K3 No. 4 - September 2021
14 das kommt | 04 | 2021 das war Biografie-Arbeit mit jungen Erwachsenen Mitte Juni machte sich eine Gruppe jun- ger Frauen auf Erkundungstour durch das eigene Leben. Ein Zuschuss der Stiftung Welten Verbinden ermöglichte das zweitägige Orientierungswochenende, das der ClubIn – Internationaler Treff veranstaltete. Wie die meisten Besucher*innen des ClubIn leben die Teilnehmerinnen des Workshops erst seit Kurzem in München. Sie stammen aus Australien, Peru, Russland und Vietnam. Einige kamen als Au Pair nach Deutschland, andere als internationale Studentinnen. Sie hatten lange eine klare Vorstellung von ihrer Lebensplanung und haben ihre Ziele ambitioniert verfolgt. Aber die Erfahrungen, Beim Orientierungsworkshop im ClubIn machten sich die Teilnehmerinnen daran, mit Methoden der Biografie-Arbeit nach LebensMutig e.V. die eigenen Stärken, Fähigkeiten und Ressourcen, (wieder) zu entdecken. Die Beschäftigung mit der eige- nen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft hilft den jungen Frauen, sich selbst besser verstehen und annehmen zu können, um so Chancen in der Gegenwart zu erkennen und das eigene Leben jetzt und in Zukunft bewusster nach den persönlichen Vorstel- lungen zu gestalten und auch schwierige Phasen zu meistern. Zu Beginn des Workshops ließen die jungen Frauen Gegenstände, die ihnen die erste Zeit in Deutschland erleichtert hatten, für sich sprechen: die Kette von einer Freundin aus dem Heimatland, ein Armband mit Erinne- rungen an schöne Orte, ein Schlüsselbund mit Anhängern, die für geliebte Menschen stehen. Die Teilnehmerinnen stellten fest: diese Gegenstände stehen für ein soziales Netzwerk, das sie trägt – vor allem in Situa- tionen der Unsicherheit. Im Anschluss stellten sich die jungen Erwachsenen die Frage, was sie seit ihrer Ankunft in Deutschland Neues gelernt ha- ben. Eine Teilnehmerin erkannte, dass sie sich schon so gut eingelebt habe, dass sie mittlerweile anderen, die neu in München sind, bei der Orientierung helfen könne: „Mir war gar nicht bewusst, wie viel ich schon geschafft habe.“ Dem eigenen Leben auf der Spur „Welche Schritte bin ich bisher in meinem Leben gegangen? Wo stehe ich jetzt? Und wie soll´s weitergehen?“ Diesen Fragen gingen die Besucherinnen des ClubIn – Internationaler Treff auf den Grund Zum Abschluss der Veranstaltung schreibt eine Teilnehmerin einen Brief an sich selbst, den sie erst vier Wochen später lesen soll. Durch den intensiven Austausch über wichtige Lebensthemen wächst die Grup- pe schnell zusammen. Sowohl im Parcours als auch im echten Leben meistern die jungen Frauen ver- schiedenste Hürden. Fotos: Deyna Bobadilla Schließlich befassten sich die Frauen mit der Planung ihrer Zukunft. Wichtig dabei: Um den eigenen Zielen tatsächlich einen Schritt näherzukommen, ist es notwendig, erstmal kleine Schritte zu planen, die sich leicht umsetzen lassen. Einige nahmen sich vor, weniger Zeit mit Sozialen Medien zu verbringen. Andere setzten die Recherche zu Berufen oder das Übersetzen wichtiger Dokumente auf ihre To-do-Liste. Neben den Rückblicken in die eigene Ver- gangenheit war für die Frauen vor allem die Begegnung mit Gleichaltrigen in ähnlichen Lebenssituationen bereichernd. „Es hat mich inspiriert, eure Geschichten zu hören. So konnte ich selbst Ideen für mein Leben sammeln“, sagte eine Teilnehmerin. Beim gemeinschaftlichen Essen und dem Abend am Lagerfeuer wuchs die Gruppe noch mehr zusammen. Auch Spiele wie die Bewältigung eines Parcours mit verbundenen Augen stärkten das Vertrauen untereinander. Da- bei zogen die Frauen einen Vergleich zum Leben: „Manche laufen einfach mutig ihrer Zukunft entgegen und zögern nicht lange. Sie haben weniger Scheu vor Hindernissen und Problemen. Andere sind vorsichtiger und überlegen sich jeden Schritt gut.“ Nach dem Wochenende waren die Frauen überrascht, wie gut sie einander – und auch sich selbst – in so kurzer Zeit kennenge- lernt haben. Bianca Bär, ClubIn – Internationaler Treff die sie hier in München, weit weg von ihrem Heimatort machten, haben einige von ihnen in kurzer Zeit sehr verändert. So sehr, dass sie beschlossen, beruflich oder privat andere Wege einzuschlagen als ursprünglich geplant. Das mag erstmal befreiend klingen. Doch für manche wirkte die scheinbare Unendlichkeit an Möglichkeiten überfordernd. Eine Orien- tierungslosigkeit machte sich breit. Hinzu kommt nach der Euphorie in den ersten Mo- naten im neuen Land das Gefühl, noch einen weiten Weg vor sich zu haben.
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