K3 No. 4 - September 2021

22 das kommt | 04 | 2021 das war Fachtag Die Fach-Arge Jugendarbeit hat sich bei der Fortschreibung der Rahmenkonzeption Offene Kinder- und Jugendarbeit in Mün- chen den Auftrag gegeben, die Altersgruppe der jungen Erwachsenen wieder stärker in den Zielgruppenfokus zu rücken. Mit dem Fachtag, der von 2020 auf 2021 verschoben werden musste, sollte der Auftakt zu einer intensiven Befassung beginnen. Was sind die Bedarfe dieser neuen/alten Zielgruppe? Warum ist es nötig, sie wieder in den Fokus zunehmen? Müssen wir dazu unsere Arbeit verändern und wenn ja, wie? Was macht dies mit unseren Einrichtungen, Strukturen und Anbindungen an den jewei- ligen Sozialraum? Sind wir für die Zielgruppe überhaupt attraktiv oder wie können wir es sein? Wollen wir das? Das waren einige der Fragen, um die sich der Fachtag drehte. Der Referent Prof. Dr. Wolfgang Schröer, Vorsitzender des Bundesjugendkuratoriums, ging in seinem Impulsvortrag auf viele dieser Fragen ein und zeigte auf, dass sich die Phase der Verselbständigung und des Erwachsenwerdens in den vergangenen Jahren deutlich ins dritte Lebensjahrzent verschoben hat und junge Erwachsene deswegen eine wichtige Zielgruppe für die (Offene) Jugendarbeit sein müssen. So er- folgen etwa der Auszug aus dem Elternhaus Junge Erwachsene in der Jugendarbeit Bei einem digitalen Fachtag am 15. Juli ging es um den Umgang mit neuen Bedarfen und Herausforderungen durch junge Erwachsene in der Jugendarbeit oder die wirtschaftliche Selbständigkeit immer später. InWorkshops – als Breakout Rooms – wurden einzelne Aspekten des Themas und der Rolle bzw. Möglichkeiten von und Anforderungen an die (Offene) Jugendarbeit diskutiert. Da ging es umdie Frage von Strukturen, die ggf. Zugän- ge in die Einrichtungen der OKJA verhindern, undwelche Spielräume Einrichtungen hier nut- zen können. Auch das Thema Selbstöffnungen und wie diese ggf. flankiert werden müssen und was dabei die Rolle der pädagogischen Fachkräfte sein kann, wurde bearbeitet. Die Relevanz einer Einrichtung im Sozialraum und die Frage, woran junge Erwachsene merken, dass die Einrichtung nicht mehr da ist, stand im Mittelpunkt des dritten Workshops. Die vierte Gruppe nahm sich einen Raum für Ideen und sammelte, wie Veränderungsprozesse gelingen können und wo Möglichkeiten bestehen, von- einander zu lernen. Die Ergebnisse der Workshops werden nun gesichtet und zusammengefasst und im Herbst in der Fach-Arge diskutiert. Dort findet dann auch eine Verständigung darüber statt, wie an dem Thema konkret weiterge- arbeitet werden soll. Dr. Manuela Sauer, Grundsatzreferentin, KJR Münchner Armutskonferenz Anders als bei Konferenzen gewohnt, stan- den hier nicht Fachbeiträge oder Darstellung neuester Forschungsergebnisse im Mittel- punkt, sondern Inputs von jungen Menschen selbst. Für das Vorbereitungsteam der Kon- ferenz, zu dem neben dem Sozialreferat und Regsam Träger der OKJA ebenso gehörten wie der JBBH oder anderer Felder der Jugendhilfe, war Voraussetzung für die Veranstaltung, dass nicht über junge Menschen gesprochen wird, sondern mit ihnen, dass sie selbst die Themen setzen, die ihnen auf der Konferenz wichtig sind, und den Input dazu liefern. Jugendliche und junge Erwachsene haben sich im Vorfeld der Konferenz u.a. mit den Fragen „Wo bewege ich mich in München?“, „Wo fühle ich mich unterstützt, wo allein ge- lassen?“, „Woran merke ich, dass ich weniger Geld habe?“ oder „Was bräuchte ich für ein gelungenes Leben?“ beschäftigt. Die Ant- worten auf diese und weitere Fragen setzten die jungen Menschen in unterschiedlichen Beiträgen um. So entstanden über 20 Film-, Musik-, Podcast- oder PowerPoint-Beiträge, die den Input und die Diskussionsgrundlage für die Konferenz bildeten. In fünf Workshops diskutierten Jugendliche und junge Erwach- sene mit Vertreterinnen und Vertretern aus dem Stadtrat, der Verwaltung und den Fach- kräften aus Einrichtungen und Trägern die Themen, die sie im Vorfeld als für sie wichtig identifiziert hatten. Wenig erstaunlich, dass das Thema Wohnen und Räume für junge Men- schen auf der Tagesordnung stand, ebenso Ausbildung und Arbeitsmarkt sowie die Frage nach Bildungsgerechtigkeit. Junge Menschen stärken Was brauchen junge Menschen in einer teuren Stadt? Unter dieser Fragestellung stand am 21. Juli die zweite Münchner Armutskonfe- renz „Junge Menschen stärken“, die ganz coronakonform im Freien und mit viel Abstand im Kreativquartier stattfand Aber auch die Beteiligungsmöglichkeiten junger Menschen wurden thematisiert, ge- nauso wie der Zugang zu Unterstützungen und das Vorhandensein von Netzwerken. In jedem der fünf Workshops wurden sehr konkrete Unterstützungsmaßnahmen besprochen und entwickelt. Diese werden nun an die Stadtpolitik und die Verwaltung weitergegeben und werden hoffentlich zügig beschlossen bzw. umgesetzt. Die Ergebnisse der Konferenz und die Vorarbeit der jungen Menschen dazu werden auch in den nächsten Münchner Armutsbericht einfließen. In einer Folgeveranstaltung sollen die Jugendlichen und jungen Erwachsenen darüber informiert werden, welche Punkte konkret wie umge- setzt werden können. Darüber hinaus zeigte sich ein großes Interesse aller Beteiligten, ein solches Veranstaltungsformat für die Zukunft zu verstetigen, um regelmäßig im Austausch bleiben zu können. Dr. Manuela Sauer, Grundsatzreferentin, KJR

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