K3 No. 2 - Mai 2022

Schwerpunkt: Generationen www.kjr-m.de ■ One Billion Rising ■ „Helfen, wo immer möglich“ ■ 25 Jahre Kids on Stage Das Magazin des Kreisjugendring München-Stadt 28 . JAHRGANG | AUSGABE 2 | MAI 2022

| 02 | 2022 2 Girlpower-Songs, stylische T-Shirts und Dance-Flashmob 6 „Dance! Rise! Strike!“ KJR unterstützt Geflüchtete aus der Ukraine 8 „Helfen, wo immer möglich“ Ramadama in Obermenzing 9 Frühjahrsputz mit Spaß Ballroom-Szene in München 12 „Vogue Fem“ arrived at Biederstein das war Inhalt 3 kurz & knapp / 27 Impressum / 27 Termine / 28 zum Schluss 25 Jahre Kids on Stage 13 Von Jessicas Wunsch zur Institution Kinder-Kultur-Sommer 2022 14 Kinderkultur in der ganzen Stadt und auf der Alten Messe OBEN OHNE Open Air 15 Klimafreundliches Festival STEP2040 Jugenddialog 16 Münchens Zukunft mitplanen das kommt Ist es eine romantisierende Vorstellung, dass Menschen verschiedener Generationen gut und für beide Seiten gewinnbringend zusammenleben (und -arbeiten) können? Was verbindet Menschen unterschiedlichen Alters miteinander? Darauf gäbe es eine Vielzahl von Antworten. Interessanter ist die Frage danach, wie sich Erfahrungsschatz und Neugier – Wissen und Forscherdrang ergänzen können, um daraus etwas ganz Neues zu gestalten. Anders gesagt: Nur Mut beim Entdecken der anderen! Ab Seite 17 Schwerpunkt: GENERAT IONEN Foto: www.the-point-of-view.de

kurz & knapp | 02 | 2022 3 Tanz im Museum Beyoncé tanzt im Pariser Louvre – beim Projekt „Tanz im Museum“ tanzen Münchner Kinder und Jugendliche aus KJR-Freizeitstätten an einem ganz besonderen Ort: in der Alten Pinakothek. Unterstützt von den Profis von Step2diz und dem Bayerischen Staatsballett hat die Gruppe den Musikclip selbst kreiert! Filmemacherin Felizitas Hoffmann und ihr Team drehten gemeinsam mit Jugendlichen das Musikvideo. DOK.education plant die Premiere des Musikvideos und des Making-of zum Projekt im Rahmen des Internationalen Dokumentarfilmfestival München am Sonntag, den 15. Mai um 14 Uhr im HP8 – Gasteig, Halle E, Projekt (Eintritt frei). Wir laden herzlich ein, die Präsentation im feierlichen Rahmen mitzuerleben. Zudem gibt es eine Präsentation beim KiKS-Festival am Pfingstmontag, 6. Juni 2022, von 13 bis 15 Uhr. Kinder hinter den Resi-Kulissen Nach langem Kulturstillstand ging es am Sonntag, den 27. März für Kinder mehrerer KJR-Freizeitstätten endlich wieder ins Residenztheater. Auf dem Programm stand Ronja Räubertochter. Schon während der Vorstellung wurden die Kinder vom Ensemble aktiv am Stück beteiligt. Nach der Vorstellung dann das große Highlight – die Kinder durften auf die Bühne, wo sie mehrere Schauspieler*innen befragen konnten, darunter Enea Boschen, die Ronja spielt. Sie konnten auch auf der drehenden Bühne mitfahren und den Kunstschneefall noch einmal hautnah erleben. Die Kinder aus dem Kindertreff Bogenhausen, dem Rumfordschlössl, dem Freizeittreff Freimann, dem Kinderhaus Wolkerweg und dem ABIX stellten viele Fragen. Zum Beispiel, was denn passiere, wenn eine Schauspielerin mal ganz plötzlich den Text vergisst. Zum Schluss durften sie mit Farbe gefüllte Requisiteneier an eine Wand werfen und ein Gruppenfoto machen. Ein sehr gelungener Theaterabend. Biederstein ist GUT DRAUF Sei t Ende des Jahres 2021 i st das Biederstein er folgreich GUT-DRAUF-zertifiziert. Die Zertifizierung wurde in der letzten Februarwoche 2022 mit einer GUT-DRAUF-„Eröffnungswoche“ mit den Jugendlichen zelebriert. Die Jugendlichen lernten die Inhalte (Bewegung, Ernährung, Entspannung) von GUT DRAUF kennen und gemeinsam wurden verschiedene Aktionen und Workshops organisiert. Von GUT-DRAUF-„Ecken“ in den Tanzräumen für Dehn- und Yogaübungen über Sportgeräte zum Ausprobieren (z.B. Jonglierteller, HulaHoop, Diabolo), Tanz-Workshops und Basketballtraining bis hin zu gesunden Snacks und Getränken war im Biederstein viel geboten. Weitere Ideen der Jugendlichen wurden aufgegriffen und umgesetzt. 50 Jahre Olympiade Das Kulturreferat München veranstaltet am 2. Juli 2022 eine Parade anlässlich des Jubiläums „50 Jahre XX. Olympische Sommerspiele München 1972“. Die Parade startet um 10:30 Uhr an der Gabelsbergerstraße und führt dann über die Schleißheimer, Elisabeth- und Schwere-Reiter-Straße über den südlichen Eingang zum Olympiapark auf den Coubertinplatz als Endpunkt gegen 11.45 Uhr. Der KJR beteiligt sich mit über zehn Einrichtungen aus der Offenen Kinder- und Jugendarbeit und der Kooperativen Ganztagsbildung mit bis zu 100 Teilnehmenden an der Parade und sorgt für ein buntes Programm auf der 4,2 km langen Strecke. Wir freuen uns auf die kreativen Ideen der Kinder, Teenies, Jugendlichen und jungen Erwachsenen und hoffen auf gutes Wetter sowie viel Publikum am Straßenrand. Foto: Celina Miehle

kurz & knapp | 02 | 2022 4 40. Internationale Jugendbegegnung in Dachau Personalgewinnung für KitaE Personalmangel beeinflusst unsere tägliche Arbeit. Aus diesem Grunde sucht der KJR Wege, um sichtbarer für den Nachwuchs zu werden. Ende März waren Petra Kutzner (Abteilungsleitung KitaE) und Charlotte Schober (Fachbeauftragte KitaE) deshalb an der Fachakademie der Gemeinnützigen Gesellschaft für Soziale Dienste. Dort haben sie an der Praktikums-Börse teilgenommen, um den KJR als Träger vorzustellen. Im Austausch mit den Studierenden, die sich sehr zahlreich für den KJR als Arbeitgeber interessiert haben, konnten sie nicht nur ausgiebig Werbung für KJR-Einrichtungen machen, sondern auch mit Schmankerln wie dem OBEN OHNE punkten. Deutlich wurde, dass sich sehr viele für die Arbeit in der Kooperativen Ganztagsbildung und in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit interessieren. Kita-Fortbildungstag im KJR Die 2021 gesammelten Erfahrungen, den Kita-Fortbildungstag im KJR auf ein Online-Format umzustellen, sollten nicht ungenutzt bleiben. Auch am 24. März mussten die 132 angemeldeten Mitarbeitenden ihr Seminar über einen Klick auf einen Zoom- oder Teams-Link besuchen. Schade, man hatte sich so auf eine Präsenzveranstaltung gefreut. Es gab zehn Seminare zu unterschiedlichen Themen, beispielsweise „Trauer und Beziehungsverlust bei Kindern gut begleiten“, „So gelingt Mitbestimmung und Beteiligung für Kinder in Kitas“, „Räume gestalten – Der Raum als dritte Fachkraft“ oder „Umgang mit kindlicher Wut“. Die KJR-Nachhaltigkeitsbeauftragte bot den Workshop „Wie kann ich Kindern das Thema Klimagerechtigkeit näherbringen?“ an. Die Auswertung ergab eine hohe Zufriedenheit der Teilnehmenden und der nächste Kita-Fortbildungstag wird dann hoffentlich wieder in Präsenz stattfinden. Job- und Ausbildungsmesse Erziehungsberufe am 20. Mai Beste Jobaussichten, attraktive, bezahlte Aus- und Weiterbildungsmodelle, gutes Gehalt und viele Aufstiegsmöglichkeiten: Bei den Erziehungsberufen hat sich einiges getan. Darüber informieren der KJR und viele andere soziale Trägern bei der Digitalen Job- und Ausbildungsmesse Erziehungsberufe am 20. Mai von 12 bis 18 Uhr. Die Online-Messe richtet sich an Schüler*innen ebenso wie Quereinsteiger*innen, die schon einen anderen Beruf gelernt haben. Sie finden hier Ansprechpersonen, die kompetent über den Einstieg als Erzieher*in oder Kinderpfleger*in in Münchner Kindertageseinrichtungen und Kinder- und Jugendheimen informieren. Auch alle Fragen zur Ausbildung, zum Gehalt und zu den weiteren Rahmenbedingungen werden hier beantwortet. Die Messe ist kostenlos und ohne Voranmeldung zugänglich: ausbildungsmesse.online Von 30. Juli bis 12. August 2022 findet – in Präsenz – in Dachau die 40. Internationale Jugendbegegnung statt. Die IJB ist offen für alle im Alter von 16 bis 26 Jahren, die voneinander lernen wollen und neugierig auf die Geschichte des Nationalsozialismus und des ehemal igen Konzentrat ionslagers Dachau sind. Neben Workshops, Führungen und Diskussionen gibt es viele Gelegenheiten neue Freundschaften zu schließen, Sport zu treiben und gemeinsam zu feiern. Ort der Veranstaltung ist das Max-Mannheimer-Haus in Dachau, die Teilnahmegebühr beträgt 320 Euro inklusive Verpflegung, Unterkunft und Transport während des Programms. Die Anmeldung ist bis zum 20. Juli unter www.jugendbegegnung-dachau.de möglich. GRO KO ER

kurz & knapp | 02 | 2022 5 Klausurtage der Kindertageseinrichtungen Aktionswochen „Nestlé und Co – nein danke!“ Von 13. bis 26. Juni finden die diesjährigen Nachhaltigkeits-Aktionswochen im KJR statt. Mit dem Motto „Nestlé und Co – nein danke!“ richten sie sich jedoch nicht nur gegen Nestlé, sondern sollen zum Nachdenken über die eigenen Einkaufsgewohnheiten und die Macht von internationalen Großkonzernen anregen. Es geht um die Rolle aller global agierenden Großkonzerne, denen Profit wichtiger ist als soziale Verantwortung, die Umsatzzahlen über Umweltschutz stellen und die wir durch unser tägl iches Einkaufsverhalten finanziell unterstützen. Während der Aktionstage finden viele verschiedene Aktivitäten an unterschiedl ichen Orten statt. Zahlreiche KJR-Einrichtungen bieten Kindern und Jugendlichen, aber auch Erwachsenen spannende Aktionen an, vom Filmenachmittag über eine Rallye bis zum gemeinsamen Einkaufen und Kochen. Damit bieten sie viele Anregungen, unser Konsumverhalten zu hinterfragen und mögliche Alternativen zu entdecken und auszuprobieren. Mehr unter www.kjr-m.de Neue Praktikant*innen im KJR Bogenschießen Im Rahmen des 50. Jubiläums der Olympischen Spiele in München wollte der Kinder- und Jugendtreff am Wettersteinplatz – FEZI den Besucher*innen ermöglichen, auch olympische Sportarten auszuprobieren, z.B. Bogenschießen. Ende März war es dann so weit, Tom Droste vom RIVA NORD kam mit vielen unterschiedlichen Bögen und ausreichend Schutzausrüstung ins FEZI. Nach einer Einweisung zu Stand, Atmung und Haltung konnten 20 Kinder, Teenager und Jugendliche Pfeil und Bogen auf dem Sportplatz ausprobieren. Sieht leichter aus, als es ist! Zu Beginn flogen die allermeisten Pfeile weit daneben. Aber schon nach einigen Versuchen stieg die Treffsicherheit. Die Aktion Bogenschießen war ein Riesenerfolg und soll auch wiederholt werden. Zu Beginn des Sommersemesters wurden die neuen Hochschul-Praktikant*innen im KJR bei einer Online-Veranstaltung am 24. März willkommen geheißen. Zunächst gab Kathrin Kababgi vom Referat Personalmanagement-Personalentwicklung mit vielen Informationen einen Überblick über den KJR. Im anschließenden kleinen Quiz konnten die Praktikant*innen ihr neues Wissen gut einsetzen. Die Leiterin der Abteilung OKJA regional Nord-West Birgit Stieler stellte dann die vertraglichen Grundlagen für die jeweiligen Tätigkeitsbereiche vor. Severin Schwarzhuber von der Fachstelle „Jugendarbeit in der Migrationsgesellschaft“ machte mit den fachlichen Grundlagen für die Arbeit vertraut. Zuletzt gab Alexandra Krohn, Leiterin des Laimer Jugendzentrums mit Abenteuerspielplatz, einen Einblick in ihre tägliche Arbeit in der OKJA. So haben die neuen Praktikant*innen an diesem Tag viele Informationen an die Hand bekommen, die ihnen die Orientierung im KJR sicherlich ein wenig erleichtern. Von 7. bis 8. April trafen sich alle Einrichtungsleitungen der KJR-Kindertageseinrichtungen zur Klausurtagung im Hotel Alpenblick in Ohlstadt. Die Zeit wurde für einen intensiven Austausch zu aktuellen fachlichen Themen und vor allem zur gemeinsamen Erarbeitung der Basis-Standards in den Kitas genutzt. Am zweiten Tag kamen die stellvertretenden Einrichtungsleitungen dazu, um die Ergebnisse zu diskutieren und bei Bedarf zu ergänzen. Auch eine Ideensammlung zur Weiterentwicklung der Abteilung stand auf dem Programm. Die Themen wurden mit verschiedenen Methoden bearbeitet. Abteilungsleiterin Petra Kutzner und Fachbeauftragte Charlotte Schober führten thematisch und organisatorisch durch die beiden Tage. Eine tolle Verpflegung und eine sehr schöne Atmosphäre rundeten die interessante, für alle gewinnbringende Klausurtagung ab. OSS ONZ RNE

6 das kommt | 02 | 2022 das war Girlpower-Songs, stylische T-Shirts und Dance-Flashmob Seit neun Jahren beteiligen sich die Jugendlichen des Jugendtreff am Biederstein bereits an „One Billion Rising“. Nach dem corona-bedingten Ausfall der Bühnenveranstaltung im letzten Jahr, konnte am 8. März endlich wieder vor Ort am Odeonsplatz der Flashmob zum Song „Break the chain“ getanzt und für ein Ende der Gewalt an Mädchen und Frauen aufgestanden werden. In den Wochen vor „One Billion Rising“ begannen im Biederstein bereits die Vorbereitungen. Dazu wurden Aktions-Shirts gebügelt und Namensbuttons gestaltet. Neu in diesem Jahr war eine „Girlpower-Songs“-Playlist bei Spotify mit zahlreichen Songvorschlägen der Jugendlichen. Um perfekt auf den Veranstaltungstag vorbereitet zu sein, fand auch wieder ein „One Billion Rising“-Flashmob- Dance-Workshop statt. Dieser wurde von der 17-Jährigen Lucy geleitet. Sie ist schon seit neun Jahren bei „One Billion Rising“ dabei und leitete den Workshop in diesem Jahr bereits zum dritten Mal. „Beim ersten Mal war ich noch so klein“ sagt sie mit einem stolzen Lächeln. Am Veranstaltungstag, der weltweit am 14. Februar stattfindet, in München diesmal wegen Corona jedoch auf den 8. März verlegt wurde, beteiligten sich zehn Jugendliche aus dem Biederstein. Trotz eisiger Kälte war die Energie der jungen Frauen nicht zu bremsen. Sie tanzten zuerst vor der Bühne und als krönenden Abschluss der Veranstaltung auf der Bühne. Mit dem Tanz positionierten sie sich klar für ein Ende der Gewalt an Mädchen und Frauen. Im Laufe der „Dance! Rise! Strike!“ Zur weltweiten Aktion „One Billion Rising“ setzt der Jugendtreff am Biederstein ein Zeichen gegen Gewalt an Mädchen und Frauen Das Beste kommt zum Schluss – der finale Bühnenauftritt gehört den Biedersteinerinnen* ... Veranstaltung sammelten die Jugendlichen auf ihren Aktions-Shirts Unterschriften von Besucherinnen und Besuchern sowie von Beteiligten der Veranstaltung, was ein richtiges „Wir-Gefühl“ erzeugte. Selbst die „Ich bügle einmal im Jahr und das ist für One Billion Rising“ Polizei verewigte sich auf den T-Shirts der Jugendlichen. Abgerundet wurde der Tag mit einem traditionellen gemeinsamen Pizzaessen im Biederstein. Die Aktion wurde zusammen reflektiert und passend abgeschlossen: mit einem gemeinsamen Tanz im Saal. Amira Gabriel & Chelsea Schwed, Jugendtreff am Biederstein, KJR „Break the chain“ – üben für den Bühnenauftritt Foto: www.the-point-of-view.de Fotos: Jugendtreff am Biederstein … auf und vor der Bühne

7 das kommt | 02 | 2022 das war Aktionstage am 14. Februar und 8. März Am 14. Februar fand nun schon zum 9. Mal die weltweite Aktion One Billion Rising (OBR) statt. Seit 2013 sind Pädagoginnen und Kinder vom Spielhaus Sophienstraße in Kooperation mit Schüler*innen des Luisengymnasiums aktiv mit Tanzeinlagen auf und vor der Bühne dabei, um ihre Solidarität und Unterstützung zu zeigen. Auch dieses Jahr stand der Tag unter dem Motto: DANCE! RISE! RESIST! Für ein Ende der Gewalt an Mädchen und Frauen und für ein selbstbestimmtes Leben in Freiheit und Sicherheit! Die Choreographie zu Break the Chain („Sprengt die Ketten“) wurde auch dieses Jahr als Flashmob am Montag, den 14.2. am Stachus coronakonform präsentiert. Nach dem Warm-Up im Spielhaus ging es in einer gemeinsamen Demoparade mit selbstgestalteten Schildern zum Stachus. Beim Münchner OBR-Aktionstag, der dieses Jahr auf den Internationalen Frauentag am 8. März verlegt wurde, trat auch Eila Förschner auf. Die frühere Besucherin des Spielhauses Sophienstraße war seit Beginn 2013 bei diesem Aktionstag für mehr Respekt und gegen Gewalt an Mädchen und Frauen dabei. Schon als damals Fünftklässlerin hielt sie eine Rede auf der großen Bühne. Dieses Jahr sprach sie zu den Besucherinnen und Besuchern am Odeonsplatz über die Historie von One Billion Rising, den Tanzaktionen dazu und was es mit Kindern und Jugendlichen macht. „Die Aktion begeistert mich jedes Jahr aufs Neue, da sie Menschen aus aller Welt verbindet, um auf die Rechte von Frauen und Mädchen aufmerksam zu machen und gegen Gewalt an Frauen und Mädchen zu demonstrieren. So kann auch Mädchen geholfen werden, die selbst aus verschiedensten Gründen wehrlos sind.“ Auch Kinder und Jugendliche aus weiteren KJR-Freizeitstätten waren dabei und tanzten mit, etwa aus dem Jugendtreff am Biederstein (siehe nebenstehender Beitrag). Die Mädchen aus dem Laimer Jugendzentrum fanden es toll, waren sehr interessiert an den Perfomances auf der Bühne, haben viel gefilmt und Fotos gemacht. „Für sie alle war es das erste Mal, dass sie bei einer Kundgebung oder Demonstration waren“, sagt Laimer-Leiterin Alexandra Krohn. „Sie waren beeindruckt und würden wieder hingehen!“. Das Laimer ist jedes Jahr dabei und thematisiert es auch im Jugendzentrum, um zu zeigen, dass Mädchen und Frauen nicht alleine sind, sie für ihre Rechte eintreten sollen und Öffentlichkeit schaffen müssen und können. Aus dem Intermezzo nahm eine Mädchengruppe teil, und dass obwohl „es beim Nachholtermin von OBR saukalt war“, berichtet Intermezzo-Leiter Heiko Neumann. Und da nicht nonstop getanzt wurde, sondern Zweimal „One Billion Rising“ Zum weltweiten Aktionstag am 14. Februar und zum diesjährigen Münchner Aktionstag am 8. März gingen Kinder und Jugendliche aus mehreren Freizeitstätten auf die Straße und auf die Bühne. Hauptsächlich Mädchen und junge Frauen, aber nicht nur auch interessante Reden zu hören waren, verharrten sie schon mal bewegungslos am Platz. Gestärkt von ein paar Faschingskrapfen tanzten die Intermezzo-Mädels wirklich jeden Durchgang, mit wachsender Begeisterung und Perfektion. „Und das wirklich bis zum bitterkalten Ende, obwohl wir ihnen in Aussicht gestellt hatten, eine halbe Stunde früher aufzubrechen und in die warme U-Bahn abzutauchen“, so Neumann. „Da ziehen wir natürlich unseren Pädagogen*-Hut vor so viel Power!“ Auch aus dem Tasso33 tanzten wieder Kinder am Odeonsplatz mit. In der Vergangenheit waren es immer reine Mädchengruppen, diesmal hatten die Tasso-Kids als Premiere auch einen Jungen dabei. Sie hatten Spaß am Tanzen und daran, sich für eine gute Sache einzusetzen. Gecko Wagner, Öffentlichkeitsarbeit, KJR Die Tasso33- Gruppe am Odeonsplatz

8 das kommt | 02 | 2022 das war KJR unterstützt Geflüchtete aus der Ukraine Einen Tag vor Beginn des Kriegs war sich Yuliia Zadyraka noch sicher: „Putin will uns nur Angst machen!“. Dann fielen die Bomben auf ihre Heimatstadt Charkiw im Nordosten der Ukraine. Zunächst wollten sie und ihr Mann mit dem vierjährigen Sohn bleiben. Nachts, wenn die Sirenen heulten, suchten sie im Keller Schutz. Doch als eine Rakete im Hochhaus einschlug und selbst das Kellergeschoss nicht mehr sicher war, wurde ihr klar: „Ich muss weg!“. „Pack deine Sachen und komm zu mir!“, sagte ihr da Züleyha Yilmaz. Yilmaz leitet den Jugendtreff Neuaubing, hier hatte Yuliia Zadyraka 2013 Freiwilligendienst geleistet, seither war der Kontakt nie abgerissen. So brach die Familie mit dem Zug auf Richtung Westen, nur die Dokumente und das Allernötigste im Gepäck. „Wir waren 150 Menschen in einem Großraumabteil mit 25 Plätzen“, berichtet sie. Der Zug fuhr ohne Licht durch die Nacht, sicherheitshalber. Mit dabei ihr Cousin, seine Frau mit ihrem zwei Wochen alten Baby und die Oma. Nach 22 Stunden erreichten sie Lwiw (Lemberg), hier mussten die Familienväter zurückbleiben. Seit 6. März wohnt Yuliia Zadyraka mit Sohn Maksym bei ihrer früheren Chefin Züleyha, auch die Familie ihres Cousins hat Unterkunft gefunden, bei den Eltern von Züleyhas Mitarbeiterin Johanna Baindl. Zadyraka ist froh über die Geborgenheit. Doch sie will sich nicht ausruhen, sondern andere Geflüchtete unterstützen. Die 32-Jährige ist Lehrerin für Englisch und Deutsch und so planen sie und Yilmaz Angebote für ukrainische Kinder und Jugendliche im Jugendtreff und an der benachbarten Mittelschule an der Wiesentfelser Straße. Und der Jugendtreff lädt nicht nur die neu angekommenen Kinder, sondern auch ihre Mütter ausdrücklich zu sich ein. Zum Spielen, zum Entspannen, zum Austausch oder auch für einen Dolmetscherdienst. Spielangebote an der Erstunterkunft Helfen, wo immer es geht, war auch der erste Gedanke des Teams im Spielhaus Sophienstraße gegenüber dem Luisengymnasium. Das hatte die Stadt anfangs kurzerhand zur Herberge für Geflüchtete umfunktioniert. Was lag da näher, als den aus Krieg und Zerstörung Geflohenen Erholung und Ablenkung im Spielparadies am Alten Botanischen Garten neben dem Spielhaus anzubieten? Das Naheliegende war aber fast unerreichbar, berichtet Kathrin Bautz vom KJR. Denn nur ein Teil der Geflüchteten hat einen in der EU anerkannten Impfschutz. „Kinder und Mütter hätten sich zum Verlassen der Unterkunft auf Covid testen müssen“, sagt sie. Außerdem gab es laufend Durchsagen zu den Bussen, die als nächstes für die Weiterreise starten. „Das wollten sie nicht verpassen.“ Also wurde das Spielparadies in den Pausenhof verlegt. Ein Verbrauchermarkt hatte Sportgerät und Spielsachen gespendet, ein paar Jungs haben die Fußballtore aufgebaut, sich den Fußball geschnappt und gespielt. An Biertischen wurde gemalt und gebastelt oder Lego-Bausätze und Playmobil-Sets aufgebaut. Zumindest für ein paar Stunden, die Gäste waren oft nur eine Nacht da. Freizeitstätten Anders ist das in Freizeitstätten, die in der Nähe von extra eingerichteten Unterkünften liegen. Etwa die Leichtbauhalle in der Neuherbergstraße mit 250 Betten, die nur wenige Gehminuten vom Kinder- und Jugendraum RIVA NORD entfernt liegt. Oder das Hotel Arabella Sheraton, in dem 70 Zimmer für Geflüchtete angemietet sind. Nicht weit weg liegt der Jugendtreff Cosimapark. „Wir haben im Sheraton unsere Flyer auf Ukrainisch und Russisch verteilt“, sagt Chris Eltjes, pädagogischer Mitarbeiter im „Cosi“. Auch viele andere Freizeitstätten öffnen ihre Türen ganz bewusst für ukrainische Kinder, Jugendliche und ihre Mütter und suchen den Kontakt zu ihnen. Dazu hat der KJR einen Flyer auf Deutsch, Ukrainisch und Russisch gedruckt, der in wenigen Worten erklärt, was ein Jugendtreff ist, und der die Geflüchteten ausdrücklich einlädt. Jugendverbände Sehr engagiert sind viele der im KJR zusammengeschlossenen Jugendverbände, einige auch aus direkter Betroffenheit. Etwa Plast, der Ukrainische Pfadfinderbund in Deutschland e.V., der Privatunterkünfte und freiwillige Helferinnen und Helfer vermittelt, Spenden sammelt oder Geflüchtete betreut. Plast unterstützt auch die Aufnahme und Versorgung von Binnenflüchtlingen in der Ukraine mit Geld- und Sachspenden. Und dank der großen Spendenbereitschaft konnten bereits mehrere Tonnen Medikamente, OP-Material und weiterer Krankenhausbedarf in die Ukraine geliefert werden. Die Deutsche Jugend in Europa (djo) wurde vor 70 Jahren von jungen Vertriebenen und Geflüchteten gegründet, heute hilft der Dachverband Geflüchteten aus der Ukraine. Etwa über JunOst, dem Verband der „Helfen, wo immer möglich“ Das Engagement für Geflüchtete ist in München enorm und die Jugendarbeit trägt viel dazu bei. Ein Überblick Yuliia Zadyraka ist mit ihrem vierjährigen Sohn Maksym (Mitte) vor dem Raketenbeschuss in Charkiw geflohen und bei ihrer früheren Chefin Züleyha Yilmaz (re.) untergekommen. Auch die Familie von Yilmaz‘ Kollegin Johanna Baindl (li.). hat geflüchtete aufgenommen. Im Hintergrund das KJR-Friedensbanner, das derzeit an vielen Freizeitstätten hängt

9 das kommt | 02 | 2022 das war KJR unterstützt Geflüchtete aus der Ukraine russischsprachigen Jugend in Deutschland. Dieser hat das Bildungsprojekt „DRUZI” ins Leben gerufen. Das bietet 200 Kindern und Jugendlichen aus der Ukraine kostenlose Unterrichtseinheiten auf Ukrainisch und auf Russisch an. Dazu hat JunOst ein Team aus rund 60 Lehrkräften und anderen Freiwilligen zusammengestellt. Aber auch viele nicht-ukrainische Jugendverbände helfen derzeit, wo immer möglich. Der Münchner Ableger der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG) hat Spenden gesammelt, Hilfsgüter besorgt, an die ukrainische Grenze geliefert und auf dem Rückweg Geflüchtete transportiert. Auch viele andere, von der Alpenvereinsjugend bis zur IG-Jugend sind aktiv. KJR-Mitarbeitende für „Münchner Freiwillige – Wir helfen“ Der KJR hat zudem Mitarbeitende zur Unterstützung von „Münchner Freiwillige – Wir helfen“ abgestellt. Sie kümmern sich um Geflüchtete am Hauptbahnhof und in Sammelunterkünften, organisieren selbst Unterkünfte, Sachspenden und Hilfsgüter und koordinieren Helfende, die in München anpacken oder zu Transportfahrten in die Nachbarländer der Ukraine bereit sind. Flagge zeigen für den Frieden Neben konkreter Hilfe zeigen viele Freizeitstätten in München derzeit auch Flagge gegen den Krieg und für den Frieden. Und zwar im Wortsinn: Der KJR hat Regenbogenflaggen mit dem Peace-Zeichen und der Ramadama in Obermenzing Zum dritten Mal trafen sich Freiwillige zwischen 2 und 60 Jahren zur gemeinsamen Müllsammelaktion in Obermenzing. Wie schon im Vorjahr engagierte sich eine jugendliche Besucherin des Kinder- und Jugendtreffs an der Schäferwiese (KJT) für die Finanzierung dieser Aktion über „Achtung! Kinder am Werk! Eure Ideen für den Stadtbezirk“ (in Zusammenarbeit mit dem Bezirksausschuss 21). Bei einem Spaziergang in der Frühlingssonne rund um die Grundschule und den KJT wurden Gehsteige, Grünflächen und Spielplätze von herumliegendem Müll befreit. Ein besonders gefährlicher Fund war fand das Ramadama beim gemeinsamen Pizza-Essen im KJT. Besonderer Dank geht an „Junge Mikroprojekte“, über die die Sammelgreifer für die Aktion finanziert wurden, und an das Gartenbauamt, das Handschuhe und Müllsäcke gespendet und sich um die Entsorgung der vollen Müllsäcke gekümmert hat. Daniel Groß, Springer OKJA Region NW, KJR Frühjahrsputz mit Spaß Das Frühjahr kommt und man freut sich auf das erste zarte Grün. Und wenn sich das dann nicht durch verlorene Masken, aufgeweichte Pizzakartons und zerfetzte Zeitungen kämpfen muss, dann haben die Obermenzinger*innen wieder alles richtig gemacht eine Packung mit Funktionsnadeln und Röhrchen zur Blutentnahme. Auffällig waren Zigarettenstummel als stete Begleiter der Sammelaktion. In einer einzigen davon finden sich bis zu 4.000 schädliche Stoffe und das wiederum reicht, um 40 bis 60 Liter Wasser zu verunreinigen*. Zur Stärkung und Erfrischung gab es für alle Teilnehmenden Snacks und Getränke und seinen Abschluss Friedenstaube gedruckt und an seine Kinder- und Jugendtreffs verteilt. Für den kurz nach dem Ende des zweiten Weltkriegs gegründeten KJR gehört der Erhalt des Friedens zur DNA. „In unserer Satzung ist dieses friedenspolitische Selbstverständnis und unser Auftrag klar formuliert“, erklärt KJR-Vorsitzende Judith Greil und zitiert: „Alle Arbeit soll getragen sein […] von der Bereitschaft, alles zu tun, was dem Frieden und der Verständigung aller Völker dient. [...] Den Zwang zum Waffendienst und jeden Krieg lehnen wir ab. Wir appellieren damit an die Friedensbereitschaft der Jugend der ganzen Welt.“ Spiel- und Sportangebote in der Messe Riem Seit 7. April bietet der KJR an 3 bis 4 Nachmittagen pro Woche ein Spiel- und Sportangebot für die über 1000 Kinder und Jugendlichen (Stand 7.4.), die in den Messehallen untergebracht sind. Ehrenamtliche aus Verbänden, Honorarkräfte und KJR-Beschäftigte unterstützen hier. Viele weitere Organisationen sind vor Ort und bieten Beschäftigungsprogramme an. Gecko Wagner, Öffentlichkeitsarbeit, KJR * Naturschutzbund Österreich: Kleine Ursache, große Wirkung: Zigarettenstummel in der Umwelt. Online verfügbar unter: https://naturschutzbund.at/ umweltthemen/articles/kleine-ursache-grosse-wirkung-zigarettenstummel-in-der-umwelt.html. Zuletzt geprüft am 23.03.2022. Mit dem KJT Schäferwiese erfolgreich gegen den Müll

10 das kommt | 02 | 2022 das war „Das ist aus mir geworden“ Lang ist‘s her – läuft bei mir! Martina (49) war von 14 bis 27 Jahren Besucherin im Jugendtreff Neuaubing Das erste Mal war ich mit 14 Jahren im Jugendtreff Neuaubing. Ich muss vorausschicken, dass ich ab einem Alter von 3 Jahren mit meiner Familie (vier Jahre ältere Schwester, Eltern) Volksmusik machte (ich habe gejodelt, noch bevor ich reden konnte) und als „Heidi und Martina Ott“ sehr bekannt war. Dieser Erfolg hatte aber auch negative Aspekte. Ich wuchs in einem goldenen Käfig auf. Weil ich von allen hofiert wurde, war ich schon ein bisschen hochnäsig. Aber als ich in die Pubertät kam, verlor das seinen Reiz und ich entdeckte den Jugendtreff Neuaubing. Mein Besuch der Einrichtung musste geheim bleiben, weil mir das meine Eltern nie erlaubt hätten. So erfand ich ständig Bücherei-Besuche. Im Jugendtreff war ich endlich inkognito, von den anderen Jugendlichen kannte keiner „Heidi und Martina Ott“. Ich konnte mit Dingen auf mich aufmerksammachen, die mir wichtig waren, z.B. Hilfsbereitschaft und Mitarbeit in der Einrichtung. Und: Ich bekam endlich Gelegenheit, Jungen zu treffen, denn meine Eltern hatten mich aus lauter Fürsorge auf eine Mädchenschule geschickt. Bis zum maximalen Besuchsalter von 18 Jahren durfte ich in der Einrichtung bleiben. Aber wir Jugendlichen schufen uns ganz einfach selbst eine Möglichkeit, uns weiter dort aufhalten zu können. Wir gründeten 1989 den „Verein für emanzipatorische Jugendarbeit“ und brachten uns als Ehrenamtliche in das Einrichtungsleben ein. Als Anfang der 90er immer mehr Familien ihren Töchtern den Besuch eines Jugendzentrums untersagten, haben wir gemeinsam mit den Pädagogen Gespräche mit den Eltern geführt. Es wurde dann der Mädchentag eingeführt und wir führten reine Mädchenangebote durch, z.B. Zeltlager in Frankreich. Für mich änderte sich noch einmal viel, als Züleyha 1991 die Einrichtungsleitung übernahm. Von ihr habe ich gelernt, dass man sich einbringen darf und dass es andere Dinge gibt, die interessant und wichtig für mein Leben sind. Im Jugendtreff wurde ich endlich aufs Leben vorbereitet. Mit 18 Jahren begann ich eine Ausbildung bei einer Versicherung. Dort konnte ich eine Werkswohnung mieten und schaffte dadurch endlich den Absprung von zu Hause. Ich war ab sofort nicht mehr Teil der Musikerfamilie Ott. Durch Züleyha habe ich gelernt, dass man seine eigenen Ängste bei sich lassen muss, man darf sie nicht an seine Kinder weitergeben. Man muss von außen auf die Situation schauen und dann entscheiden, ob es nicht noch andere Sichtweisen geben könnte. Heute habe ich mein Glück gefunden. Ich bin verheiratet, habe zwei eigene Kinder (23 und 20) und zwei Bonuskinder (Patchworkfamilie). Mit einer Versicherungsagentur habe ich mich in Dachau erfolgreich selbständig gemacht. Züleyha ist meine beste Freundin geworden und damit hat die Vergangenheit doch auch was Gutes gehabt. Denis (25) besuchte mit 11 Jahren das erste Mal das SBZ Fideliopark Ich war mit 11 das erste Mal im SBZ und habe damals noch gar nicht in München gelebt, sondern meine Cousinen hier besucht. Bei denen war uns irgendwann langweilig und dann haben sie uns das SBZ gezeigt. Es war richtig cool dort, mit den Tretrollern und dem ganzen Spielzeug. Dann sind wir kurz darauf nach München gezogen und ich habe über die Schule meinen Freundeskreis kennengelernt, den ich heute noch habe. Wir waren regelmäßig da. Wenn wir mal ein oder zwei Tage nicht dort waren, war das schon viel. Als Ansprechpersonen kann ich mich noch an Silke erinnern, an Michi und Flo, natürlich auch an Dani. Regelmäßiger Kontakt besteht noch zur Hälfte der Leute aus der damaligen Clique. Man trifft sich, geht zusammen weg und verbringt die Freizeit zusammen.

11 das kommt | 02 | 2022 das war Täglich besuchen viele Kinder und Jugendliche die KJR-Einrichtungen. Was ist eigentlich im Laufe der vielen Jahre aus ihnen geworden? Welche Wirkung hatte der Kontakt mit den Pädagoginnen und Pädagogen in den Einrichtungen, die Teilnahme an einer Ferienfahrt oder einem Bildungsangebot? In dieser Serie berichten ehemalige Besucherinnen und Besucher über ihre Erlebnisse und wie sie auf dem Weg zum selbstbestimmten Leben gut begleitet und individuell unterstützt wurden. Lang ist‘s her – läuft bei mir! Das SBZ war einfach ein zentraler Ort, wo man sich mit seinen Freunden treffen und quatschen konnte und mit allen Anliegen zu den Pädagogen gehen konnte. Es wurde uns zugehört. Außerdem konnte man mit dem SBZ bereits als Jugendlicher gemeinsam mit seinen Freunden in den Urlaub fahren, so dass es die Eltern auch erlaubt haben. Ich war zum Beispiel in Ungarn und Prag dabei. Wir reden im Freundeskreis ständig über die Ferienfreizeiten, weil es eine ziemlich geile Zeit war, an die wir gerne denken. Genervt haben mich im SBZ oft die Hausregeln. Aber wir sind trotzdem hingegangen. Wir haben zum Beispiel immer Eistee getrunken, aber wir durften keine Tetra-Packs mit ins SBZ nehmen. Die Pädagogen haben gesagt, das wäre schlecht für die Umwelt. Dann haben wir die Tetra-Packs immer draußen versteckt und mussten zum Trinken rausgehen. Pädagogisch war das schon gut. Aber als Jugendlicher denkt man sich: „Was für eine Scheiße!“ Zu meinem heutigen Beruf bin ich gekommen, weil ich damals mit der Schule auf einer Berufsmesse war. Da gab es ein paar Stellen, die mir gefallen haben: das war unter anderem Bankkaufmann und Industriekaufmann. Und die Anlaufstelle für Bewerbungen war dann das SBZ. Ich habe damals vielleicht fünf Bewerbungen geschrieben. Dann wurde ich bei der Bank genommen. Nach meiner Ausbildung habe ich ein berufsbegleitendes Studium angefangen, das ich dann als Bankfachwirt abgeschlossen habe. Jetzt bin ich Privatkundenberater und Ausbilder. Mathias (alias Loomit), 53 Jahre, war 1988 Besucher vom Zeugnerhof und lernte später noch die Färberei kennen. Ich war das erste Mal 1988 mit 19 Jahren im Zeugnerhof. Die ganze Sprüher-Szene traf sich dort. Zum einen hatte Astrid Weindl, die dort als Pädagogin arbeitete, ein Atelier unterm Dach für junge Sprüher eingerichtet. Zum anderen leistete Akim Walta, Herausgeber des angesagten Graffiti-Magazins „on the run“, zu dieser Zeit seinen Zivildienst im Zeugnerhof. Von daher war man vernetzt und wusste eben, wo man hinkann. Bereits als Schüler bekam ich ganz legal Aufträge für Graffitis von Werbeagenturen. Nach dem Abitur leistete ich meinen Zivildienst an der Rezeption im Jugendgästehaus Thalkirchen. Dort kam mir der Schichtdienst sehr entgegen, so konnte ich weiter meine Graffiti-Auftragsarbeiten machen und mir finanzielle Mittel für meine Weltreise erarbeiten, die ich Anfang der 90er Jahre antrat. Ich jobbte überall, habe meine Aufträge für Graffitis auf der Straße bekommen und konnte meinen Lebensunterhalt gut finanzieren. Von unterwegs aus berichtete ich Akim Walta für sein Magazin, was sich in Sachen Graffiti auf der Welt tat. 1999 wechselte Astrid Weindl in die KJR-Einrichtung „Die Färberei“, die unter ihrer Leitung die wichtigste Anlaufstelle für Graffiti- und Kunstschaffende wurde. Deshalb war auch ich dort. Übrigens habe ich dort 2001 meine Hochzeit gefeiert. Ich bin nach wie vor als Street-Art-Künstler unterwegs, initiiere auch gern mal Zwischennutzungsprojekte wie „Z common ground“ in der Zschokkestraße. Ich gebe Kurse an der VHS für Jugendliche, arbeite an Schulen im Rahmen vom Projekt K.I.D.S (Kreativität an der Schule) und unterstütze immer gerne den Zeugnerhof bei Graffiti-Projekten. Die Sozialpädagogen und -pädagoginnen in den Jugendzentren sind total wichtig für die Arbeit mit Jugendlichen, ich schätze den Kreisjugendring München-Stadt sehr. Ich lebe mal in München und mal in Günzburg in unserem 180 Jahre alten Bauernhaus. Ich bin verheiratet und Vater von zwei (erwachsenen) Kindern.

12 das kommt | 02 | 2022 das war Vogue ist eine Tanzrichtung, die in den 1970er Jahren in der Ballroom-Szene der homosexuellen Subkultur New Yorks entstanden ist. Daher ist die Tanzrichtung auch heute noch besonders in der queeren Community beliebt. Viele Besucher*innen aus dem JTB sind in der Ballroom-Szene aktiv oder interessieren sich dafür und betonen immer wieder, wie wichtig ihnen diese Szene ist, die einen „Safe Space“ für BiPOC- und LGBTIQ+-Jugendliche bietet. Einige sind in der Ballroom-Szene Deutschland gut vernetzt und haben dank der Förderung durch „Mikroprojekte“ bereits Events in Berlin besucht. Kulturszene deutschlandweit gut vernetzt Schon im November 2021 fand im JTB ein ganzer „Vogue-Workshop-Tag“ statt – mit drei verschiedenen Subkategorien: Vogue Fem, Runway und NewWay. Der Workshop-Tag war ein voller Erfolg und die neue Tanzrichtung kam so gut an, dass Hannah, Felix und Soumayya im Februar 2022 einen neuen „Vogue Fem“-Workshop organisiert haben und dazu den Vogue-Fem-Tänzer Ari aka LaQuéfa 007 aus Leipzig eingeladen haben. Am 12. Februar konnten elf Jugendliche und junge Erwachsene die Tanzrichtung „Vogue“ ausprobieren. Einige hatten schon Erfahrungen gesammelt, andere lernten die ersten Basics. Begeistert waren danach alle! „Vogue Fem“ arrived at Biederstein Jugendliche und junge Erwachsene bringen die Ballroom-Szene in den Jugendtreff am Biederstein (JTB). Opening war ein „Vogue Fem“-Workshop, organisiert von den Jugendlichen und jungen Erwachsenen Jugendliche mittendrin – Ballroom-Szene deutschlandweit vernetzt Und vor allem wollten die Jugendlichen einen „Ball“ erleben! Da die Ballroom-Szene in München noch nicht sehr groß ist, reisten im März wieder Jugendliche nach Berlin, um an einem Ball teilzunehmen und ihn mit Videos zu dokumentieren, die sie anderen Jugendlichen zeigen können. Vernetzung europaweit Doch nicht nur mit der deutschen Ballroom-Szene sind die Biedersteiner*innen gut vernetzt, sondern auch mit Tänzer*innen aus ganz Europa! Im April reiste eine Besucherin nach Paris, um dort andere Jugendliche der Szene zu treffen, die sie nur online kennengelernt hatte. Dokumentiert wurde die Reise mit einem Video und Interviews mit Vogue-Tänzer*innen aus der ganzen Welt! Katharina Ballhaus, JT am Biederstein, KJR Workshop-Leiter Ari alias LaQuéfa 007 aus Leipzig und die Teilnehmer*innen Ballroom-Szene in München

13 das kommt | 02 | 2022 Theater, Musik, Akrobatik und Tanz von Kindern für Kinder sind seit Anbeginn das Markenzeichen von Kids on Stage. Und auch beim 25. Jubiläum am Freitag, den 6. Mai übernehmen Kinder die Bühne und zeigen, was sie können. Die Sechs- bis Zwölfjährigen kommen aus verschiedenen Freizeitstätten des KJR München-Stadt. Die Theatergruppe aus dem Freizeittreff Freimann zeigt einen Ausschnitt ihres selbstausgedachten Theaterstücks „Gestern oder heute – die Uhr tickt“. Ein buntes Potpourri verschiedener Tanzrichtungen präsentiert der Natur- und Kulturtreff Rumfordschlössl. Das SBZ Sendling „Valley“ zeigt Akrobatik und Tanz, das Dülfer ist mit dem Girls-Team und HipHop-Tanz am Start. Das zweite Theaterstück der Jubiläums-Gala bringt das Musische Zentrum in Auszügen auf die Kids-on-Stage-Bühne und seine HipHop-, Modern-Jazz- und Contemporary-Dance-Gruppe zeigt ihre neueste Choreographie. Außerdem wird auf der großen Leinwand das letztes Jahr entstandene KJR-Video zur JERUSALEMA Dance Challenge gezeigt, zu dem viele Kinder, Jugendliche, Ehren- und Hauptamtliche im KJR beigetragen haben. Natürlich darf auch bei der 25. Auflage die Open Stage nicht fehlen, die zu spontanen Auftritten einlädt. Der letzte Auftritt des Tages gehört wieder den KJR All Stars, deren Einlage traditionell eine Überraschung ist. Auch die Moderation ist von Kindern „selbstgemacht“, durch das Programm führen mit Ella Storp und Carla Kayser-Eichberg zwei Kinder im Grundschulalter aus dem Natur- und Kulturtreff Rumfordschlössl. Sogar die Idee zum Festival hatten Kinder, entstanden ist es 1995 aus dem Antrag der damals zwölfjährigen Jessica beim Münchner Kinder- und Jugendforum. „Wenn wir Kinder Von Jessicas Wunsch zur Institution Große Bühne für Kinderkultur: Das ist Kids on Stage. Am 6. Mai feiert die Plattform für Nachwuchstalente ihr 25-jähriges Bestehen. Das Jubiläums-Programm steht jetzt fest nicht wissen, dass es ein Recht darauf gibt, unsere Freizeit so zu gestalten, wie wir es selber möchten, und dass es dafür auch noch Leute gibt, die uns dabei unterstützen, dann sollten wir unbedingt die Kinderrechte allen Kindern verraten, damit sich was ändert!“, sagte sie. Jessica bezog sich auf die damals erst fünf Jahre alte UN-Kinderrechtskonvention, die in Artikel 31 allen Kindern unter anderem das Recht auf Ruhe, Spiel und altersgemäße Freizeitbeschäftigung garantiert, also auch die Beteiligung an kulturellem und künstlerischem Leben. Aus ihrem Antrag wurde der „KJR-Kindertheatertag“, der auf Initiative der Kinder bald in „Kids on Stage“ umbenannt wurde. Heute ist das Projekt eine Veranstaltung der KJR-Kinderbeauftragten in Kooperation mit dem AK Kinder im KJR und ein fester Bestandteil der Münchner Kinderkultur. Kids on Stage hätte 2020 bereits Jubiläum gehabt, musste jedoch zwei Jahre Corona-Pause einlegen. Nun zeigt das Festival wieder Ausschnitte der facettenreichen Kinderkultur, die in den fast 60 Freizeitstätten und Kindertageseinrichtungen des KJR zum Alltag gehört. Es ist auch online auf der KJR-Kinderkulturseite zu finden, auf der ganzjährig Beiträge eingereicht werden können: https://kinderwelten.kjr-blog.de/ kids-on-stage/ Sein 25. Jubiläum feiert Kids on Stage am Freitag, den 6. Mai von 16:00 bis 18:30 Uhr im Spectaculum Mundi in der Graubündener Straße 100, der Eintritt ist frei. 25. Jahre Kids on Stage Ob Gesang, Akrobatik, Tanz oder Theater … … Kids on Stage ist die Bühne für Nachwuchstalente Foto: Florian Reim

14 das kommt | 02 | 2022 Kinder-Kultur-Sommer 2022 Am 1. und 2. Juni heißt es erstmal „KiKS unterwegs ... zum Festival“. An diesen beiden Tagen öffnen mehr als 20 Einrichtungen in der ganzen Stadt unter dem Namen „KiKS unterwegs“ ihre Pforten für vielerlei Aktionen und Mitmachangebote. Das zentrale KiKS-Festival findet dann am verlängerten Pfingstwochenende von 3. bis 6. Juni auf der Alten Messe statt. In der Alten Kongresshalle und auf den Freiflächen um das Verkehrszentrum des Deutschen Museums gibt es in Werkstätten, Ateliers und bei Sport-, Spiel- und Bewegungsangeboten reichlich auszuprobieren, dazu viel Musik und Bühnenpräsentationen von Kindern und Jugendlichen – endlich auch wieder auf der großen Bühne in der Alten Kongresshalle! Viele KJR-Freizeitstätten sowie Projekt- und Fachstellen bereichern das Programm. So ist das KJR-MusikMobil an allen Tagen dabei, zunächst im Spielhaus Sophienstraße und dann auf dem Messeplatz. Es bietet mit der „Musikinstrumentenwelt“, der „Mini-­ Musical-Werkstatt“ und „Trommeln, Schellen & Co.“ viel Spaß für musikbegeisterte Kinder, die hier ihr eigenes Mini-Musical ausdenken und aufführen oder eigene Rhythmusinstrumente bauen können. Tanzperformance zur Eröffnung Kinder des Musischen Zentrums präsentieren zur Eröffnung des KiKS-Festival am Freitag, den 3. Juni um 15.30 Uhr ihre gemeinsam gestaltete Tanzperformance mit in Duetten getanzten „Spiegel-Improvisationen“. Um 17 Uhr heißt es „LIVE ON STAGE“ mit fünf Kinderkultur in der ganzen Stadt und auf der Alten Messe Von 1. bis 6. Juni steht München wieder im Zeichen von Kinderkultur zum Mitmachen! Zuerst verteilt auf die ganze Stadt, dann zum diesmal viertägigen KiKS-Festival auf der Theresienhöhe übernehmen hier gerne auch spontan das Mikro und die Bühne und zeigen ihr Talent dem KiKS-Publikum auf der Außenbühne vor der Kongresshalle. Am Sonntag, den 5. Juni bietet die „KiKS Silent Neon Disco“ in der Kongresshalle ein leises Partyvergnügen. Hier gibt es Kopfhörer für alle und die Party kann beginnen. Getanzt wird im Dunkeln zur Musik aus den Kopfhörern, wobei alle, die sich zuvor mit Neonfarben angemalt haben, im Dunkeln leuchten. Was Beyoncé kann, können Kinder und Jugendliche auch Ein Highlight am letzten Tag, dem 6. Juni, ist um 13 Uhr die Präsentation von „Tanz im Museum“. Was Beyoncé im Pariser Louvre kann, nämlich tanzen, konnten Kinder und Jugendliche aus den Freizeitstätten des KJR ebenfalls an einem ganz besonderen Ort: in der Alten Pinakothek. Beim Projekt „Tanz im Museum“ kreierte die Gruppe einen eigenen Musikclip, unterstützt von Profis von Step2diz und dem Bayerischen Staatsballett. Das Musikvideo von Filmemacherin Felizitas Hoffmann und ihrem Team zeigt das KiKS-­ Festival nun in der Kongresshalle. Darüber, was am Festival und drumherum passiert, berichten Kinder und Jugendliche live auf dem KiKS-Blog auf kiks-festival. online. Auf dem KiKS-Festival erscheint außerdem die erste Ausgabe der neuen Publikation des Kinder-Kultur-Sommers, die KiKS-Blende. Mehr Informationen und das ganze Programm auf kiks-muenchen.de und kiks-festival.online Kinder- und Jugendbands. Organisiert und präsentiert von der Fachstelle Kinder und moderiert von der Jugendlichen Pauline Heintz aus dem Spielhaus Sophienstraße. Am Samstag, den 4. Juni bietet um 14 Uhr „Kid of the Ring“ Breakdance für Klein und Groß beim HipHop-Battle mit und von Kindern und Jugendlichen. Alle zwischen vier und 16 Jahren können ihr Können in der Vorrunde beweisen, die besten acht kommen in die Battles, wo es mit Profitänzern von Step2DiZ in Zweierteams weitergeht – bis der Titel „Kid of the Ring 2022“ vergeben ist. Um 15 Uhr sind bei der „Open Stage“ alle Nachwuchstalente willkommen, ob Comedy, Tanz, Schauspiel, Gesang oder Poetry. Sie Beim Videodreh von „Tanz im Museum“ Die Theresienhöhe wird wieder zum Hotspot der Kinderkultur Musik selbstgemacht im Spielhaus Sophienstraße Die Alte Pinakothek als Bühne

15 das kommt | 02 | 2022 OBEN OHNE Open Air In vielen Bereichen, zum Beispiel Inklusion, hat sich das OBEN OHNE bereits eine Vorreiterrolle im Veranstaltungsbereich erarbeitet. Jetzt will es sich auch zu einem ökologisch nachhaltigen Festival entwickeln. In Zusammenarbeit mit einer Umweltberatungsagentur und der KJR-Fachstelle Nachhaltigkeit wurde ein CO2e-Rechner für das Festival aufgestellt. 2021 kam das OBEN OHNE in einer hybriden Form zurück auf den Königsplatz. Trotz kleinerer Variante wurde an Nachhaltigkeitsmaßnahmen nicht gespart. Da eine vollständige Vermeidung von CO2e nicht möglich ist, wurde eine Kompensationszahlung getätigt. Es fielen 31 Tonnen CO2e an, das sind etwa 61,3 kg CO2e pro Besucher*in. Den größten Teil der Treibhausgas-Emissionen mit 70,8 % machte dabei die Mobilität der Logistik aus. Mit der Umweltberatungsagentur wurde eine umfassende Treibhausgasbilanz erstellt, die es ermöglicht, unsere Fortschritte in diesem Segment kontinuierlich und systematisch zu überprüfen. Weitere Maßnahmen, die bereits umgesetzt werden, sind u.a. die Reduzierung des Müllaufkommens und die Umstellung auf Ökostrom. Wie im Jahr zuvor wurden Tickets digital angeboten, um den Papierverbrauch zu reduzieren. Zudem wurde bei den CrewShirts auf Bio-Baumwolle umgestellt. Durch die zertifizierte Kompensationszahlung (Climate Partner) konnte das Projekt „Kochöfen zur Stärkung von Frauen“ in Ruanda unterstützt werden. Das Klimaschutzprojekt ermöglicht den Haushalten, ihren Holzverbrauch zu reduzieren. Traditionell kochen die Familien über einem offenen Drei-Steine-Feuer. Das ist ineffizient und aufgrund der starken Rauchbelastung auch eine Bedrohung für die Gesundheit. Über das Projekt werden effiziente Kochöfen aus lokalem Lehm und Sand eingeführt. Das sogenannte Canarumwe-Modell wird von einer lokalen Kooperative hergestellt und verbraucht zwei Klimafreundliches Festival Auch als 2020 das OBEN OHNE Open Air nicht stattfinden konnte, wurde im Hintergrund daran weitergearbeitet, das Festival künftig noch nachhaltiger zu gestalten Drittel weniger Brennstoff als das Drei-SteineFeuer. Die Öfen werden zu so geringen Kosten angeboten, dass auch einkommensschwache Haushalte sich die Anschaffung leisten können. Da üblicherweise Frauen für das Feuer zuständig sind, profitieren sie und ihre Kinder besonders von dem Projekt. Dies zu unterstützen wurde gemeinsam mit der Fachstelle Nachhaltigkeit des KJR entschieden. Das diesjährige OBEN OHNE wird am 23. Juli wieder in gewohnter Größe auf dem Königsplatz geplant. Tickets für 5 Euro (zzgl. VVK-Gebühr) sind über München Ticket und vivenu erhältlich. Auch für dieses Jahr sind diverse Maßnahmen zur Klimafreundlichkeit geplant: Neben den bestehenden Vorkehrungen wird im Bereich Gastronomie vermehrt auf die Zusammenarbeit mit regionalen Partnern geachtet, das Müllaufkommen soll weiter reduziert werden, die Produktion nachhaltiger Merchandising-Artikel und die Verwendung nachhaltiger Dekoration wird geprüft. Weitere Informationen zum OBEN OHNE Open Air unter www.oben-air.de Celina Miehle, Team Junge Kultur, KJR und Julia Traxel, Fachstelle Nachhaltigkeit, KJR Tolle Angebote für Pfingsten und im Sommer Besondere Highlights in den Pfingstferien sind die Ferienfahrt nach Raas in Südtirol, das Zeltlager im Allgäu und das Surf- und Segelcamp in Ungarn. Für alle, die es in den beiden Wochen lieber ruhig angehen lassen und sich in gewohnter Umgebung wohl fühlen, gibt es viele Angebote für Tagesferienbetreuung. Hier kann gechillt, gebastelt, getobt und gespielt werden. Tagesausflüge gehen zum Minigolf, Sommerrodeln oder in den Wildpark Poing, wer Action mag, ist beim Rafting an der Amper oder beim Action Day Lerchenauer See richtig. Die Sommerferien locken mit Zeltlager, Sommerferiencamps und der Surf- und Segelfreizeit am Plattensee. Auch das legendäre Piratenlager am Walchensee wartet darauf, von den bis zu 100 Kindern geentert zu werden. In München und Umgebung können die Kids beim Isarschwimmen, Stand-upPaddling oder Rafting auf Isar, Amper und Loisach mitmachen. Daneben stehen Ausflüge zum Starnberger See, zum Rutschen, in den Bergtierpark oder zum Escape Game auf dem Programm. Auch in diesen Ferien lädt das erlebnispädagogische Zentrum Ferien Extra! Jede Menge Ferienfreude bietet das KJR-Programm „Ferien Extra!“ mit tollen Tagesausflügen, spannenden Mehrtagesfahrten und allem, was Kindern und Jugendlichen Spaß macht Tchaka zum Actionday am Poschinger Weiher, Funsport-Fans kommen beim Fun-Day im Olympiapark auf ihre Kosten. Wer gerne viel Abwechslung, aber eine vertraute Umgebung mag, ist bei den Tagesferienbetreuungen genau richtig. „Komm doch mit nach Indien“ bietet ein tiefes Eintauchen in ein fernes Land, ganz ohne Flugreise. Das ausführliche Programm steht auf www.ferien-extra.de und www.ferien-muenchen.de Ferien Extra! bietet Ferienerlebnisse am oder auf dem Wasser

16 das kommt | 02 | 2022 STEP2040 Jugenddialog Das Referat für Stadtplanung und Bauordnung organisiert im Mai gemeinsam mit dem Kreisjugendring München-Stadt den Jugenddialog zu STEP2040. Die Ergebnisse des Jugenddialogs werden dokumentiert und in der Endfassung des STEP berücksichtigt – neben den Ergebnissen anderer Formate der Öffentlichkeitsbeteiligung. An vier Aktionsnachmittagen in verschiedenen KJR-Einrichtungen unter dem Motto STEP2040 unterwegs geht es möglichst konkret und lebensnah um einen Sommertag im Jahr 2040 im eigenen Stadtteil. Wie sieht da der Tag von Jugendlichen aus? Wie kommen sie von A nach B? Wo gibt es eine Bademöglichkeit? Treffen Jugendliche sich noch an einem Ort oder nur noch digital? Methodisch vielfältig – vom Trickfilm über Modellbau bis Münchens Zukunft mitplanen Das Jahr 2040 ist für Jugendliche sicher ganz weit weg. Trotzdem ist es wichtig, dass Jugendliche dabei sind, wenn in München der Stadtentwicklungsplan STEP2040 diskutiert wird. Denn die heute 14- bis 24-Jährigen werden sich in gut zwanzig Jahren in der rush hour des Lebens befinden und hautnah erleben, wofür heute die Weichen gestellt werden STEP2040 unterwegs Aktionsnachmittage für Jugendliche, 14 bis 18 Uhr: 6.5. Jugendtreff Cosimapark, Englschalkinger Str. 185. 7.5. Kinder- und Jugendtreff Come In, Rudolf-Vogel-Bogen 4, 9.5. Jugendtreff Neuaubing, Wiesentfelser Str. 57 Mädchen*workshop 14:30 bis 18:30 Uhr: 12.5. Kinder- und Jugendtreff Schäferwiese, An der Schäferwiese 1 Anmeldung: fachstellepartizipation@kjr-m.de Jugendwerkstatt STEP2040: 26.5. Münchner Haus der Schüler*innen, Briennerstraße 59, ab 13:30 Uhr Anmeldung: claudia.thiele@muenchen.de STEP2040 fehlt und welche Vorstellungen sie von der Zukunft ihrer Stadt haben. Am 26. Mai findet dann im Münchner Haus der Schüler*innen die Jugendwerkstatt STEP2040 statt, die gemeinsam mit engagierten Jugendlichen vorbereitet und durchgeführt wird. In dem rund fünfstündigen Workshop für 50 bis 60 Jugendliche wird zum einen der Film von STEP2040 unterwegs hin zur Begegnung mit einem humanoiden Roboter – können Jugendliche ihre Vorstellungen von München und ihrem Stadtteil umsetzen. Als gemeinsames Produkt der Stationen von STEP2040 unterwegs entsteht ein kurzer Film, der einen Eindruck vermitteln soll, was Jugendliche bewegt, was ihnen im In den Räumen des JiBB in der Agentur für Arbeit gibt es an diesem Tag viele Infos zu verschiedenen Ausbildungsberufen. Hierzu geben über 25 Frauen aus unterschiedlichen Berufsfeldern Interviews zu ihrem beruflichen Werdegang und Berufsalltag. Darüber hinaus gibt es ein Rahmenprogramm rund Berufsorientierungstag Future Girls Am Samstag, den 9. Juli 2022 findet der Berufsorientierungstag „FutureGirls“ für Mädchen statt um Berufsorientierung, Bewerbung und tolle Aktionen (Bewerbungsstraße, DIY-Jutebeutel besprühen, Buttons gestalten, tanzen u.v.m.). Mehr Infos unter www.futuregirls.de und auf Instagram @futuregirls.muc gezeigt, zum anderen bietet er eine Plattform, um sich über STEP2040 zu informieren und in Arbeitsgruppen eigene Positionen zu den STEP-Handlungsfeldern Freiräume, Mobilität, Quartier/Wohnen und Klima zu formulieren. Was dabei herauskommt und welche Forderungen sie an Verantwortliche aus Verwaltung und Politik adressieren, können die Jugendlichen bei der „Konferenz der Stadtmacher*innen“ vom 7. bis 8. Juli in der Kleinen Olympiahalle präsentieren. Nähere Informationen zum Stadtentwicklungsplan STEP2040 unter muenchen. de/step. Kontakt: Mirjam Kranzmaier, KJR, fachstel lepar t i z ipat ion@kj r -m.de und Claudia Thiele, PlanTreff, claudia.thiele@ muenchen.de

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