K3 No. 3 - Juli 2021
6 das kommt | 03 | 2021 das war KJR-Jahresempfang 75 Jahre und kein bisschen alt Eine Einführung in die Geschichte des KJR und drei kurzweilige Gesprächsrunden sorgten am 15. Juni für einen gelungenen digitalen Jahresempfang zu 75 Jahren KJR Demokratisierung der Gesellschaft nur mög- lich sei, wenn junge Menschen von Anfang an eine Vielfalt von Jugendorganisationen zur Auswahl hätten, die weder nazistisch noch militaristisch sind. Also brauchte es ein Ko- mitee, das darüber entschied, wer eine Lizenz bekam und damit verantwortete, dass sich der Ausbau der außerschulischen Jugendarbeit in den gewünschten neuen und demokratischen Bahnen vollzog. Die erst Lizenz gab es für den Jugendclub München-Süd für Mädchen am 18.02.1946 (die- sen gibt es immer noch – heute „Internationaler Jugendclub“). Es folgten Pfadfindergruppen, CVJM, Falken, Gewerkschaftsjugend, Katho- lische und Evangelische Jugend – alles Verbän- de, die im Nationalsozialismus verboten waren. Aus diesem Komitee wurde dann der KJR, mit dem legendären Anton Fingerle an der Spitze. Dieser war gleichzeitig Stadtschulrat und – damals gab es noch kein Jugendamt – für die Jugend zuständig. Parallel betrieben die Amerikaner zunächst selbst ein Programm, das speziell für die – nach Meinung der Besatzer – „desillusionierte, frustrierte und orientierungslose“ deutsche Jugend entwickelt worden war: German Youth Am 5. Dezember 2020 ist der Kreisjugendring München-Stadt 75 Jahre alt geworden und be- reits im Frühjahr sollte es einen Jahresempfang dazu geben. Dann kam Corona und alles war anders – oder gar nicht. Auch beim zweiten Anlauf wurde es nur ein digitaler Empfang, aber man wagte kleine, coronakonforme Ge- sprächsrunden. KJR-Vorsitzende Judith Greil begrüßte die rund 100 Gäste, die sich zugeschaltet hatten, und sorgte für einen kurzen Einblick in die Geschichte des KJR. Dabei lag der Schwerpunkt auf den beiden ältesten Standbeinen des KJR, der Jugendverbandsarbeit und der Offenen Kinder- und Jugendarbeit. Natürlich nicht ohne zu erwähnen, dass der KJR inzwischen ein drittes Standbein hat: die Kindertageseinrichtungen, die er seit rund 10 Jahren betreibt. Und dann auch die vielen Themenbereiche, die für junge Menschen und ihr Aufwachsen wichtig sind: geschlechts- spezifische Arbeit, Partizipation, kulturelle Angebote, Medien und Technologie, Erlebnispä- dagogik, Ferienangebote, Hilfen beim Übergang Schule – Beruf, Inklusion. Dazu die Arbeit mit jungen Geflüchteten, das Jugendübernachtung- scamp „The Tent“ und das Jugendinformations- zentrum. Rund 30 Fachbereiche kann man im KJR neben 70 Jugendverbänden, 50 Freizeitstätten und 8 Kindertageseinrichtungen finden. Jugendarbeit für die Demokratie Und nicht zu vergessen auch die Jugendpoli- tischen Forderungen zu den Kommunalwahlen, die im KJR eine lange Tradition haben. Seit den 1970er Jahren gibt es sie und sie sind für den KJR Auftrag aktiv zu werden. Aktuell sind es u.a. die Themen Wohnen, Klimagerechtigkeit, Mobilität, Freiräume und Bildungsgerechtigkeit. Den KJR gibt es überhaupt nur, weil die amerikanischen Besatzer glaubten, dass eine Vorsitzende von heute und damals im Gespräch: Judith Greil (aktuell), Dr. Wolfgang Berg (1976 - 1981) und Elke Geweniger (2003 - 2007)
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