K3 No. 4 - September 2021

Dachzeile 26 das kommt | 04 | 2021 Arbeit und Beruf(sorientierung) Schwerpunk Duales Studium eröffnet Perspektiven Zweifach hält besser Anfang der 1970er Jahre startete Baden-Württemberg mit ersten Studiengängen, die Theorie und Praxis verbinden sollten. Seit 2009 erlangt man mit diesen dualen Studiengängen auch einen akademischen Abschluss. Janika Meisl berichtet über ihren Weg in die Welt der Sozialen Berufe. ausloten, wohin ich beruflich will. Einen so großen Arbeitgeber wie den KJR im Hintergrund zu wissen, schafft Sicherheit für die eigenen Pläne, weil man sicher sein kann, dass man übernommen wird. Das duale Studium verschafft also vor allem viele Perspektiven … Wenn man klassisch Soziale Arbeit studiert, absolviert man vielleicht die sechsmonatige Praxisphase in einer einzigen Einrichtung und lernt keine anderen Optionen kennen. Am Ende merkt man möglicherweise, dass das nicht der richtige Weg war. Dann ist es zu spät. Ich war im Jugendtreff, auf dem Abenteuerspielplatz, in der Personalabteilung, bei der Projektarbeit und in der Kita. Das war wunderbar abwechslungsreich. Mit welchem Abschluss verlässt man die Hochschule? Man ist staatlich geprüfte*r Sozialpädagogin* bzw. Sozialpädagoge* und erwirbt einen Bachelor-Titel. Mir war zudem wichtig, dass ich schon während des Studiums Abläufe und das Arbeiten in Teams erlernen konnte. Man wird also nicht nur fachlich fit, sondern wächst auch in die Arbeitswelt im Allgemeinen hinein. Gibt es auch Nachteile? Die jeweils drei Monate Studium sind sehr arbeitsintensiv. Was normale Studierende in sechs Monaten bewältigen, müssen wir in der Hälfte der Zeit schaffen. An ein Studentenleben im klassischen Sinne ist da kaum zu denken. Täglich von 8:30 bis 17:00 Uhr Vorlesungen. Das System ist sehr verschult. Man muss im Prinzip von Beginn an hart arbeiten, weil man nach sechs Wochen schon die ersten Klausuren schreibt. In meinem Jahrgang haben übrigens einige das Studium abgebrochen, weil es wohl doch zu viel war oder sie vielleicht gemerkt haben, dass das nicht die richtige Fachrichtung ist. Wie hast du dich auf deinen späteren Einsatz im KJR vorbereitet gefühlt? Ich konnte im Prinzip sofort und mit voller Kraft einsteigen. Ich hatte kurz vor Studienabschluss noch im Projekt „Auf Herz & Rampen prüfen“ Wie verlief dein bisheriger Ausbildungsweg? Janika: Nach dem Abitur habe ich überlegt, welche Ziele ich beruf- lich verfolgen will, und zunächst ein Freiwilliges Soziales Jahr in der Offenen Behindertenarbeit absolviert. Meine Vorgängerin auf dieser FSJ-Stelle hatte damals ein duales Studium begonnen. Ich fand das interessant und habe mich informiert, in welche Richtungen man mit so einem Studium gehen könnte. Ich bin dann gewissermaßen dieser Kollegin gefolgt und habe mich für Heidenheim entschieden, um dort dual Sozialmanagement zu studieren. Wie läuft ein duales Studium ab? Im Prinzip wechselt man im Rhythmus von drei Monaten zwischen Studium und praktischer Arbeit – in meinem Fall der Arbeit beim KJR. Welche Rolle spielt der Arbeitgeber beim Studium? Er finanziert das Studium mit und unterstützt vor allem die Studierenden inhaltlich. Inge Kreipe, die damalige Leiterin der Abteilung Kinderta- geseinrichtungen im KJR, hatte es mir ermöglicht, diesen Weg zu gehen. Sie war von den Vorteilen des dualen Studiums überzeugt. So wurde der KJR zu meinem Arbeitgeber. Er organisierte auch eine fachliche Anleitung, die für diese Form des Studiums zwingend erforderlich ist. Gleichzeitig hat mir der Jugendring ein weites Feld von Einsatzstellen eröffnet. Natürlich erwartet der Arbeitgeber dann, dass man ihm nach dem Studium treu bleibt. Ich wusste aber ohnehin schnell, dass ich unbedingt beim KJR bleiben will. Welche Vorteile bietet dieses Studium? Man lernt und arbeitet beim dualen Studium gleichzeitig und sammelt dabei viele praktische Erfahrungen, die man bei einem reinen Studium so nicht machen würde. Für mich war das in jedem Fall besser als ein Vollzeitstudium. Außerdem bekommt man noch ein kleines Gehalt vom Arbeitsgeber. In jeder der sechs Praxisphasen habe ich beim KJR einen neuen Ar- beitsbereich kennengelernt und kannte anschließend den Jugendring in- und auswendig, konnte schon berufliche Netzwerke knüpfen und Studium und Praxis vereint – manchmal anstrengend, meist erfüllend Duales Studium – was ist das? Zentrales Merkmal eines dualen Studiums ist die Kombination aus beruflicher Tätigkeit in einem Unternehmen oder einer Organisation, dem sogenannten Praxispartner, sowie theoretischen Lehrveranstal- tungen an einer Hochschule oder Berufsakademie. Alternativ kann das Studium eine Berufsausbildung einschließen. In beiden Fällen wechseln sich Theorie und Praxis während der Vorlesungszeit ab. In den Semesterferien ist der bzw. die dual Studierende weiterhin beim Praxispartner beschäftigt. Das duale Studium wird in München an der FOM Hochschule für Oekonomie & Management, iba Internationale Berufsakademie gGmbH und IU Internationale Hochschule GmbH angeboten. Dort gibt es zahlreiche Studiengänge, so auch den der Sozialen Arbeit. Die Studiengebühren liegen je nach Hochschule zwischen 295 und 799 Euro pro Monat (Stand: 07/2021). Ob und inwieweit sich die Praxispartner an den Studiengebühren beteiligen, variiert. Gibt’s das beim KJR? Der KJR prüft derzeit, ob und zu welchen Rahmenbedingungen dual Studierende eingestellt werden können. Sabine Drebes, Personalentwicklung, KJR Foto: L eon, Unsplash.com

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