K3 No. 6 - Dezember 2021

| 06 | 2021 31 Wahrheit & Wissen Schwerpunkt Ausgabe 6/2021 | erschienen am 15.12.2021 Verleger: Kreisjugendring München-Stadt im Bayerischen Jugendring, Paul-Heyse-Str. 22, 80336 München Telefon 089 / 51 41 06-978, Fax 089 / 51 41 06-45 E-Mail: info@kjr-m.de , Internet: www.kjr-m.de Verantwortlich: Judith Greil, Vorsitzende Redaktion: Angelika Baumgart-Jena (verantwortlich), Lisa Bommhardt, Michael Graber, Ebru Gür, Kerstin Hof, Marko Junghänel, Petra Kutzner, Manuela Sauer, Armin Schroth, Gecko Wagner, Ingrid Zorn Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers wieder Titelbild: milanvirijevic/GettyImages Verwaltung: Jana Beyreuther Layout: Fa-Ro Marketing, München Druck: Senser-Druck, Augsburg Gedruckt auf 100 % Recyclingpapier Auflage: 2.600 Exemplare Abonnementpreis: Der Bezug ist im Mitgliedsbeitrag enthalten. Erscheinungsweise: 6 Ausgaben jährlich Nächste Ausgabe Erscheinungsdatum: 21.02.2022 Redaktionsschluss: 17.01.2022 Sie erhalten sechsmal jährlich das KJR-Magazin K3. Gerne möchten wir Ihnen unser Magazin weiterhin zusenden. Gemäß der DSGVO informieren wir Sie, dass wir die Adressdaten ausschließlich für den Versand des K3 verwenden, es sei denn, Sie sind bei uns in weiteren Verteilern eingetragen (z.B. für Fachtagungen). Die Daten werden grundsätzlich nicht an Dritte weitergegeben. Sie können das K3-Magazin jederzeit abbestellen bzw. sich aus den Verteilern löschen lassen. Bitte senden Sie dazu eine E-Mail an k3@kjr-m.de Gefördert aus Mitteln der Landeshauptstadt München Hier geht’s zum als FlippingBook: | 2021 Impressum Wissen wird auf dem ABIX auch spielerisch vermittelt. Durch die beliebten Stadt-Land-Fluss-Runden kennen die Kinder zum Beispiel den bottnischen Meerbusen oder korrigieren sich gegenseitig, wenn jemand sagt, dass Amerika ein Land sei. Wie gut die spielerische Wis- sensvermittlung im Vergleich zu formellem Lernen in der Schule wirkt, zeigt diese Anekdote: Alle sitzen am Lagerfeuer und stellen sich ge- genseitig Kopfrechnen-Aufgaben. Bei einer falschen Antwort muss man eine Runde um das Spielhaus rennen. Schnell schließen sich mehr und mehr Kinder begeistert an, auch die Schüler*innen einer Gastgruppe. Den Lehrkräften steht das Erstaunen ins Gesicht geschrieben: „Kann man Sie für unsere Mathestunde buchen?“ Leben und lernen Der humorvoll gemeinte Kommentar zeigt das große Potenzial der Offenen Kinder- und Jugendarbeit als informeller Lernort – besonders für Schüler*innen, die mit dem Setting Schule schwer zurechtkommen. Dadurch, dass Lernprozesse nicht explizit als solche benannt werden, sondern vielmehr eingebettet in die Interessen und Lebenswelten der Kinder nebenbei laufen, können die Kinder diese offen und ohne Versagensängste annehmen. An welcher Stelle muss aber subjektives (Halb-)Wissen der Kinder und Jugendlichen hinterfragt oder gar korrigiert werden? „Stimmt es, dass Soja unfruchtbar macht? Mein Papa sagt das“ oder „Nur Frauen tragen pink! Jungs, die sich schminken und pinke Klamotten tragen oder sich die Nägel lackieren, sind schwul!” Interessant ist, dass solche Aussagen häufig von Jungen getroffen werden, die selbst nicht völlig dem gängigen Männlichkeitsideal ent- sprechen. Neben den reproduzierten Vorurteilen zeigt sich dabei of- fenbar die Angst, selbst als „unmännlich“ betrachtet und diskriminiert zu werden. Neben der Aufklärung darüber, was homosexuell bedeutet, wirkt in diesem Fall oft ein humorvoller Ansatz. Wir lackieren uns ge- meinsam die Nägel pink und finden heraus, dass dies nichts an unserer Identität verändert hat. Auch lebensnahe Beispiele funktionieren sehr gut. „Basti, unser Praktikant, hat doch auch manchmal lackierte Nägel. Ist er deswegen eine Frau?“ Den Kindern wird so die Absurdität von Vorurteilen bewusst. Sie erkennen gleichzeitig, dass, selbst wenn eine Person nicht den allgemeinen Genderidealen entspricht, sie trotzdem geschätzt wird. Die Beispiele machen deutlich, dass hinter der Desinformation der Kinder oft eine für sie subjektiv reale Angst steckt. Aufgabe der päda- gogischen Teams ist dann zunächst, das sensible Gespräch mit dem Kind zu suchen. Welche Sorge steckt dahinter? Wer, der dir wichtig ist, hat dieselbe Meinung? Es gilt, Zusammenhänge zu erklären und objektiv Falsches richtigzustellen, ohne die subjektiv berechtigte Angst abzu- werten. Nur so kann ein Dialog auf Augenhöhe entstehen und nur so ist es möglich, Unwahrheiten zu korrigieren und zur Reflektion anzuregen. HELENE JIRAK, Jahrgang 1995 aus München, Studium Soziale Arbeit (B.A.), pädagogische Mitarbeiterin im Abenteuerspielplatz Hasenbergl Wen fragst Du, wenn Du etwas wissen willst? » Der, der am nächsten ist – den frage ich. Wenn der das nicht weiß, frag ich den nächsten.

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