K3 No. 5 - Oktober 2021

Dachzeile 22 das kommt | 05 | 2021 Digit l Natives? Schwerpunk Wandel (Meyen 2009). Der Zugang zu Medien und Technologien bzw. die Angebotsvielfalt haben sich dabei ebenso verändert wie der Umgang der Gesellschaft mit ihnen (Hasebrink 2017). Mediennutzung nimmt immer mehr Zeit in Anspruch, und um den Alltag bewältigen zu können, braucht es (technische) Kenntnisse und Fähigkeiten, die im Kinder- und Jugendalter erst entwickelt werden müssen. Medienkompetenz ist dabei zu einem Schlüsselfaktor in der politischen Urteils- und Handlungsfä- higkeit geworden (Manzel 2017). Nur wer sich Medien und Technologien zu eigen machen, sich aktiv mit ihnen auseinandersetzen und kritisch reflektieren kann, ist auch (gesellschaftlich) handlungsfähig. Neue Entwicklungsaufgabe Während die „klassischen“ Entwicklungsaufgaben wie die Ablösung vom Elternhaus, das Suchen und Finden der eigenen (Geschlechts-) Identität, das Entwickeln einer Vorstellung vom eigenen Leben, von Freizeit und Beruf, aber auch die Entwicklung von Moral und Wertevor- stellungen auch mit Medien bewältigt werden (müssen), ist Medien- kompetenz selbst zur Entwicklungsaufgabe geworden. Sie ermöglicht es, an der Gesellschaft teilhaben zu können, den gewünschten Beruf zu ergreifen, Freundinnen* und Freunde* bzw. Partner*innen zu finden, die eigenen Interessen auszuleben und vieles mehr. Medienkompetenz ist eine gesellschaftliche Kernkompetenz und ihre Vermittlung eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Und nur, wenn alle an der Vermittlung von Medienkompetenz Beteiligten ein gemein- sames Verständnis von Herausforderungen, Themen, Problemlagen und Verantwortlichkeiten haben, können gute medienpädagogische Konzepte entstehen, um Kinder und Jugendliche bei der Orientierung in einer digitalisierten Welt zu unterstützen und ihnen die nötigen Kompetenzen zu vermitteln. Hier wird deutlich, wie sehr die Erwachsenen gefordert sind. Sie können sich nicht darauf berufen, die digitalen „Immigranten“ zu sein, die sich nicht zurechtfinden in dieser digitalen Welt, die nicht selten mit ihrem Mangel an Wissen und Kompetenzen kokettieren und Digitalisierung und Medienkompetenz erlebbar machen Die Netzkinder sind unterwegs Der Kinderwelten-Blog war eines der ersten digitalen Angebote des Kreisjugendring München-Stadt im Corona-Lockdown 2020. Gestartet sind wir mit vielen Ideen und dem Wunsch, eine digitale Ideenbörse und Anlaufstelle für Kinder zu schaffen. Literatur ■ Hasebrink, U.: Onlinenutzung von Kindern und Jugendlichen im gesellschaftlichen, medialen und individuellen Wandel. In: Hoffmann, D.; Krotz, F.; Reißmann, W. (Hrsg.): Mediatisierung und Mediensozialisation. Prozesse – Räume – Praktiken. Wies- baden: Springer VS, 2017, Seite 119-137. ■ Institut für Demoskopie Allensbach (2014): Die Zukunft der Digitalen Gesellschaft. www.wissenschaftsjahr.de/2014/filead- min/content/Die-Themen/Umfrage/Ergebnisse_Umfrage_kom- plett.pdf ■ Kappest-, K.-P. (2020): Sensation! Oberkirchner Ponyexpress schlägt digitalen Datentransfer um Längen. https://woll-ma- gazin.de/sensation-oberkirchener-ponyexpress-schlaegt-digi- talen-datentransfer-um-laengen/ ■ Manzel, S.: Medienkompetenz als eine Schlüsselkompetenz für politische Urteils- und Handlungsfähigkeit. In: Gapski, H., Oberle, M.; Staufer, W. (Hrsg.): Medienkompetenz. Herausfor- derungen für Politik, politische Bildung und Medienbildung. Bonn : Bundeszentrale für politische Bildung, 2017 Seite 207- 2017. ■ Meyen, M.: Medialisierung. In: Hans-Bredow-Institut (Hrsg.): Medien & Kommunikationswissenschaft, 57. Jg., 1, 2009, Seite 23-38. ■ Moser, H.: Einführung in die Medienpädagogik. Aufwachsen im Medienzeitalter, Wiesbaden: Springer VS, 4. Auflage, 2006. im Vergleich zu Kindern und Jugendlichen entweder keine klare und/ oder eine negative Vorstellung von Digitalisierung haben (Institut für Demoskopie Allensbach 2014). Erwachsene stehen in der Verantwor- tung, Kinder und Jugendliche bei ihrer Entwicklung – und dazu gehört auch die Entwicklung der Medienkompetenz – zu unterstützen. CORNELIA WALTER, Jahrgang 1984, Studium Kommunikations- und Medienwissenschaft und Religionswissenschaft sowie Handlungs- orientierte Medienpädagogik, Fachstelle Medien und Technologie (MuT), KJR Heraus kamen die KJR-Kinderwelten ( www.kjr-kinderwelten.de) , eine Website, die kindgerecht aufbereitet ist und zeigt, was es – auch digital – (mit) zu erleben gibt, welche Tipps und kreativen Ideen an- dere Kinder haben. Natürlich gibt es auch einen Bereich, der Kindern eine Stimme gibt, in dem sie ihre Sorgen und Meinungen mit anderen teilen können. Das Besondere an den Kinderwelten ist, dass Kinder die Seiten selbst mit Leben füllen. Sie können im Bereich Kids on Stage ihre Ideen auf einer virtuellen Bühne präsentieren. Das gleichnamige Kinderkultur-Festival hätte 2021 sein 25-jähriges Jubiläum gefeiert – konnte aus bekannten Gründen aber nicht stattfin- den. So werden derzeit die Beiträge, zum Beispiel Tanz, Gesang, Theater und Comedy, online gesammelt und dann live präsentiert, sobald dies wieder möglich ist. Neben den Bereichen Von Kindern für Kinder und Schreib uns , in denen Kinder untereinander Ideen austauschen und ihre Anliegen mitteilen können, geht es bei Raise your voice – Sag’s laut! um die Bedürfnisse, Sorgen, Meinungen und Wünsche von Kindern und verschafft diesen öffentliche Wahrnehmung. Im Bereich Selber machen gibt es Tipps und Anregungen aus dem reichen Kinderkultur-Schatz von Kunstschaffenden sowie Pädagoginnen* und Pädagogen*. Grafik: Anna Demmler

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