K3 No. 2 - April 2021

13 das kommt | 02 | 2021 das war Sie hat zwar zunächst KfZ-Mechanike- rin gelernt, „aber mittlerweile kann ich aufgrund der technischen Weiterentwick- lungen gerade noch das Scheiben-Wisch- wasser auffüllen“, sagt Caroline Rapp. Ihre Stärken liegen woanders: Die Diplom-Sozi- alpädagogin und Diplom-Kriminologin ist seit April neu beim KJR und übernimmt ab Mai die Stelle der Geschäftsführerin Träger- schaften. Als solche ist sie die Vorgesetzte der Abteilungsleitungen OKJA und KiTaE sowie kommissarische Leiterin des Referats Kinder, Jugend und Schule. Caroline Rapp hat viele Jahre Erfah- Caroline Rapp ist neue Geschäftsführerin Trägerschaften rungen in der Offenen Kinder und Jugend- arbeit in Hamburg gesammelt. Die ersten beruflichen Erfahrungen in der OKJA hat sie als Leiterin eines Mädchentreffs und Jugendtreffs in Hamburg gemacht. An- schließend war sie Abteilungsleiterin für den Bereich OKJA und Jugendsozialarbeit beim Bezirksamt Hamburg-Nord, bevor sie in ihre Heimatstadt München zurückkehrte und im Stadtjugendamt zunächst als Sach- gebiets- und später als Abteilungsleiterin für den Bereich Junge Geflüchtete zustän- dig war. Von 2017 bis 2021 leitete sie das Amt für Kinder, Jugendliche und Familien der Stadt Rosenheim. „Mit der Übernahme der Geschäftsfüh- rung Trägerschaften beim KJR Stadt kehre ich zu meinen beruflichen Anfängen und auch zu einem Bereich zurück, an dem ich seit je her größtes fachliches Interesse habe und der mir schon immer am Herzen liegt“, sagt Caroline Rapp. „Besonders freue ich mich, dass ich jetzt bei einem der größten Träger in diesem Bereich Verantwortung übernehmen darf und auf die Zusammen- arbeit mit meinen neuen Kolleginnen* und Kollegen*!“ Eine Online-Begegnung aus dem Alltag Jugendlicher Die beste Plattform sind wir selbst Pädagoginnen und Pädagogen müssen erlebt werden. Ein Kommentar An bestimmten Tagen ein paar Stunden online mit den Jugendlichen als Avatar auf Spiele-Plattformen abwandern, ähnlich wie vor der Pandemie die Controller-Ausgabe im Offenen Bereich. Das ist als Online-Angebot weit verbreitet. Hohe Teilnahmezahlen sind „quantitativ relevant“. Among us, skribbl, fifa & Co. übernehmen das Angebot mit überschaubarem Dialog. Szenenwechsel . Mancherorts ist der hippste Einrichtungs-Post Tagesthema, manche mit sehr erwachsener Handschrift. Ein interessanter Wettbewerb. Gerade ist es schwierig, sein professionelles Profil zu zeigen, man steht dann unter Druck, sich täglich neu zu inszenieren. Eigentlich ist das nicht wirklich nötig. Wir können eine verlässliche Gemeinschaft anbieten. Die muss weder spektakulär sein noch insze- nierte Höhepunkte haben. Sie muss nur unseren wichtigsten Grundsatz erfüllen: Niederschwelligkeit. Wer im Alltag dabei ist, erfährt auch die alltäglichen Pro- bleme. Dazu muss man sich online einfach mal länger ansehen und zu Wort kommen lassen. Bei den Kids ist nicht alles in Ord- nung und die geschlossene Schule längst kein willkommener Urlaub mehr. Irgendwo steht doch ein Leistungsanspruch im Raum. Unsere tägliche Gesprächsbereitschaft ist die Basis für notwendige Beratung. In den orientierungslosen Debatten und trägen Praxistransfers der Erwachsenenpolitik fehlt die bestmögliche Bereitstellung von Chancen für Jugendliche gerade völlig. Da- rüber müssen wir reden können, jeden Tag. Natürlich gibt es massive Einschränkungen, die uns daran hindern, unseren Beruf aus- zuüben. Aber unterm Strich gilt: Maske, Abstand, Hygiene. Ein Gesprächsangebot geht immer, daraus entsteht dann mehr. Die beste Plattform sind wir selbst. Heiko Neumann, Intermezzo, KJR Küchen der Kids zuhause, die Eltern mitunter im Hintergrund. Wenn die „Besucher*innen“ Verstecken im nächtlichen Haus spielen wollten (Al- tersgruppe 10 bis 19!) und vor Ort alles ausgebucht war, versteckten wir die Daheim- gebliebenen einfach als Handy im Raum – so konnten sie zuhause sehen, ob sie vor Ort gefunden wurden. Stadtteilspaziergänge, Radtouren, Nachtausflüge, Schnee-Action, Zeichenkurse, Hausbesuche, stets mit einer kleinen Live-Schaltung ins Online-Cafe. Alle können dabei sein, täglich sechs, einmal sogar acht Stunden. Weil die Kids einfach im Online-Offenen-Bereich „sitzen“ bleiben, weil sie ihren Alltag dort mit uns teilen: Mutter und Tochter sich gegenseitig die Haare färben, die Wohnung renovieren und alles erzählen, was sie sonst im Intermezzo an der Theke erzählen. Für solch eine gewachsene Plattform gibt es keinen Dienstplan, er entwickelt sich da- raus. Sie ist ideal für Beziehungen, weil sie Zeit und Aufmerksamkeit anbietet und daher auch die Probleme des Lockdowns zur Sprache bringt, Beratung provoziert, Jugendarbeit relevant macht. Die Pandemie-Politik hat diese Relevanz gerne ignoriert. Die Offene Jugendarbeit kann sie mit ihrer Flexibilität belegen. Zurechtgestutzt auf ein Mindestmaß kann sie sich dennoch beweisen. Weil sie mehr zu bieten hat als fremde Plattformen. Heiko Neumann, Intermezzo, KJR Das echte Leben, digital geteilt: Statt zocken wollten die Kids bald ihr Leben teilen, Quatschen oder Spielen. Aber ohne Spiele-Plattform

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