K3 No. 2 - April 2021

14 das kommt | 02 | 2021 das war Zwischen Kontinuität und Wandel in der Geschäftsführung Wann wird Dein erster Arbeitstag als Ge- schäftsführerin des KJR sein? Claudia Caspari: Da gibt es mehrere Da- ten. Seit 1. April gibt es bereits die neue „Geschäftsführung Trägerschaften“ und eine stellvertretende Geschäftsführung. Ich selbst bin als Nachfolgerin von Franz auch offiziell seit diesem Tag im Amt. Franz und ich werden uns aber die nötige Zeit nehmen, um die Übergabe der Aufgaben bestmöglich zu gestalten. Bis Ende Mai wird es so etwas wie eine inoffizielle Doppelspitze geben. Der 1. Mai ist übrigens auch noch aus einem anderen Grund besonders. Ab diesem Tag wird ein neues Organigramm im KJR gelten. Franz Schnitzlbaumer: Formal gesehen ist seit 1. April klar, wer die Verantwortung trägt und beispielsweise Verträge unterzeichnet. Da brauchen wir Rechtssicherheit. Stichwort Organigramm, was wird sich ändern? Franz Schnitzlbaumer: Bisher waren dem Geschäftsführer alle Abteilungs- und Re- feratsleitungen des KJR direkt zugeordnet – einschließlich der stellvertretenden Ge- schäftsführerin. In den letzten Monaten ha- ben wir darüber diskutiert, ob es ein Weg sein könnte, zwei gleichberechtigte Personen mit der Geschäftsführung zu beauftragen. Das wäre eine dringend notwendige Entlastung, weil die Aufgaben in den letzten 20 Jahren immens angewachsen sind. Das Konstrukt sieht nun so aus, dass Claudia meine direkte Nachfolgerin als Geschäfts- führerin wird. Neu wird die Position der „Geschäftsführung Trägerschaften“ sein, die Claudia zugeordnet und ihre Stellvertretung ist. In dieser Position fließen die Zuständig- keiten für die OKJA, KitaE und Schulbezo- gene Angebote zusammen. Claudia wird für Personal, Finanzen, Grundsatzfragen sowie Jugendverbände/Jugendkultur zuständig sein; die Verantwortung für die IT liegt auch bei Claudia. Claudia Caspari: Keine Angst – mit dem neuen Organigramm werden keine zusätz- lichen Hierarchien eingeführt. Es liegen nur nicht mehr alle Aufgaben bei der Geschäfts- führung, sondern einige werden auf die Stellvertretung übertragen. Diese Lösung ist insofern sinnvoll, als es eine „letzte Instanz“ für Entscheidungen gibt. Natürlich ist der Teamgedanke weiterhin leitend im gesamten KJR. Wie waren Eure Wege zum und im KJR? Franz Schnitzlbaumer: Zu der Zeit, als ich noch Schüler in Miesbach war, war in der Gemeinde gerade ein Jugendzentrum eröffnet worden. Die Räume gehörten zum Kreisju- gendring Miesbach. Nach kurzer Zeit hatten wir damals ein Jugendforum gegründet und wurden in den Bayerischen Jugendring aufgenommen. Ich war als Vertreter des Ju- gendforums Vorstandsmitglied im KJR – das war 1975. 1983, als ich gerade mit meinem Sozial- pädagogik-Studium fertig geworden war, war meine erste berufliche Station in der Quiddestraße in der dortigen Jugendkul- turwerkstatt Neuperlach, die damals noch zum KJR gehörte. Danach Mitarbeiter in der Geschäftsstelle des KJR, zehn Jahre Regional- leiter für die Freizeitstätten Südost. In dieser Zeit wurde der damalige Geschäftsführer Werner Heimrath krank und schlug vor, dass ich als stellvertretender Geschäftsführer seine Positionen einnehmen sollte und er in die Stellvertretung wechselt – das war 1999. So wurde das schließlich gemacht. Kurze Zeit später verstarb Werner leider viel zu früh. Mein Vorteil war, dass ich bis dahin und auch weiter Kontakt zur Basis im Kreisjugendring Miesbach hatte und so die Bedürfnisse von Ehrenamtlichen und Hauptberuflichen gut einschätzen konnte. Dieses Verhältnis der beiden Seiten zueinander ist ja nicht immer spannungsfrei. Und bei Dir, Claudia? Claudia Caspari: Ich bin 2011 als Abtei- lungsleiterin Nordwest der OKJA zum KJR gekommen. Es gab aber bereits davor Berüh- rungspunkte zum Jugendring – ich kam vom Projekt „cashless“. Es folgten verschiedene Stationen innerhalb des KJR, zum Beispiel im Bereich Kooperation Jugendarbeit und Schu- le. Vor drei Jahren bin ich schließlich stell- vertretende Geschäftsführerin geworden. Franz Schnitzlbaumer: Es war mir übri- gens immer ein Anliegen, dass wir im KJR hauptberufliche Tätigkeit und politisches Ehrenamt trennen. Man kommt in Teufels Küche, wenn man das vermischt: einerseits vielleicht Geschäftsführer und andererseits ehrenamtlicher Stadtrat. Das kann dazu füh- ren, dass eine Partei glaubt, der Jugendring gehöre ihr. Der KJR vereint zahlreiche Professionen und Arbeitsbereiche. Wie gelingt es da, nicht das Ziel aus den Augen zu verlieren? Ist Größe manchmal auch ein Problem? Franz Schnitzlbaumer: Unsere Größe als KJR war tatsächlich immer wieder Diskussions- gegenstand. Es gab Stimmen, die vor immer mehr Aufgaben und Wachstum der Organi- sation gewarnt haben. Wir haben dagegen argumentiert, dass – wenn beispielsweise im Bereich der Kindertageseinrichtungen nach Der Jugendring der Vielen Die Ära Schnitzlbaumer geht zu Ende. Die „Neue“ ist in Wirklichkeit eine gute Bekannte. Ein Gespräch mit Claudia Caspari und Franz Schnitzlbaumer über Geschäftsführung 4.0. Franz Schnitzlbaumer aus Bad Aibling Jahrgang 1958 Studium: Diplom Sozialpädagogik Stationen im KJR: Pädagogischer Mit- arbeiter in der Jugendkulturwerkstatt Neuperlach, Regionalleiter Offene Kin- der- und Jugendarbeit Region Süd/Ost, Stellvertretender Geschäftsführer, seit 1999 Geschäftsführer

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