K3 No. 5 - Oktober 2021

14 das kommt | 05 | 2021 das war „Das ist aus mir geworden“ Lang ist‘s her – läuft bei mir! Christian (33) besuchte das erste Mal vor 15 Jahren unsere Einrichtung TASSO33 in Mil- bertshofen, später dann auch das Jugendzentrum aqu@rium in Pasing. Meine Geschichte beim Kreisjugendring begann vor etwa 18 Jahren. Ich war 15 Jahre alt und ein Schulfreund nahm mich mit ins TASSO33 in Milbertshofen. Er schwärmte von der Disco, die wir nach einer kleinen Einweisung selbständig nutzen durften. Aus Langeweile durchstöberten wir die Platten- kiste und stellten fest, dass sich auch einige Rap-Instrumentals auf den Schallplatten befanden. Noch am selben Tag nahmen wir unser erstes Demo-Tape auf. Voller Stolz zeigten wir der Pädagogin Marion Halbreiter unsere ersten Ergebnisse. Ob von unserem unfassbaren Talent überwäl- tigt oder von unseren holprig vorgetragenen Texten akustisch malträtiert – Marion orga- nisierte uns einen Rap-Workshop mit den Jungs von Blumentopf. Ab diesem Zeitpunkt nutzten wir das Musikangebot im TASSO so oft es ging. Marion verdanken wir auch unseren ersten großen Auftritt am Odeonsplatz bei der „Ander Art Jam“. Dort trafen wir auf Oliver Künzner. Er lud uns ins aqu@rium in Pasing ein, um dort mit ihm gemeinsam eine Radiosendung über die „Ander Art Jam“ zu produzieren. Begeistert vom hauseigenen Tonstudio nisteten wir uns schnell ein und verbrachten dort viele Jahre (Tage und sehr lange Nächte). Als Olly uns dann fragte, ob wir nicht auf Honorarbasis eigene Rap-Workshops für Jugendliche ver- anstalten wollten, dachte ich mir: Okay! Mit sozialer Arbeit kann man ja Geld verdienen! Salvatore (39) besuchte das SBZ Sendling ab einem Alter von 14 Jahren. So lernte ich den KJR besser kennen, trat in verschiedenen Einrichtungen auf, spielte bei „muc-king“ (Münchner Bandwettbewerb des KJR) und übernahm sogar irgendwann die Moderation dort. „Mit sozialer Arbeit kann man ja Geld verdienen!“ Als ich mich dann entschloss, Soziale Arbeit zu studieren, überbrückte ich die Wartezeit bis zum Studienbeginn mit dem Bundesfreiwilligendienst, den ich im Jugend- treff Neuhausen leistete. Mein Praxisseme- ster absolvierte ich natürlich im aqu@rium. Im Anschluss daran war ich kurz in der Offenen Ganztagsschule im Freizeittreff Lerchenauer tätig. Als ich erfuhr, dass die Projektstelle von Olly im aqu@rium ausge- schrieben wurde, war für mich klar, dass ich mich darauf bewerben musste. Immerhin hat mich dieses Projekt sehr lange begleitet. Ich kenne das afk-Radioprojekt aus beiden Perspektiven und hoffe natürlich heimlich, diese Stelle nicht mehr räumen zu müssen. Meine Eltern stammen beide aus Italien. Ich bin in München geboren und aufgewach- sen. Über mich selbst sage ich: „Ich bin ein Italo-Bayer“. Mein Herz schlägt bayerisch, mein Blut ist italienisch. In meiner Pubertät mit 14 Jahren bin ich durch meinen Bruder und seine Freunde auf das Freizeitheim gestoßen. Dort ging ich regelmäßig jeden Abend hin, um mich mit Freunden über den Tag auszutauschen, Fußball zu spielen oder mich anderweitig körperlich auszulassen. Es war für mich durch meinen stressigen Alltag in der Schule ein schöner Ausgleich, am Abend dorthin zu gehen. Schnell kam ich auch in Kontakt mit den Sozialarbeitern vor Ort und machte die Erfahrung, dass ich auf eine andere Art und Weise gefördert werde. Sie boten uns Seminare an, wo wir die Möglichkeit hatten, uns zu reflektieren mit Themen wie „Solange du deine Füße unter meinem Dach hast....“, machten Ausflüge und kamen mit anderen Jugendlichen in ganz Deutschland in Kon- takt und tauschten uns aus. So entstand ein einheitliches Gefühl des Multi-Kulti. Es waren alle Nationen vertreten. Wir lernten schnell, Urteile abzulegen, und kamen durch unsere Sozialarbeiter mit vielen Randgrup-

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