K3 No. 5 - Oktober 2021

3 das kommt | 05 | 2021 das war Kinder- und Jugendtreff in Berg am Laim feiert Jubiläum Schon am frühen Nachmittag ist auf dem Grundstück vor dem ehemaligen Bauernhaus mit den hellblauen Fensterläden einiges los. Neben Hüpfburg, Kinderschminken, But- ton-Gestaltung und Kendama – ein Geschick- lichkeitsspiel aus Holz – ist die Zaubershow ein Highlight für die Kinder. Bei Kaffee und Kuchen setzen sich derweil die Erwachsenen im Garten zusammen. Später, zum offiziellen Teil der Jubiläums- feier, geht’s nach drinnen. Oben im Saal, wo sonst die Münchner Breakdance-Szene für ihre Battles trainiert, sind – mit dem gebo- tenen Abstand – Stuhlreihen aufgestellt, ans Rednerpult tritt Benedikt Kämmerling, der erst vor kurzem die Leitung des Zeugnerhofs übernommen hat. Man merkt ihm die Freude und Erleichterung an, dass die Veranstaltung in dieser Form stattfinden kann, nachdem die Wochen davor noch von so vielen Ein- schränkungen geprägt waren, dass sogar eine Absage erwogen wurde. Dann kamen die Lockerungen wie ein Geburtstagsgeschenk eine Woche vor der Feier. Kämmerling begrüßt Stadträtin Lena Odell als Vertreterin des Oberbürgermeisters und der Landeshauptstadt München. Sie über- bringt nicht nur Glückwünsche, sondern auch ein Grußwort voller Begeisterung, Lob und Dank für den Kinder- und Jugendtreff, den sie „so wertvoll“ findet, wie sie mehrfach be- tont, „auch wenn ich es jetzt bestimmt schon hundertmal gesagt habe. Der Zeugnerhof wird gebraucht!“ Und an die jungen Gäste gewandt fügt sie hinzu: „Das sieht man auch daran, dass ihr alle hier seid!“ Der nächste Redner ist Leander Gerl, stell- vertretender KJR-Vorsitzender. Er berichtet von den vielfältigen Angeboten, die es im Zeugnerhof gibt. Eine große Rolle spielt die Jugendkultur – das hat die Einrichtung von Beginn an geprägt. Einige der damals hier quasi „aufgewachsenen“ jungen Künstler sind heute weltweit bekannt. Und an der Decke im Foyer des Zeugnerhofs kann man das Vermächtnis der damaligen Sprayer-Szene bewundern. Als wichtiger Schwerpunkt hat sich auch der Bereich Nachhaltigkeit und Gesundheit etabliert. Dazu passen zwei weitere Beson- derheiten des Zeugnerhofs: das Aikido-Dojo zum Finden der inneren Mitte und der eigene Gemüsegarten. Das Motto, für das und zu dem der Zeugner- hof seit Jahren steht, heißt „Zeug machen“ – daher hat er seinen Namen. Im ursprünglichen Sinne bedeutete das vor allem Handwerk- liches. Dem ehemaligen Leiter Jo Arnecke ge- lang es über fast 20 Jahre hinweg, Kinder und Jugendliche für Lederverarbeitung, Töpfern, Schnitzen und sogar Schmieden zu begeistern. Eine perfekte Synergie aus Jugendkultur und Handwerk entstand, die bis heute maßgebend für die Projekte und Aktionen im Haus ist. Leander Gerl dankt dem Zeugnerhof-Team und verspricht: „Der KJR wird auch weiterhin sein Bestmögliches dafür tun, dass auch noch in 40 Jahren hier in Berg am Laim ordentlich Zeug gemacht wird!“ Dann greift Benedikt Kämmerling nochmal zum Mikrofon. Er richtet sich speziell an die jüngeren Gäste, denen allmählich Geduld und Konzentration abhandenkommen. „Ich weiß, dass es schon lange gedauert hat, aber ein paar Sätze muss ich jetzt noch sagen. Ich möchte die Gelegenheit nutzen, um mich bei einer Person im Namen vom Team, aber auch von allen Kindern und Jugendlichen zu bedanken. Alle kennen sie hier …“ – und da sind auf einmal alle wieder munter und prä- sent. Tosender Applaus und „Christaaa“-Rufe unterbrechen Kämmerlings Rede. Immer willkommen Als es wieder ruhiger wird, verrät er, was sich das Zeugnerhof-Team für die – nun ehemalige – Kollegin ausgedacht hat. Eine der Holzbänke am Eingang wird zu „Christas Bank“: ein extra angefertigtes Messingschild wird dort angebracht, als Zeichen dafür, dass Christa Himmelhuber an dem Ort, wo sie 40 Jahre lang – tatsächlich seit der Eröffnung – für Kinder und Jugendliche da war, immer willkommen ist. Dass junge Menschen dem Zeugnerhof auch noch verbunden bleiben, nachdem sie schon „herausgewachsen“ sind, beweisen zum Abschluss drei ehemalige Besucher, die mittlerweile als AROZA CREW zu einiger Bekanntheit gelangt sind. Auf der Bühne geben sie aber nicht nur die „coolen Rapper“, sie wenden sich besonders an die Kinder im Publikum und beziehen sie in ihre Show mit ein. Vielleicht werden ein paar von ihnen bei der 50-Jahr-Feier auf der Bühne stehen. Ingrid Zorn, Öffentlichkeitsarbeit, KJR 40 Jahre „Zeug machen“ Im Zeugnerhof, einem geschichtsträchtigen Haus in Berg am Laim, entstand 1971 ein wichtiger Treffpunkt für Kinder und Jugendliche – das wurde am 11. September gefeiert! Auch jugendliche Helfer*innen so- wie Kolleginnen und Kollegen haben zu der entspannten und sehr gelungenen Feier beigetragen Benedikt Käm- merling führt souverän und gut gelaunt durch den offi- ziellen Teil des Jubiläums

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