K3 No. 3 - Juli 2021
7 das kommt | 03 | 2021 das war KJR-Jahresempfang Activity (GYA). Es richtete sich an 10- bis 18-Jährige und bot Sport, Handwerk und Basteln sowie vielfältige kulturelle Angebote. Das Programm wurde von den amerikanischen Steuerzahlern großzügig gefördert, allein 1948/49 flossen 12 Millionen Mark in die rund 300 Häuser in Bayern. Später übergaben die Amerikaner diese Häuser in München an den mittlerweile gegründeten KJR. Das GYA-Pro- gramm gilt als Vorläufer der offenen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Nach dem Ritt durch die KJR-Geschichte ging es in die ersten beiden Gesprächsrunden und hier mussten sich die Gäste entscheiden: Jugendverbandsarbeit versus Offenen Kinder- und Jugendarbeit. Auf dem Jugendverbände Sofa im Studio in der Geschäftsstelle hatten Zora Siebauer vom Verein Münchner Haus der Schüler*innen (MHDS), dem jüngsten Jugendverband im KJR, Günter Fieger-von-Kritter, ein Urgestein der Jugendverbandsarbeit, und KJR-Abteilungs- leiter Gerhard Wagner Platz genommen. Als stellvertretende Vorsitzende ihres Vereins berichtete Zora von den aktuellen Heraus- forderungen, das MHDS unter Corona-Bedin- gungen möglich zu machen. Mit großer Freude über dieses junge Projekt spannte Günter als ehemaliger Referent für Mitgliedschaften des Bayerischen Jugendrings den Bogen zu den ersten – zum Teil mühsamen – Schritten in den 80er Jahren, Schüler*innen-Selbstorga- nisationen in die BJR-Strukturen einzubinden. Einig waren sich alle drei, dass demokratische Selbstorganisation junger Menschen auch nach 75 Jahren wichtig ist und eine glänzende Zukunft hat. Spannende Gesprächsrunden und virtuelle Stehtische Bei der aus dem Kinder- und Jugendtreff FEZI übertragenen Runde ging es um den Wandel in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit. Im Gespräch mit Moderator Gecko Wagner waren FEZI-Leiter Michael Jaschkowitz, seit 2008 im KJR, und Susanne Kußmaul, Leiterin der Oase Neuhausen, die am Tag genau vor 28 Jahren ihre Arbeit im KJR aufgenommen hatte. Eine der auffälligsten Veränderungen, die sie seit 1993 beobachte, sei, dass sich damals mehr getraut wurde. So berichtete sie von Wettbewerben, bei denen es darum ging, aus bestimmter Höhe herabzuspringen – natürlich ohne Sicherungsseile. Die Höhe wurde Meter um Meter gesteigert, bis sich niemand mehr traute. „Das wäre heute undenkbar!“, sagte sie. Michi Jaschkowitz warf einen kritischen Blick auf die Zusammenarbeit mit der Schule, die sich erst seit etwa 20 Jahren entwickelt hat. Während von Schulsozialarbeit und OKJA an einem Standort – wie im FEZI – beide Sei- ten profitieren, leide Offene Arbeit unter der zunehmenden Betreuung in der Schule und deren Ganztagstagsangeboten. Über den Chat gab es die Möglichkeit, sich an den Gesprächsrunden zu beteiligen und Fragen zu stellen. Nach einer kleinen Pause folgte ein Gespräch mit zwei ehemaligen KJR-Vorsitzenden: Elke Geweniger und Dr. Wolfgang Berg. Moderiert von Judith Greil ging es um die Entwicklung des KJR, die politischen Themen während der jeweiligen Amtszeit und die Besonderheit, dass der KJR viele hauptberufliche Mitar- beiter*innen – v.a. in der OKJA – hat und von einem ehrenamtlichen Vorstand geleitet wird, der die politischen und strategischen Leitplanken festlegt. Und man war sich einig, dass es den KJR heute noch genauso wie da- mals braucht. Zum Ausklang gab es einen kleinen in- formellen Teil zum Ratschen an „virtuellen Stehtischen“ mit Titeln wie „Prosecco und Lachsschnitte“ oder „Ich muss nachher un- bedingt Fußball gucken“. Die kleinen Run- den waren teils sehr gesellig und eine gute Gelegenheit, sich mit anderen Gästen aus- zutauschen, darunter neue Kolleginnen und Kollegen ebenso wie ehemalige. Dennoch blieb ein Wunsch: sich beim nächsten Mal wieder persönlich zu sehen. Angelika Baumgart-Jena, Gecko Wagner, Öffentlichkeitsarbeit, KJR Das KJR-Studio im 5. Stock der Geschäftsstelle Gerhard Wagner, Abteilungsleiter Junges Engagement (oben re.) führte Regie beim Jahresempfang
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