K3 No. 6 - November 2020

5 das kommt | 06 | 2020 das war Jungen*- und Mädchen*fest in der LOK Arrival Zeitnah zum Internationalen Mädchentag (IMT) richtet die LOK Arrival jedes Jahr ein Mädchen*fest aus. Das Pendant für die Jungs* darf natürlich nicht fehlen, wenngleich wir dieses Jahr mit der Frage konfrontiert wurden: „Ist es überhaupt noch zeitgemäß, geschlechtergetrennte Aktionen anzubieten?“ Wir sagen „JA!“. Wir merken in unserer täglichen pädagogischen Arbeit, wie wichtig sogenannte „Safe Spaces“ sind. Es braucht Räume, in die sich Menschen, die ähnliche Erfahrungen teilen, zurückziehen können, sich austauschen und gegenseitig bestärken können. Das strukturelle Ungleichgewicht zwischen Männern* und Frauen*, welches sich im Alltag an vielen Stellen äußert (z.B. häusliche Gewalt, Gendersprache, Besetzung von Führungspositionen, Übernahme von Verantwortung im privaten Umfeld), zeigt die Notwendigkeit von Räumen des Empower- ments. Selbstverständlich sind solche Räume auch für Jungen* unabdingbar. Bewusst haben wir die beiden Feste mit Gender-Stern geschrieben, damit sich Menschen dem jewei- ligen Geschlecht zuordnen können, unabhän- gig von ihren biologischen Gegebenheiten. Unsere beiden Feste fanden dieses Jahr mit einer Woche Abstand statt – eine Woche, die in der aktuellen Situation viel ausmacht. Das Jungen*fest am 9. Oktober konnte noch wie geplant stattfinden. Es war ein schöner, sonniger Tag. Kooperationspartner von Refugio, iz art und Tchaka waren dabei und haben tolle Aktionen mit den Jungs* durchgeführt. Die Besucher* konnten ihre eigenen T-Shirts designen, bei einem Foto­ shooting zeigen, wer sie wirklich sind, posen, was das Zeug hält, durch einen Skate-Par- cours kurven oder einfach gemütlich in der Sonne sitzen und Pommes essen. Zudem gab es ein kleines Kino mit filmischen Inputs zu stereotypen Rollenbildern, Aufklärungsma- terial und Stellwänden mit diversen Familien- und Schönheitsidealen. Für das Mädchen*fest am 16. Oktober war großes Aufgebot geplant. Es sollte ein Fest mit vielen Stationen werden, bei denen die Mädchen* typisch männlich konnotierte Spiele und Wettkämpfe hätten ausprobieren können. Außerdem war ein Workshop mit amanda vorgesehen, basteln mit iz art, Fo- toshooting mit Refugio, Verpflegung durch Safe Spaces und Pommes essen Die LOK Arrival veranstaltet jedes Jahr zum Internationalen Mädchentag ein Mädchen*fest. Und was ist mit den Jungs*? Kann man nicht einfach gemeinsam feiern? das SBZ am Hart und ein Schmink-Tutorial mit der Face & Body Academy. Wir versuchten den Spagat zwischen dem gezielten Auf- greifen der Wünsche der Mädchen* und dem bewussten Entgegenwirken von Stereotypen und der Reproduzierung von Rollenbildern. Es wäre eine Vielzahl an tollen Frauen* dabei gewesen, die das Fest inhaltlich mit- gestaltet hätten. Sogar die Bundestags- abgeordnete Margarete Bause hatte sich angekündigt, um über das Thema Frauen* in der Politik zu erzählen. Doch aufgrund der hohen Corona-Infekti- onszahlen musste das Fest ohne externe Koo- perationspartnerinnen* und Besucherinnen* stattfinden und die LOK Arrival war nur für Stammbesucherinnen* geöffnet. Kurzerhand wurde ein Alternativprogramm auf die Beine gestellt. Es gab ein Quiz zum Thema Mädchen*sein, Pubertät und Gleich- berechtigung. Parallel dazu brachte eine begeisternde Tanzlehrerin den Mädchen* tolle Tanzmoves bei. Trotz der spontanen Absage der Veranstal- tung war die Aktion ein voller Erfolg. Es war Platz und Zeit, einfach mal zu quatschen, Pommes zu essen, zu tanzen und abzuhän- gen. Am Ende erhielt jedes Mädchen* eine selbst designte „Mädchenbag“ mit feminis- tischen Broschüren, Stickern, Beautypro- dukten, Hygieneartikeln und Süßigkeiten. Die Mädchen* haben es auch ohne große Party genossen, die LOK Arrival ganz für sich und ihre Themen zu haben – und das war ja schließlich das Ziel! Mira Walter und Mirjam Scheck, LOK Arrival, KJR Fotos: Mira Walter, Mirjam Scheck Selbstgestaltete Mädchenbags T-Shirts selbst gestalten Kreative Angebote nutzen

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