K3 No. 2 - April 2021

16 das kommt | 02 | 2021 das war Sonya (41) kam im Alter von 6 Jahren durch ihren Bruder Alex ins 103er in Obergiesing Durch meinen Bruder bin ich im zarten Alter von sechs Jahren ins 103er in Ober- giesing „reingerutscht“. Er hatte durch die gegenüberliegende Schule, die er besuchte, Wind von diesem Ort bekommen, wo man ohne zu zahlen spielen, basteln und sonst irgendwie seine Freizeit verbringen konnte. Für mich war das am Anfang alles etwas ungewohnt. Ich habe mich zu Beginn etwas zaghaft und schüchtern in diese neue Welt begeben. Wir kamen damals mit unseren El- tern nicht viel herum und so waren mein Bru- der und ich für jede Abwechslung dankbar. Mein Bruder sprach am liebsten mit den Pädagogen und Pädagoginnen, spielte in der Schachgruppe und als er älter wurde, leitete er eine Rollenspielgruppe und gab sogar Computer-Unterricht. Ich genoss das damalige Mädchenzimmer, bastelte Gipsmasken und tobte mich künst- lerisch aus. Die Kinderdisco am Freitag wurde jedoch für mich persönlich zum Highlight. Hier tanzte ich mit meinen Freundinnen und Freunden und konnte einfach meinen Interessen folgen. „Mit Rat und Tat durch schwierige Zeiten“ Der Leiter Siggi Bauer war für seine lustigen und ideenreichen Spiele beliebt. „Ostfrie- sischer Dreikampf“ mit Teebeutelweitwurf, „Das ist aus mir geworden“ Lang ist‘s her – läuft bei mir! Dünenspringen und Spinatwettessen war nur eine seiner ausgefallenen Ideen. Besonders wichtig war aber für mich der Kontakt zur damals dort arbeitenden Pädagogin Gabriele Rühl, die mich auch in schwierigen Zeiten mit Rat und Tat begleitete. Zu ihr hatte ich einen besonders guten Draht und wusste diesen Beistand zu schätzen. Heute bin ich verheiratet, Mutter von zwei Kindern, machte meine beruflichen Stationen im Gesundheits- und auch Bankwesen und arbeite derzeit in einer dermatologischen Praxis. Meine Kinder können mit Freizeittreffs nicht so viel anfangen wie ich damals, aber das liegt vielleicht auch daran, dass sie weitaus mehr Möglichkeiten in allen Bereichen haben, als einst mein Bruder und ich. Ich besuchte etwa bis zu meinem 17. Lebensjahr das 103er, danach ging ich andere Wege. Mein Bruder allerdings kam nie so richtig los von der Einrich- tung…mittlerweile leitet er den Laden seit fünf Jahren. Melani (36) war von 1994 bis 1997 Besu- cherin im Jugendtreff AKKU. Wir waren damals eine kleine Gemein- schaft, wie eine kleine Familie. Da gab es Sieglinde, die war immer der Fels in der Brandung und nie um einen Scherz verle- gen. Dann gab es Karl, den Kumpeltyp, er war mehr für die Jungs da und ein Meister im Kickern und Kartenspielen. Es gab noch Susanne, sie gab uns die nötige Strenge, die wir auch brauchten, war aber eine Seele von Mensch. Wir lernten Disziplin und dass man sich an Regeln halten muss, um im Leben weiterzukommen. Das waren die perfekten drei Betreuer, sozusagen unser Eltern- und Geschwisterersatz. Wir organisierten viele Themen-Abende, um verschiedene Kulturen (z.B. Islam) ken- nenzulernen. Dazu luden wir Menschen ein, die uns Rede und Antwort standen und dazu beitrugen, dass wir ohne Vorurteile mitei- nander umgingen. „Das AKKU – eine Lehrstätte fürs Leben“ Wir unternahmen auch viele Ausflüge, zum Klettern oder zum Rodeln. Da wurden Freundschaften geschlossen, bei denen man nie dachte, dass diese Leute zusammenfin- den werden. Und es gab auch Ferien mit dem AKKU. Ich war leider nur auf einer Fahrt dabei, es ging nach Pieve de Ledro an den Ledrosee (Italien). Eine traumhafte Land- schaft. Wir waren so aufgekratzt von der Reise, dass wir trotz der kühlen Temperaturen mit Klamotten in den See sprangen. Was für ein Spaß! Wir machten auch Tagesreisen zum Gardasee und nach Verona, in die Stadt von Romeo und Julia. Sehr romantisch. Der krönende Abschluss war der Besuch vom Garda-Land. Der Freizeitpark hatte es in sich. Wir machten kaum Pausen und fuhren einfach

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