K3 No. 1 - Februar 2021

8 das kommt | 01 | 2021 das war 72. Kinder- und Jugendforum Das erste virtuelle Kinder- und Jugendfo- rum im Juli hatte gezeigt: das Vorbereitungs- programm ist ein wesentlicher Bestandteil. Die Infektionsschutzmaßnahmen ließen es im Herbst glücklicherweise zu, dass ein Team vom Kinder- und Jugendforum und von Öko- projekt Mobilspiel e.V. vorab Freizeitstätten und Schulen besuchte. Kinder und Teenies wurden so mit dem Kinder- und Jugendforum vertraut gemacht und auf eine mögliche Teilnahme vorbereitet. Die Offene Kinder- und Jugendarbeit war im Herbst durch den Infektionsschutz massiv eingeschränkt. So war bis zuletzt unsicher, ob Mädchen und Jungen in den KJR-Freizeitein- richtungen teilnehmen können würden, die von Zuhause oder von der Schule aus keine Möglichkeit dazu haben. Doch das „go“ kam in letzter Minute. Am Freitag, den 4. Dezember fand dann das 72. Münchner Kinder- und Jugendforum auf Zoom statt. Dabei haben mehr als 60 Kinder und Jugendliche ihre Ideen zur Veränderung und Verbesserung für eine kinderfreundliche Stadt an 12 Vertreter*innen aus Politik und Verwaltung herantragen, ihre Anliegen diskutiert und Anträge zur Bearbeitung übergeben. Mit großem technischen Aufwand und von zahlreichen akustischen und visuellen De- tails unterstützt, moderierten Ute Rauscher und Julia Paprotka im Studio in der Pasinger Fabrik souverän durch die Veranstaltung. Die teilnehmenden Mädchen und Jungen hatten sichtlich Spaß dabei. Für alle, die vor allem zusehen und zu- hören, aber keinen eigenen Antrag stellen wollten, gab es die Möglichkeit, die Kon- ferenz per Livestream zu verfolgen. Davon machten dauerhaft mindestens 46 Zuschau- er*innen Gebrauch. Folgende Anträge wurden an Politik und Stadtverwaltung übergeben: 1. Antrag: Verschiedene Aktionen gegen (Plastik-)Müll in der Stadt und für richtige Entsorgung von Müll 2. Antrag: Aktionen gegen Müll, zur Müllre- duzierung in der Umgebung (in Moosach) 3. Antrag: Skateboard-Platz am Annette-­ Kolb-Anger erneuern 4. Antrag: Eine Schaukel für den Spielplatz im Sanierungsgebiet BLOCK 18 über der Tiefgarage zwischen Westendstraße und Landsberger Straße (Markushof) 5. Antrag: Der Spielplatz am St.-Martin- Platz soll verbessert werden. Es soll neue Geräte, vor allem für ältere Kinder, geben und evtl. eine zweite Wasserpumpe 6. Eine vielfältigere Gestaltung der Sportan- lage am Ludwigsfeld, z.B. mit Tischtennis, Beachvolleyball, Parkour, Skateboard 7. Antrag: Ein stadtweit geltendes Mehr- wegsystem für die Restaurants einführen, die To-go-Essen anbieten Auf www.kinderforum-muenchen.de wer- den die Ergebnisse dieser Anträge dokumen- tiert. Die nächsten Kinder- und Jugendforen sind am Freitag, den 18. Juni 2021 und Freitag, den 12. November 2021 von 14.30 bis 17 Uhr. Mirjam Kranzmaier, Fachstelle Partizipation, KJR Der KJR unterstützt! Das Kinder- und Jugendforum fand mit den Erfahrungen der ersten digitalen Ausgabe im Dezember zum zweiten Mal im virtuellen Konferenzraum statt Mit Bernhard Lemaire ist ein wirkmäch- tiger Fürsprecher der Jugendarbeit in Rente gegangen. Er hat Generationen von Studie- renden für die Jugendarbeit begeistert und den KJR bereichert Jugendarbeit ist ein sozialpädagogisches Handlungsfeld, in dem eigene, biografische Erfahrungen wichtig sind. Anders als in der Sucht-, Schulden- oder Eheberatung. Nix gegen einen gehörigen Rausch, einen mit Lust begangenen Privatkonkurs oder einen Ehekrach, bei dem die Fetzen fliegen, das muss man alles nicht erfahren haben, um ein guter Sozialarbeiter oder eine gute Sozialarbei- terin in diesen Arbeitsfeldern zu sein. Aber am eigenen Leib erfahren zu haben, wie toll, erlebenswert und wertvoll Jugendarbeit für einen selbst ist, schadet gar nicht. Die Erfahrungen von Verselbständigung und von Selbstpositionierung im Rahmen von demokratischen Jugendorganisationen oder in der offenen Jugendarbeit bergen eine Menge Motivation sowie die richtige Haltung für die eigene berufliche Praxis und den beruflichen Lebensweg. Vorbildlich lässt sich dies an Professor Dr. Bernhard Lemaire nachvollziehen, der nach seiner ehren- amtlichen und hauptberuflichen Tätigkeit in der Jugendarbeit an der Katholischen Stiftungshochschule (KSH) Jugendarbeit gelehrt hat. Zahlreiche Studierende haben den besonderen Wert von Haltung und Form der Jugendarbeit durch ihn erfahren. Viele seiner Studierenden sind nun selbst in der Jugendarbeit tätig, weil er weitergeben konnte, was ihn dort geprägt hat. Darüber hinaus hat Bernhard Lemaire als Mitglied des Kurato- riums und bei gemeinsamen Fach- veranstaltungen von KSH und KJR den Kreisjugendring kritisch begleitet und fach- lich bereichert. Im Herbst 2020 ist Bernhard Lemaire nun in den Ruhestand getreten. Aber seine Prägung durch die Jugendarbeit wird er so einfach wohl nicht los. Wir wünschen ihm einen gelingenden Ruhestand, bedanken uns für die großartige Leistung für die Jugendar- beit und hoffen weiter auf seine Begleitung und Unterstützung als Jugendarbeiter mit Herz, Seele und Verstand. Gerhard Wagner, Abteilungsleiter Junges Engagement, KJR Ein groß(artig)er Jugendarbeiter geht in Rente Digital mitmischen beim Kinder- und Jugendforum

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