idee gekommen, dass man so etwas machen könnte. Ich selbst konnte dabei nachvollziehen, dass es bereichernd ist, Projekte zusammen mit Menschen zu planen, die über mehr Erfahrungen als man selbst verfügen. Das ist sogar nötig; neue Ideen und frühere Erfahrungen müssen kombiniert werden, um die beste Lösung zu finden. Während eines anderen Ausflugs zum Starnberger See hatten wir das Vergnügen, von zwei sehr offenen und motivierten Menschen geführt zu werden. An unsere Gespräche kann ich mich bis heute erinnern. Ältere Mitglieder im Verband, die über mehr Erfahrung verfügen, können den Jüngeren als Vorbilder zeigen, wie man die eigene Zukunft gestalten könnte und wie man auch in Krisenzeiten Zuversicht weckt. Auf der anderen Seite sind immer wieder neue Ideen nötig, um sich an verändernde Umstände anzupassen. Vielfalt – nicht zuletzt im Hinblick auf das Alter – ist in einem Verein unverzichtbar. Wenn wir Vielfalt so neu verstehen, kann echtes Miteinander entstehen, und wir alle profitieren davon. Julia Maidl, NAJU München Emel: Hier in der Einrichtung herrscht Gleichberechtigung zwischen Alt und Jung. Johanna: Was sich in unserem Berufsfeld geändert hat, ist, dass junge Kolleginnen* und Kollegen* heute schneller zu einem anderen Arbeitsgeber wechseln als früher. Für viele ist auch eine 40-Stunden-Woche nicht mehr attraktiv; sie wollen lieber nur 30 Stunden arbeiten und mehr Zeit für andere Dinge haben. Unter dem Strich bleibt eine Erkenntnis: Uns allen ging und geht es um das Wohl der Kinder! Interview: Marko Junghänel Zusammenleben erleben im integrierten Treff Mosaik Auf gute Nachbarschaft! Es ist ein nostalgisches Bild von Großfamilie, in der von der Oma bis zum Säugling alle einen Platz und eine Aufgabe haben. Man lebt in einem Quartier, in dem sich alle Generationen untereinander kennen und verstehen … Ein Ort, den alle mitgestalten können und sollen, damit er allen zugutekommt Diese Vorstellung geistert zwar nach wie vor durch Filme, Geschichten und Ideale, ist aber in einer Großstadt wie München kaum mehr Realität. Der Wohnraum ist knapp, Zu- und Wegzüge sind alltäglich und immer wieder entstehen völlig neue Wohngebiete, z.B. entlang der S-Bahn-Stammstrecke in Nymphenburg Süd. Hierhin zogen seit Fertigstellung der Häuser viele Familien mit (kleinen) Kindern. Entlang der benachbarten Wotanstraße gab es gleichzeitig größere Bestands-Wohnanlagen, die plötzlich eine große neue Nachbarschaft bekamen. Welche Regeln sollen hier nun gelten? Um diesen Prozess zu begleiten, wurden soziale Einrichtungen bei der Entstehung des Neubaugebietes mitgeplant. Da der Platz in Nymphenburg Süd knapp war, entschloss sich die Stadt München, eine integrierte Einrichtung zu schaffen. Im „Treff Mosaik“ teilen sich ein Nachbarschaftstreff und ein Kinder- und Teenie-Treff nicht nur ein Haus, sondern auch die Räume darin selbst. Trägerschaft übernahm die Arbeitsgruppe Buhlstraße e.V. Heute – neun Jahre später – findet man am Quartiersplatz eine lebendige Einrichtung, die von morgens bis abends und an sieben Tagen in der Woche von Menschen fast aller Altersgruppen und sozialen Schichten genutzt wird. Zwar sind wenige Seniorinnen* und Senioren* im Treff, dafür umso mehr Familien. Das spiegelt durchaus die Altersverteilung dieses Stadtteils wider. Wenn Alter keine Rolle spielt An fünf Tagen pro Woche sind die oberen Stockwerke nachmittags für die Offene Kinder- und Jugendarbeit der 6- bis 14-Jährigen reserviert. Hier wird getobt, gezockt, gebastelt, geflirtet und gekocht. Es wird über Probleme gesprochen und man trifft Freundinnen* und Freunde*. In den Schulferien gibt es ein buntes Ausflugs- und Erlebnisprogramm. Knapp 30 ehrenamtlich organisierte Gruppen des Nachbarschaftstreffs nutzen die Räume, bevor die Kinder ins Haus stürmen und sobald Foto: Juliane Liebermann auf unsplash Foto: Mosaik

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