K3 No. 5 - Oktober 2021
15 das kommt | 05 | 2021 das war Täglich besuchen viele Kinder und Jugendliche die KJR-Einrichtungen. Was ist eigentlich im Laufe der vielen Jahre aus ihnen geworden? Welche Wirkung hatte der Kontakt mit den Pädagoginnen und Pädagogen in den Einrichtungen, die Teilnahme an einer Ferienfahrt oder einem Bildungsangebot? In dieser Serie berichten ehemalige Besucherinnen und Besucher über ihre Erlebnisse und wie sie auf dem Weg zum selbstbestimmten Leben gut begleitet und individuell unterstützt wurden. Lang ist‘s her – läuft bei mir! pen in Kontakt und tauschten uns aus. Wir fuhren dabei auch quer durchs ganze Land. Wir starteten ein Projekt mit Jugendlichen, am Wochenende das Freizeitheim selbst zu öffnen – ohne Aufsicht –, was eine sehr große Verantwortung war und wir uns dies als Heranwachsende trauten, weil wir immer durch das Personal gestärkt worden sind. Mit der Zeit wurde ich beim Kreisjugendring Jugendvertreter und ehrenamtlicher Mit- arbeiter und hatte bei vielen politischen Ereignissen die Möglichkeit, mitzugestalten und in Austausch zu gehen. In Talk-Shows wurde ich auch eingeladen, um über meine Erfahrungen zu berichten. „Die Zeit im Freizeitheim war für mich sehr prägend“ Meine Zeit im Freizeitheim war für mich sehr prägend und sie hat mein soziales En- gagement verstärkt. Heute arbeite ich seit über 20 Jahren im Gesundheitswesen. Ich habe eine Ausbildung als Krankenpfleger abgeschlossen und arbeite aktuell in einem psychiatrischen Krisenzentrum, wo ich mich sehr kreativ entwickeln kann. Zeit und Raum zur Reflektion nehme ich mir bis heute immer noch. Die Grund- bausteine habe ich durch das SBZ erhalten, wo ich immer die Möglichkeit hatte, mich zu reflektieren – in der Gruppe und alleine, was ich bis heute genauso mache. Ich denke gerne an die Zeiten zurück und an die Sozialarbeiter, die uns sehr gestärkt haben und uns die Möglichkeit gegeben ha- ben, unser Potenzial auszuschöpfen. Danke, liebes SBZ Sendling und Kreisju- gendring für meine Chancen! Ramazan (40) besuchte ab 1986 das SBZ Sendling. Wenn ich heute zufällig am SBZ vorbeifahre oder sogar mal die Zeit habe, kurz reinzu- schauen, freut es mich riesig, alte Bekannte zu treffen und Erinnerungen auszutauschen. Das SBZ hat in meiner Familie schon fast Tradition! Bereits mein Vater war Ende der 70er in dieser Einrichtung und kennt einige Pädagogen von damals. Wolfi, Uli und Mehmet sind nur einige Namen, die mir einfallen. „Das SBZ hat in meiner Familie schon fast Tradition“ Das SBZ Sendling war in meiner Kindheit mein zweites Zuhause. Ich hatte Glück, quasi genau gegenüber gewohnt zu haben, so dass ich nach der Schule nur kurz daheim war und meine Schultasche abgelegt habe. Danach war meine Station fast immer zuerst das SBZ. Mit sieben Jahren, also 1986, besuchte ich bereits das Freizeitheim, wo ich Uli und Sylvia kennengelernt habe. Die beiden kümmerten sich liebevoll um uns Knirpse. Nicht zu vergessen sind die berühmt-be- rüchtigten Volleyball- und Fußball-Turniere. Im Alter von 13+ war ich dann endlich so weit, dass ich im anderen Teil vom Freizeit- heim sein durfte. Hier habe ich mit Sylvia, Rizk, Nilgün, Evelyn, Wolfi Junior sehr schöne Tage erlebt. Unglaublich, wie kreativ und aktiv das ganze Team war – mit wöchentlichen Kino- besuchen oder Ausflügen an die Isar etc. Ich kann mich gar nicht genug bedanken für diese Zeit 1995 habe ich meine Ausbildung zum In- dustriemechaniker bei der Firma Knorr-Brem- se in Moosach begonnen, wo ich heute noch als Qualitäts-Ingenieur arbeite. Eine kleine Familie habe ich mittlerweile auch gegründet. Glücklich verheiratet und zwei wunderbare Kinder (Zwillinge – Tochter und Sohn), denen ich hoffentlich in ein paar Jahren das Freizeitheim SBZ zeigen kann, um die Tradition weiterleben zu lassen! Mein Fazit: das SBZ war ein Ort, wo ich groß geworden bin, wo ich das erste Mal verliebt gewesen bin, wo ich nie Langeweile hatte und ganz wichtig, wo ich von der Straße und vielen falschen Dingen ferngehalten wurde. Vielen Dank dafür an alle, die ich oben aufgezählt habe, und auch an die, die ich vielleicht vergessen habe zu erwähnen. Das Freizeitheim war damals für mich ein Ort, wo ich richtig Spaß hatte und viele Freunde getroffen habe. Legendär waren die Sommerfeste am Valley-Spielplatz und die nachgestellten Rutschen mit Wasser und Rutschmatten vom kleinen Hügel gegenüber dem „Freizi“
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